Reise um die Welt

Reisezeit: September 2018 - September 2019  |  von Sabine C

Krasnojarsk

Im Zug nach Krasnojarsk

An meinem letzten Tag in Irkutsk fängt es an zu regnen. Gut, dass ich mich nicht dafür entschieden habe, noch eine Weile in der Region zu bleiben und mit dem Fahrrad die Angara entlang zu fahren. 10 Tage später gibt es dort nach tagelangen Regenfällen einen Dammbruch. Es regnet auch auf der Zugfahrt und in Krasnojarsk. Nach Krasnojarsk fahre ich über Nacht. Diesmal habe ich deutsch-russische Mitreisende. Ein deutsch-russisches Ehepaar und eine ältere Frau aus Tschita auf dem Weg zu ihrer Familie nach Krasnojarsk. Sie ist nicht begeistert von der deutschsprachigen Gesellschaft. Mit wem soll sie sich denn unterhalten. Die Ehefrau ist russischstämmig und redet nun abwechselnd mit mir und der russischen Frau.
Sie beklagt, dass die Regionen in Russland nicht genügend entwickelt würden. Alles konzentriere sich auf Moskau während in den Regionen Arbeitsplätze fehlten. Die Gegend um Moskau sei völlig übervölkert. Sie erwähnt eine Neigung der Russen mit schlechten Verhältnissen zufrieden zu sein. So gäbe es in den Dörfern keine Kanalisation. Dort gibt es noch Plumpsklos im Garten. Aber für die Menschen wäre das in Ordnung. Schließlich wäre es schon immer so gewesen. Im Garten der Häuser seien Brunnen und in manche Häuser Leitungen verlegt, die mittels Pumpen mit Wasser gespeist würden. Die russischen Männer erledigen die sämtliche handwerklichen Arbeiten selbst. Sie seien "Alleskönner". Einen Handwerker zu rufen wäre nicht üblich. Sie fragt sich, ob es überhaupt eine handwerkliche Ausbildung in Russland gibt. Aber da die alten Gebäude so wunderschön renoviert sind, müsse es ja Handwerker geben. Die beiden reisen von Wladiwostok nach Moskau und schauen sich die Städte an. Auch für sie als Russin ist es das erste Mal, dass sie den fernen Osten und Sibirien sieht.
Am Bahnhof in Krasnojarsk helfen sie mir noch mit dem Gepäck. Dann trennen sich die Wege.

Krasnojarsk

Beim Buchen der Zugtickets habe ich mich vertan und so habe ich drei Tage in Krasnojarsk. In dieser Stadt fühle ich mich ganz klein in diesen breiten Straßen mit den großen Gebäuden. Alles ist großzügig angelegt. Straßen und Bürgersteige sind sauber und in perfektem Zustand. Die Busse sind neu. Die Innenstadt von Krasnojarsk wird durch schöne und große Gebäude aus der Zaren- und Sowjetzeit geprägt. Auch hier gibt es viele kleine Statuen, die das Auge erfreuen.
Am Ufer des Jenissei breitet sich über mehrere Kilometer ein Park mit Promenade aus. Eine Brücke verbindet die Anlage mit einer Insel im Jenissei, die von der Bevölkerung zu unterschiedlichen Freizeitaktivitäten im Freien genutzt wird. Am sonnigen Sonntagnachmittag herrscht reger Betrieb auf Promenade und Insel. Haben mir schon die anderen Städte gut gefallen, so übertrumpft Krasnojarsk den Eindruck noch.
Auf einer Bank sitzend schleichen zwei Kinder mit Fahrrad um mich herum bis das Mädel sich entschließt, sich zu mir auf die Bank zu setzen und mich anzusprechen. Es dauert nicht lange, bis sie anfängt, mich um Geld anzubetteln. Die beiden sehen nicht besonders heruntergekommen aus. Ich glaube es erst nicht, aber mein Eindruck täuscht nicht. Ich gebe nichts und sie fragt weiter, ob ich ein Smartphone hätte. Die Kinder sind vielleicht 7 und 10 Jahre. Ich stehe auf und gehe.
Schon in Irkutsk hatte ich zweimal das Gefühl, angebettelt zu werden. Ist manchmal schwierig zu entscheiden, wenn man die Sprache nicht richtig versteht. Die russische Ehefrau aus dem Zug sagte dazu, dass diese Betteleien teils gewerbsmäßig sind. Sie habe schon Kinder Geld abgeben sehen oder Personen, die wochenlang mit der gleichen Masche, sie hätten ihr Portemonnaie verloren, am Bahnhof stehen.

Am nächsten Tag regnet es. Mein Ausflug in den Naturpark Stolby fällt aus und ich langweile mich. Montags sind die Museen geschlossen.
Am Dienstag besuche ich noch das Heimatmuseum mit einer interessanten Ausstellung über die Ureinwohner Sibiriens. Die alten Völker Sibiriens gelten als Quelle des Schamanismus. Es gibt viele Abwandlungen, jedoch der Ursprung ist in Sibirien.

Schaukeln! Es gibt Schaukeln für Erwachsene in den Parkanlagen von Krasnojarsk. Davon wird reger Gebrauch gemacht. Auch ich schaukele eine ganze Weile bis mir schwindelig wird.

Schaukeln! Es gibt Schaukeln für Erwachsene in den Parkanlagen von Krasnojarsk. Davon wird reger Gebrauch gemacht. Auch ich schaukele eine ganze Weile bis mir schwindelig wird.

Sontagnachmittag in Krasnojarsk

Sontagnachmittag in Krasnojarsk

Trachten der Ureinwohner Sibiriens

Trachten der Ureinwohner Sibiriens

Schaukeln rund um den Platz

Schaukeln rund um den Platz

Den Naturpark Stolby sehe ich nur aus der Ferne. Er ist ein Naherholungsgebiet für die Krasnojarsker Bevölkerung mit vielen Wanderwegen

Den Naturpark Stolby sehe ich nur aus der Ferne. Er ist ein Naherholungsgebiet für die Krasnojarsker Bevölkerung mit vielen Wanderwegen

Mit diesem Gepäck stehe ich dann am Bahnhof, um weiter nach Ekatarinenburg zu fahren. Das Fahrrad muss in Wagen 9 und ich mit dem restlichen Gepäck in Wagen 22. Zum Glück hält der Zug an den großen Bahnhöfen lange genug, dass die Zeit  zum Ein- und aussteigen reicht.

Mit diesem Gepäck stehe ich dann am Bahnhof, um weiter nach Ekatarinenburg zu fahren. Das Fahrrad muss in Wagen 9 und ich mit dem restlichen Gepäck in Wagen 22. Zum Glück hält der Zug an den großen Bahnhöfen lange genug, dass die Zeit zum Ein- und aussteigen reicht.

© Sabine C, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Verkehrsmittel werden Fahrrad, Schiff, Zug und Bus sein. Es ist ein langgehegter Traum von mir, die Welt zu umrunden und dabei kein Flugzeug zu benutzen.
Details:
Aufbruch: 30.09.2018
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: September 2019
Reiseziele: Deutschland
Frankreich
Spanien
Marokko
Brasilien
Argentinien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Mexiko
Japan
Südkorea
Russland / Russische Föderation
Estland
Lettland
Schweden
Polen
Der Autor
 
Sabine C berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.
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