VW-Bullie - Korsika: 1:0

Reisezeit: September 2013  |  von Matthes Jansen

26. September – Geduldsprobe Bonifacio

Heute soll die letzte "Perle" der zahlreichen "Perlen" beguckt werden, der Südzipfel der Insel.
Und was müssen wir feststellen? Wir wollen aber Bonifacio nicht! Sobald wir das Ortseingangsschild passiert haben tut sich nichts mehr. Ja, schon gut...wir wissen, dass das ein Touristenmagnet ist, und das Hochsommer usw..
Fakt bleibt: Eine geschlagene Stunde kämpfen wir uns durch die immer schmaleren Gassen, das arme Städtchen hat längt kapituliert unter der blitzlichternden Blechlawine.
Wer auf Knopfdruck in sich zu ruhen vermag ist hier eindeutig im Vorteil. Wer nur "endlich parken" will muss ins Lenkrad beißen.
Sogar unser Michie Müller gibt sich hier eine Blöße, als "immer etwas frei" auf den Parkplätzen 6 und 7 schreibt.
Nö - diesmal leider nicht.
Aber schließlich findet sich eine Parkbucht für unseren Urlaubspanzer und wir gleichen die bekannten Reisereportagen-Bilder mit der Realität ab.
Schmuck das ganze, wie nicht anders zu erwarten.

Cocktails für 18€. Glänzende Luxusyachten im Hafen und ein, mit Händen greifbarer Wettstreit unter den luxuriösen Eigentümern darauf. Im HipHop-Kreisen hieße das hier wohl "Battle", aber in der hiesigen Upper Class hat man für solche Sandkastenspielchen zu Recht nur ein abfälliges Lächeln übrig. Man ist erwachsen genug nicht darüber zu reden, das man dem anderen nicht den Dreck unter den Fingernägeln gönnt. Ein erhabener Unterschied.

Weil wir uns natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen buchen wir uns eine eigene Bootstour, ha!
Bei einem Seegang, wo vor Rügen oder Zeeland striktes Touristen-Schipper-Verbot herrschen würde, bekommt der sonnenverbrannte Kapität das Grinsen nicht aus dem Gesicht während er den alten, vollbesetzten Kutter von einem Wellental ins nächste fallen lässt.
Wir knipsen alle artig wobei die Herausforderung darin besteht später das Schiff zu verlassen ohne einen Salzklumpen statt der Digitalkamera in der Hand zu haben.
Es gelingt mehr oder weniger und so dürfen wir die Bilder, die man sowieso von Bonifacio kennt nun unser Eigen nennen. Eine so sinnfreie wie starke Genugtuung.

© Matthes Jansen, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Peloponnes, Rumänien oder Korsika, wo geht's hin?. Peloponnes schwierig wegen Muttis Eurorettung sowie der 2.750 Kilometer. Rumänien schwierig wegen mehr Todesopfern durch Bärenangriffe pro Jahr als im gesamten Rest der EU. Korsika schwierig wegen der höchsten Mordrate aller 271 EU-Regionen....
Details:
Aufbruch: 06.09.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 29.09.2013
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Matthes Jansen berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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