Frankreich - Vogesen 2016 - Teil IV

Reisezeit: September / Oktober 2016  |  von Uschi Agboka

28. Tag - 30. September 2016: Remiremont

Remiremont

Remiremont im oberen Moseltal, umgeben von steilen Bergen und tiefen Wäldern, ist eine Gemeinde mit ca. 7.780 Einwohnern, im Arrondissement Epinal des Departements Vosges. Im Stadtgebiet von Remiremont nimmt die Mosel ihren ersten größeren Nebenfluss, die von rechts einmündende Moselotte, auf. Remiremont liegt am Rande des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges.

Der Name des Ortes stammt von Romaric, einem Adligen am Hof in Metz. Er erhielt im Jahr 620 von König Clothar II. die Villa Habendum in den Vogesen geschenkt, die er zur Keimzelle eines Kloster machte, in dem er 30 Jahre lang lebte. Er starb 653. Amé, ein Prediger, Mönch und Schüler des heiligen Columban von Luxeuil, beteiligte sich an dieser Gründung. Der Bischof Arnulf von Metz, der Stammvater der Arnulfinger und Karolinger, starb hier in der Nähe, wohl im Jahr 640, und wurde im Kloster bestattet, bis man ihn später nach Metz überführte. In der Nachbarschaft des Klosters entstand ein karolingischer Königshof.

Im Jahr 910 wurde nahe dem Männerkloster ein Frauenkloster gegründet, das zu einem der wichtigsten im Heiligen Römischen Reich wurde und in dessen Schutz die Stadt Remiremont stand. Nach und nach entwickelte sich das ursprüngliche Kloster zu einer Gemeinschaft von Stiftsdamen, säkular und feudal, dem Chapitre de Remiremont, das jungen Frauen aus dem hohen Adel vorbehalten war. Etwa 50 Adlige lebten hier in Reichtum, da die Abtei zahlreiche Besitzungen hatte und die Äbtissin den Rang einer Fürstin innehatte. Die Stiftsdamen mussten 16 adelige Vorfahren nachweisen und lebten in eigenen Häusern, die das Kloster umgaben. Nur die Äbtissin, die den Titel einer Reichsfürstin trug und ihre beiden Assistentinnen legten das Keuschheitsgelübde ab. Die anderen Nonnen mussten lediglich an den Gottesdiensten teilnehmen.

Einige der insgesamt 60 Äbtissinnen des Klosters sind in die Geschichte eingegangen:
Katharina von Lothringen, die 1638 Turenne verjagte, als dieser die Stadt belagerte
Maria-Christina von Sachsen, eine Tante Ludigs XVI.,Ludwigs XVIII. und Karls X.
Louise Adelaide von Bourbon, die Tochter des Fürsten von Conde.

Im 15. Jahrhundert geriet die Abtei unter die Oberherrschaft der Herzöge von Lothringen, die damit den Titel eines Grafen von Remiremont annahmen. Diese Situation überstand den Beginn der Französischen Revolution nicht lange: Am 7. Dezember 1790 wurde die Klosterkirche geschlossen.

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© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil IV - 25. September bis 1. Oktober 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 25.09.2016
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 01.10.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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