Trekkingtour durch Andalusien

Reisezeit: September 2008  |  von Matthes Jansen

6.Tag :Trevelez bis Refuge Poqueira

Der Wecker klingelte um 6.30. Im Dunkeln wurden die Zelte abgebaut bis auf meins, am Vortag hatten wir mit der Rezeptions-Frau abgemacht ein Zelt auf dem Campingplatz stehen zu lassen und all unserer schweren Sachen darin zu verstauen, sodass wir mit nicht mehr als 8-10kg pro Kopf aufsteigen konnten.
Um 7.50 ging es von Trevelez (1450m) nun die Osttseite des Alto del Chorillo hoch zum Mirador der Trevelez (ca. 2680m), in Begleitung von teilweise direkt am Wegesrand weidenden Kühen und einigen flinken Rehen in der Ferne.

Um 11.30Uhr standen wir auf dem Aussichtspunkt, der seinen Namen einer Stadt verdankt, die man von hier gar nicht mehr richtig sehen kann.
Auf einem weiten Plateau entlang war der Weg zum Refuge Poqueira nur noch ein Katzensprung von 60 Minuten und die mittlerweile ganz ordentliche Höhe machte sich trotz einiger Befürchtungen nicht durch Übelkeit oder ähnliches bemerkbar sondern nur durch einen kalten Wind, der aber gegen die mitgenommenen Regenjacken dann auch machtlos war.

In der Schutzhütte angekommen wurde das Zimmer bezogen und erst ein Mal ein Mittagsschläfchen gehalten bis 14 Uhr. Danach gab es eine sehr erfrischende Dusche - Warmwasser kostete 2,50€ - und bis zum Abendessen wurde dann die Zeit mit Karten spielen verbracht. Bei der Ankunft hatten wir übrigens schlauerweise die Reste aus unseren Wassersäcken herausgekippt, weil wir davon ausgegangen waren, dass es hier am Haus 10 verschiedene Trinkwasserhähne geben würde. Dem war leider nicht so und jede 1,5L-Flasche kostete 2€, ärgerlich aber nun war's zu spät.
Um 20.30Uhr abends gab es schließlich das herbeigesehnte Essen. Um 17Uhr hatten schon die Mägen geknurrt, ab ca. 19Uhr stellten wir uns vor was alles aufgetischt werden könnte, Bilder von gegrillten Wildscheinen und Frittenbergen drehten an unserem Tisch eine Runde nach der anderen. Dann endlich der erste Gang: "Crema de puerros", Lauchsuppe, dazu Brot...ich kann eigentlich alles essen was mir aufgetischt wird und die Dinge, die ich nicht mag kann man an einer Hand abzählen, daher kannte ich bis dahin nicht das Gefühl wohliger Freude beim Anblick eines irgendwann endlich leeren Tellers. "Crema de puerros" erweitert Horizonte. Zweiter Gang: "Ensalada de Arroz", Reissalat mit Rosinen und Gemüse. Da geschmacksneutral deutlich besser als der erste Gang, man konnte sich so alles selbst zu recht würzen und weil wir nicht wussten, wie der letzte Gang geartet sein würde, baten wir um eine zweite Portion. Dritter Gang: "Salchicha con mojo de vino", Wurst in Weisnsoße. Es wurde Wort gehalten, keine Fritten, kein Salat, kein Reis, kein gar nichts, einfach mal Fleisch ohne Beilagen. Ein Alptraum für jeden Vegetarier, ein Fest für Wanderer, die seit fast einer Woche nur Nudeln mit Tunfisch und Müsli gegessen hatten. Wir schafften es gerade noch uns ins Bett zu schleppen nach dem deftigen Essen, es folgte eine Nacht mit vollem Magen in einem warmen Bett. Man hätte sich fast dran gewöhnen können.

© Matthes Jansen, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alpujarras – Mulhacen - Gabo de Gata - Almeria...alles in drei Wochen zu Fuß!
Details:
Aufbruch: September 2008
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Matthes Jansen berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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