Einmal um die Welt in 7 Monaten

Reisezeit: September 2014 - April 2015  |  von Doris E.

Bolivien: Potosi

Fahrt nach Potosi

Fahrt nach Potosi

Als wir in Potosi ankamen, hatten wir beide eher beklommene Gefühle, gefallen tut es uns hier nicht, dachten wir beide.
Unser Ziel hier sind die Silberminen, in denen seit der Zeit der spanischen Kolonialherrschaft Silber unter widrigsten Bedingungen abgebaut wird.
Wir fanden ein Hostel, das für uns OK war und bei einer Erkundungstour durch den Stadtkern stellten wir fest, dass es nicht so schlimm ist, wie auf den ersten Blick angenommen.

Am nächsten Tag starteten wir um 9 morgens die Tour in die Minen von Potosi. Gemeinsam mit 2 Belgiern wurden wir zuerst mit dem passenden Equipment (Hose, Jacke, Gummistiefel, Helm und Lampe) ausgestattet, bevor wir beim "Minenmarkt" Geschenke für die Minenarbeiter gekauft haben. Üblicherweise nimmt jeder Besucher als kleines Dankeschön für den Besuch etwas mit, in unserem Fall eine Flasche Soda, eine Falsche reinen Alkohol (96 %, da kann der Stroh 80 einpacken), und einen kompletten Sack voller Coca-Blätter. Selbstverständlich wurde der Alkohol auch verkostet, man muss ja wissen was man da herschenkt , hinterher waren wir innerlich keimfrei - saugrauslich das Zeug!
Nach dem Einkauf düsten wir mit unserem Guide Jorge, der selbst Mienenarbeiter war, zur Miene.
Rund um den Berg (Cerro Rico) gibt es verschienden Mienen, sogenannte "Coperativos", die sich seit der Kolonialherrschaft der Spanier auf die Suche nach Silber und anderen Bodenschätzen machen. Dazu kaufen sie Teile des Berges um dort nach Silber, Zinn und Kupfer zu suchen. Bei unserem Coperativo angekommen starteten wir und gingen hinein. In dieser Ebene gibt es Schienen, mit deren Hilfe die Schütten voller Gestein per Hand von 2 Arbeitern herausgeschoben werden (ca. 2 Tonne pro Schütte). Die beiden bekamen gleich unsere ersten Geschenke.

Jorge, ich und die beiden Schüttenfahrer

Jorge, ich und die beiden Schüttenfahrer

Immer weiter führte uns Jorge in die Mine. Es war finster, der Weg uneben teilweise matschig, dann ist die "Decke" niedrig und manchmal gibt es Passagen zum durchkriechen. Nach einer Zeit gelangten wir über Holzleitern weiter hinunter, wo wir einem Arbeiter beim Stemmen von den Löchern für das Dynamit zusahen. Eine sehr staubige Angelegenheit, wobei der Arbeiter nur einen geringfügigen Schutz für Ohren und Atemwege benutzt, da die besseren Modelle unleistbar sind.
Es wird immer entlang einer "Vene" gebohrt, dann gesprengt, das Gesprengte abgetragen und außerhalb der Mine nach den Mineralien untersucht. Per Flaschenzug bzw. Holzrutschen wird das Gesprengte auf die Ebene der Schienen zum Transport aus der Mine heraus befördert.
Die Minenarbeiter arbeiten in 2er oder 1er Schicht von jeweils ca. 16 Stunden für umgerechnet etwa 200 Euro (Normalverdienst in Bolivien mind. 140 Euro), wobei die Lebenserwartung von den Arbeitern nicht gerade hoch ist, aufgrund der schlechten Luft und Unfällen in der Mine (2014 starben bereits 40 Arbeiter).

per Holzleiter eine Etage tiefer

per Holzleiter eine Etage tiefer

Das Hinabsteigen war schon eine Hürde, wobei das Hinaufklettern der Holzleiter echt eine Herausforderung darstellte, aufgrund der Höhe von Potosi selbst (ca. 4.000 hm) und des geringen Sauerstoffgehaltes in der Mine.
Wieder oben angelangt besuchten wir einen Arbeiter, der für das Bedienen der elektrischen Winde zuständig war. Dieser bekam von uns eine Flasche Alkohol und wir wurden auf eine weitere Runde eingeladen, denn es soll Glück bringen für die Minenarbeit wenn man das Geschenk gemeinsam trinkt.
Mitten am Weg sahen wir auf einmal einen Arbeiter der mit einem Pickel 9er Hand nach Silber suchte oder mussten rasch zur Seite springen, da auf den Gleisen wie aus dem Nichts Schütten daherkamen.
Unsere letzte Sation war das "Maskottchen" der Arbeiter, ein Teufel, der in einer kleinen Niesche sitzt und von den Arbeitern einmal in der Woche besucht und mit Zigaretten, Bier und Coca-Blättern geehrt wird. Dadurch erhofft man sich eine gute Ausbeute aus den Minen.
Mit der Zeit wurde mir doch recht schwindlig aufgrund der wenigen Luft und ich war ziemlich froh, als ich das Licht des Ausgangs gesehen habe.
Es war eininteressanter, aber auch schockierender Einblick in die Arbeit in den Minen, nochmal möchte ichs aber nicht unbedingt machen.

Anstoßen in der Miene

Anstoßen in der Miene

Unsere Gruppe mit dem "Maskottchen"

Unsere Gruppe mit dem "Maskottchen"

© Doris E., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bitte einmal um die halbe Welt :-) Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Dubai, Neuseeland, Australien und Thailand- Wir kommen!
Details:
Aufbruch: 25.09.2014
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 12.04.2015
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Brasilien
Südafrika
Vereinigte Arabische Emirate
Neuseeland
Australien
Thailand
Österreich
Der Autor
 
Doris E. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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