Sambia

Reisezeit: August / September 2015  |  von Agnes Krimmer

Kafue Nationalpark

NanzhilaLodge

Mittwoch 02.09.15
Frühstück gegen 7 Uhr, um 8:30 Uhr sind wir auf der Straße. Hinter Livingstone übernimmt M. das Steuer bis Kalomo. Tatsächlich sehen wir unterwegs eine Gruppe Weißer, auf vollgepackten Rädern, in Richtung Livingstone radeln.

In Kalomo befindet sich die letzte Tankstelle bevor es für ca. 75 km auf die "Dirtroad" Richtung Nationalparkeingang geht. Die Straße führt vorbei an kleinen Gehöften, Dörfern und Schulen. Sowie sich direkt an der Straße ein Dorf befindet, bremsen quer über die Straße verlaufende "humps" die Fahrzeuge aus. Die Qualität der Straße ist unterschiedlich: Ein- und zweispurig, mit und ohne Erosion und Schlaglöchern. Tempo 70 km/h ist im Allgemeinen möglich.

Kalomo-Ndumdumwezi Gate

Kalomo-Ndumdumwezi Gate

Eingang zum Kafue Nationalpark

Eingang zum Kafue Nationalpark

Um 12:30 Uhr erreichen wir den Eingang zum Kafue Nat.park. Für Fahrzeug und Insassen können wir den Eintritt in Kwacha bezahlen. Während K. dies im Gebäude erledigt, unterhalten M., J. und ich uns mit zwei jungen Zambianern über Fußball. BVB oder Bayern, Arsenal, Liverpool oder Manchester. Auch hier ist man sehr fußballbegeistert, auf dem Weg sahen wir einige Male Kinder auf Fußballfeldern spielen. M. hätte jedes Mal am liebsten mitgekickt.

Im Park ist die Straße einspurig und einfach zu folgen. Das Garmin-Gerät, auf das K. vor der Reise die GPS-Koordinaten unserer Route gespeichert hat, gibt zusätzliche Sicherheit. Vom Gate sind es noch 40 km durch den Busch zur NanzhilaLodge. Unterwegs sehen wir verschiedene Vögel, Elefanten, Antilopen und eine Gruppe rennender Warzenschweine (sieht sehr lustig aus). Mit Tempo 40 km/h kommen wir gut voran. 500 m vor der Lodge passiert es dann doch, wir bleiben im tiefen, weichen Sand stecken. Glücklicherweise kommt ein Pickup der Lodge gerade vorbei und zieht uns heraus. Dort werden wir von den Besitzern und Angestellten freundlich empfangen. Es gibt feuchte Frotteetücher und Getränke zur Erfrischung.

Die NanzhilaLodge wird von einem Ehepaar aus Botswana geführt und ist traumhaft gelegen. Wir bekommen Hütten mit Blick vom Bett aus in die Natur.
Die Wasserversorgung erfolgt durch den See, es gibt Solarstrom, das Internet ist satellitengestützt.

Während wir uns frisch machen fressen Elefanten direkt hinter den Hütten Blätter und lärmen durchs Unterholz. Später beobachten wir die Elefantengruppe von der Terrasse aus. Ein großartiges Dinner bei Kerzenschein und Gespräche mit den anderen Gästen (Südafrikaner) am Feuer beenden den Tag.

Wegweiser im Kafue Nationalpark

Wegweiser im Kafue Nationalpark

NanzhilaLodge
Mitte, unter dem großen Baum: Hauptgebäude mit Terrasse

NanzhilaLodge
Mitte, unter dem großen Baum: Hauptgebäude mit Terrasse

NanzhilaLodge, Blick von der Terrasse

NanzhilaLodge, Blick von der Terrasse

NanzhilaLodge, Blick von der Terrasse

NanzhilaLodge, Blick von der Terrasse

Donnerstag, 03.09.15
Morgens um 5 Uhr ist es richtig kalt, die dicke Daunendecke kommt zum Einsatz. Zwei Stunden später sitze ich mit einer Tasse Tee auf der Terrasse und nutze das Internet (stark schwankend) zum Schreiben. Hochladen von Fotos ist schwierig.

