Traumreise Irland

Reisezeit: August 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Causeway Coast

Unser letzter voller Tag in Irland! So schnell war die Zeit vergangen! Aber heute stand noch einmal ein Ausflug auf dem Plan, und zwar zum Giant's Causeway, der berühmtesten Sehenswürdigkeit Nordirlands und UNESCO-Weltnaturerbe.
Morgens gingen wir rüber zum Busbahnhof, der ja fast neben dem Hotel lag. Die Schlange am Fahrkartenschalter war aber mehr als lang, und so wurden wir fast schon ein bisschen nervös. Auf dem Bussteig gab es dann keinerlei Anzeige, und außer uns wartete auch ein asiatischer Tourist, der schon völlig panikartig rumlief... In zwei Minuten sollte unser Bus fahren, und hier standen auch ca. 15 Busse herum und warteten auf Passagiere, aber nicht unser Bus, der Antrim Coaster von Translink.
Quasi in letzter Sekunde kam er dann doch noch um die Ecke, wir bezahlten die £9 pro Person und die anderthalbstündige Fahrt zum Giants Causeway begann. Ohne Stop ging es zuerst durch die Vororte von Belfast, dann durch einige kleinere Städte. Interessant war, dass manche Orte ganz normal aussahen, andere aber über und über mit Union Jacks dekoriert waren, auch Murals sah man hier und da. Es war meist absolut ersichtlich, ob man sich gerade in einer protestantischen oder einer katholischen Gegend befand. Einfach unglaublich...
Schließlich hielt der Bus an einer kleinen, sturmumtosten Bushaltestelle in der Nähe des Giant's Causeway. Wir mussten uns erst kurz orientieren, fanden dann aber den richtigen Weg. Das Wetter war wirklich bescheiden - es stürmte wie irre und regnete auch ein bisschen.

Visitor Centre am Giant‘s Causeway

Visitor Centre am Giant‘s Causeway

Wir kamen am Visitor Centre an und dummerweise dachten wir, dass man hier Eintritt für den Giant's Causeway an sich bezahlten müsse und zahlten den echt überteuerten Preis... Erst später verstand ich, dass der Eintritt nur für's Visitor Centre gilt, nicht für den Giant's Causeway selbst! Das hat echt Anklänge von Abzocke...
Wir gingen also durch und auf der anderen Seite stand ein kleiner Bus, der einen für eine weitere Gebühr runter zum Causeway fuhr. Ich wär lieber gelaufen, aber meine Mutter wollte wegen des Wetters lieber fahren, also rein da - zwei Minuten später waren wir unten.
Ich sag's ganz ehrlich, als ich den Giant's Causeway sah, war ich etwas enttäuscht. Ich dachte echt: Wie, das ist es? Ich hatte mir das Ganze wesentlich größer und beeindruckender vorgestellt!
An dieser Stelle bedarf es vielleicht einer Erklärung, was der Giant's Causeway überhaupt ist: Er besteht aus Basaltsäulen, 40.000 an der Zahl, die durch einen inzwischen nicht mehr existenten Vulkan geschaffen wurden. Die Basaltsäulen haben alle eine besondere Form, meist sind sie sechseckig. Der Legende nach baute hier der Riese Fionn mac Cumhaill einen Damm, um nach Schottland zu gelangen, wo er einen Gegner besiegen wollte - daher der Name Giant's Causeway.
Ich hatte schon viele Bilder davon gesehen und hatte daher eine hohe Erwartungshaltung, aber für mich war das Original wesentlich weniger spektakulär...
Was ich toll fand, war die Landschaft drumherum, außerdem machte es Spaß auf den Causeway hinauszugehen und von Säule zu Säule zu kraxeln.

Ankunft am Giant's Causeway

Ankunft am Giant's Causeway

Auch auf meinen eigenen Fotos finde ich es schon wieder beeindruckender als in echt!

Auch auf meinen eigenen Fotos finde ich es schon wieder beeindruckender als in echt!

Kraxeln von Säule zu Säule, soweit man sich eben hinaus traut!

Kraxeln von Säule zu Säule, soweit man sich eben hinaus traut!

Blick von der Spitze des Causeways zurück an Land

Blick von der Spitze des Causeways zurück an Land

Über 40.000 Säulen sind es insgesamt... Das finde ich schon faszinierend: Kaum zu glauben, dass die Natur diese gleichmäßigen Säulen geschaffen hat!

Über 40.000 Säulen sind es insgesamt... Das finde ich schon faszinierend: Kaum zu glauben, dass die Natur diese gleichmäßigen Säulen geschaffen hat!

An Land gibt es auch einige Säulen, die meterhoch hinausragen - wie Orgelpfeifen, daher werden sie Organ's Pipes genannt.

An Land gibt es auch einige Säulen, die meterhoch hinausragen - wie Orgelpfeifen, daher werden sie Organ's Pipes genannt.

Man bekommt im Visitors Centre auch einen Audioguide, aber wir hörten nur wenig davon, denn die Beiträge waren viel zu lang. Was ich aber wirklich gerne machen wollte, war ein Spaziergang zu einem Aussichtspunkt. Es gab hier mehrere, und wir wählten erstmal den einfachsten. Von dort aus sollte man trotzdem einen tollen Blick auf den Causeway von oben haben.

