Von Wien nach Helsinki in 16 Tagen
Vilnius – Stadt mit vielen Gesichtern
Mit dem Zug geht es weiter in die Haupstadt Litauens, nach Vilnius. Für die 104 Kilometer sind in der zweiten Klasse zehn Euro zu berappen. Mein erster Eindruck nach Verlassen des Bahnhofs: Vilnius ist charmant abgeranzt, mit schmutzigen Fassaden und bröckeligen Trottoirs, wo ich immer wieder mit meinem Rollkoffer hängenbleibe. Doch das ist nur eins der Gesichter dieser Stadt.
Die Altstadt präsentiert sich aufgeräumt, fotogen und sehr belebt an diesem Septemberabend. Zuallererst fällt mir die St. Stanislaus-Kathedrale ins Auge. Ich halte mich rechts und es spült mich auf die Touristenmeile, die Pilies Gatve, und hinein in ein Restaurant namens Etno Dvaras. Auf meinem Speiseplan heute: Cepelinai – Knödel aus Kartoffelteig in Zeppelinform, gefüllt mit Faschiertem. Dazu ein Schüsserl Sauerrahm mit gebratenen Speckwürfeln. Bodenständig.
Danach lasse ich mich im Strom der Menschen durch die Vilniausstraße treiben. Ein Lokal reiht sich hier ans andere – viele feine Restaurants und todschicke Bars.
Halės turgus heißt die Markthalle und ist in einem schmucken historischen Gebäude untergebracht. Drinnen bieten die Läden Spezialitäten feil wie eine Skilandis genannte Wurst, außerdem sehr fetten Speck, eingelegtes Gemüse, Honig, Tee und und und ...
Die ältere Generation zeigt keine Scheu, Russisch zu sprechen. Die Jüngeren sprechen durchwegs gutes Englisch. Nur im Trolleybus scheitere ich, und das gleich zwei Mal: Erstens beim Kauf eines Tickets am Automaten, zweitens beim Versuch der Kommunikation mit einer jungen Frau, die ich um Hilfe bitte – sie will oder kann nicht mit mir reden. Es gibt übrigens eine App für die Öffis in Vilnius, die heißt Trafi. Das habe ich aber erst später erfahren.
Bei der Suche nach einem Ort für ein abendliches Hopfen-Malz-Getränk stoße ich auf das Šnekutis, offenbar eine Institution. Es gibt eine Liste von Bieren und litauisches Pub Food. Man bestellt an der Theke, wobei die Schlange sehr lang werden kann. Die Portion Kartoffelpuffer kommt großzügig und fettig daher – wie es sich für ein nordosteuropäisches Bierlokal geziemt. Die Beschallung, Beats genauso fett wie das Essen, finde ich gewöhnungbedürftig. Es gibt mit Sicherheit beschaulichere Kneipen in Vilnius.
Aufbruch: | 23.09.2024 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 08.10.2024 |
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