WEST-MALAYSIA: Sailing Samba

Reisezeit: April 2007  |  von Alexandra Koch

Unterwegs nach Port Kelang

Mittwoch, 25. April 2007 (Simbilan Inseln ==> Port Kelang)

03:00 Uhr. "Wir müssen den Anker aufgeben!", ruft Franz. Was ist los???!!! Schon 8:00 Uhr??? Nein, kann nicht sein. Ist noch stockdunkel. Der Wind treibt sein Spiel mit uns. Hat gedreht, und der Anker ist über Fels geschrabbt und die Wassertiefe unterm Kiel ist plötzlich nur noch 2 Meter, dann 1, 50 Meter. Definitiv viel zu wenig!!!

Los geht´s also!!!

Sven geht an Deck und hilft Silja und Franz mit dem Anker und was sonst noch so zu tun ist. Ich darf liegen bleiben. Etwas später kommt Sven wieder runter. Schlafen beide bis 8°° Uhr. Es gibt ausnahmsweise mal kein Gewitter und die Samba liegt ziemlich ruhig im Wasser. Motor ist aus, wir plätschern unter Segel dahin ...

Auch der Morgen ist ruhig. Wir sind weit und breit das einzige Segelschiff, wie so oft während dieser Fahrt. Nur Fischerboote tuckern vereinzelt auf dem spiegelglatten Wasser an uns vorbei.

Plötzlich: eine Unterbrechung!!!
Es ruckt an der ausgelegten Angelleine. Und zwar ganz gewaltig. Muss was Großes sein, so wie der sich aufführt ...

Silja holt die Leine ein - und es ist ein RIESENBROCKEN, ein dicker, fetter BARRAKUDA.

Franz schätzt ihn auf 11 oder 12 Kilo. Er kämpft mächtig, aber wir auch. Ganz tief hat er den Köder geschluckt. Franz erlegt ihn und wir machen Fotos. Da lacht das Anglerherz. Der Schwanz hängt jetzt neben dem anderen, der dagegen ganz klein wirkt. Das Ausnehmen und Filetieren ist ganz schön viel Arbeit. SO VIEL FISCH!!! Wir könnten eine Party schmeißen und Fisch-Häppchen reichen.

Ein Fischerboot hat uns beobachtet, als wir den Mega-Fisch raus gezogen haben. Zweimal kommt es ganz nah an uns heran und die Typen schauen sehr interessiert zu, was wir da machen. Holen die jetzt die Fischerei-Aufsichtsbehörde oder so was in der Art? In Deutschland wäre das bestimmt so, da ist ja fast alles verboten. Wie ist das wohl hier in Malaysia??? Silja sagt, die Fischer hier sind nicht auf Barrakuda-Fang. Im Gegenteil: Wenn so einer bei ihnen im Netz landet, macht er das schnell mal kaputt ...

Mittagshitze in der Straße von Melakka. Die Fischerboote haben sich alle verzogen, den Fang an Land bringen. Wir sind weit und breit allein.

Franz rührt die Sauce für das Sashimi an. Riecht SEHR SEHR LECKER. Da kommen jetzt Barrakuda-Stückchen rein. Muss ein bisschen durchziehen. Durch den Essig verändert sich der Zustand des Fisches: ist so ähnlich wie gekocht. Mal probieren ... Was soll ich sagen: Es schmeckt EXQUISIT. Das frischeste Barrakuda-Sashimi das jemals gegessen wurde!!! Leichter Balsamico-Geschmack. Sehr zart. Zergeht auf der Zunge. Eine wahre Delikatesse. Dazu ein paar Tiger.

Wie spät es wohl ist? Niemand sieht auf die Uhr.

Später. Der Wind ist so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Und wenn doch mal ein Hauch unser Segel streift, ist die Windrichtung extrem ungünstig. Da müssen wir wohl oder über den Motor anwerfen. Leider. Aber sonst kommen wir überhaupt nicht vom Fleck. Bleiben für immer in der Melakka-Straße und essen Barrakuda-Sashimi. (Hm, vielleicht gar nicht so schlecht ...?)

Franz präsentiert: unser Barracuda!!!

Franz präsentiert: unser Barracuda!!!

Ziemlich fettes Teil ...

Ziemlich fettes Teil ...

Silja filetiert ihn fachmännisch ...

Silja filetiert ihn fachmännisch ...

.. und Franz rührt professionell die Sashimi-Marinade an.

.. und Franz rührt professionell die Sashimi-Marinade an.

Stückchen für Stückchen wird alles eingetunkt.

Stückchen für Stückchen wird alles eingetunkt.

Na dann: Guten Hunger und PROST!!!

Na dann: Guten Hunger und PROST!!!

Dann ist LESEN angesagt. Sven und ich haben jeder die üblichen drei dicken Urlaubs-Wälzer mitgenommen. Sven hat das erste gerade halb durch. Und ich fange heute das erste an, "Hotel Empire - Hongkong". Gar keine Lust zum Lesen. So viele neue Eindrücke.

Wir machen jetzt 5 Knoten. Das produziert angenehmen Fahrtwind. Insgesamt legen wir heute 67 Seemeilen zurück.

21:00 Uhr. Es ist stockdunkel. Wir sind jetzt kurz vor Port Kelang und werfen den Anker. Franz möchte nicht bei Dunkelheit nach Port Kelang rein fahren. So weit so gut. Wir gehen schlafen. Bis 03:00 Uhr.

Da wachen wir alle auf. Fettes Gewitter. Zur Sicherheit geben wir noch 40 (!) Meter Ankerkette. Der Wind kommt in Böen bis 36 Knoten. Das sind 8 Windstärken. Werden ganz schön durchgeschaukelt. Und es hört und hört und hört nicht auf ... "Schlafen" - was ist das???

© Alexandra Koch, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jetzt wird der PLAN in die TAT umgesetzt: Wir fliegen nach Penang/Malaysia und gehen dort an Bord der "SAMBA". Vor uns liegen zwei oder drei Wochen "Kojen-Charter", sind supergespannt was uns erwartet. Erstmal: Segeln - ich war noch nie so lange auf einem Boot unterwegs. Und dann ausserdem - ENDLICH WIEDER ASIEN!!!
Details:
Aufbruch: 06.04.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.04.2007
Reiseziele: Malaysia
Der Autor
 
Alexandra Koch berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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