Traumreise Irland

Reisezeit: August 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Cork

Nun machte sich die Lage unserer Pension direkt am Bahnhof wirklich bezahlt, denn trotz frühen Aufstehens hatten wir einen ruhigen Morgen und gingen ganz gemütlich über die Straße zur Heuston Station, wo um 08.00 Uhr der Zug nach Cork abfuhr. Wir genossen sogar noch einen Kaffee im Bahnhof, bevor wir in den Zug stiegen.
Ich freute mich sehr auf die Zugfahrt und darauf, nun einen anderen Teil von Irland zu sehen! Und ich war auch sehr gespannt auf Cork, die zweitwichtigste Stadt der Republik Irland. Ganz im Süden gelegen, hat sie den Ruf, alternativer und unabhängiger zu sein als Dublin.

Heuston Station in Dublin

Heuston Station in Dublin

Leider wurde es immer grauer und grauer, und zweieinhalb Stunden später kamen wir in strömendem Regen in Cork an. Also nahmen wir erstmal ein Taxi zur YHA, die etwas außerhalb des Stadtkerns lag. Der Taxifahrer war supernett und erzählte uns auf der Fahrt sehr viel über die Stadt und gab uns auch einige Tipps, z.B., dass wir Obst und frische Lebensmittel am besten beim English Market kaufen sollten. Das merkten wir uns auf alle Fälle!
Von außen sah die YHA wirklich sehr schön aus, da sie in einem alten viktorianischen Haus untergebracht war, aber innen erwartete uns erstmal eine Enttäuschung. Das Personal war leider sehr unfreundlich und äußerst unkommunikativ, und einchecken konnten wir auch noch nicht, also nur Gepäck abgeladen, angesichts des Wetters auf den engen Toiletten umgezogen, und schon standen wir wieder auf der Straße.

YHA Cork

YHA Cork

Erstmal etwas essen! Ich hatte schon im Vorfeld ein schönes vegetarisches Restaurant ausgesucht. Da wir im YHA wenigstens eine Karte bekommen hatten, stiefelten wir nun zu Fuß durch den Regen, und fanden das Restaurant zum Glück bald. Das war ein kleiner Lichtblick: Das Stadtzentrum war doch nicht so weit entfernt, wie wir gedacht hatten.
Im schön eingerichteten Co-op Café wärmten wir uns erstmal auf und nahmen ein sehr leckeres Mittagessen zu uns.

Co-op Café am Sullivan's Quay

Co-op Café am Sullivan's Quay

Mittagessen mit schönem Blick auf den River Lee

Mittagessen mit schönem Blick auf den River Lee

Cork liegt am River Lee, und das Interessante ist, dass der Fluss sich teilt und die Stadt eigentlich auf einer Insel liegt, die vom North Channel und South Channel umschlossen wird, bevor die beiden Arme wieder zusammen fließen und dann ins Meer münden. Wir befanden uns gerade am South Channel und ein Blick auf die Karte verriet uns, dass wir nicht weit von der FinBarre's Cathedral entfernt waren, die wir gerne ansehen wollten. In meinem Irland-Kunstführer wurde sie nämlich als eine der schönsten Kirchen Irlands gepriesen.
Nachdem wir uns völlig satt gegessen hatten, machten wir uns also auf den kurzen Weg dorthin, und hurra! Der Regen hatte auch nachgelassen!

Entlang des South Channels geht es zur FinBarre's Cathedral

Entlang des South Channels geht es zur FinBarre's Cathedral

St FinBarre ist der Schutzheilige der Stadt Cork, der hier der Legende nach das erste Kloster gründete und der erste Bischof von Cork war. Die jetzige Kathedrale stammt allerdings aus dem 19. Jahrhundert und ist somit sehr jung, wie die meisten Kirchen, die wir in Irland besichtigten. Der Architekt war William Burges, der dem gotischen Stil folgte.
Trotz des jungen Alters gefiel mir die Kathedrale sehr gut!

St FinBarre's Cathedral

St FinBarre's Cathedral

Die innere Architektur ist im Stil des Early English (englische Frühgotik) gehalten

Die innere Architektur ist im Stil des Early English (englische Frühgotik) gehalten

Darstellung König Davids mit einer irischen Harfe

Darstellung König Davids mit einer irischen Harfe

Entlang des South Channels gingen wir wieder zurück und überquerten dann den Fluss, um in die Innenstadt zu gelangen. Unser Ziel war St Anne's, die berühmteste Kirche Corks, und auf dem Weg dahin schlenderten wir durch den auf der Insel im River Lee gelegenen Stadtkern. Hier sahen wir nichts besonders außergewöhnliches, Cork erschien uns einfach als nette, relativ ruhige Stadt, in der das meiste ziemlich neu war. Der Stadtkern mit seinen vielen Geschäften und Cafés war angenehm.

