Von Soest Richtung Indien

Reisezeit: April - Juli 2008  |  von Arne Lorenz

Rückblick: Iran Teil 2, 20. bis 28. Mai 2008

wieder im Iran am 20.05.08:

Mittags um 14 Uhr landeten wir in Bandara Abbas. Unser Visum stellte überhaupt kein Problem dar. 10 Minuten später konnten wir unseren Hano wieder in die Arme schließen. Wir waren so happy!

Es war ein schönes Gefühl zu sehen, dass nicht eingebrochen oder sonst irgendwie was kaputt gemacht wurde. Der Hano stand allerdings die ganze Zeit in der Sonne, somit war eine Bomben Hitze im Auto. Das Thermometer des Motors zeigte, ohne dass der Motor gelaufen hat, schon 60 Grad an. Na, welch ein Spaß Trotzdem war für uns die Klimatisierung in Dubai zu extrem gewesen.

Obwohl wir dem Lehrer Taha und auch Faga versprochen hatten wiederzukommen, entschieden wir sofort in ein anderes Klima zu fahren, da dieses in Bandara Abbas einfach zu heftig ist. Und ich es langsam körperlich merkte...sorry, it is too hot in Bandara Abbas! Thank you for all your help and support! We had a really good time with you!

Der erste Weg führte uns zum Öl Händler. Nachdem wir alles kontrolliert hatten, konnten wir endlich wieder losfahren Richtung Shiraz, denn diese Stadt ist für ihr gutes Klima bekannt.

Überall Schafe

Überall Schafe

Nach einigen Bergen und kahler Steinwüste wurde die Hitze und die Luftfeuchtigkeit stetig erträglicher. Welch eine Wohltat!! Die Landschaft hatte sich nach 100 Kilometer auch sehr stark verändert. Wir fuhren nun in einem Tal, welches aussah wie eine Oase neben ganz braunem und grauem Gestein. Milde Temperaturen und eine Wasserquelle machten den gesamten Landstrich zu einer sehr schönen Umgebung.

Traumhafte Aussicht und gaaaaanz einsam

Traumhafte Aussicht und gaaaaanz einsam

Nun florierte der Ackerbau auch wieder. So weit das Auge reichte, wurden Auberginen, Orangen, Limetten, Melonen und noch viel mehr angebaut.

In einem Dorf stand sogar Getreide, welches mit 30 Jahre alten John Deere Mähdreschern geerntet wurde. Überall waren hunderte Ziegen, Esel und Kühe. An dem Straßenrand wurden selbstverständlich die angebauten Sachen zum Verkauf angeboten. Leider hält sich bei den Außentemperaturen die Früchte oder das Gemüse kaum.

Truckerstop mit Restaurant...Khoob

Truckerstop mit Restaurant...Khoob

Die Umgebung gefiel mir schon viel besser. Nach 240 Kilometer hielten wir in einer der prachtvollen Dörfer und suchten uns ein Restaurant, in dem auch die ganzen Trucker aßen.
Der Betreiber sprach kein Englisch; das hielt uns von einem Gespräch aber nicht ab!

Gemütlicherweise saßen wir in einer Art Sitzecke auf den orientalisch typischen Teppichen. Daran kann man sich gewöhnen!! Dort wurde dann eine kleine Tischdecke ausgebreitet, auf der unser Essen serviert wurde.
Ein ganz typisches Essen im Iran besteht aus: Reis, Minzeblättern, Tomaten, Joghurt und Fladenbrot, welches ganz unterschiedlich sein kann. Dazu wird dann ein Fleischspieß, Kebab genannt, serviert.

Das Essen ohne Besteck ist auch ganz einfach und effektiv. Das Fladenbrot bildet immer die Basis. Mann reißt sich ein Stück Brot ab, in das man dann alles hinein legt, was man essen möchte. Dann rollt man das Ganze zusammen, dippt es in den Joghurt ein und steckt es in den Mund. Da ist Besteck überflüssig

Nach dem Essen tranken wir zusammen Tee. Dabei gesellten sich immer mehr Lkw Fahrer zu uns. Zwei Lkw Fahrer waren super nett, mit denen hatten wir super viel Spaß. Der eine hatte so eine große Nase, dass er mich immer wieder an "Räuber Hotzenklotz" aus Kindertagen erinnerte. Dazu kamen noch der Hut und die weite Hose... Einfach nur lustig!
Beim Restaurant nutzten wir die Gelegenheit und füllten unsere Wassertanks auf. Da es relativ spät war, beschlossen wir in der Einfahrt vor dem Restaurant zu schlafen. Ha, wenn es so einfach gewesen wäre...

