Trottamundo

Reisezeit: November 2007 - Dezember 2008  |  von Daniel Scandurra

Neuseeland

Wie versprochen, hier nun das Up-Date:

Der Emirates-Flug von Sydney nach Christchurch war wie gewohnt angenehm, gutes Essen, super Service und zur Auswahl standen 400 Filme und eine Vielzahl an Musikplatten.
Christchurch ist mein erster Stop in Neuseeland, von dem ich erst die Suedinsel bereisen werde, bevor es dann mit der Faehre von Picton nach Wellington geht.

Christchurch bzw. Neuseeland ist schon ein ziemlicher Kontrast zu Sydney und Australien. Hier geht alles ruhiger zu und die Kiwis (Neuseelaender)sind auf den ersten Blick etwas reservierter, eher mitteleuropaeischer, aber unglaublich laid-back. Das Wetter hier auf der Suedinsel ist definitiv frischer als in Australien und ich habe ehrlich gesagt mit dem Wissen um den Sommer hier einen Heidenrespekt vor dem neuseelaendischen Winter.
Christchurch gilt als Garden-City und wird auch als englischste Stadt Neuseeland tituliert. Mag sein, fuer mich ist CC einfach eine ausserordentliche gruene Stadt, die trotz ca. 300.000 Einwohnern eher einen ruhigen Eindruck macht,aber am Abend eine ziemliche Vitalitaet entwickelt: viele Live-Konzerte, einige Alternativ-Kinos, ein Riesen Art-Centre und eine Vielzahl an cozy Cafes und Bars. Da kann man sich nicht beklagen.
Zudem hatte ich Riesenglueck mit meiner Kombo im Hostel (siehe Photo), so dass ich einen guten Start in Neuseeland hatte.

Leider waren quasi alle aus unserer Gruppe am Ende ihres NZ-Tripps und flogen in Richtung OZ aus, ansonsten waere es schon nett gewesen, sich mit Ihnen ein Auto zu mieten und die Insel gemeinsam unsicher zu machen. Stattdessen habe ich mich dann aus einer Kombi von Busreisen a la OZ-Exerience und "auf eigener Faust reisen" (Fahrgemeinschafen und Hitchhiking) entschieden.

Definitiv interessanter sind als Reisende die "free-traveler". Die Busreisenden sind eher passivere Zeitgenossen und / oder einseitig ausschliesslich auf Party aus. Aus meiner Sicht macht es die Mischung aus. Der Blend aus Naturabenteuer, Interesse an der lokalen Kultur und Parties in einem inspierendem Umfeld ist fuer mich das "real backpacking", aber jdem das seine. Die coolsten Leute trifft man uebrigens quasi immer in den eher preiswerteren und "schaebigeren" hostels.

Hier eine kurze Zusammenfassung meines bisherigen NZ-Tripps:

- nach einigen Tagen in Christchurch ging es nach Malbourough: bekannte Weingegend in NZ, Spezialitaet Sauvignon Blanc und Pinot Noir; extensives Wine-Tasting stand auf meinem Programm, leider sind (und bleiben) beide Weinsorten nicht meine Favoriten

- Abel Tasman National Park: tolle Wanderungen auf Tracks im Regenwald am Strand: die Beaches sind aus bestem Sand und teilweise voellig menschenverlassen. Toll!!

- Westkueste: herrliche Kueste mit wildem Regenwald und Palmen sowie abwechselungsreichem Huegel- und Weideland. Ungestueme Brandungen und Wahnsinnsstroemungen (Lonely Planet sagt dazu: "Swimming? Don't think even about it." Haben wir auch nicht, sind einfach reingejumpt, nachdem uns die Stroemung nicht sofort weggerissen hat ).
Die Sonnenuntergaenge sind hier "choice" (der helle Wahnsinn!!). Muss man selbst gesehen haben, glaubt man sonst einfach nicht. Ich habe bislang keine vergleichbaren Sonnenuntergaenge gesehen. Farbschauspiele der Extraklasse plus Hintergrundlandschaften, die apokalyptischen Charakter haben. Klarer Overload an Eindruecken!!
An begleitendem Kulturprogramm gab es dann Verkleidungs- und Karaokeparties (ich hoffe aufrichtig, dass es davon keine Versionen auf youtube gibt).