National Monument, das an verschiedene Rebellionen gegen die Briten erinnert - in der Mitte sieht man eine Figur der Mother Erin, drumherum Freiheitskämpfer

National Monument, das an verschiedene Rebellionen gegen die Briten erinnert - in der Mitte sieht man eine Figur der Mother Erin, drumherum Freiheitskämpfer

Das Gedenken an die Titanic wird auch in Cork hochgehalten, vor allem, da sich das Unglück 2012 zum hundersten Mal jährte. Cóbh, ein Städtchen ganz in der Nähe (und unser Ausflug am nächsten Tag) war die letzte Station der Titanic.

Das Gedenken an die Titanic wird auch in Cork hochgehalten, vor allem, da sich das Unglück 2012 zum hundersten Mal jährte. Cóbh, ein Städtchen ganz in der Nähe (und unser Ausflug am nächsten Tag) war die letzte Station der Titanic.

Wir überquerten den North Channel und stiegen hinauf zum kleinen Stadtviertel Shandon, das sehr malerisch und schön sein soll, eigentlich der touristische Hot Spot in Cork. Bei diesem Wetter war es leer gefegt und sah auch nicht besonders schön aus, aber die vielen bunten Häuschen ließen doch erahnen, wie es vielleicht im Sonnenschein sein könnte. Es war nicht schwer, St Anne's zu finden, da man diese Kirche fast von überall sehen kann. Hoch auf einem Hügel am Rand des Zentrums gelegen, überblickt sie die Stadt und ist ihr Wahrzeichen.

St Anne's Church mit typischen Häuschen davor

St Anne's Church mit typischen Häuschen davor

St Anne's ist auch die älteste Kirche in Cork (erbaut 1722).

St Anne's ist auch die älteste Kirche in Cork (erbaut 1722).

Das Innere der Kirche war nicht besonders interessant, aber am berühmtesten ist diese Kirche wegen ihrer Glocken, der Shandon Bells. Sie wurden im Jahr 1750 gegossen. Die Glocken können in der ganzen Stadt gehört werden und wurden außerdem in einem berühmten Gedicht von Francis Sylvester Mahony verewigt:

With deep affection
And recollection
I oft times think of
Those Shandon bells
Whose sound so wild would
In days of childhood
Fling 'round my cradle
Their magic spells,
On this I ponder
Where'er I wander
And thus grow fonder
Sweet Cork of thee,
With thy bells of Shandon
That sound more grand on
The pleasant waters
Of the River Lee.

Meine Mutter blieb lieber unten in der Kirche, wo uns ein wahrhaft irischer Moment beschieden wurde, als die Orgel plötzlich Danny Boy anstimmte! Wie kitschig - und wie schön!
Ich bezahlte aber den kleinen Eintritt und stieg die Treppe hoch zu den Glocken, ausgerüstet mit riesigen Ohrenschützern. Ich erwartete einen normalen Aufstieg über eine steinerne Treppe, aber nur wenige Meter weiter oben wurde es enger und enger und schließlich musste man zwischen hölzernen Balken direkt neben den Glocken her klettern, sich durch enge Luken zwängen und manchmal wusste ich gar nicht, wie es weiter ging. Spannend war es, aber auch irgendwie gruselig, und ich erwartete jeden Moment, in eine tote Taube zu fassen oder ähnliches!
An Fotos habe ich in diesem Moment gar nicht gedacht.

Hier kann man die Shandon Bells selbst läuten!

Hier kann man die Shandon Bells selbst läuten!

Blick vom Glockenturm

Blick vom Glockenturm

Tatsächlich läutete unten eine Familie die Glocken, als ich oben war, und so war ich sehr froh über die Ohrenschützer!
Inzwischen war es früher Nachmittag, und so machten wir uns wieder auf den Weg in die YHA, denn nun wollten wir uns wirklich trockene Sachen anziehen und etwas verschnaufen. Zum Glück konnten wir nun auch wirklich auf unser Zimmer. Ein typisches YHA-Zimmer mit Stockbett, aber mit eigenem Bad und auch recht geräumig und vor allem sauber.