Als wir uns gerade bettfertig machen wollten, tauchte die Polizei auf. Eigentlich wollte diese nur ihr Abendessen holen, aber nachdem sie uns entdeckten, war dies nebensächlich geworden.

Auf dem Hof der Polizeistation haben wir ganz sicher geschlafen. Man beachte die Größenunterschiede

Auf dem Hof der Polizeistation haben wir ganz sicher geschlafen. Man beachte die Größenunterschiede

Da der Polizist kein Englisch sprach, rief er jemanden an, der es sprach und drückte mir sein Telefon ans Ohr. Der erklärte uns dann, dass wir da nicht schlafen könnten, weil es nicht sicher genug ist. Dies empfanden wir eigentlich nicht so, jedoch fügten wir uns der höheren Gewalt! Der Polizist sagte, wir sollten ihm folgen. Zehn Minuten später standen wir mit dem Hano auf dem Gelände einer Polizeistation Dort unterhielten wir uns noch ein wenig mit den Polizisten und gingen dann schlafen. So "sicher" hatten wir schon lange nicht mehr geschlafen... obwohl wir es nie zuvor im Iran als unsicher empfanden...

Räuber Hotzenklotz...wir hatten eine Menge Spass! Die Hose ist der Hammer!

Räuber Hotzenklotz...wir hatten eine Menge Spass! Die Hose ist der Hammer!

21.05.08

Morgens zeigten uns die Polizisten die Waschräume und die Toiletten, die wir dankend nutzten. Bisher musste ich im Iran erst einmal eine fremde Toilette benutzen, das hat auch seinen Grund:

Eine Toilette im Iran schaut ganz anders aus als bei uns in Deutschland. Es fängt dabei an, dass in der Tür ein Ausschnitt ist, so dass man immer sieht, ob die Toilette besetzt ist oder nicht. Das ist aber recht ungewohnt, wenn der Typ, der vor der Tür steht und wartet, Dir beim Geschäft ins Gesicht schaut. Der nächste Punkt ist, dass sich in der Mitte des WC-Raumes nur ein Loch befindet. Dieses wird natürlich nicht immer getroffen! Die Position des Aktes ist in etwa dieselbe, wenn man "es" im Freien erledigt (will nicht zu sehr ins Detail gehen ) Der letzte Punkt ist, dass es statt Toilettenpapier nur einen Wasserschlauch gibt. Kurz gesagt, ich bin froh, dass wir unseren Porta Poty im Hano dabei haben, das musste doch mal gesagt werden!!!

Nachdem wir uns gewaschen hatten, lud uns der Polizeichef zum Frühstück ein. Welch eine Ehre -hehe! Also saßen wir in seinem Büro auf einem Teppich mit den anderen Polizisten im Kreis. Der mit dem geringsten Dienstgrad musste alle anderen versorgen. Ich empfand das ein wenig so, als wäre das ein Leibeigener... voll schlimm..., aber so ist das wohl normal...

Zum Frühstück gab es Fladenbrot mit Feta Käse, Tee und frischer Melone. Super einfaches Essen, aber uns schmeckte es mal wieder super gut! Irgendwann kam dann ein Nichtuniformierter, der einen kannte, der Englisch sprach. Schon telefonierten wir wieder mit jemandem auf Englisch. Die Leute wissen sich zu helfen! Dabei kam heraus, dass die Polizei um unser Auto besorgt war und wissen wollte, ob sie uns irgendwie helfen könnten. So sind eben die Iraner, super freundlich und hilfsbereit! Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns und fuhren mit dem Hano weiter Richtung Shiraz.

Nachdem wir schon drei Stunden unterwegs waren, überholte uns auf einmal ein Lkw und hupte wie ein Verrückter!! Es dauerte einen Moment bis ich checkte, dass das der Lkw Fahrer vom Vorabend war! Wir hatten zwar erfahren, dass wir dieselbe Strecke fahren würden, jedoch hätte ich nicht gedacht, dass wir uns so schnell noch mal wieder sehen.