Neben den Mahlzeiten Frühstück, Snack und Dinner ist heute ab 16:30 Uhr eine Nachtsafari auf dem Tagesprogramm. Die Temperatur steigt auf 36°C. Es gibt viele TseTseFliegen und Mücken. Malaria braucht man hier nicht befürchten, das nächste "Malaria"Dorf liegt 45 km entfernt. Wenn hier niemand Malaria hat, kann die Mücke die Krankheit nicht übertragen. Gegen die Fliegen hat sich das Verbrennen von Elefantendung bewährt. Ebenso hilft es ein wenig auf dunkle Kleidung zu verzichten.

Mit zwei Guides brechen wir zu viert pünktlich zur Safari auf. Der offene Jeep folgt den holprigen Wegen vorbei an Wasserlöchern, offenen Flächen und dichterem Busch. Zum Sonnenuntergang wird an einer freien Fläche gehalten und wir bekommen Popcorn und Getränke serviert. Neben einer Vielzahl unterschiedlicher Antilopenarten sehen wir: Elefant, Krokodil, Affen, Hasen!, Fischadler, Eule, einen Leopard und eine Löwenfamilie. Letztere sind natürlich das Highlight!
Während der Fahrer mit geringem Licht fährt, leuchtet der zweite Guide mit einem starken, mobilen Scheinwerfer die Umgebung ab und die Tiere werden durch die Reflexion ihrer Augen aufgespürt.

Die Begegnung mit einem Löwen vergisst man nicht, ein Löwe ist wunderbar.

Eine ganze Löwenfamilie hat sich für uns an den Wegrand gelegt. Weit hinten das Männchen, links zwei Weibchen, rechts eine Mutter mit drei Jungen. Einer ist mutig und kommt bis auf ein paar Meter auf uns zu. Im Auto sind alle ganz still. Jeder versucht diese Stimmung mit Fotos festzuhalten. Ein ganz besonderer Moment, der für mich auch nicht durch die Sichtung des Leoparden wenig später übertroffen wird.

Nach Rückkehr im Camp wird uns das Abendessen auf dem Rasen unter freiem Sternenhimmel serviert, weil die Gruppe Südafrikaner an ihrem letzten Abend auf der Terrasse feucht-fröhlich feiern. Uns ist das nur recht.
Ein schöner Tagesausklang.

Game Drive

Game Drive

Nachtsafari im Kafue Nationalpark, Löwenjunges

Nachtsafari im Kafue Nationalpark, Löwenjunges

Abendessen unter freiem Himmel

Abendessen unter freiem Himmel

Freitag 04.09.15
Heute ist ein sehr windiger Tag. Das trockene Laub wird wird von den Bäumen geschüttelt und die Fliegen lassen sich nur in kleiner Schar blicken. Bei starkem Wind meidet auch das Wild freie Flächen, da die Witterung eingeschränkt ist.

Den größten Teil des Tages beobachten wir von der Terrasse aus verschiedene Vögel. Am späten Nachmittag werden K. und ich vom Sohn des Hauses auf einer kleinen Safari im eigenen Wagen begleitet. Diesmal gibt es nicht viele Tiere zu sehen. Interessant ist eine große Affengruppe, die sich für die Nacht auf Bäumen zurückgezogen hat. Lässig sitzen sie zwischen den Ästen. Hinter einer Kurve erschreckt uns ein Elefant, der sich beim Essen gestört fühlt. Wir stoppen, geben ihm Raum und machen uns dann lieber aus dem Staub.

Abends sind neue Gäste angekommen. Das gemeinschaftliche Sitzen am Feuerplatz lasse ich aus und lasse mich zur Hütte bringen. Jeder Gast wird bei Dunkelheit auf dem Gelände begleitet, um Zusammenstöße mit Tieren zu vermeiden.

Affen

Affen

Da steht er plötzlich, der Elefant.

Da steht er plötzlich, der Elefant.

