3 Länder in 3 Wochen: Peru-Bolivien-Chile
20.07.2019: Puno-Titicacasee:Los Uros und Amantani
Die Straßen sind nass, es hat wohl die ganze Nacht geregnet. Zur Zeit scheint es aber aufgehört zu haben. Heute haben wir in unserem schicken Zimmer geschlafen wie Babys.
Nach dem Frühstück werden wir mit nur 10 Minuten Verspätung zu unserer 2-Tages-Tour auf dem Titicaca-See abgeholt. Der kleine Bus sammelt noch einige Touris ein und benötigt für den Transport zur Ablegestelle der Boote somit wohl doppelt so lange wie wir für die Strecke zu Fuß gebraucht hätten. Aber das gehört nunmal zum Service.
Alle werden auf ein Boot geschoben.
Wir kraxeln über alle anderen Boote hinweg und finden endlich unseren Platz. Von wegen... wir sind doch auf dem falschen Boot. Wir sollen auf das Erste ganz vorne, also wieder zurück über alle Boote klettern. Geschafft, wir tuckern los und erreichen nach kurzer Zeit die „Floating Islands“.
Die Inseln werden „Islas Flotantes Uros“ genannt. Wir werden herzlich empfangen und unser Guide gibt uns eine kurze Einführung in das Leben auf Uros.
Anschließend darf der Häuptling sprechen. Für jede Insel gibt es einen Herren, der das Sagen hat. Er stellt sich vor und zeigt uns wie so eine Insel gebaut wird, auf der jeweils vier bis fünf Familien leben. Sobald es zu viele werden, muss eine neue Insel her. Alle Männer, auch von den Nachbarinseln, werden zusammengetrommelt, um aus dem Nationalpark Wurzelblöcke zu holen. Es sind bestimmte Wurzeln, die auf dem Wasser schwimmen.
In die einzelnen Blöcke werden dann Pfähle geschlagen. Über diese werden sie mit Hilfe von Seilen miteinander verbunden.
Insgesamt ist jede dieser Inseln drei Meter hoch, davon ist ein Meter die Wurzel-Erd-Schicht und die weiteren zwei Meter bilden die Gräser. Die Freiluftküche wird auf Steine gebaut, damit die Insel kein Feuer fängt. Um sie dann noch zu fixieren, werden Pfähle in den Boden des Titicaca-Sees geschlagen und mit Seilen an den Inseln befestigt und zusätzlich mit Steinen beschwert. Für den Bau einer Insel benötigen die Bewohner etwa ein Jahr.
Nachdem wir alles erklärt bekommen haben, dürfen wir die aufwendig angefertigten Decken, Kissenbezüge und Miniaturboote kaufen. Zusätzlich zeigt uns eine Frau mit ihren beiden Kindern ihr Heim.
Wir verweilen nicht lange in der Hütte, denn die Frau möchte natürlich schnell zu ihrem Geschäft und Sachen verkaufen
Nachdem unsere Gruppe fast die ganze Insel leer gekauft hat, geht es mit dem traditionellen Boot zur Nachbarinsel. Zum Abschied singen die Frauen noch ein einheimisches Lied für uns, welches zur Belustigung aller, in das Lied „Vamos a la playa“ übergeht.
Auf der zweiten Insel gibt es Toiletten und wieder jede Menge Souvenirs sowie Snacks für die anstehende lange Fahrt zu kaufen. Wir begeben uns wieder auf unser „Speed“-Boat und schippern drei Stunden lang zur Insel „Isla Amantani“, auf der wir erst unsere Gastfamilie treffen und anschließend bei ihnen Lunch bekommen. Die drei Stunden Fahrt gehen schnell vorbei. Obwohl die Sonne scheint, bleiben wir die meiste Zeit unter Deck, da es oben zu frisch ist.
Auf Amantani werden wir unseren Familien zugeteilt. Teilweise sind die Männer und teilweise auch die Frauen der Familien gekommen, um ihre Touris abzuholen. Wir bekommen mit einem kanadischen Paar eine Familie mit vier Kindern. Fernando, der Familienvater, holt uns ab und führt uns zu seinem Heim. Er zeigt uns unsere Zimmer und bittet zum Mittagessen. Seine Frau Marina bereitet uns mal wieder sehr leckeres Essen zu. Es gibt Suppe als Vorspeise und Kartoffeln, Reis und Käse als Hauptgang. Wie immer ist das Essen sehr gesund.
Unsere Zimmer sind oben in einem Anbau. Sehr einfach und nur mit einfachen Betten und einem Tisch und Stuhl bestückt
Zu der einfachen Toilette müssen wir die Treppe runter und in einen anderen Gebäudetrakt—jeder Gang dorthin, gerad nachts will wohlüberlegt sein. Ein Bad, sowie fließendes Wasser gibt es nicht
Natürlich ist auch Marinas Hauptjob das Handarbeiten—genau gesagt stricken. Sie zeigt uns ihre Arbeiten und natürlich kaufen wir wieder etwas.
Das Paar aus Kanada—pardon—Quebeck spricht französisch miteinander. Wußtet ihr, dass man in Quebeck französisch spricht? Ich weiß es jetzt auch.
Als Nachmittagsprogramm steht eine Wanderung auf dem Plan. Wir klettern auf den höchsten Berg der Insel bis auf 4150 Meter, um dort den Sonnenuntergang zu erleben.
Leider ist der Sonnenuntergang nicht wirklich sehenswert. In der Ferne ziehen schon wieder Gewitterwolken auf. Sobald die Sonne verschwunden ist, wird es schnell eisig kalt und wir treten den Rückweg an.
Nach dem Abendessen steht eine große „Fiesta“ an. Die Kinder und Marina bringen für uns die peruanische festliche Kleidung mit und wir dürfen uns umziehen. Die Frauen bekommen eine weiße Bluse und einen dicken langen Rock, der mit eine breiten Gürtel an der Taille festgeschnürt wird. Die Männer tragen Wollmütze und Poncho. Die Kinder sind schon aufgeregt und freuen sich riesig auf die Party. Da die Gemeinden sich mit der Aufnahme der Touris abwechseln, findet diese Party „nur“ zweimal pro Monat statt.
Es wird getanzt, mitgesungen, viele Fotos gemacht und natürlich Bier getrunken.
Besonders die Kinder haben einen Heidenspaß und ziehen uns immer wieder auf die Tanzfläche
Gegen 22:30 Uhr fallen wir todmüde ins Bett. Marina hat uns zusätzlich zu unseren vier Decken noch eine fünfte Decke mitgegeben, damit wir heute Nacht nicht frieren.
Aufbruch: | 05.07.2019 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.07.2019 |
Bolivien
Chile