Carl im Volvo Lkw. Ein bisschen Abwechslung zur Fahrt mit Hano.

Carl im Volvo Lkw. Ein bisschen Abwechslung zur Fahrt mit Hano.

Wir hielten zusammen an. Nachdem wir etwas Kaltes zusammen getrunken und mal wieder viel Spaß zusammen hatten, stieg Carl um und fuhr bei dem anderen Lkw mit. Er hatte einen unheimlichen Spaß mit "Räuber Hotzenklotz".

In Shiraz angekommen verabschiedeten wir uns wieder, denn unsere Wege trennten sich hier. Die Handynummern wurden natürlich getauscht. Sollten wir in die Stadt, in der er wohnt kommen, wären wir selbstverständlich seine Gäste.

In Shiraz stellten wir uns wieder vor die Taxizentrale zu "unseren Jungs". Diese schauten ganz ungläubig, als wir anklopften. Es dauerte nicht lange und es kam einer nach dem anderen vorbei, um uns "Hallo" zu sagen... quasi die ganze Straße- hehe!

Da es erst Nachmittag war, nutzten wir die Zeit, um zu schrauben, denn wir hatten wieder Probleme mit unseren zwei Lichtmaschinen. Von der 12-Volt- genauso wie von der 24- Volt- Lichtmaschine sind uns die Halterungen gebrochen. Das grundlegende Problem ist, dass die Lichtmaschinen nicht gerade eingebaut wurden, dadurch entstehen unheimlich große Vibrationen und Kräfte, dass die Halterungen brechen. Desweiteren nutzen sich die Keilriemen viel ab. Um dieses Problem zu beheben, müssten wir eigentlich ganz neue Halterungen konstruieren, was aber hier nicht so einfach möglich ist. Somit behelfen wir uns eben, indem wir die Halterungen immer wieder schweißen.... Das stört natürlich unser Mechaniker-Herz, dass es immer wieder ein Provisorium ist.

In unserer Straße war natürlich wieder eine Gruppe Mechaniker, die uns helfen. Sie organisierten ein Elektroden-Schweißgerät und ab ging es! Ich hätte am liebsten selbst geschweißt, denn hier wird so etwas ein wenig halbherzig gemacht, was mich ärgert, jedoch war dies nicht möglich, weil das die Mechaniker in ihrer Ehre gekränkt hätte. Während des Schraubens waren wie immer zig Zuschauer und unsere Taxifahrer "live" dabei. Nach einer Stunde war das Thema gegessen. Ich bin super gespannt, wie lange dieses Mal die Reparatur hält.

Unser Mechanikerteam in unserer Strasse...das Tollste daran war, dass die Hilfe voellig kostenlos war...

Unser Mechanikerteam in unserer Strasse...das Tollste daran war, dass die Hilfe voellig kostenlos war...

Danach schlenderten wir noch durch Shiraz und ließen den Abend ausklingen, in dem wir noch ein paar Milchshakes tranken. Umso mehr genossen wir die Nacht, denn nun kühlte es abends endlich wieder ab. Juchuuuuu!

22.05.08 Kilometer 8837

Nach einer SEHR erholsamen Nacht frühstückten wir mit einem Taxifahrer. Es gab wie immer Fladenbrot und dazu etwas Süßes, was auf dem Brot zerbröselt wurde. Gestärkt verbrachte ich die Zeit im Internet Cafe, um unsere Website zu aktualisieren. Für EUCH!!

Daraufhin schlenderten wir über den Basar. An jedem Stand, bei dem es etwas Leckeres zu Essen gab, probierten wir Früchte, Süßigkeiten und so weiter. Lecker!

Es gibt im Iran auch ganz komische Hosen. Die sind an den Knöcheln ganz eng und ab den Knien total weit und luftig geschnitten. Die Hose kommt denen der Perser vor 100 Jahren recht nahe. Vielleicht habt Ihr mal alte Bilder oder so gesehen. Natürlich probierten Carl und ich mal eine Hose an-das ließen wir uns nicht nehmen. Der Verkäufer hatte seinen Spaß!

