Poulnabrone

Reisezeit: September 2003  |  von Lena H.

Der 7.Tag-Poulnabrone Dolmen/Leamaneh Castle

Der 7. Tag:

Morgens wachten wir auf und alles war nass. Es musste wohl die ganze Zeit genieselt haben, denn richtigen Regen habe ich nicht gehört. Wir sprinteten also ins Auto und frühstückten in aller Ruhe.

Der Burren ist so wie man sich Irland nicht vorstellt. Er ist eine eigenartige Karstlandschaft, südlich der Galway Bay, die nur aus Stein und Geröll besteht. Zitat aus dem Reiseführer Baedeker Allianz "Irland": "...in flachen Stufen aufsteigendes Tafelland aus ungefalteten Schichten von Karbonkalk..." Der Burren ist karg, wirkt kalt und weckt ein mulmiges Gefühl, egal in welchem Teil des Burrens man sich auch befindet. Cromwells Offiziere sollen gesagt haben "zuwenig Bäume, um einen aufzuhängen, zuwenig Wasser, um einen zu ersäufen und zuwenig Erde, um einen zu verscharren". Ja, das ist der Burren. Es sind sehr wenige Wiesen zu finden und auch erst recht kein Baum oder Strauch. Es sieht aus wie in einer grauen Wüste, übersäht mit Monumenten. In ganz Europa lässt sich keine vergleichbare Landschaft finden. Diese Landschaft fasziniert durch ihre Einzigartigkeit. Sie war allerdings immer bewohnt, denn davon zeugen die vielen megalithischen Grabstätten, die verlassenen Dörfer, Türme und Burgen alter Clans. Wildes wandern abseits der Wege ist im Burren nicht empfehlenswert, da die Felsen oft verborgene und mit Gras überwachsene Felsspalten bergen, die gefährlich werden könnten.

Unser erster Stopp an diesem Tag war die etwa 20 km nördlich liegende Corcomroe Abbey. Sie ist eine 1180 gegründete Klosterruine, die besichtigt werden kann und außerdem gut erhalten ist. Vor dem Eingang befindet sich ein kleines Touristenzentrum, in dem Informationen zur Ruine ausgestellt werden. Wir besichtigten die Klosterruine und den angrenzenden Friedhof.

Da wir an diesem Tag noch viel vor uns hatten, stiegen wir nach ca. 1 Std wieder ins Auto und machten uns auf den Weg zum in der Nähe gelegenen Poulnabrone Dolmen, ein gewaltiges Megalithgrab, welches ca. 3000 v. Chr. angelegt wurde. Der Weg zu dieser Sehenswürdigkeit ist ausgeschildert und der Megalith ist aufgrund seiner Größe nicht zu übersehen.

Danach ging es weiter südlich durch Caherconnel zu der erschreckend imposanten Ruine von Leamaneh Castle, bestehend aus Turmhaus (1480) und angebautem Wohntrakt (1640). Um die Ruine rangt sich die Geschichte der O´Briens.
Der Clan der O´Briens war der mächtigste Clan der ganzen Region und Leamaneh Castle war eins von über 22 Befestigungen des Clans im 15. Jh.. In Leamaneh Castle soll die schreckliche Máire Rua, die Red Mary, so genannt wegen ihres roten Haares, ihr Unwesen getrieben haben. Sie war die Frau von Connor O´Brien und nach seinem Tod (ab 1651), die alleinige Herrscherin auf dem Castle. Es wird ihr nachgesagt, dass sie aus reiner Lust Dienstboten an den Kragsteinen der Burg aufhängen ließ. Die Frauen an den Haaren und die Männer am Hals. Außerdem soll sie ihren 2. Mann John Cooper im betrunkenen Zustand aus einem Fenster des Leamaneh Castle gestoßen haben. Aber wer weiß, was an diesen Geschichten wahr ist.
Leamaneh Castle hat auch mich einen sehr imposanten Eindruck gemacht. Es ist eine riesige und gut erhaltene Ruine. Sie macht mir ihren schaurigen, vergitterten Fenster einen sehr düsteren Eindruck. Leider wurde die Ruine grade renoviert und war abgesperrt als wir da waren.

Unser nächster Stopp sollte Kilfenora, ca. 10 km westlich von Leamaneh Castle sein. Dort gibt es eine alte Kathedrale zu besichtigen. Sie ist bereits sehr verfallen, aber ein kleiner Teil ist noch überdacht und wird wohl auch noch genutzt. Wir erkundeten die Gegend und trafen schließlich auf einen alten Friedhof mit einigen Hochkreuzen. Es heißt, dass er Glück bringen soll, wenn man ein Hochkreuz umarmt und auf der anderen Seite sich die Finger treffen. Meine Arme waren leider zu kurz. Nachdem wir sogar eine Mauer einer Kirchenruine hochgekletterte waren und den wunderschönen Ausblick genossen, machten wir uns auf den Weg aus dem Burren und Richtung Westen auf der 353 zum Lough Derg.

Der Lough Derg ist ein großer See im Westen von Irland im County Tipperary. Auf der Fahrt dorthin genoss ich die Aussicht. Immer wieder kamen Täler, weite Wiesen, kleine Flüsse und Bauernhöfe. Als wir am Lough Derg angekommen waren, machten wir uns auf die Suche nach der Ruine des Annagh Castle. Diese extrem verfallene und wild bewachsene Ruine soll einen unermesslichen Schatz beherbergen, den bisher niemand gefunden hat. Wir auch nicht. Wir fanden noch nicht mal die Ruine. Wir fragten zwar einige Male Leute, ob sie sie kannten oder ob sie uns den Weg beschreiben könnten, aber Fehlanzeige.

Also machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station, Birr im County Offaly. Wir fuhren die N65 und dann die N52 Richtung Osten und kamen nach ca. ½ Std. in Birr an. Dort wollten wir eigentlich das Birr Castle besuchen. Wir waren aber zu spät, die Burg war bereits geschlossen.

Wir machten uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft. Wir fuhren etwas weiter aus Birr raus und zwar Richtung Norden. Dort wurden wir auch ziemlich schnell fündig. Ein kleines niedliches B&B mit schönen Blumen vor den Fenstern. Die Gastgeberin war sehr nett und gesprächig und erkundigte sich, von wo wir kommen und was wir noch unternehmen wollten. Zum essen fuhren wir wieder in die Stadt. Abends liefen wir noch eine Runde um die Burg. Sie war ganz mit einer Mauer umrundet, doch konnte man deutlich die Türme und die Kargsteine erkennen. Da die Burg von Lady Rosse bewohnt ist, kann nur ein kleiner Teil besichtigt werden.

© Lena H., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich mochte Irland schon immer. Hatte es bis dato zwar noch nie selbst erlebt, aber man kennt ja diese "Kerrygold" Werbung, in der der verrückte Ire auf seinem Hof rumtanzt und man sieht beim durchzappen auch des öfteren Bilder aus Irland. Diese Bilder haben mich schon immer gefesselt. Zum Glück gab es da auch einen Freund, der genauso dachte. Und so beschlossen wir im August 2003, dass unsere Reise nicht wie geplant, ans Mittelmeer gehen sollte, sondern nach Irland. Auf die immergrüne Insel.
Details:
Aufbruch: 03.09.2003
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 12.09.2003
Reiseziele: Irland
Poulnabrone
Der Autor
 
Lena H. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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