Zwischen Seealpen und Côte d`Azur

Reisezeit: September / Oktober 2015  |  von Ralf Beelitz

Gorges de Meouge

Gorges de Meouge

Gorges de Meouge

In der Nacht hat es Frost gegeben; Raureif liegt auf den Wiesen. Nur langsam wagt sich die Sonne über die Berggipfel. Geben wir ihr also eine Chance und lassen wir uns beim Frühstück einfach etwas mehr Zeit. Am späten Vormittag nähert sich die Temperatur dann doch wieder der 20 Grad Marke.
NGorges de la Méougeicht weit von La Motte du Caire liegt die Gorges de la Méouge. Kurvenreich schlängelt sich die D942 durch die Schlucht. Gelegentlich durchqueren wir auf der ruhigen Strecke, die auf dem Grund der Schlucht verläuft, kleine Felstunnel. Es sind kaum Touristen und vor allem keine Wohnmobile unterwegs. Die Schlucht aus graubraunem Kalkgestein ist ein Naturschauspiel. Nicht so beeindruckend wie die Gorges du Verdon, aber immerhin.
Auf der Rückfahrt besuchen wir das abseits der Nationalstraße auf einem Hügel gelegene Örtchen Ventavon. Kleine, schmale Gassen, eine Kirche und einige wenige Häuser - dafür aber ein phantastischer Ausblick auf das Tal und die Montagne de Saint-Genis. In der Auberge du Prieuré liegt jetzt erst einmal eine Ruhepause an. Tarte aux pommes mit Himbeersoße und einfach das Panorama von der Terrasse aus genießen. C'est la vie!
Am Nachmittag haben wir noch Zeit für eine kleine Tour ins Hinterland des Vallée de Faucon-du-Caire. Kleine und kleinste Sträßchen laden uns zum gemütlichen Cruisen ein. Es geht durch eine beschauliche Alpenlandschaft. Kühe und Schafe glotzen uns vom Straßenrand an.

Gelegentlich muss ich dem Kuhmist auf der Straße ausweichen. An der Eselsfarm Elevage d'ânes machen wir einen kleinen Stopp. Zwergesel sind halt niedliche Viecher.
In Turriers, einem auf einem Hügel gelegenen 400 Seelen Dorf, packen wir am Marktplatz unser obligatorisches Baguette aus. Keine Menschenseele weit und breit. Nur das Plätschern des Dorfbrunnens durchbricht die Stille.
Endspannung pur ist auch der folgende Col des Sagnes (1.182). Die Straße führt in Schleifen an Bauernhöfen vorbei einen Sattel hinauf, der sich weiter bis zum Pass zieht. Tourniquets de BayonsDahinter wird es hinunter nach Bayons recht einsam. Einige Kilometer vor dem Ort kündigt eine erste Doppelkehre die „Tourniquets de Bayons“ an, eine Gruppe von fünf extrem engen Haarnadelkurven, die eine Steilstufe von 70 m überwinden. Dann taucht plötzlich die schluchtartige „Clue de Bayons“ vor uns auf. Hoch aufragende Steilwände schnüren die Straße immer enger ein. Ein kurzes und imposantes Schauspiel. Motorrollerfahren kann ja so schön sein!
Hinter Clamensane, wo wir auf einer früheren Tour beim Bürgermeister übernachtet haben, machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Hausberg von La Motte du Caire in Valavoire. Unzählige kleine Kurven winden sich auf nur 8 km den Berg hinauf. Über dem Gipfel drehen Segelflieger vor tiefblauem Himmel ihr Kreise und vor uns breitet sich das Panorama auf das „Vallée du Grand Vallon“, La Motte du Caire und die umliegenden Berggipfel aus - Zeit zum Genießen.

© Ralf Beelitz, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Tief eingeschnittene Täler und Schluchten wechseln sich in der Haute-Provence mit einsamen Hochebenen und steilen Berggipfeln ab. Hier läuft manches beschaulicher; der Massentourismus hat das Hinterland der Provence noch nicht erreicht. Vor allem in der Nachsaison ist in den zahlreichen Dörfern der Haute-Provence kaum etwas los. Dazu ein beständiges, sonniges Klima; beste Voraussetzungen also für interessante Touren durch eine faszinierende Landschaft.
Details:
Aufbruch: 19.09.2015
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 03.10.2015
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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