Von Wien nach Helsinki in 16 Tagen

Reisezeit: September / Oktober 2024  |  von Gerald Siegler

Flanieren durch Krakau bei Kaiserwetter

Barbakan (Bildmitte)

Barbakan (Bildmitte)

Erst um halb vier in der Früh ins Bett gekommen, öffne ich bei Tagesanbruch kurz die Augen: Draußen vor dem Fenster eine fantastische Morgenröte. Die hätte sich ein Foto verdient, doch ich muss noch ein bisschen schlafen.

Ein paar Stunden später ist es soweit: Die erste Stadt auf der Reise will erkundet werden! Auf dem Weg in die Altstadt komme ich nicht an einer Bäckerei vorbei, ohne etwas zu probieren: Die Piekarnia Binskowskich in der Długa präsentiert sich ganz im alten Stil inklusive Blick in die Backstube, wohligem Geruch der Ware und freundlicher Bedienung – die Kundschaft gibt sich hier die Klinke in die Hand.

Von der Sonne gestreichelt spaziere ich weiter zum Barbakan (dem über 500 Jahre alten Verteidigungstor), vorbei an der Marienkirche und zu den berühmten Tuchhallen. Dort tauche ich ab: Das Museum Rynek Underground gewährt einen Einblick ins mittelalterliche Krakau. Es ist schön gemacht, doch es zieht mich bald wieder nach draußen ins Licht. Ich gehe weiter mit dem Ziel Wawel – von dieser Burg schaue ich dann hinunter auf die Stadt und die Weichsel.

Nächster Fixpunkt ist das Jüdische Viertel und ein landestypischer Imbiss darf hier nicht fehlen: Zapiekanki sind überbackenes Weißbrot in verschiedenen Variationen. Ich wähle ein klassisches Zapiekanka, d.h. mit Pilzen und Käse. Der Plac Nowy, wo das stattfindet, ist ein Anziehungspunkt für Touristen und ein Paradies für Tauben: Die Brösel vom Weißbrot und Stückchen köstlichen Belags, wie sie dort allerorts zu Boden fallen, sind Leckerbissen – schön für die Vögel, nicht so sehr für die Liebhaber von Sauberkeit.

Den Nachmittag lasse ich auf dem Rakowicki-Friedhof ausklingen. Es ist ein Ort der Ruhe. Doch was lärmt denn da? Faszinierend, von einer riesigen Eiche prasseln in einem fort Eicheln herunter und knallen auf die Gräber ringsum – der unerschütterliche Vorgang, inmitten der Verstorbenen neues Leben zu säen!

Zapiekanka

Zapiekanka

© Gerald Siegler, 2025
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie kommt man per Bahn, Bus und Schiff von Wien nach Helsinki? Was kann man in den Städten der baltischen Länder sehen? Gibt es gutes Bier in Nordosteuropa? Einige Antworten findet ihr hier.
Details:
Aufbruch: 23.09.2024
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 08.10.2024
Reiseziele: Polen
Litauen
Lettland
Estland
Finnland
Der Autor
 
Gerald Siegler berichtet seit gestern auf umdiewelt.
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