VW-Bullie - Korsika: 1:0

Reisezeit: September 2013  |  von Matthes Jansen

25. September – Darf's auch was mehr sein?

Von Campomoro geht es 50 Minuten lang auf wahnwitzigen Straßen zum Ausgangspunkt der Wanderung nach Tizzano, neun Kilometer Luftlinie von Campomoro südlich am Meer gelegen.
Man muss jedoch einen weiten Umweg durch das Hinterland nehmen, weil es keine Küstenstraße gibt, Gott sei Dank. Wieder Mal ein Museum, wieder Mal nahezu für uns allein.
Doch der Eintritt ist nicht kostenlos, denn zunächst geht's hinter Tizzano auf einer laut Rother "gut befahrbaren Pistenstraße" ans Meer, was weitestgehend stimmt. Nun gut, die vom Regen ausgewaschenen Rinnen, die aussehen wie ein vertrocknetes Flussbett in der Savanne, sind zwar eigentlich nicht "befahrbar", und schon gar nicht "gut", auch ist der Begriff "Straße" hier eine Fehlbesetzung, aber mit etwas Phantasie ist es eine "Piste". Für die 3,4 Kilometer brauchen wir knapp zehn Minuten. Und wenn sich jemand fragt, warum man den Wagen nicht in Tizzano stehen lässt und stattdessen riskiert, dass er wie die Titanic in der Mitte überknickt - es hat mit etwas Faulheit und Realitätsausblendung zu tun, mehr wird nicht verraten.

Die Cala Conza ist knapp drei Stunden entfernt, und bereits nach einer Stunde haben wir ein ziemlich großes Stück Mittelmeertraum für uns allein.
Das ist beruhigend. Sollte es der Bulli nicht wieder zurück ans befestigte Straßennetz schaffen bleiben wir hier, es gibt sicherlich schlimmere Schicksale.

An der Cala Conza sind wir dann fast ganz allein, wir stören lediglich ein schwules Nudistenpärchen. Anschließend wird's dann doch noch spannend als eine Familie - Papa, Mama, und zwei Jungs von vielleicht 10 und 14 - auf Fahrrädern anradeln. Während ich noch darüber nachdenke, ob sie tatsächlich unseren Weg entlang geradelt sind oder irgendwo eine leichter befahrbare Alternative besteht, führt die Vierersippe eine familieninterne Ü18-Ausstellung auf. Alle vier reißen sich wie wild die Klamotten vom Leib und stürmen, als hätten sie noch nie das Meer gesehen, in die Fluten. Das ganze hat eindeutig etwas von einer schlechten Duschgel-Werbung.
Nur das Kamerateam, das sehen wir bis zum Schluss der Vorführung nicht.

© Matthes Jansen, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Peloponnes, Rumänien oder Korsika, wo geht's hin?. Peloponnes schwierig wegen Muttis Eurorettung sowie der 2.750 Kilometer. Rumänien schwierig wegen mehr Todesopfern durch Bärenangriffe pro Jahr als im gesamten Rest der EU. Korsika schwierig wegen der höchsten Mordrate aller 271 EU-Regionen....
Details:
Aufbruch: 06.09.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 29.09.2013
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Matthes Jansen berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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