Motorradreise Chile, Argentinien, Bolivien und Peru.

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Daniel Trebess

Chile: Grenzübertritt nach Peru und Rüvkblick Chile

Meine beiden vorerst letzten beiden Nächte in Chile verbrachte ich an einem ruhigen Ort von dem ich nie wusste, ob es sich um ein kleines Freibad oder einen Campingplatz handelte. Auf einem Grundstück das in etwa so groß ist wie vier Schrebergartenparzellen tummelten sich tagsüber Badegäste im hübsch hergerichtetem Swimmingpool, nachts war ich als einziger Campinggast auf dem Gelände mit der Inhaberin der Anlage alleine auf dem gepflegtem Grundstück. Trotzdem war es mir abermals nicht vergönnt, in Ruhe schlafen zu können. Um drei Uhr morgens wurde ich abrupt aus dem Schlaf gerissen, als plötzlich ein schriller Alarmton auf meinem Handy zu hören ist. Sofort denke ich an einen Tsunami Alarm, schließlich wird hier an der Küste mit dieser Methode vor Tsunamis gewarnt und der Pazifik befindet sich in Hörweite. Ich krieche also aus meinem Zelt und mache mich zum "Haupthaus" auf den Weg. Dort erfahre ich dann, das sich die Warnung auf einen Gebirgsbach weiter südlich bezieht, in dem eine Sturzflut befürchtet wird. Erleichtert lege ich mich wieder hin und werde nachts noch zwei weitere male von der selben Warnung geweckt. Aus irgend einem Grund ist es mir anscheinend nicht gestattet, nachts gut schlafen zu können

Als ich wenige Stunden später an der Grenze zu Peru aufschlage muss ich mich erst einmal orientieren. Da alle Angaben auf Spanisch sind dauert es einige Zeit bis ich weiß, wo ich mich anzustellen habe. Am Ende der Prozedur habe ich 4 Schalter und die Abschlusskontrolle über mich ergehen lassen. Da die normalen Beamten kein Englisch sprechen, musste entweder eine besonders qualifizierte Person zur Hilfe herangezogen werden oder es wurde Google Translate. genutzt, um die Sprachbarriere zu überbrücken. Alle Beamten waren sehr hilfsbereit und freundlich und nach 2 Stunden war mit allem durch- Puh!

Direkt nach Grenzübertritt muss ich noch schnell eine Versicherung für mein Motorrad abschließen, was innerhalb von 10 Minuten erledigt war. Nun befinde ich mich auf dem Weg zum berühmten Colca Canyon, dem 2. tiefsten Canyon der Welt.

Mein aller erster Eindruck von Peru ist sehr positiv. Es kommt mir exotischer und spannender vor als Chile und alles geht ein bisschen ruhiger zu als im Nachbarland. Ich habe einige Punkte in Chile auf meiner Liste und ich bin mir sicher, das es mir nicht langweilig zu werden braucht. Generell möchte ich das Reisetempo ab jetzt etwas reduzieren und einige Tage an den Orten verweilen, an denen ich mich wohl fühle.

Rückblick Chile:

In Chile bin ich 2,5 Wochen und 4500 Km gereist. Ich habe nur einen kleinen Teil des riesigen Landes sehen können. Da Chile 4000Km lang ist, gibt es in Chile von ausgedehnten Wüsten bis hin zu Gletschern und Vulkanen, Pinguinen und Walen, Wäldern und dem Hochgebirge der Anden wirklich einiges zu sehen. Ich war in der Zentralregion, im Seengebiet, dem kleinen und dem großen Norden auf Achse und habe Patagonien und Feuerland ausgelassen. Mir hat es wirklich gut gefallen und ich hatte eine gute Zeit in Chile. Das man den Chilenen nachsagt ,sie seien die Preußen Südamerikas macht das Reisen dort leicht. Die Polizei ist nicht korrupt, der Motorradimport hat gut funktioniert und die öffentliche Infrastruktur ist ordentlich. Die Menschen haben mir während der Fahrt häufig freundlich zugewunken und waren sehr hilfsbereit. Je weiter ich nach Norden gefahren bin, desto rauer wurde nicht nur das Wüstenklima sondern auch die Menschen. So jedenfalls habe ich es empfunden. Natürlich muss man bedenken, dass ich mich zumeist in Gegenden aufgehalten habe, die auf Touristen nicht eingestellt sind. Ein weiterer kleiner Wehrmutstropfen ist das Essen, das ich als einfallslos und schlicht beschreiben würde. Ich habe nie etwas zu essen bekommen das ich wirklich lecker fand ,mit Ausnahme von Crêpes mit Erdbeeren und Nutella

Trotzdem ist mein Fazit sehr positiv und ich freue mich besonders darauf, auf dem Rückweg einen Teil der chilenischen Anden sehen zu können!

Ab morgen werde ich in großen Höhen von deutlich über 3000 Metern sein und hoffe auf kühle Nächte und guten Schlaf

Ein vorerst letztes Wüstenfoto bevor es ins Gebirge geht.

Ein vorerst letztes Wüstenfoto bevor es ins Gebirge geht.

© Daniel Trebess, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
10 Wochen lang werde ich als Alleinreisender mit meinem eigenen Motorrad durch Südamerika touren. Ich werde so manches Tophighlight anfahren aber auch abseits der großen Sehenswürdigkeiten die Vorteile eines eigenes Fahrzeugs nutzen. Ich nehme mir vor über Land und Leute, den Alltag auf reisen und die Besonderheiten einer Motorradreise zu berichten... Ich habe keinerlei Erfahrung im schreiben aber ich werde mir Mühe geben..
Details:
Aufbruch: 14.01.2019
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 02.04.2019
Reiseziele: Chile
Peru
Bolivien
Argentinien
Der Autor
 
Daniel Trebess berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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