drei monate indien

Reisezeit: Dezember 2008 - Februar 2009  |  von Charlie Salomon

schwarzer montag

hier was fuer alle, die uns beneiden - die reise hat auch ihre schattenseiten, wenigstens fuer mich

ich scheine die arschkarte gezogen zu haben
kaum habe ich erfolgreich meine nebenhoehlenentzuendung kuriert, hatte ich montag den schlimmsten tag seit der reise.

mit dem nachtbus gings in 16 std. in engen liegesitzen (wie die, die es im flugzeug gibt, die echten liegeplaetze waren schon vergeben) nach ahmendabad - ein richtig greisliger ort, beim ersten augenschein. es sollte auch nur durchgangsstation sein. gleich weiter nach udaipur, nochmal 8 std., insgesamt also 24 std gurkentransport.

im nachtbus sassen hinter uns drei stammesvaeter (riesige goldkrallen am ohrwaschl, silberreifen an den armen und schwer behangen mit silberguertel und ketten... zwirbelbaerte, weissen hemden, turbanhut). die herren haben fast die ganze nacht ununterbrochen wie fuer schwerhoerige palavert (wahrscheinlich ueber die neuesten preisentwicklungen auf dem kamelmarkt)und obendrein alle habe stunde ein zigarettlein gepafft. meine freundlichen einwendungen haben sie lachend ignoriert, bis mir irgendwann die hutschnur platzte und ich sie beim busfahrer angeschwaerzt habe. sie mussten daraufhin ihren platz verlassen und vorne auf dem armesuenderbaenklein neben dem fahrer sitzen - sieg! ab da haben sie uns nicht mehr gestoert...

in dieser nacht war ich gezwungen, das versiffeste klo in ganz indien zu benutzen. am morgen bekam ich ueble bauchkraempfe und durchfall - das war nach dem umsteigen in ahmendabad.

ich musste den bus dreimal ausserplanmaessig auf freier strecke anhalten lassen und bekam obendrein noch ziemlich hohes fieber mit kopfschmerzen, und das ganze bei dem staendigen geruettel und geschuettel. ich lag die ganze zeit mit dem kopf bei charlie auf dem schoss und versuchte den rest meines koerpers auf dem sitz zum fenster zu verstauen.

zu allem ueberdruss hat genau in dieser situation zum ersten und einzigen mal (bis jetzt) ein inder versucht uns zu beklauen. er lag genauso wie ich vor uns (er benutzte den doppelsitz allein) und angelte mit seiner hand unterm sitz nach hinten nach meinem kleinen rucksack,in dem die kohlen und die paesse stecken. charlie, obwohl von der schlechten nacht ebenfalls muede - ich sowieso nur so dahindaemmernd - entging nix. er ist aufgesprungen und hat den gauner gleich am "krawattel" gepackt.
"es waere nur seine sonnenbrille runtergefallen" versuchte er sich zu rechtfertigen. merkwuerdiger weise war die eine seitentasche von meinem rucksack bereits geoeffnet, die taschenlampe lag daneben am boden.
der "schaffner", glaubte zwar nicht recht, dass der herr uns beklauen wollte, er wies ihm aber dennoch einen sonderplatz zu, an dem er uns nicht mehr gefaehrlich werden konnte.

mann war ich froh, als wir am nachmittag ankamen und ein wunderbares zimmer in dem schoenen ort udaipur bezogen haben - charlie hatte es von bus aus reserviert

nun, das fieber ist weg aber die verdauung ist anhaltend beschissen
mal wieder schlapp, kann kaum was essen, also wieder antibiotika ab heute abend (habe ich beschlossen), denn wir koennen nur rentnermaessig was unternehmen und dann immer die sorge wo ist das naechste klo.

update: antibiotika war leider fehlanzeige, weil ich sofort eine schwere allergie bekam. jetzt sehe ich aus als haette ich masern und beulenpest gleichzeitig - wie ein blumenkohl sagt charlie.

also mal wieder zum dok...

habe heute zu charlie gesagt, ich bin eine schlechte reisepartie fuer dich. er stellt daraufhin nur fest, man muss eben drei monate einplanen um zwei reisen zu koennen

nun aber genug der bad news

© Charlie Salomon, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
münchen delhi goa. ankommen. kulturschock überwinden. nach kerala, eventuell mit einer enfield bullet? backwater bootstour wäre nicht schlecht. und dann? mal sehen wo es uns hin verschlägt. fest steht jedenfalls: rückflug ende februar von delhi.
Details:
Aufbruch: 03.12.2008
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.02.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Charlie Salomon berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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