VW-Bullie - Korsika: 1:0

Reisezeit: September 2013  |  von Matthes Jansen

14. September – Das Sonnenloch im Ascotal

Aus Corte geht es raus gen Norden und nach 20 Kilometer links ins bekannte Ascotal.
Eine kurze Campingplatzsuche, dann geht's noch ein Mal ins Gebirge.

Was für eine Straße!
Die Straße zum Lac de Nino war schon richtig spannend, aber hier kann Straßenverkehr eigentlich nicht funktionieren, eigentlich.
Doch hinter der nächsten Biegung haben wir einen Müllwagen vor uns, der trotzdem schneller fährt als wir, der Bullie kann kaum mithalten ("Warum haben wir den eigentlich eingeholt?" "Hat wohl ne Pause gemacht!" "Hmmmm....".).

Dann die Wanderung: Zunächst fünf Minuten an einem Zaun entlang ("Geht die ganze Wanderung an diesem blöden Zaun lang?") da in der Umgebung Mufflons in die freie Wildbahn wiedereingegliedert werden.
Dann mal gemächlicher (auf dem Pfad), mal weniger gemächlich (wie die Deppen über Stock und Stein neben dem Pfad) hoch zu einer alten Waldsiedlung bzw. deren Überresten.
Wieder runter, eine einsame Gumpe suchen, einsame Gumpe finden, Bücher raus, Füße hoch.

Aber es wird kühler, der Himmel zieht zu und... was ist das? "Schau mal die Wolken, die da den Hang runterkommen. Sehen aus wie eine Lawine. Gibt vielleicht bessere Aufenthaltsorte bei einem Gewitter als das hier."

Schnellen aber trocknen Fußes zum Bullie und auf den, in die Steilwände gehauenen Serpentinen runter, bevor die Straße vom Regen auch noch nass wird.

Kurz gesagt, die Straße IM Tal bleibt trocken. Musste sie ja! Denn der GESAMTE Regen der Region ist in unserer Abwesenheit auf dem Campingplatz niedergegangen. Wir haben nichts gemerkt, keinen Tropfen abbekommen, sieben Kilometer Luftlinie entfernt war die Apocalypse.
Auf dem Campingplatz sieht es aus wie nach einem Gefecht, die Tropfen waren so groß, dass sie im Boden ein Muster wie vom Beschuss hinterlassen hatten. Zelte trocknen an Bäumen. In den Senken staut sich das Wasser. Uns unser Kühlschrank sieht aus, als hätte sich ein Stier mit Verdauungsproblemen daran verewigt.

Ein Weinchen vertreibt den Schrecken, die Nässe, die Dunkelheit.

© Matthes Jansen, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Peloponnes, Rumänien oder Korsika, wo geht's hin?. Peloponnes schwierig wegen Muttis Eurorettung sowie der 2.750 Kilometer. Rumänien schwierig wegen mehr Todesopfern durch Bärenangriffe pro Jahr als im gesamten Rest der EU. Korsika schwierig wegen der höchsten Mordrate aller 271 EU-Regionen....
Details:
Aufbruch: 06.09.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 29.09.2013
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Matthes Jansen berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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