Die Mosel- Wanderung auf den Spuren eines Flusses, Teil 3: Luxemburg-Deutschland
Etappe 4: Wanderung von Mesenich nach Trier
Wanderung von Mesenich in meine Heimatstadt Trier, Freitag, 4.10.25
Als ich am Vormittag am Johannishof in Mesenich loswandere, ist es schon ziemlich warm. Strahlend blauer Himmel. Kein Ende der Hochdruckwetterlage in Sicht. Es hat gefühlt seit Ewigkeiten so gut wie nicht geregnet. Die Erde ist trocken und rissig. Zunächst gehe ich den gleichen Weg hinauf, den ich gestern abend hinuntergegangen bin. Oben auf der Höhe wandere ich überwiegend über Feld-und Wiesenflur, manchmal durch kleinere Waldstücke. So wie in den Laubwäldern die Buschwindröschen, blühen auf den Wiesen jetzt massenhaft die gelben Schlüsselblumen. Aber auch einige andere Frühblüher sorgen schon für viel Farbe auf den Wiesen. Auch der hier sehr verbreitete Weißdorn blüht und erfreut das Auge, ebenso wie das frische Grün der Blätter an den jüngeren Bäumen. Die beiden Etappen an der Mosel in Frankreich, die dieser vorausgegangen sind, habe ich Ende September und Oktober gemacht -also die Wanderung von der Quelle in den Vogesen bis Remiremont 2023 und die Fahrradtour von Remiremont bis zum Dreiländereck 2024. Jetzt, Anfang April, ist die Stimmung eine ganz andere. Auch auf der akustischen Ebene macht sich das bemerkbar. Vogelgesang umgibt mich permanent. Heute sehe und höre ich auch häufiger die Feldlerchen mit ihrem auffälligen Zwitschern. In dieser Gegend scheinen sie noch recht verbreitet zu sein; auch auf meinen Wanderungen in der Südeifel sind sie mir immer wieder aufgefallen. Kein Wunder also, denn gewissermaßen bin ich hier ja schon am Rande der Eifel.
Ich nähere mich dem kleinen Höhendorf Herresthal, das ich aus meiner Jugendzeit kenne. Mit 16, 17 habe ich hier öfter als Vermessungsgehilfe bei der damaligen Flurbereinigung mitgearbeitet. Mit Kollegen meines Vaters, der Vermessungstechniker bei der zuständigen Behörde, dem Kulturamt Trier, war, und anderen Gehilfen -manche davon Schüler und Studenten- bin ich in Ortschaften im Umland gefahren. Dort haben wir Straßen, Wege, Grundstücke, Gebäude und Felder vermessen. So auch hier in Herresthal. Auch Einheimische haben bei den Arbeiten mitgeholfen. Oft sind wir dann auf den Anhängern der "Trekker" sitzend, rausgefahren, was ich immer sehr schön fand. Dann mit Gummistiefeln raus zum Arbeiten. Das waren meine ersten Erfahrungen, die ich mit Arbeit gemacht habe und meine ersten Gelegenheiten, ein bisschen eigenes Geld zu verdienen. Ich gehe durch den Ort und sehe die Häuser wieder, in denen wir damals zum Frühstück und zu Mittag eingekehrt sind und in denen die Leute, die mitgearbeitet haben, gewohnt haben.
Nachdem ich Mittagsrast gemacht habe -ich konnte mich schon auf eine Wiese legen und in der Sonne dösen-, geht es dann schon bald durch den Wald in Richtung Mohrenkopf. Und somit stramm auf Trier zu. Aber der Weg durch den Wald ist dann doch viel weiter, als ich dachte. Hier noch eine Biegung und da nochmal eine Kurve und nochmal ein weiter Bogen, so daß ich schließlich einigermaßen erschöpft am späten Nachmittag an dem mir wohlbekannten Café Mohrenkopf ankomme, wo ich zu meiner großen Freude ein Stück leckeren Apfelkuchen und zwei Tassen Kaffee bekomme, obwohl das Café offiziell nicht geöffnet hat. Es hat nur an den Wochenendtagen geöffnet und ist dann immer brechend voll.
Ankunft in Trier
Ich gehe durch die kleine Siedlung auf dem Markusberg, den mit etwas mehr als 300 Metern höchsten Berg Triers mit der hübschen Kapelle und - natürlich, wie könnte es anders sein! - mache ich noch einen Stopp an der die Stadt überragenden Mariensäule, von der aus ich das weite Panorama genieße. Die ganze Stadt liegt vor mir: gegenüber mein "Heimatberg", der Petrisberg, dahinter das Avelertal, das Ruwertal, der Hochwald und der Hunsrück; weiter Richtung Norden geht der Blick nach Schweich an der Mosel und sogar bis zur Wallfahrtskirche von Klausen. Ich sehe also quasi meine nächste Etappe schon vor mir.
Blick von der Mariensäule auf den Norden Triers. Vorne die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Weiter hinten die Stadt Schweich
Aber für heute reicht`s. Von der Mariensäule geht es nur noch runter, ein Stück am Sirzenicher Bach und an den Buntsandsteinfelsen entlang nach Pallien. Hier wälzt sich -wie immer- der Autoverkehr auf der B 51 (der "Bitburger", wie sie in Trier genannt wird) und über die Kaiser-Wilhelm-Brücke in die Stadt hinein. Ein letztes Mal überquere ich die Mosel, dann nehme ich den Bus. Ich möchte noch einige Tage hier in meiner alten Heimatstadt bleiben und meine Mutter besuchen.
Aufbruch: | 30.03.2025 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 04.04.2025 |