Erstmal führt der Weg ein bisschen am felsigen Strand entlang

Erstmal führt der Weg ein bisschen am felsigen Strand entlang

Noch mehr Orgelpfeifen...

Noch mehr Orgelpfeifen...

Mit dem Ausblick klappte es nicht so wirklich, da hätten wir wahrscheinlich noch höher hinaufsteigen müssen. Trotzdem genossen wir die superschöne Landschaft!

Auf dem Weg zurück - irische Bilderbuch-Landschaft

Auf dem Weg zurück - irische Bilderbuch-Landschaft

Zurück im Visitors Centre schlug uns der Lärm der ganzen Touristen wie eine Wand entgegen. Das gesamte Zentrum - also Souvenirshop, Ausstellung und Restaurant - ist in dem großen hallenartigen Gebäude ohne jegliche Abtrennungen untergebracht, und so hallte es einfach nur unerträglich von den Wänden wider. Es war fürchterlich, aber wir hatten Hunger - also schnell einen Snack gekauft, kurz das (hier im wahrsten Sinne des Wortes zum Glück!) stille Örtchen aufgesucht, und nichts wie raus hier!
Es ging wieder zur Bushaltestelle, wo wir auf den nächsten Causeway Rambler-Bus warteten - das ist ein lokaler Bus, der die Causeway Coast entlang fährt und so die verschiedenen Attraktionen hier verbindet. Aber es ist auch ein normaler Linienbus für die Einheimischen. Er fährt einmal pro Stunde, aber wir hatten gut getimt, und so kam der Bus bald. Wir stiegen beim Dunluce Castle wieder aus.
Dunluce Castle ist eine überaus pittoreske Burg, bzw. deren Ruine... Es war hier absolut stürmisch und so wehten wir quasi rein in die kleine Eintrittsbude, bezahlten den kleinen Preis, und besichtigten dann die Burg.

Dunluce Castle

Dunluce Castle

Ich war fasziniert von dieser Burg - es war schlichtweg eine perfekte romantische Ruine, noch dazu so dramatisch gelegen hoch auf den Klippen, direkt über dem Meer... Wow!
Die Burg wurde im frühen 16. Jahrhundert von der mächtigen Familie MacQuillan gebaut, in einer strategisch sehr günstigen Lage, denn von hier ist es nicht weit zu den schottischen Inseln, und der Handel blühte. Das war aber auch das Schicksal der MacQuillans, denn die MacDonnells von der schottischen Insel Islay landeten eines Tages hier, nahmen die Burg ein und machten sie zu ihrer Basis in Nordirland. Im Jahr 1641, während der Irischen Rebellion, wurde die Burg ausgebrannt und ab da dem Verfall überlassen...
Es machte wirklich Spaß, diese faszinierende Ruine zu erkunden, auch wenn wir zwischendurch Angst hatten, einfach weggeblasen zu werden... Wegen des Sturms war es etwas anstrengend und so fiel unsere Besichtigung ein bisschen kürzer aus als gewollt.

Das imposante Eingangstor

Das imposante Eingangstor

Das Haupthaus mit Kamin und Fenstern

Das Haupthaus mit Kamin und Fenstern

Einer der mächtigen Türme

Einer der mächtigen Türme

Im 18. Jahrhundert stürzte ein Teil der Burg ins Meer - das glaubt man gerne, wenn man das hier sieht!

Im 18. Jahrhundert stürzte ein Teil der Burg ins Meer - das glaubt man gerne, wenn man das hier sieht!

Blick aus einem der Fenster

Blick aus einem der Fenster

Dunluce Castle war für mich nochmal ein echtes Highlight dieser Reise! Wir kauften noch ein paar Postkarten im winzigen Souvenirshop und erholten uns dort ein wenig vom Wind, dann stellten wir uns wieder an die Bushaltestelle und warteten auf den Causeway Rambler. Dieser fuhr uns in gut 25 Minuten nach Coleraine zum Bahnhof. Ich hatte ursprünglich geplant, den Antrim Coaster-Bus auch wieder zurück nach Belfast zu nehmen, hatte aber am Abend vorher nochmal genauer nachgeschaut und dann gesehen, dass dieser am Nachmittag in jedem Kaff hielt und wirklich an der ganzen Küste entlang fuhr, so dass die Fahrt vier Stunden dauerte! Das musste nun, an unserem letzten Abend in Irland, wirklich nicht sein, auch wenn man bestimmt tolle Aussichten auf die Küste hatte.
Ich entwarf also einen Alternativplan, und so fuhren wir mit dem Zug von Coleraine nach Belfast, was zwar aufgrund des spontanen Ticketkaufs recht teuer war, aber nur eine Stunde und zwanzig Minuten dauerte.
Zurück in Belfast, machten wir uns kurz im Hotel frisch und gingen dann nochmal in die Innenstadt, den Donegall Place entlang schlendern...
Da wir am Giant's Causeway ja nur einen kleinen Snack gehabt hatten, hauten wir uns erstmal den Bauch mit Asia-Nudeln voll und genossen dann noch ein wenig beim Shoppen unseren letzten Abend in Belfast.

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Bus und Zug rund um die Grüne Insel, einschließlich Nordirland... Station in Dublin, Cork, Killarney, Galway und Belfast, mit vielen Ausflügen und Tagestouren und nur wenig Regen! Ein Kindheitstraum wurde wahr :-)
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2013
Reiseziele: Irland
Großbritannien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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