Wir richteten uns etwas ein und machten eine kleine Pause, aber da dies unser einziger Tag war, der nur für Cork reserviert war, machten wir uns schon bald wieder auf den Weg. Wir wollten gerne das Cork Public Museum besuchen, das Stadtmuseum, das sich um Geschichte und Persönlichkeiten Corks dreht. Das Museum ist in einem Park gelegen und der Weg wäre gar nicht so weit gewesen - wäre nicht der halbe Park im Moment eine Baustelle gewesen, so dass wir uns erstmal durchfragen und schließlich um den ganzen Park herum gehen mussten. Inzwischen goss es wieder und so war das ganze echt ärgerlich. Wir waren müde, pitschnass und verliefen uns ständig, und so hatten wir schon gar keine Lust mehr auf das Museum und bereuten, nicht einfach in der Innenstadt geblieben zu sein... Als wir endlich ankamen, gab es auch kein Café oder irgendein heißes Getränk, um sich aufzuwärmen. Unsere Stimmung war auf dem Tiefpunkt, aber es half nichts - wir begannen mit der Besichtigung. Allerdings war das Museum wirklich interessant, und so verflog die schlechte Laune bald wieder. Außer uns waren die einzigen Besucher eine Schülerinnengruppe aus Dubai. Die Mädels waren wirklich süß und sprachen uns ständig höflich an, wollten Hände schütteln und ihr Englisch ausprobieren!

Station Bene Fida Carinis - Ein sicherer Hafen für Schiffe: Das Motto der Stadt

Station Bene Fida Carinis - Ein sicherer Hafen für Schiffe: Das Motto der Stadt

Die Cork Horns aus dem 1. und 5. Jahrhundert, einst als Helmschmuck benutzt.

Die Cork Horns aus dem 1. und 5. Jahrhundert, einst als Helmschmuck benutzt.

Ein ganzer Raum ist der Titanic gewidmet

Ein ganzer Raum ist der Titanic gewidmet

Eine Ausstellung informiert über die Irish Travellers, eine ethnische Gruppe innerhalb des irischen Volkes

Eine Ausstellung informiert über die Irish Travellers, eine ethnische Gruppe innerhalb des irischen Volkes

Roy Keane, der wohl berühmteste irische Fußballer, stammt aus Cork

Roy Keane, der wohl berühmteste irische Fußballer, stammt aus Cork

Der schöne Fitzgerald Park, in dem das Museum liegt

Der schöne Fitzgerald Park, in dem das Museum liegt

Die Cork Titanic Society hat hier ein Denkmal gestiftet

Die Cork Titanic Society hat hier ein Denkmal gestiftet

Da wir nun den Weg kannten, waren wir doch recht schnell wieder in der Stadt, und nun rissen auch die Wolken auf und es kam ab und zu die Sonne raus! Wir nutzten also den frühen Abend, um noch ein wenig durch Cork zu schlendern und einige Einkäufe zu tätigen. Cork zeigte sich nun wirklich von seiner schönsten Seite und wir genossen unseren kleinen Bummel. Zwar würden wir noch weitere zwei Tage hier bleiben, aber da waren ja Ausflüge geplant!

Das Stadtmotto am Gebäude der Harbour Commissioners

Das Stadtmotto am Gebäude der Harbour Commissioners

City Hall

City Hall

Oliver Plunkett Street

Oliver Plunkett Street

The Echo Boy - ein Denkmal für die "Echo Boys", die in den 1930ern und 1940ern die Zeitung Evening Echo in Cork verkauften.

The Echo Boy - ein Denkmal für die "Echo Boys", die in den 1930ern und 1940ern die Zeitung Evening Echo in Cork verkauften.

Eingang zum English Market - hier gibt es günstig superleckeres Obst und auch sonst viele interessante Stände

Eingang zum English Market - hier gibt es günstig superleckeres Obst und auch sonst viele interessante Stände

In der St Patrick's Street, wo die großen eleganten Kaufhäuser stehen

In der St Patrick's Street, wo die großen eleganten Kaufhäuser stehen

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Bus und Zug rund um die Grüne Insel, einschließlich Nordirland... Station in Dublin, Cork, Killarney, Galway und Belfast, mit vielen Ausflügen und Tagestouren und nur wenig Regen! Ein Kindheitstraum wurde wahr :-)
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2013
Reiseziele: Irland
Großbritannien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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