Backpacker Diner in Vorbereitung

Backpacker Diner in Vorbereitung

Super Kombo

Super Kombo

Wild, wilder, Karneval in NZ: leider kommen weder meine Oberweite D+ noch meine sexy Beine im Minirock auf diesem Photo voll zur Geltung

Wild, wilder, Karneval in NZ: leider kommen weder meine Oberweite D+ noch meine sexy Beine im Minirock auf diesem Photo voll zur Geltung

An der Westkueste gibt es dann noch die grossen Glaciers Franz Josef und Fox. Es ist schon ein besonderes Erlebnis sich auf einem Glacier zu bewegen und sich diese unglaubliche Kraft vorzustellen, die sich hinter so ihnen verbirgt.
In Franz Josef, dem Unterkunftsdorf in der Naehe des Glaciers, habe ich dann auch einen Schwindelanfall erlitten, nachdem ich nachts in Richtung Himmel schaute (unglaubliche Dichte an Sternen; keine Mutmassungen, keine wesentliche Menge Alkohol im Spiel). Auch dies verdient wieder eine Nennung als Superlative, genauso wie das Gluehwurm-Schauspiel, das wir bei Nachteinbruch im Regenwald bewundern konnten. Es kommt Dir so vor, als wuerden 1.000 Augen Dich direkt aus dem Wald anstarren. Unheimlich / awesome!!

- ein besonderer Nennung verdient auch Wanaka, ein kleiner Ort am gleichnammigen See - mit tollen Aussichten auf Berge und Taeler. 1a-Wander- und Mountainbike-Moeglichkeiten plus eines der aufregenden Kinos (Kino mit Wohnzimmer-Atmosphaere aus den 50er bzw 60er mit guten Filmprogramm und den besten Cookies der Welt.) Bilder werden nachgereicht, sobald moeglich.
Uebrigens habe ich in Wanaka auch erstmailig Paintball (Gotch ya!!)gespielt. Absolutes Wahnsinnsgame!! Man teilt die Spieler in zwei (Militaer)Gruppen auf, gibt ihnen zwei bases in einem Militaeruebungsgebiet im Wald und bewaffnet jeden Spieler mit einem Luftgewehr mit Farbmunition. Ziel des Spiels ist es die andere Base zu erobern. Mittel des ganzen (fuer quasi alle auch das Ziel) ist es den Gegner ausser Gewicht zu setzen, in dem man ihm einen ordentlichen Schuss verpasst. Das Ganze gewinnt ziemlich schnell an Eigendynamik und einige halten sich schnell nicht mehr an Regeln wie nicht aus einer Entfernung von weniger als 10 m zu schiessen oder den Kopf nicht als Schussziel zu verwenden. Es gab dann schnell auch Retourkutschen / Vergeltungsaktionen (wie gesagt "Eigendynamik"). Nach kuerzerer Zeit gab es jedenfalls einige Ausfaelle (nichts Schlimmeres) und auch einige Opfer aufgrund von "friendly fire".

Am Abend haben wir dann alle wieder Frieden mit einigen "shooters" (starken alkoholischen Getraenken)geschlossen. Da wurde allen recht schnell wieder warm ums Herz. Insbesondere "Mr. Pepper" ist hier hervorzuheben: Cola + Bier in einem grossen Glas, das nur zu einem Drittel gefuellt ist, dann wird ein Schapsglas gefuellt mit Bunderberg o.P. - Rum (geschmeidige 57%) reingeworfen und dann geht es Ex hinunter. Das sollte man nach Moeglichkeit nicht zu haeufig wiederholen, da es gewisse Nebenwirkungen geben kann.

- Nach Wanaka ging es dann nach Te Anhau, dem Startpunkt fuer die Great Walks "Keppler Track" and "Milford Track", beide gehoeren nach allgemeiner Auffassung zu den besten Walks in der Welt, wobei insbesondere letzterer von Wanderern und Reisemagazinen als "the finest track" bezeichnet wird. Dieser Track ist leider auch unglaublich ueberlaufen, so dass die Naturbehoerde den Zugang strikt reguliert hat. Man muss den Track ca. 3-4 Monate im voraus buchen. Ist nicht gerade Backpacker-freundlich und erst recht nix fuer mich, wer soll schon 3-4 Monate im Vorfeld planen? Ich hatte gehofft, dass ich auch so eine Moeglichkeit finden wuerde. Absagen gibt es immer wieder und mit ein wenig Glueck kann man dann auf diesen Zug aufspringen. Leider hatte ich nicht so viel Glueck, ich haette zwar kurzfristig einen Platz bekommen koennen, aber an diesem Termin hatte ich eine Achillessehnenreizung (zuviel Jogging am Strand!!). Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben!!
Stattdessen gab einige Eintagestouren bzw. Mountainbiketouren.
Zum Abschluss meines Aufenthalts in Te Anhau war ich dann am Milford Sound, dem wohl schoensten Fjord der Welt. Sorry, wenn ich immer in Superlativen spreche, dies hat aber wirklich seine Berechtigung. Dieser Ort hat mit dem Mitre Peak als Eyecatcher etwas Mystisches. Absolutes must-see!! Leider gibt es dort auch downs. Zitat aus einem Reisefuehrer: "The sandflies in Fiordland can make you feel as if you are the one at the bottom of the food chain." Dem kann ich leider nur "blutruenstig" und "gnadenlos" hinzufuegen.

