MSC Kreuzfahrt Westliche Karibik

Erst um 10.00 Uhr erreichen wir den Hafen von Cozumel. Direkt gegenüber am Anleger ankert die Magic von Disney, die deutlich kleiner ist als unser Schiff, aber ein gewaltiges Willkommenssignal in der Disney-Melodie schmettert. Unser MSC Schiff antwortet mit einer ziemlich peinlichen italienischen Lautsprecherhymne.
Unser Balkon liegt jetzt genau gegenüber dem anderen Schiff.

In Mexico ist es sehr warm. Über 30 Grad C. Die Sonne strahlt.

Erst um 11.45 Uhr müssen wir am Treffpunkt für unsere Tour sein. Diese hat fast 1 Stunde Verspätung, bis es endlich los geht. Zu Fuß folgen wir unserem Guide - durch ein Einkaufscenter und vorbei an unzähligen Souvenirshops und tausenden von Menschen - zu einem Parkplatz, wo die Trolleys (so werden die entkernten Miniautos genannt) auf uns warten. Thomas und ich möchten beide nicht selbst fahren - 700 $ muss der Fahrer bei Beschädigung der Schrottkarre zahlen...! Den Ärger wollen wir uns ersparen.

So landen wir schließlich bei einem argentinischen Pärchen auf der Rückbank des ältesten Trolleys, der da rumsteht. Die Schaltung ist defekt und der argentinische Fahrer hat offenbar keinerlei Erfahrung mit Schaltwagen. So fahren wir im 3. Gang und durchgängig dröhnendem Motor, zahlreichen Fehlzündungen und immer wieder Abwürgen den anderen Trolleys hinterher. Am ersten Halt wird der Trolley von den Guides ausgesondert.

Wir sind jetzt an einem Strandzugang, felsig und völlig überlaufen. Eigentlich wollte ich hier - wie angekündigt und gebucht - schnorcheln. Weil die Guides aber sehen, dass ich mich mit Sonnencreme einreibe, wird mir der Gang ins Wasser untersagt. Ich könnte die Korallen mit der Creme beschädigen....

Ich bin zunächst ziemlich sauer, solange bis ich den Strandabschnitt sehe, in dem alle ins Wasser gehen, um zu schnorcheln. Ein abgetrennter Bereich, in dem wirklich gar kein Meeresleben mehr zu sehen ist. Nur Sand und Touristenfüße....

So suchen Thomas und ich uns ein schattiges Plätzchen, finden ein paar Hängematten, die einigermaßen sauber aussehen, und warten bis die übrigen Tourteilnehmer zurück aus dem Wasser kommen. Es hat natürlich niemand auch nur eine Koralle oder ein anderes Lebewesen außer Menschen gesehen...

Zurück am Parkplatz wartet ein "neuer" Trolley auf uns. Da sich bei diesem aber kein Dach montieren lässt, bekommen wir Trolley Nr. 3. Der hat sogar richtige Sitze hinten. Bei dem Ersten haben wir auf dem blanken Fahrgestell gesessen....
Beim Losfahren merken wir gleich, dass auch hier das Dach kaputt ist. Thomas muss es mit beiden Händen festhalten, damit es nicht wegfliegt....

Wir fahren an der Küste und an Palmen und Mangrovengewächsen entlang. Ab und zu sieht man das azurblaue Meer aufblitzen. Nach einer langen Fahrt (Thomas Arme werden langsam taub...) halten wir endlich an einem Touri-Halt, der diesmal aber nicht so überlaufen ist. Wir nehmen an einer kurzen Tequila-Verköstigung teil. Dann bekommen wir im Restaurant ziemlich ekelhaftes mexikanisches Essen (ich habe Angst um unsere Gesundheit....). Dabei versuchen Verkäufer und singende Mexikaner von uns Geld zu bekommen. Der reinste Touri-Wahnsinn.

Anschließend gehen wir noch zum Strand, der hier deutlich schöner und weniger besucht ist. Die Liegen sind aber total dreckig und auch sonst fühlen wir uns hier nicht besonders wohl. Und so sind alle Tourteilnehmer froh, als es endlich weitergeht.

Nach kurzer Fahrt halten wir an einem Maja-Touri-Ort.
Als Thomas sich abschnallen möchte, geht der Gurt nicht mehr auf! Zu dritt versuchen die Guides ihn aus dem Sitz zu bekommen. Schließlich schlagen sie mit einem Stein (!) auf den Gurtöffner ein. Das hilft aber auch nichts. Schere oder Messer hat offenbar niemand oder will sie nicht einsetzen. Nach ca. 10 Minuten - Thomas bekommt schon Angstzustände - gelingt es einem Guide schließlich den Gurt zu öffnen. So folgen wir ziemlich genervt den anderen in das (künstliche) Majadorf, in dem ein paar nachgebaute Altare und Hütten stehen und ziemlich viele Totenköpfe Gruselstimmung erzeugen sollen. Auf einem Podest vollführen ein paar Mexikaner einen Trommel- und Feuertanz und sammeln danach Geld ein. Toller Touri-Nepp!

Zurück im Trolley (diesmal ohne Gurt....) verpasst unser argentinischer Fahrer die Abfahrt in einem Kreisverkehr, so dass wir den Anschluss an die Gruppe verlieren. Ganz toll! Läuft super, der Tag! Der Fahrer gibt nun richtig Vollgas, überholt auf dem Abbiegestreifen sämtliche Autos mit Hupen und holt dann doch noch die Gruppe ein. Zum Glück! Wir hätten den Weg zurück nicht gefunden...!

Es ist schon nach 17 Uhr als wir am Parkplatz zurückkommen. Unser Schiff wollte eigentlich schon um 16.45 Uhr ablegen. Da aber offensichtlich alle MSC-Touren Verspätung haben, wartet das Schiff auf uns. Völlig gestresst, genervt und dreckig sind wir froh, als wir wieder auf dem Schiff sind und Mexico hinter uns lassen können.
Unser Abendessen haben wir verpasst und werden erst um 19.30 Uhr zur nächsten Tischzeit ins Restaurant gelassen. Da ist es dann noch voller und lauter als gewohnt. Alle schreien durcheinander. Vor allem die Italiener und Südamerikaner fallen auf. Ich halte mir zwischen den Gängen die Ohren zu!
Wir schaufeln unser Essen so schnell wie möglich in uns rein, um diesem Höllenlärm zu entkommen.

Im Café ist es viel angenehmer. Dort legen wir noch ein kurzes Tänzchen zu Live-Gitarrenmusik und Gesang aufs Parkett. Mein Bedürfnis nach innerer Desinfektion nach diesem Horrortrip bleibt ungestillt. Der Bailey's ist nicht in unserem Getränkepaket enthalten und soll für 2 cl 13 $ kosten. Nein Danke!
Schließlich nehmen wir einen Cocktail als Absacker mit auf unseren Balkon und fallen früh und kaputt ins Bett. Die Nächte sind weiterhin sehr unruhig. Außerdem hat sich Thomas bei dem ganzen Gehuste und Gedränge an Bord nun auch noch eine Erkältung geholt. Der Coronatest ist aber negativ.