Wanna buy Madame???

Reisezeit: Oktober 2008 - September 2009  |  von Agathe Bauer

Namaste India...: Strassenkinder und beten in Ongole

Es wird mal wieder Zeit fuer einen Bericht, wah? Also seit 2 Wochen bin ich also hier in Ongole und mache ein Praktikum (weshalb das Berichterstatten auch nur schleppend vorankommt!)

Navajeevan Streetchildren, Ongole
Ongole, eine 'kleine' Stadt im Suedosten. Vom Entwicklungsstand liegt das kleine Ongole ungefaehr 20 Jahre hinter Hyderabad und Bangalore, ansonsten liegt sie 20 km vom Meer entfernt zwischen Vijayawada und Chennai.
Hier bleibe ich insgesamt 2 Monate und mache ein Praktikum in einem Projekt mit Strassenkindern. Das Projekt heisst Navajeevan (Neues Leben)und wurde von den Don Bosco Salesianern auf die Beine gestellt. Dabei geht es darum Kontakt zu den Strassenkindern aufzunehmen und ihnen zu zeigen, dass es noch andere Moeglichkeiten im Leben gibt als das Leben auf der Strasse.
Ich wohne hier in der Unterkunft der Don Bosco Society, die auch gleichzeitig das 'recreation center' oder auch 'reorientation camp' fuer die Navajeevan Kinder ist. Hier wohnen also die Kinder, die den Absprung von dem Leben auf der Strasse geschafft haben und nun ein neues Leben hier beginnen. Hier im Center gibt es die Moeglichkeiten eine Ausbildung als Motorrad Mechaniker, Schreiner oder Schneider zu machen. Manche der Jungs machen hier ihren Fuehrerschein, um dann Taxifahrer zu werden. Auch die Moeglichkeit auf eine IT Ausbildung besteht.

Die Mechaniker...

Die Mechaniker...

Nachdem die Kinder sich also entschieden haben in das Center zu kommen nehmen sie am Leben in der Gemeinschaft (ca. 60 Jungs zwischen 10 und 25 Jahren) teil und erlernen einen der Berufe. Verpflegung und Unterkunft wird gestellt.
Da darf natuerlich die 'religioes-katholische' Erziehung auch nicht zu kurz geraten. Das heisst morgens eine Stunde Messe und Gebete, vor und nach jeder Mahlzeit beten und zwischendurch finden sich auch immer wieder Anlaesse zum beten.

Meine Aufgabe...
...besteht nun darin, die Kinder hier in English zu unterrichten. Die meisten sprechen naemlich nur Telugu...
Ich habe eine Anfaengerklasse und Fortgeschrittenenklasse. Abends noch eine Mal- und Bastelklasse und einen Computerkurs. Ausserdem werden nachmittags immer fleissig Spiele gespielt: Cricket (ganz grosses Kino hier!), Volleyball und Federball (wobei der Ballverschleiss hier, aufgrund der schlechten Qualitaet der Baelle und der aeusserst intensiven Spielart der Kinder, enorm hoch ist).

Cricket-Star

Cricket-Star

Noch mehr Cricket-stars und die, die es mal werden moechten....

Noch mehr Cricket-stars und die, die es mal werden moechten....

Volleyball-Profis gibts auch, hier Singaiah

Volleyball-Profis gibts auch, hier Singaiah

Noch einer....Balu

Noch einer....Balu

Abends nach den Klassen, gehts dann auf in den 'Shelter'. Der 'Shelter' ist eine weitere kleine Unterkunft, die direkt am Bahnhof liegt. Sie ist die Anlaufstelle fuer die Kinder, die noch auf der Strasse leben und dort auch mehr oder weniger bleiben wollen. Im 'Shelter' bekommen sie ihr Abendessen und auch medizinische Versorgung.Dort treffe ich dann Jungs im Alter von 10-25 Jahren, aber mit der Lebenserfahrung eines 40 jahrigen. Die meisten sind drogenabhaengig, haben bereits Koerperteile durch Unfaelle verloren oder haben schwere Krankheiten (HIV etc.). Trotz alldem legen sie eine Froehlichkeit und Lebensfreude an den Tag, die mich jedesmal wieder ansteckt und mitreisst...
Einer der Jungs hat mir von seinem Affen erzaehlt und mir erklaert, wie er ihn gefangen und zum stehlen dressiert hat. Die Vorteile liegen auf der Hand: der Affe kann viel besser vor der Polizei fluechten, ueber Daecher, auf Baeume und ist auf und davon. Selbst wenn ihn die Polizei erwischen sollte, was sollen sie dann schon mit ihm machen....einsperren? Leider (oder besser zum Glueck ?!) hatte ich bisher noch nicht das Vergnuegen den Affen persoenlich kennenzulernen, aber die Moeglichkeit werde ich bestimmt noch haben.
Um besser mit den Jungs kommunizieren zu koennen lerne ich Telugu, das spricht man hier in Andhra Pradesh. Taeglich eine Stunde mit Fr. Michael....lesen laeuft schon!
Letzte Woche war Kino-Tag! Hat mich allerdings nicht ganz so sehr umgehauen! Die Filme dauern hier alle 3 Stunden (fuer meinen Geschmack etwas zu lang), viel Gepruegel und Blutfliessen, Gliedmassen fliegen, noch mehr Tanz- und Singszenen und jede Menge Liebeskitsch. Und das alles kombiniert in einem Film. Aber den Kindern gefaellts und das ist schoen zu sehen.
Morgen mache ich Obstquark mit Muesli zum Fruehstueck, mal sehen was die Menschen hier dazu sagen......

Wieder Mechaniker.....Vinot

Wieder Mechaniker.....Vinot

Schneider...

Schneider...

Weitere Bilder folgen die Tage.......

© Agathe Bauer, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Jahr allein der Welt ausgesetzt! Start: 15.Oktober 2008 Indien, Thailand, Laos, Malaysia, Indonesien und was noch so kommt!
Details:
Aufbruch: 15.10.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 21.09.2009
Reiseziele: Indien
Thailand
Laos
Indonesien
Malaysia
Der Autor
 
Agathe Bauer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.