drei monate indien

Reisezeit: Dezember 2008 - Februar 2009  |  von Charlie Salomon

abenteuer busfahrt

indien ist ein sehr sicheres land, keine bedrohungen, selbst bei nacht in den dunkelsten gassen. no problem!

die busfahrten sind da schon eher ein erlebnis, nicht lebensbedrohlich aber abenteuerlich und so eine busfahrt nimmt es mit jedem karrusell auf dem volksfest auf, das stundenlang fuer fast keinen eintritt.

die busse sind fuer unsere verhaeltnisse die letzten klapperkisten und es ist erstaunlich was sie so alles aushalten, wo unsere hightechbusse wahrscheinlich schon lange in die knie gehen wuerden/bzw. die busbesitzer das heulende elend bekaemen.
platz ist in ihnen ohne ende - man beachte sie sind nicht breiter als unsere. links dreiersitze, rechts zweier. wenn alle plaetze besetzt und alle stehplaetze bestanden sind passt locker noch ne halbe schulklasse rein. es geht eben auch noch enger
no problem fuer die indies die eh keine beruehrungsaengste haben - ausser ein inder (maennlich) beruehrt mich (weiblich) versehentlich oder tippt mich an, weil er mir etwas sagen will (z.b. beim naechsten halt aussteigen) kann es vorkommen, dass er sich entschuldigt. es schaut so aus als bekreuzigt er sich mit einer geste der gefalteten haende vor der brust und kleinen "kreuzzeichen" auf stirn, mund und brust.

die ausfahrt aus dem busterminal kann schon mal ne sache auf wenige cm sein. man kann es sich am besten vorstellen wie eine schafherde die sich durch ein gattertor hindurch zwaengen muss. da wird "geschoben" und gedraengelt, gehupt sowieso, und sich dazwischen gequetscht. der staerkste gewinnt und kommt einige cm weiter vorran.
oft sind nicht mal 10cm zwischen den ineinander verkeilten bussen und der fahrer muss warten, dass sein kollege doch noch mal zurueck setzt damit es irgendwie weiter gehen kann...aber wie bei der sanduhr durch die der sand rieselt, geht letztendlich jeder bus auf reisen.

je nach strassenverhaeltnissen mehr oder weniger holprig, holprig aber garantiert!

der beste platz ist vorne seitlich neben dem fahrer, quer zur fahrtrichtung, eine bank auf der 3-5 platz haben. von hier aus hat man den panoramablick, und den zusaetzlichen nervenkitzel auf die ueberholmanoever -jede chance wird genutzt, auch wenn der ueberholakt mehrfache anlaeufe braucht - schlagloecher, kurven und ausweichmanoever fuer tiere, rikschas oder motorradfahrern. jedem tier und sei es auch noch so klein wie z.b. enten oder kueken wird ausgewichen oder zur not gewartet wenn alles gehupe nichts nuetzt bis sich das tier aus der fahrspur in sicherheit gebracht hat. bleibt eine kuh auf der strasse stehn und der seitenstreifen ist breit genug wird im unvermindertem tempo um handbreit an dem traegen tier vorbei gerauscht.

diese klapprigen alten verdengelten kisten kommen voll beladen den berg nur unter geaechze und gestoehne hoch, nutzen bergab aber dann voll die schwerkraft und entwickeln selbst auf engsten strassen auch wenn sie nur aus schlagloechern bestehen, eine angsteinfloessende geschwindigkeit im vertrauen darauf, dass kein tier vom wegrand oder kind auf die strasse springt.
manche strassen lassen diesen fahrstil jedoch nicht einmal dem geuebtesten inder zu, und bei uns wuerde niemand die strecke freiwillig mit seinem auto fahren.
einige cm auf der landkarte, nur ein paar kilometer, koennen stunden dauern. mittlerweile kein thema mehr - shanti shanti

mir ist es immer wieder unbegreiflich wie die inder im bus schlafen koennen, selbst wenn der obere teil der rueckenlehne in kopfhoehe nur eine eisenstange ist - zum festhalten im wahrsten sinne des wortes - denn man kann schon mal mehrere cm aus dem sitz katapultiert werden, kommt gleichzeitig eine kurve sitzt man schnell beim nachbarn auf dem schoss - also gut festhalten!

© Charlie Salomon, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
münchen delhi goa. ankommen. kulturschock überwinden. nach kerala, eventuell mit einer enfield bullet? backwater bootstour wäre nicht schlecht. und dann? mal sehen wo es uns hin verschlägt. fest steht jedenfalls: rückflug ende februar von delhi.
Details:
Aufbruch: 03.12.2008
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.02.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Charlie Salomon berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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