NanzhilaLodge, Feuerplatz

NanzhilaLodge, Feuerplatz

Konkamoya Lodge

Samstag 05.09.15 (mittlerweile sind wir in Kasama und ich schreibe rückwirkend, denn es gab kein bzw. nur schwaches Internet)

Heute wechseln wir für eine Übernachtung zur nächsten Lodge, am Itezhi-Tezhii Dam gelegen. Steve von der NanzhilaLodge informiert Andrea in Konkamoya über unsere Abfahrt. Das ist Brauch, für den Fall das innerhalb des Nationalparks jemand stecken bleibt. Dann würde ein Rescueteam geschickt werden.

Die Straße ist anstrengend. Unter der dünnen "Mutterbodenschicht" befinden sich Sandausläufer der Kalahariwüste und sorgen für tiefe Sandlöcher in denen man sich fest fahren kann. Es gibt zahlreiche Umfahrungen durch den Busch, die man auch nutzen sollte.

Die Konkamoya Lodge liegt direkt am Stausee, man hat einen unglaublichen Blick. In der Nähe kommt eine Elefantenherde zum Trinken. Vor diesen Tieren haben wir reichlich Respekt entwickelt! Unsere Hütten sind, für meinen Geschmack, weit von der Hauptlodge entfernt. Es sind Strohhütten mit Bad en Suite. Es gibt einen Feuerplatz, Rauch schreckt Tiere ab, ansonsten gibt es nur die Natur rundherum. Tags super, nachts ....ist man mit allen Geräuschen konfrontiert.

Der Betreiber der Lodge, ein Italiener namens Andrea, ist ausgebildeter Zoologe und ehem. Wildlife-Fotograf. Er nimmt uns mit auf Nachtsafari und begeistert uns mit seinem fundierten Wissen. Die Tierwelt ist hier am See wieder etwas anders. Neben den bisher schon gesehenen Tieren kommen nun Hippos, Büffel und viele Vögel dazu. Der Fischadler ist natürlich auch wieder zu sehen.
Die Getränkepause zum Sonnenuntergang ist dieses Mal bei den Büffeln: Gin Tonic und das allseits beliebte Mosi-Bier sowie Pizzahäppchen und Biltong (luftgetrocknetes Fleisch). Erst gegen 21Uhr sind wir zurück zum Dinner.

Konkamoya Lodge

Konkamoya Lodge

Konkamoya, unsere Hütten

Konkamoya, unsere Hütten

Freiluftbad en suite

Freiluftbad en suite

Blick aus der Hütte

Blick aus der Hütte

Gerade noch erwischt: Zambias Nationalvogel, der Fischadler

Gerade noch erwischt: Zambias Nationalvogel, der Fischadler

Abendstimmung am Itezhi-Tezhi Dam

Abendstimmung am Itezhi-Tezhi Dam

Nachtsafari am Itezhi-Tezhi Dam, Büffel

Nachtsafari am Itezhi-Tezhi Dam, Büffel

Mayukuyukucamp

Sonntag, 06.09.15
Von Konkamoya aus fahren wir um den Itezhi-Teshi Dam und später entlang des Kafue-Rivers nach Norden. Die Straße ist endlos. Statt geplanter 3 Stunden benötigen wir 4,5 Stunden. Es kommen uns 2 Fahrzeuge entgegen.

Diese Lodge ist unter zambisch-britischer Führung und auch von der Hauptstraße Kaoma-Mumbwa gut zu erreichen und dementsprechend frequentiert. Die britische Leiterin, Pippa, arbeitet für British Airways und hat als Kunden oft Flugpersonal geworben. Diese verbringen ihre freien Tage hier statt in Lusaka.

Es gibt Zeltunterkünfte, idyllisch am Fluss gelegen. In Reichweite diesmal: Hippos, die schnaufende Geräusche von sich geben und Affen.
Auch bei dieser Unterkunft wird man bei Dunkelheit auf dem Gelände begleitet. Die Stromversorgung wird, wie bei den anderen, durch Solar gesichert. Internet ist schwach und schwankend über Satelit. Die Wasserversorgung erfolgt durch den Fluss, in Konkamoya gab es ein 400m tiefes Bohrloch.

Der Verantwortliche vor Ort, Boyd, bespricht mit uns die Planung für die kommenden zwei Tage. Auf jeden Fall soll es hier eine Bootssafari sein.

