In neun Wochen durch Südafrika: von Johannesburg nach Kapstadt

Reisezeit: Januar - März 2014  |  von Patrick Hundt

Johannesburg

Johannesburg

Melville ist architektonisch wirklich schön. Ein schönes Einfamilienhaus steht neben dem nächsten und ein kleiner Teil ist voll mit Restaurants und Cafés, die mich sehr an Australien erinnerten. Trotzdem bleibt das Raue an Johannesburg auch in Melville nicht verborgen. Jedes Grundstück ist mit Alarmanlagen, Sicherheitsservice und hohen Mauern oder Zäunen gesichert. Direkt neben dem Wohlstand befindet sich die krasse Armut. Menschen hängen auf en Straßen herum und vertreiben sich die Zeit mit etwas Bier und ihren Freunden. Einige betteln um Essen. Nicht um Geld, sondern um Essen.

Mit einem dieser Menschen ging ich in den nächsten kleinen Supermarkt. Er suchte sich eine Packung Weißbrot, etwas Warmes und ein Getränk aus. Das sollte in den kommenden Wochen noch häufiger vorkommen. Natürlich will nicht jeder etwas zu Essen. Die meisten fragen nach Geld, und so merkte ich schnell, dass ich in Südafrika nicht ohne Kleingeld in der Tasche das Haus verlassen kann. Es ist wirklich kaum möglich, da ich hätte zu oft Nein sagen müssen, und das schlechte Gewissen lässt sich nicht ganz ausschalten.

In Johannesburg selbst habe ich mir nicht viel angeschaut, abgesehen von dem beliebten Apartheid Museum und Constitution Hill. Das Museum erklärt die schwierige Geschichte des Landes im 20. Jahrhundert, und es wirkt wie eine Art Denkmal für Nelson Mandela. Auf dem Constitution Hill geht es um kaum etwas anderes. Dort besuchte ich ein ehemaliges Gefängnis, das heute ein Museum ist.

Ausblick von Constitution Hill auf Johannesburg

Ausblick von Constitution Hill auf Johannesburg

Gefängnis auf Constitution Hill

Gefängnis auf Constitution Hill

Apartheid Museum in Johannesburg

Apartheid Museum in Johannesburg

Johannesburg bietet allerdings nirgends eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Es gibt keine Einkaufsmeilen, wie wir sie aus Europa kennen, keine Parks oder Cafés. Das alles habe ich umsonst gesucht.

Etwas schöner wird es im weiteren Umland. Dort besuchte ich die Wiege der Menschheit (Cradle of Humankind). Spektakulär war dies zwar nicht, aber weniger deprimierend, als die Innenstadt. Noch wesentlich weiter draußen liegt der beliebte Pilanesberg Nationalpark.

Ein beliebtes Ausflugsziel in Johannesburg sind die angrenzenden Townships, die heute als Soweto (South Western Townships) bekannt sind. Die Mehrzahl der Touristen bucht eine Tour dorthin, was wohl in jedem B&B oder Hotel möglich sein dürfte. Ich habe darauf verzichtet, mich aber später doch entschlossen, in einer anderen Region ein Township zu besuchen. Diese Wohnsiedlungen der armen Schwarzen gibt es schließlich in ganz Südafrika.

© Patrick Hundt, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Anfang des Jahres war ich für mehr als zwei Monate in Südafrika unterwegs. Mit einem Mietwagen legte ich einen schönen Road Trip ein. Einmal von Johannesburg bis nach Kapstadt.
Details:
Aufbruch: 01.01.2014
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 05.03.2014
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Patrick Hundt berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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