Corona-Ausflüge von Aachen aus

Reisezeit: Mai - November 2020  |  von Herbert S.

Nordeifel: Monschau -Höfen -Heckenwanderung

Eine Besonderheit sind die ausgesprochen hohen Hecken auf der Hochfläche nahe der Stadt Monschau im Ortsteil Höfen. Eigens aus deiesem Grund hat die Stadt Monschau eine Rundweg eingerichtet und ausgeschildert, der die Besonderheiten
unterschiedlicher Hecken zeigt.
Wir starten am 'alten Eifelhaus' von 1650 auf der Hauptstrasse in Höfen.

Die zahlreichen Haushecken in Höfen sind prägend für das Ortsbild und eine auffällige Eigenart des „Monschauer Heckenlandes". Die ältesten Hecken stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie umschließen als „lebende", schützende Wand Haus und Hof und bestehen aus Rotbuche. Diese Baumart würde unter natürlichen Bedingungen in den Eifeler Wäldern vorherrschen.

Die meisten Hecken sind westlich und südwestlich des Gebäudes angelegt. Sie schützen das Haus vor kalten Westwinden und Starkregen. Dadurch treten auch seltener Sturmschäden auf. Es gibt eine ausgeprägte Formenvielfalt unter den Hecken, da beispielsweise Hauszugänge in Form von Torbögen gestaltet und „Fensteröffnungen" in die Hecken geschnitten werden.

Über die Löjmböschelsjass verlassen wir den Ort und wandern in die offene Landschaft

Die Flurhecken sind neben den Haushecken das zweite besondere Merkmal der historischen Kulturlandschaft. Dafür sprechen die insgesamt mehrere 100 Kilometer langen Flurhecken der Nordeifel. Sie tragen zur Belebung des Landschaftsbildes bei und leisten ihren Beitrag zur ökologischen Vielfalt des 'Monschauer Heckenlandes‘.
Zur Zeit ihrer Anlage spielten diese heute wichtigen Punkte keine Rolle. In erster Linie waren es 'lebende Zäune' zwischen den Feldern und Wiesen. Sie kennzeichneten die Grundstücksgrenze und sicherten die Ackerflächen vordem Weidevieh.

Zusätzlich dienten die Hecken zur lebenswichtigen Brennholzgewinnung. Dafür ließ die Bevölkerung 'Durchwachser' aus der Hecke ragen, die in regelmäßigen Abständen abgeschnitten wurden.
Zudem bieten sie auch heute noch Schutz vor den starken Westwinden. Sie sichern somit den fruchtbaren Boden vor Abtragung und geben dem Weidevieh Deckung. Darüber hinaus sind die Flurhecken ein bedeutender Überlebensraum für zahlreiche Tier-und Pflanzenarten, dienen als Lärm- und Sichtschutz und tragen zum Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft bei.

Mit der Modernisierung der Häuser und der Landwirtschaft verlor die Flurhecke und der Rohstoff Holz an Bedeutung. Viele Hecken wurden nicht mehr gepflegt.
Aus den „Durchwachsern" konnten sich kräftige, große Rotbuchen entwickeln. An diesem Standort bildete sich eine prachtvolle Allee aus.

Zurück im Ort bewundern wir weitere Exemplare.
Um die prachtvollen Haushecken und das weit gespannte Netz der Flurhecken zu erhalten, ist ein großer Pflegeaufwand notwendig. *
Die lebenden Hausschutzschilder bestehen aus engständig, ein- oder zweireihig gepflanzten Rotbuchen. Sie sind 70 -100 Zentimeter tief und 6-8 Meter hoch.
Um eine schöne Hecke zu erhalten, werden ab dem 3.Jahr Jüngere Äste und Zweige hinter bereits starke Äste geklemmt. Diese so genannte Durchflechtung wird ab dem 6. Jahr durch Latten und Hölzer ergänzt. Dadurch können große und starke Äste in die Hecke eingerückt werden. Zusätzlich ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig, damit eine dicht verzweigte und standfeste Haushecke entsteht. Um den Erhalt der Haushecken zu sichern, gewährleistet der Kreis Aachen eine finanzielle Unterstützung der Pflegemaßnahmen.

ein akkurat angelegter Bauerngarten ist leider etwas verwildert

ein akkurat angelegter Bauerngarten ist leider etwas verwildert

In Höfen gibt es viele alte Fachwerkhäuser, die zum Venntyp gehören. Kennzeichnend ist ihr mächtiges Schleppdach. Es zieht sich auf der Westseite weit nach unten, um das Gebäude gegen das schlechte Wetter mit kalten Winden und kräftigem Regen zu schützen. Einige dieser Häuser sind auch heute noch mit Reet gedeckt. Ein weiteres Merkmal der Vennbauweise ist die Vereinigung von Wohn- und Wirtschaftsräumen unter einem Dach.
In Höfen gibt es etwa 20 denkmalgeschützte Fachwerkhäuser. Sie wurden mit viel Aufwand restauriert. Dafür bleibt die alte Bausubstanz erhalten. Die Außenmauern werden von später angebrachten Verkleidungen befreit und durch Baumaterialien aus der Region ersetzt. Als 'erfolgreiches Ergebnis dieser Schritte kann das zu betrachtende Vennhaus gesehen werden.

© Herbert S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem die ersten Lockerungen nach dem Shutdown eingetreten sind, können wir uns auch auf etwas weitere Touren einlassen - unbelebte Städte verlieren doch weitgehend ihren Charme - aber auch Natur und Denkmäler sind unsere Ziele. Wir hoffen zudem auch auf baldige Öffnung der Grenzen zu den Niederlanden und Belgien
Details:
Aufbruch: Mai 2020
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2020
Reiseziele: Deutschland
Belgien
Niederlande
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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