Vietnam - Traum und Wirklichkeit

Reisezeit: April / Mai 2007  |  von Norbert Wallner

Ein Hauch von Paris.

Alles gleich und doch ganz anders. Millionen Mopeds, aber nicht ganz so wild wie in Saigon. Schmale Häuser, aber immer wieder großzügige Boulevards, Bäume, Parks, so etwas wie ein Hauch von Paris durchweht die Stadt.
Für die USA war Hanoi viele Jahre lang der Hort des Bösen, den es zu vernichten galt. Nichts erinnert mehr an diese Zeit, höchstens der abgeschossene B-52-Bomber, dessen Trümmer immer noch in einem kleinen See liegen.

Und überhaupt. Das Typische an dieser Stadt sind die großen und kleinen Seen, teils dicht verbaut, teils von großzügigen Parkanlagen umgeben. Die Luft ist besser, wenngleich es genau so laut ist wie in Saigon.

Eine Stadt, deren heiligstes Innerstes ein Verehrungsort für eine Schildkröte ist, kann wahrscheinlich nichts wirklich erschüttern. Auch nicht, dass alljährlich ein ganzer Stadtteil zwei Monate lang unter Wasser steht. Der Rote Fluss braucht in der Regenzeit Platz wie schon seit immer.

Die Stadt ist durch einen Damm geschützt, jedenfalls beinahe die ganze Stadt. Zwischen Fluss und Damm liegt nämlich ein Stadtteil, wo die Gründe und Häuser billiger sind, dafür eben nur zehn Monate pro Jahr bewohnbar, Als ich in einen abendlichen Regen gerate, denke ich allerdings, auf der falschen Seite des Dammes zu sein. Das Ancient Quarter verwandelt sich in Venedig. Unangenehm der Gedanke, was da unter dem trüben Wasser sein könnte, durch das man wadentief watet. Andererseits, man kann zumindest nicht irrtümlich in einen Kanal fallen wie in Venedig.
Am Morgen danach alles als wäre nichts gewesen. Nicht schmutziger, nicht sauberer. Ich wundere mich tagtäglich, dass irgendwann die Stadt immer wieder sauber aussieht, obwohl jeder alles wegwirft. Die Hälfte der Bevölkerung scheint mit Kehren beschäftigt zu sein, damit die andere Hälfte immer alles wegwerfen kann.

Die Altstadt ist zum Großteil wirklich noch alt, es scheint so etwas wie Denkmalschutz zu geben, den halt hin und wieder gute Freunde individuell definieren. Aber noch klotzt nichts, die Korruption scheint einen Rest Anstand bewahrt zu haben.

© Norbert Wallner, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zeit.Reise.Bericht 11 Tage Patenreise durch Vietnam. Zwischenlandung in Singapur. Saigon, Cu Chi, Mekong-Delta, Hue, Da Nang, Hoi An, Projektgebiet Hiep Duc mit Besuch der Patenkinder, Hanoi, Halong-Bucht. Anschließend 1 Woche alleine und individuell im Norden Vietnams (Hanoi und Sapa).
Details:
Aufbruch: 14.04.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.05.2007
Reiseziele: Singapur
Vietnam
Der Autor
 
Norbert Wallner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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