Bilderbuch Indochina

Reisezeit: November 2016  |  von Herbert S.

die Mitte Vietnams: Hoi An

Wie wir bereits von der Besichtigung des Cham-Museums wissen, war die Gegend vor mehr als 2500 Jahren besiedelt. Zwischen dem 2. und 10. Jh. war Hoi An der Haupthafen der Cham, die durch Handel mit China, Indonesien und Arabien reich wurden. Aus dieser Blütezeit des Handels stammen auch die Tempelanlagen von My Son und Tra Kieu. Ab 1535 handelten die Portugiesen ca. 100 Jahre von Hoi An aus. Danach folgten Holländer, Briten und Franzosen.
Auch die Chinesen und Japaner trieben Handel mit/ über Hoi An.

Von Da Nang nach Hoi An, dem vor 20 Jahren dem Untergang geweihten Städtchen, das steine Wiedergeburt durch den Tourismus erlebt, ist nur eine knappe Stunde.. Die Altstadt ist zu bestimmten Zeiten Motorradfrei, aber alle Touristen müssen eine Eintrittskarte für die Altstadt kaufen. Man bekommt einige Abschnitte, die an bestimmten Besichtigungsstellen abgeschnitten werden.

zu bestimmten Zeiten reine Fußgängerzone

zu bestimmten Zeiten reine Fußgängerzone

Unser erstes Ziel ist die japanische Brücke, sie überspannt mit 18m einen Seitenarm des Thu-Bon-Flusses, der das japanische vom chinesischen Viertel trennte.

Der Bau wurde im Jahr des Affen - 1593 - begonnen und erst zwei Jahre später im Jahre des Hundes vollendet. Dies bezeugt der Affe auf der japansichen Seite.

An der Nordseite der Brücke steht eine später angebaute Pagode, die dem daoistischen Dämonenvertreiber Tran Vu gewidmet ist.

ganz in der Nähe (westlich) der Brücke steht das Phung Hung 'ancient' house.
Es ist für uns das erste der alten Häuser, die meist aus dem frühen 19. Jh. stammen und Stilelemente aus China, Japan und Vietnam vereinen, da sie meist seit mehreren Generationen bewohnt sind.

Der Grundriss ist eigentlich bei allen Häusern aus dieser Zeit identisch; nach der Eingangshalle folgen hintereinander Räume für das Geschäft, die Ahnenverehrung und das Familienleben. So sind diese Häuser meist recht schmal aber sehr lang.

80 Säulen aus sog. Eisenholz und ein Marmorfundament verleihen dem 8-Generationenhaus Stabilität.

80 Säulen aus sog. Eisenholz und ein Marmorfundament verleihen dem 8-Generationenhaus Stabilität.

Ahnenverehrung

Ahnenverehrung

Nach einer kleinen Pause für My Tra - wir trinken derweil einen Tee - ist die Fußgängerzonenregelung in Kraft und wir laufen für einen ersten Eindruck der geschäftigen Stadt durch die Nguyen Thai Hoc nach Osten.

Am Ende der Straße treffen wir auf die Markthalle, die wir auch wieder einmal nicht auslassen können.

Den Rückweg nehmen wir über die Parallelstraße Tran Phu, an der wir dann zunächst die Versammlungshalle Hou Quan Phuoc Kien besichtigen. Sie geht auf das 1697 zurück. Sie ist reichhaltig ausgestattet und der Seefahrergöttin Thien Hau gewidmet.

Das Wandbild am Eingang zeigt die Göttin Thien Hau bei dramtischem Wellengang schützend über einer Dschunke schweben

Das Wandbild am Eingang zeigt die Göttin Thien Hau bei dramtischem Wellengang schützend über einer Dschunke schweben

auch hier begegnen wir wieder den Räucherspiralen, die wir schon in Saigon bewundert haben

auch hier begegnen wir wieder den Räucherspiralen, die wir schon in Saigon bewundert haben

Thien Hin prächtigem Gewand - flankiert von ihren Helfen.

Thien Hin prächtigem Gewand - flankiert von ihren Helfen.

