Corona-Ausflüge von Aachen aus

Ein Artikel in der aachener Lokalpresse machte uns auf die kleine belgische Stadt Diest aufmerksam:
Diest - Oranier-Städtchen mit Weltkulturerbe
Nicht nur einer der bedeutendsten Beginenhöfe Belgiens in Flämisch Brabant ist eine Entdeckung
Am Flüsschen Demer im Dreieck der Provinzen Limburg, Brabant und Antwerpen, liegt Diest. Ein mittelalterliches Kleinod, das oft übersehen wird. Zu Unrecht. Ein Abstecher in die bei uns eher unbekanntere Provinz Flämisch Brabant lohnt sich. Diese steckt voller Geschichte und erlebenswerter Kleinode mit alten Städten, Abteien und ländlichen Idyllen eine gute Autostunde von Aachen entfernt. Diest hat eine bewegte Geschichte. Zeugnis davon sind die noch teils erhalten gebliebenen Festungswälle.
Die Stadt ist Teil der Union der Oranierstädte, zusammen mit Breda (Niederlande), Dillenburg (Deutschland) und Orange (Frankreich). Philipp-Wilhelm von Oranien (1554 bis 1618), der älteste Sohn Wilhelms I. von Oranien-Nassau, war Herr der Stadt Diest. Sein Grab befindet sich in der St. Sulpitiuskirche (15./16. Jh.) am Grote Markt. Das Gotteshaus (Demergotik) aus typischem braunen Sandstein der Region verfügt über sehenswerte Kunstwerke (u.a. Tabernakel, Orgel, Jungfrau mit dem Kinde).
Malerisches Zentrum Grote Markt
Der Grote Markt ist wie in allen flämischen Städten das architektonische Zentrum. Hier stehen Giebelhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert. Man wäre nicht in Belgien, wenn die Cafes und Restaurants, die stets einladend und gut besucht, mit Ihren Erkern (im Winter wohlig beheizt) und Terrassen, nicht zur Rast und Entspannung bei regionalen Leckerelen verführten. Das 1728 erbaute vorklassizistische Rathaus (Stadhuis) beherbergt das reich bestückte Stadtmuseum (allerdings vorübergehend geschlossen). Diest erweist sich als Einkaufsstadt mit Charme und vielen originellen Einzelhandelsgeschäften, teils in pittoresken Giebelhäusern präsent.

Das mittelalterliche Ensemble des Beginenhofes sucht seinesgleichen. Es zählt zu den 13 (von insgesamt noch 26 erhalten gebliebenen) flämischen Beginenhöfen, die anerkanntes Weltkulturerbe der Unesco sind. Man gesellt sich in einen illustren Reigen mit Brügge, Dendermonde, Gent, Gent Slnt Amandsberg, Hoogstraten, Lier, Löwen, Mechelen, Kortrijk, Sint Truiden, Tongeren, Turnhout. Als Beginen (Frauen) und Begarden (Männer) wurden ab dem 13. Jahrhundert die Angehörigen einer Gemeinschaft christlicher Laien bezeichnet. Sie lebten in der Abgeschiedenheit und der Ruhe der Beginenhöfe, die immer etwas, vom Zentrum entfernt liegen. Man betritt durch ein Imposantes, säulenverziertes Barocktor (1671) die hier harmonische Welt des Mittelalters mit den kleinen Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. In manchen haben Künstler ihr Atelier. In der schlichten St. Katharinakirche (14. Jh.) befinden sich zahlreiche Gemälde, Spitzen, sowie eine sehenswerte Kanzel. Der Hof wurde 1252 gegründet und war bis 1923 bewohnt. (Rolf Minderjahn)

Die Diestse-Zitadelle ist das einzige erhaltene Ziegelbeispiel in Flandern. Die Zitadelle wurde zwischen 1845 und 1853 auf einem Hügel, Allerheiligenberg, erbaut. Der Bau der Zitadelle war der dominierende Höhepunkt der Umwandlung von Diest in eine befestigte Stadt. Nach dem Fort wurden die Mauern und die Stadttore früher gebaut. Die gesamte Struktur ist ausschließlich auf militärische Funktionalität ausgerichtet, wobei das Bluestone-Tor im neoklassizistischen Stil die einzige Verschönerung darstellt. Die Zitadelle wurde in Form eines Fünfecks (mit Seiten von jeweils etwa 190 Metern) erbaut und ist von trockenen Wassergräben umgeben. In der Mitte befindet sich ein großer offener Platz, von dem aus Torbögen zu den Fronten und Bastionen führen.
Bis 2012 von der beglischen Armee besetzt, sind inzwischen diverse Firmen eingezogen, so dass man das Innere der Zitadelle nicht (oder evt. nur per guide) besichtigen kann.