3 Länder in 3 Wochen: Peru-Bolivien-Chile
16.07.2019: Salkantay Trekking
Um 5 Uhr klopft es und unsere Tür wird aufgerissen. Wir gucken verschlafen aus unseren Schlafsäcken hoch. „Good morning! Coca tea?“ fragt einer der Köche, der in unsere Hütte lugt. Klar nehmen wir einen Tee. Es ist noch sehr kalt und wir wollen heute schließlich auf über 4600 Meter. Der Coca-Tee hilft bzw. beugt gegen die Höhenkrankheit vor. Heute wollen wir 22 Kilometer zurücklegen.
Nach einem schnellen Frühstück brechen die mehr oder weniger motivierten Wanderer um 6.15 Uhr auf. Ich starte mit meiner Reitertruppe um kurz vor 7 Uhr.
Der Aufstieg für die Trekker dauert etwa 4 bis 5 Stunden. Nach ungefähr drei Stunden holen wir sie ein und laufen ein paar Minuten nebeneinander her. Sowohl Mensch als auch Tier quälen sich den Berg hoch.
Oben macht Julio von den „Crazy Lamas“ noch ein paar „Family Pictures“. Dazu werden alle Handys und Kameras auf einem Haufen gesammelt und er macht nacheinander mit jedem ein paar Bilder für uns.
Ein kurzer Überblick unserer sehr jungen Truppe:
Drei allein reisende Mädels aus Kanada, Belgien und Spanien. Eine französische Familie, ein junges hübsches französisches Männer-Pärchen und Saskia und Thiago aus Brasilien. Saskia ist eigentlich Deutsche und lebt mit ihrem Freund Thiago in Brasilien. Achja, wir beide gehören auch noch dazu.
Wir geben uns den Namen „Crazy Lamas“ und das passt auch ganz gut zu unserer bunten Truppe.
Oben angekommen haben wir noch die Möglichleit einen weiteren See anzuschauen. Das würde uns aber weitere 30 Minuten Aufstieg kosten. Fast keiner hat mehr Lust auf weiteres Wandern, da uns schließlich noch weitere 15 Kilometer Abstieg bevorstehen. Thalia geht als Einzige den kleinen Unweg...
Immer dieser blöde Steinweg—und so gehts immer bergab! Ich muss so höllisch aufpassen-manchmal tritt man auf einen Stein und gerät ins straucheln..
Wir nehmen 3 Coca-Blätter in die rechte Hand und pusten gegen diese 3x in jede Himmelsrichtung, danach klemmen wir die Blätter unter einen Stein.
Dann zaubert Julio eine Flasche Rum aus seinem Rucksack und wir dürfen aus einem Horn trinken. Erst wird ein kleiner Schluck auf Mutter Erde „Pachamama“ gekippt, um uns zu bedanken. Dann dürfen wir einen Schluck trinken.
Etwa eine Stunde nach dem Mittagessen fängt es heftig an zu regnen und die Schlammschlacht beginnt. Wir wurden ja schon vorgewarnt, dass das Wetter hier sehr wechselhaft sein kann. In kürzester Zeit sind alle Regenponchos an den Kiosken ausverkauft. Einen konnten wir zum Glück noch für 8 Soles ergattern. Bei schlechtem Wetter machen die Kiosk-Besitzer hier das Geschäft ihres Lebens. Nun strömen nicht nur Pferde und Menschen, die mit ihren Rucksäcken unter den Ponchos aussehen wie Quasimodo, den Weg ins Tal hinunter, sondern auch Steine, Schlamm und endlos viel Wasser. Der Weg gleicht einem Fluss.
Während des gesamten Abstiegs haben wir nur ein Foto geschossen. Der Weg war die Hölle für mich und ich habe in diesen letzten Stunden diese Trekkingtour x-Mal verflucht. Ich kam nur im Schneckentempo voran, weil ich Angst hatte zu fallen und der Abstand zu den anderen wurde immer größer
Wir kommen erst um 18 Uhr patschnass und vor Kälte schlotternd in unserer Unterkunft an. Es ist bereits dunkel und die anderen aus unserer Gruppe sind natürlich schon lange dort. Wir bekommen unser „Zimmer“ zugeteilt. Ein riesiger leerer Raum mit einem Holzbett und einigen Isomatten. Der Raum hat riesige Fenster ohne Gardinen, sodass uns jeder von draußen beobachten konnte. In dem Zimmer zur linken Seite schliefen die Guides. Durch ein Loch in der Wand hätten wir uns nett unterhalten können, aber die Guides haben das Loch dann mit Spanplatten abgedeckt, nachdem sie ein paar Mal verlegen in unser Zummer geguckt haben. Rechts von uns schlief eine französische Familie aus einer anderen Gruppe. Auch in diese Richtung konnte man sich schön durch ein großes Fenster beobachten.
Toiletten und Duschen gab es draußen, natürlich nur mit kaltem Wasser. Eine heiße Dusche für 5 Minuten konnte man für unschlagbare 10 Soles erwerben. Dazu hätte man durch den Regen ins Nachbargebäude und wieder zurück laufen müssen. Nein danke, eine Katzenwäsche muss reichen.
Da heute wieder alle fix und fertig waren, spielten die Zimmer ohne jegliche Privatsphäre keine Rolle und wir schliefen tief und fest.
Aufbruch: | 05.07.2019 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.07.2019 |
Bolivien
Chile