Einmal Ostsee und zurück

Reisezeit: August / September 2018  |  von Ulrike S.

Usedom

Swinemünde - die Stadt auf zwei Inseln

Nach der Nacht auf unserem Großraum-Parkplatz, in der noch einige heftige Regenschauer und kräftiger Wind über uns hernieder gingen, kämpft sich am Morgen bereits die Sonne durch die Wolken. Wir machen uns auf den rund 15 Kilometer langen Weg nach Swinemünde. Dort steuern wir das Wahrzeichen, den 68 Meter hohen Leuchtturm an. Einst höchster Leuchtturm der Welt war der Backstein-Bau eine architektonische Meisterleistung seiner Zeit. Er hat heftige Zeiten überstanden und wir nehmen die 300 Stufen hinauf in Angriff. Oben genießen wir eine wunderbare Aussicht auf die Swine-Mündung und die umgebende Küstenlinie nach Wolin, ins Binnenland und hinüber nach Usedom. Unser heutiges Tagesziel. Ab Swinemünde verkehren auch die Fährlinien nach Schweden (Ystad, Malmö, Kopenhagen mit der Unity-Line). Fast sind wir versucht umzubuchen und Kommissar Wallander in Ystad einen Besuch abzustatten. Aber wir haben leider noch ein zeitliches Limit, so dass es nun "nur" auf die kostenlose Fähre nach Usedom geht.

Am Leuchtturm von Swinemünde

Am Leuchtturm von Swinemünde

Jetzt geht's hoch hinaus

Jetzt geht's hoch hinaus

Auf dem Weg zurück nach Deutschland

Mumin goes also mal wieder on the water. Uns wird so richtig bewusst, dass wir in diesem Jahr bereits am Donaudelta im Süden Europas waren und nun im Norden am Oderdelta. Schon irgendwie toll!

Eine kostenlose Fähre bringt uns von der polnischen Insel Wolin auf die polnische Seite der Insel Usedom

Eine kostenlose Fähre bringt uns von der polnischen Insel Wolin auf die polnische Seite der Insel Usedom

Die Kaiserbäder der Insel Usedom

Bei unserer Weiterfahrt in Richtung Deutschland stoßen wir an eine erste Herausforderung. Der Grenzübergang nach Ahlbeck ist auf 3,5 t beschränkt. Der zweite Übergang auf 7,5 t. Warum haben wir auch so ein übergewichtiges Dickschiff.... Man will uns wohl nicht zurück in die Heimat lassen. Also legen wir jetzt die 7,5 t großzügig aus und fahren weiter. Getreu dem Motto "We are Camper, no Truck". Niemand will etwas von uns, die Straße passt und somit gelangen wir auf die deutsche Seite der Insel Usedom.

In Ahlbeck scheitert unsere Suche nach einem geeigneten Parkplatz aber in Heringsdorf werden wir am Bahnhof fündig. Der Mumin wird abgestellt, der Hund befreit und wir machen uns auf den Weg ins Städtchen. Heringsdorf gehört zu den drei Kaiserbädern auf Usedom und zählt zu den mondänsten Orten. Uns steht der Sinn neben der klassischen Bäderarchitektur zunächst allerdings nach einem Fischbrötchen. In der Fußgängerzone werden wir schnell fündig und wir machen uns mit unserer "Beute" auf den Weg zur nahen Seebrücke. Nach dem Motto "Schlimmer geht immer" steppt hier nun der Bär. Strandkorb an Strandkorb und Beach-Party mit Großbild-Leinwänden im Wasser, ein Scooter-Contest und Ballermann-Stimmung all überall. Wir dachten schon, das Seebad in Polen wäre schlimm, aber das hier toppt das Ganze noch. Wir essen unser Fischbrötchen, dann geht es auch schon wieder zurück. Das ist einfach nicht unsere Welt. Gesehen und abgehakt - fertig.

Die Insel Usedom empfängt uns mit schönen Alleenstraßen

Die Insel Usedom empfängt uns mit schönen Alleenstraßen

Jubel, Trubel, Heiterkeit am Strand von Heringsdorf

Jubel, Trubel, Heiterkeit am Strand von Heringsdorf

Strandkörbe soweit das Auge reicht

Strandkörbe soweit das Auge reicht

Das Ende der Seebrücke von Heringsdorf

Das Ende der Seebrücke von Heringsdorf

Strandkorb XXL

Strandkorb XXL

Ein paar schöne Häuser in der klassischen Bäderarchitektur sind auch noch zu finden

Ein paar schöne Häuser in der klassischen Bäderarchitektur sind auch noch zu finden

Kuschelcamping in Bansin

Im Städtchen genehmigen wir uns noch eine Tasse Kaffee und kommen dabei ins Gespräch mit unserem Tischnachbarn. Er kennt Heringsdorf aus Kindertagen und ist entsetzt darüber, wie sich der Ort entwickelt hat. Wir sind wohl nicht alleine mit unserer Meinung.

Für uns geht es weiter mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Hier an der Küste ist Freistehen eher nicht drin. Deshalb steuern wir nach dem nächsten Seebad Bansin den Waldparkplatz für Wohnmobile an. Es ist fast schon ein Campingplatz mit vielen, vielen Wohnmobilen. Der geschäftstüchtige Betreiber findet jedoch noch einen netten Platz für uns. Kostenpunkt: 20,20 Euro inkl. Strom und Kurtaxe. Ostseepreise eben.

Wir müssen unseren Mumin quer über das Gelände chauffieren und schrecken damit die Campergemeinde aus dem wohlverdienten Nachmittagsschlaf. Alles steht da und guckt. Dabei sind wir nicht die einzigen Exoten hier. Um uns herum sind noch ein paar Kuriositäten zu bestaunen.

Nachdem wir unsere Parkposition eingenommen haben spazieren wir mit unserem Vierbeiner an den nahe gelegenen Ostseestrand. Hier sind auch Hunde erlaubt, es gibt keine Strandkörbe mehr und wir genießen einen schönen abendlichen Spaziergang am Wasser.

Zurück am Mumin wird erst der Hund gefüttert, dann stillen wir unseren Hunger am Imbiss "Rollmops". Hier gibt es super leckeren Räucherfisch mit Kartoffelstampf. Ein typischer Ossi-Imbiss mit schrägem, aber überaus charmantem Personal. Wir essen gut und günstig und amüsieren uns noch herrlich über die Stimmung an diesem Plätzchen. Ostalgie pur mit einer ganz besonderen Prise Humor. Einige Sprüche gefällig?

"Brennholz zu vermieten" - "Asche bitte gebündelt zurückbringen" - "Aushilfe gesucht: 5 Männer oder 1 Frau"

Der alte Mann, sein Hund und das Meer

Der alte Mann, sein Hund und das Meer

Nur wenige Kilometer vom Touristen-Remmidemmi entfernt haben wir den Strand fast für uns alleine

Nur wenige Kilometer vom Touristen-Remmidemmi entfernt haben wir den Strand fast für uns alleine

© Ulrike S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnmobil unterwegs zwischen Frankfurt/Oder und dem Stettiner Haff
Details:
Aufbruch: 24.08.2018
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 06.09.2018
Reiseziele: Deutschland
Polen
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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