Mayukuyuku, Zelt unter Dach, im "Anbau" das Bad

Mayukuyuku, Zelt unter Dach, im "Anbau" das Bad

Schlafraum, jedes Zelt hat ein breites und ein schmales Bett

Schlafraum, jedes Zelt hat ein breites und ein schmales Bett

Montag, 07.9.15
Im Zelt schlafe ich gut, es gibt mir das Gefühl im geschlossenen Raum und doch draußen zu sein. Nach einem englischen Frühstück verbringen wir den Tag mit Tierbeobachtungen, Lesen, Kniffeln und Gesprächen. Boyd ist bei den Mahlzeiten dabei und die Themen gehen über Traditionen (zambische junge Männer und Frauen werden, getrennt, jeweils für 2 Monate, in ihren Dörfern auf das Eheleben vorbereitet usw.) zu Flüchtlingsproblemen (Flüchtlinge aus dem Kongo) zu Wildlife und Naturschutz.
Wir sind die einzigen Gäste während des Tages. Abends tauchen neue Gäste auf, die auf der Campsite übernachten. Touristen, die mit eigener Campingausrüstung unterwegs durch Afrika sind oder Weiße, die hier arbeiten und ein paar Tage zum Campen fahren.

Mayukuyukucamp mit Blick auf den Kafue

Mayukuyukucamp mit Blick auf den Kafue

Dienstag, 08.09.15
Heute findet die Bootssafari statt. Da heißt es früh aufstehen. Vor dem Zelt schlagen die Affen Alarm und turnen durch die Bäume. Per Video versuche ich das Spektakel einzufangen.

Um 7 Uhr geht es los. Das Frühstück wird in Form eines Picknicks mitgenommen. Boyd fährt mit uns zu einem Fischerdorf, wo das Boot liegt. Das Morgenlicht ist weich, die Luft noch kühl. Auf dem Weg sehen wir dann auch einmal Zebras. Der Kafue River liegt total glatt vor uns. Das Ufer spiegelt sich faszinierend.

Zwar sehen wir nicht viele neue Tiere, aber die Atmosphäre auf dem Wasser ist besonders. Krokodil und Hippo neben sich zu wissen ist auch speziell. Boyd erklärt, was ihm in seiner Ausbildung zum Ranger beigebracht wurde. Fällt man ins Wasser, wenn Hippos in der Nähe sind: Tauchen! Ein Hippo kann unter Wasser sein Maul nicht öffnen. Das beruhigt doch ungemein.
Im Boot sitzend wird gefrühstückt. Danach zurück zum Camp.

Abends lernen wir dann Pippa kennen. Die Unterhaltung mit ihr ist sehr kurzweilig. Erst bei einem Drink am Feuer, danach beim Abendessen.
Diesmal hören wir verschiedene Geschichten von Touristen. Wem bei der Fahrt durch den Kafuepark ein Elefant den Kühler zertreten hat, wer TseTseFliegen während der Fahrt verscheuchen wollte und am Baum landete ...
Der zambische Leiter schaut auch kurz vorbei. Es stellt sich heraus, dass er aus Kasama stammt und mit unserem Freund aus Ndola als Kind zusammen gespielt hat. Die Welt ist klein.

Morgen geht es für uns schon wieder weiter. Mit Pippa verabrede ich in Kontakt zu bleiben. Sie bot uns ihr Cottage in UK an, auf das ich gern zurückkommen würde. Mal sehen.

Bootssafari auf dem Kafue River

Bootssafari auf dem Kafue River

An diesem Ort ist das Boot untergebracht

An diesem Ort ist das Boot untergebracht

Fischadler

Fischadler

© Agnes Krimmer, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ende August werden wir für drei Wochen mit dem Mietwagen Zambia erkunden. Die Route umfasst neben touristischen Zielen wie Livingstone, den Victoria Fällen und Safari Camps im Kafue Nationalpark auch Kasama und Ndola. In Kasama lebten wir vor dreißig Jahren, dort wurde unser Sohn M. geboren. In Ndola treffen wir Freunde aus der damaligen Zeit.
Details:
Aufbruch: 28.08.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.09.2015
Reiseziele: Sambia
Der Autor
 
Agnes Krimmer berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.