Goldenes Dreieck

Reisezeit: September 2006 - März 2007  |  von Claudia Hesse

Tagestour Goldenes Dreieck

Hallihallo,

wir sind wieder von unserer Tour zurueck und koennen einiges berichten. Morgens ging es los, in Toyota Minibussen. Unsere Gruppe bestand aus einem australischen Paerchen, einem belgischen, bestehend aus zwei sehr netten Jungs, zwei Thais, die leider kaum Englisch sprachen, unserem Guide Tom und natuerlich den Ladies.

Der erste Stop fuehrte uns zu heissen Quellen. Da meine Akkus dort gerade den Geist aufgegeben hatten und Gerlinde ihr USB-Kabel nicht dabei hat, gibt es von dieser Moerder-Attraktion leider keine Bilder. So wahnsinnig viel habt Ihr dabei aber auch nicht verpasst. Waren halt zwei Wasserloecher, aus denen es gedampft und nach Schwefel gestunken hat. Zudem regnete es wie aus Kuebeln und wir mussten durch dicken Matsch dorthin waten. Nach kurzer Pause sind wir dann durch Chiang Rai gefahren.

In Chiang Rai selbst gibt es nicht allzuviel zu sehen. Etwas ausserhalb der Stadt gibt es allerdings einen alten Tempel, der bei irgendeiner Besetzung zerstoert, aber doch etwas restauriert wurde. Ueber unseren Guide haben wir erfahren, dass es dort in der Grenzregion immer wieder zu Angriffen durch die "boesen" Burmesen gekommen ist. Tatsaechlich liegt die letzte Auseinandersetung auch wohl erst 4 Jahre zurueck. Im augenblick waeren die Burmesen aber wohl so mit sich selbst und ihrer Innenpolitik beschaeftigt, dass sie Thainland in Ruhe liessen. Nun ja, der Tempel ist schon Zeuge, dass es dort oefter wohl etwas haerter zuging.

Jetzt sieht es ja wieder ganz nett aus. Unser Weg fuehrte uns dann weiter an das Goldene Dreieck, sozusagen das Dreilaendereck. So siehts dort aus.

Links liegt Thailand, mit dem Buddha, rechts Laos und vorne Myanmar. Durch Opiumschmuggel beruehmt geworden, ist es heute eigentlich nurmehr eine Touristenattraktion, die man mit Speedboats erkunden kann. Das haben wir dann auch getan. Tipp von den Ladies: Nicht hinten hinsetzen, sonst ist man halbseitig wirklich mit Mekongwasser getauft und klatschnass. Diese Bootstour ist eigentlich auch nur ein Touristennepp. Wir sind dann noch kurz in Laos ausgestiegen. Diese Grenzstation war allerdings wirklich trostlos, trotz oder wegen der diversen Verkaufsstaende (Schnapps mit Schlangen in Flaschen. Voll eklig!)

Wieder in Thailand angekommen, gings dann erst einmal weiter zum Essen. War gut und natuerlich guenstig gelegen, gleich an einem Schmuckgeschaeft. Danach sind wir dann an die Grenzstadt Mae Sai gefahren, die noerdlichste Stadt in Thailand. Dort ist die Grenzstation, die ab und an, wenn es mal wieder kracht, auch einfach geschlossen wird.

Ansonsten ist in der Stadt nicht so wahnsinnig viel los, bis auf die Touris natuerlich. Und Schmuck kann man kaufen, jede Menge! Ob das alles echt war, was die dort anpreisen, haben wir stark bezweifelt.

Danach haben wir uns dann wieder auf den Rueckweg begeben. Allerdings auf einer anderen Route, da wir noch die "Longnecks" besuchen wollten. Und das war dann wider Erwarten ein Erlebnis, an dass wir uns lange erinnern werden. Die "Longnecks" sind ein Volk der Karen, die vor ca. 7 Jahren aus Myanmar nach Thailand gefluechtet sind. In Myanmar werden sie diskriminiert und in Thailand sind sie praktisch nur geduldet. Sie duerfen sich im Land nicht frei bewegen, dass heisst, sie muessen in ihrem Reservat bleiben. Das besondere an diesem Stamm ist, dass die Frauen Metallringe um den Hals tragen, ab dem 5. Lebensjahr, die den Hals verlaengern. Insgesamt traegt eine erwachsene Frau ca. 5! Kilo Metall um den Hals. Das ist wirklich unglaublich. Und so sieht das dann aus:

Der Legende nach sollen diese Ringe vor wilden Tigern schuetzen, die die Frauen des Stammes toeten koennten. Na ja, heute gibt's ja auch noch so viele davon! Die Maenner tragen uebrigens keine Ringe und leben noch in Myanmar. Nur die Frauen und Kinder sind in diesem "Dorf". Und da gilt ein langer Hals eben immer noch als schick! Alle vier Jahre neben die Frauen die Ringe mal ab, auch, damit ein Arzt sie untersuchen kann. Ohne Ringe koennen die Frauen sich nicht lange aufrecht halten, denn die Halsmuskeln sind zu schwach. Deshalb gilt wohl auch das Abnehmen der Halsringe als Strafe bei Ehebruch. Die so bestraften Frauen koennen ihr Leben nur noch im Liegen zubringen. Das, was wir besonders schlimm fanden war die Tatsache, dass diese Tradition weitergefuehrt und durch Beinringe noch getoppt wird.

Diese Maedchen werden unserer Ansicht nach doppelt bestraft: sie werden sich wohl nie mehr vernuenftig bewegen koennen und ihre Zukunft, evtl. Ausbildung, Leben usw. ist im augenblick trostlos und in der Zukunft voellig offen. Die Leute in dem Ort sprechen von Menschenzoo. Ja, so ist es auch. Aber durch die Touristen verdienen diese Frauen etwas, da sie Tuecher und Taschen usw. verkaufen koennen. Raus duerfen sie ja nicht. Und der Ort ist "in the middle of nowhere..." So etwas bekommt man sonst nur im Fernsehen zu Gesicht. Und wenn man dann in der Wirklichkeit davor steht, kann man es kaum fassen. Uns ging es jedenfalls so. Wir haben noch lange darueber geredet. So zu leben ist schon hart.

Nach diesem Erlebnis ging es dann weiter Richtung Chiang Mai. Nach ca. 3 Stunden Durchgeruettel im Bus waren wir dann auch wieder im Hotel, und nach insgesamt 12 Stunden echt erledigt. Es war nur gut, dass wir den naechsten Tag noch frei hatten, bevor es dann auf nach Hua Hin ging.

© Claudia Hesse, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zwei neugierige Ladies starten eine Asientour in Thailand. Eine Alternative zur reinen Backpacker Tour, eben Ladies on Tour.
Details:
Aufbruch: 27.09.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: März 2007
Reiseziele: Thailand
Goldenes Dreieck
Kambodscha
Der Autor
 
Claudia Hesse berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.