Fast nebenan liegt die einfachere Chua Ba - eine Versammlungshalle der chinesichen Gemeinde von 1773 .- ebenfalls Thien hau geweiht.

Chua ba

Chua ba

Wir folgen der Tran Phu weiter, in der nun überwiegend touristisch orientierte Geschäfte liegen, man kann jedoch - wenn man denn den Blick etwas erhebt - auch die alten Fassaden erkennen

Nach 17.00 Uhr ruft My Tra den Fahrer an, dass er mit dem Gepäck zum Hotel kommt. Wir spazieren derweil am Wasser entlang dorthin.

Wir bekommen ein riesiges Riverview-Zimmer, in dem wir allerdings nicht einmal duschen, da wir de Meinung sind, wir stinken eh schon wieder wenn wir draußen sind.

Stattdessen ziehen wir direkt wieder los und machen den Bummel durch die Altstadt bei einsetzender Dämmerung, wenn die ganze Straße mit Laternen versehen ist.

Romantik an der japanischen Brücke

Romantik an der japanischen Brücke

Allmählich setzt natürlich auch der Hunger ein, zwei Empfehlungen von My und eine aus dem KnowHow überprüfen wir. Letztere scheint mehr eine Kaschemme zu sein, am Morning Glory liest sich die Karte nicht schlecht, aber die Bildchen auf einem modernen Touchbildschirm des Cargo gegenüber imponieren meiner ansonsten nicht technikfreundlichen Frau Ulrike sehr.

Nach einem weiteren kleinen Spaziergang und zwei Bieren mit Blick auf den River in einer ruhigeren Ecke, betreten wir das Cargo, wo es unten im Erdgeschoss tolle Torten gibt (im Urlaub für mich aber gestrichen) und im ersten Stock einen Restaurant mit Balkontischen gibt. Diese sind allerdings schon alle besetzt, aber direkt an der Türe zum Balkon finden wir einen schönen Platz.

Meine Frau Ulrike ist beim Studium der Karte begeistert, dass es Wein gibt; ich finde, dass die Suppen hier so toll sind, daher bestelle ich zunächst eine Muschelsuppe und danach einen ganzen Fisch mit Tamarindensauce. Ulrike wählt Entenbrust – da passt der Wein – ein franz. SauvignonBlanc - natürlich bestens zu.

Ulrike's Resümé: die besten Entenbrust ihres Lebens. Mein Fazit: war ich doch schon in Saigon vom Anblick des präsentierten Fisches am Nachbartisch beeindruckt, so steht dieses Exemplar nun vor mir und läßt sich ohne umzufallen vollständig ‚zerlegen’.

Gestärkt geht es wieder in die Dunkelheit und zwar auf den auf der anderen Seite des Flusses im Neubauviertel gelegenen Nachtmarkt. Dort fällt dann das Mitbringsel für Ricci ab. Aber ansonsten finden wir nichts, da wir nichts brauchen.

in gefaltenen Papierschiffchen werden abends brennende Teelichter aufs Wasser gesetzt

in gefaltenen Papierschiffchen werden abends brennende Teelichter aufs Wasser gesetzt

kleine Garküchen finden sich überall

kleine Garküchen finden sich überall

Briefkarten, die aufgefaltet die diversesten Motive zeigen - vom Baum bis zum Dom, vom der Torte bis zum Tannenbaum

Briefkarten, die aufgefaltet die diversesten Motive zeigen - vom Baum bis zum Dom, vom der Torte bis zum Tannenbaum

Endstation: japanische Brücke

Endstation: japanische Brücke

Es ist dann schließlich nach 21.00 Uhr als wir erschöpft und verschwitzt im Hotel landen. Zweimal Duschen und ich schaffe nichts mehr, kein Lesen, kein Bordbuch. (wird schließlich mit Verspätung auf dem Flug nach Hanoi verfaßt)

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollten keine vorgefertigte Reise, aber aufgrund unseres Alters auch nicht als backpacker vor Ort alles organisieren müssen. Nach längerer Suche fand ich eine Adresse in Hanoi, die ein individuelles Programm nach unseren´Vorstellungen zu 'stricken' in der Lage war.
Details:
Aufbruch: 07.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.11.2016
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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