Der Sueden Neuseelands ist uebrigens fest in israelischer Hand. Das liegt daran, dass sie unglaubliche Naturliebhaber sind und die grossen Wanderungen lieben.
Voellig aufregend, hatte vorher eigentlich keine grosse Gelegenheit gehabt, Bekanntschaft mit Israeli zu schliessen. Auf der bisherigen Reise waren es eher Deutsche, Briten, Iren, Hollaender und einige Amis, Kanadier, Franzosen und Skandinavier, denen man begegnet war. Der Kontakt laeuft erstaunlich unkompliziert ab. Israel ist jedenfalls fest als ein Hotspot in meine Reiseziel-Liste aufgerueckt. Genauso wie die israelische Techno-Band "Infested Mushroom" in meine Musikbestenliste aufgerueckt ist. Hoert doch mal auf Youtube in das Video "Insane" rein. Lohnt sich.
Wem es nach guten neuseelaendischer Musik duerstet, dem lege ich insbesondere Brooke Fraser (singer-songwriter) und die Shapeshifters nahe.
Ueberraschend gut ist neben dem Kaffee das Eis hier in Neuseeland, obwohl es gar nicht viele italienische Immigranten gibt. Insbesondere die Eissorte hockey pockey (Vanille + Toffee-Stuecke) liebe ich.

Nach dem Milford Sound ging es dann nach Queenstown, der Adrenalinpower-City. Keine Verruecktheit ist Queenstown verrueckt genug: Bungee Jumping wurde hier geboren, Canyon Swing (wilde Variation von Bungee, bei der man nach einem wagemutigen Sprung mit ca. 150 km/h in einem Canyon zwischen den Felsen schwingt), Skydiving, Paragliding, in einem Fass einem Wasserfall runterdonnern etc.
Neben diesen Herausforderungen kann man sich auch ganz gut erholen. Queenstown liegt am wunderschoenen See Wakatipu mit wunderschoenen Aussichten auf die umliegenden Berge und das Nachtleben ist beruechtigt.

Nach Queenstown bin ich dann zurueck nach Christchurch gefahren, wo ich mir ein Ticket fuer ein Rugby-Spiel innerhalb der Super14 (die besten 14 Rugby Teams der suedlichen Hemmisphaere: Australien, Neuseeland und Suedafrika)ersteigern konnte. Trotz permanentem Regens ein tolles Ereignis mit einem deutlichen Heimsieg, den es dann zu feiern galt.
Nach Christchurch ging es dann per Faehre nach Wellington auf die Nordinsel, wo ich jetzt gerade bin und ein wenig ausspannen werde, bevor dann wieder einige laengerer Walks auf dem Programm stehen.

Fazit:
Neuseeland ist purer Naturgenuss. Unglaubliche Landschaften und Naturschauspiele.
Es ist spannend sich noch einmal die Lord of the Rings-Filme anzuschauen und festzustellen, wie viele der Filmschauplaetze man bereits in Natura gesehen hat.
Neuseeland wie auch Australien sind kulturell sehr viel europaeischer, als ich vermutet hatte, so dass ich mich bereits ein wenig nach dem voellig anderem sehne, ohne meine Tage in NZ nicht in vollen Zuegen zu geniessen. Ich habe schon grosse Vorfreude auf meine Asientour, die ich wohl ein wenig ausweiten werde.

The Rainmakers

The Rainmakers

© Daniel Scandurra, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dem Alltag ein Schnippchen schlagen und in 7-13 Monaten einmal quer durch die Kontinente touren. Motto: Live as if you were to die tomorrow! Schwerpunkt: Ozeanien und Südostasien
Details:
Aufbruch: 27.11.2007
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Dezember 2008
Reiseziele: Singapur
Australien
Neuseeland
Thailand
Laos
Der Autor
 
Daniel Scandurra berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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