Nach einer halben Stunde durch die Gegend zu schlendern sprach uns ein junger Mann aus einem Basarstand heraus an: "Hallo wie geht's dir?" Ein wenig erschrocken sagten wir ihm "Hallo" und unterhielten uns auf Englisch. Der Typ hat in Teheran studiert und sprach deswegen gut Englisch und ein paar Wörter Deutsch. Er bot uns an, uns wunderschöne Plätze in Shiraz zu zeigen. Das Angebot nahmen wir dankend an und liefen als erstes zu einer 30 Jahre alten Religionsschule. Dies war ein geschlossener Komplex, der in der Mitte des Gebäudes einen komplett bepflanzten Hof hatte. Dies sah echt toll aus! Richtung Mekka war der Gebetstrakt und ringsherum waren kleine Räume, in denen die Geistlichen und deren Schüler leben können. Interessant war zu hören, dass von den 100 Zimmern gerade einmal 15 belegt sind. Und selbst diese 15 Leute waren auch nur Afghanen und keine Iraner....Das zeigt ganz klar, was hier los ist.

Von dem jungen Mann wurden wir auf das Dach der Schule geführt. Nun ärgerten wir uns restlos, dass wir den Fotoapparat daheim gelassen hatten, denn wir konnten ganz Shiraz von dort aus überblicken, was super schön war.
Was mir im Iran immer wieder auffällt ist, dass die großen Städte zwar eine Menge Bewohner haben, jedoch bestehen sie auf relativ kleinen Grundflächen. Shiraz ist von der Fläche her noch nicht mal so groß wie Dortmund, jedoch leben hier laut unserem Reiseführer über zwei Millionen People. Jetzt könnte man meinen, dass hier überall Hochhäuser stehen, dies ist aber auch nicht der Fall, denn das höchste Haus hat hier maximal vier Stockwerke. Vielleicht sind starke Erdbeben der Grund dafür. Die einzige Erklärung ist, dass die Leute mit unheimlich vielen Leuten in kleinen Wohnungen leben.

Von der Religionsschule aus liefen wir zu einer Moschee. Dort angekommen zogen wir die Schuhe aus und gingen hinein. Im Eingangsbereich stand ein Glaskasten, der dem Grab Mohammeds in Mekka nachempfunden wurde. Dort mussten wir als Besucher 20 Dollar spenden. Der riesige Glaskasten war schon bis zur Hälfte mit Geld gefüllt. Das muss mega viel gewesen sein. Uns wurde erzählt, dass davon die ganz Armen im Iran ernährt werden, denn hier gibt's kein Sozialsystem welches diese auffängt.

Die Moschee war sehr beeindruckend. Alle Wände und Kuppeln waren mit aber tausenden von kleinen Spiegeln verziert. Ähnlich wie ein Mosaik, jedoch mit ganz vielen kleinen Spiegel und buntem Glas. Wiederum ärgerte ich mich, dass wir die Kamera nicht dabei hatten. Wer hätte denn damit gerechnet, dass sich unser Tag so entwickelt?! Die einzelnen Wände wurden mit grünem Licht bestrahlt. Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen! Diese Moschee war ganz anders als die in der Türkei. Die Moscheen in den einzelnen Ländern sind jede auf ihre Art sehr eigen und alle sehr schön geschmückt.

Danach besuchten wir noch ein Museum. Mit dem jungen Mann besuchten wir in kürzester Zeit alle interessanten Plätze, die wir doch noch nicht kannten. Bei dem Tempo, was vorgelegt wurde, war ich danach ziemlich platt, also liefen wir nach einem weiteren Milchshake zurück zu unserem Auto.

In unserer Straße befinden sich ein Fotoladen und ein Aria Fastfood Laden, die wir mehrmals am Tag besuchen. Die beiden Eigentümer der Läden sprechen natürlich Englisch, denn die meisten besser Verdienenden sprechen Englisch, der breiten Masse im Iran bleibt das leider vorenthalten. Sowohl mit den Angestellten als auch mit den Chefs der beiden Läden verstehen wir uns echt super!

Am Nachmittag luden uns die beiden Chefs in das Aria Fastfood Büro b.z.w Lager ein. Sie schickten alle Angestellten raus und wir unterhielten uns ewig... Anfangs sprachen wir über die üblichen Dinge....ob wir Brüder sind, ob wir verheiratet sind (nicht miteinander , welcher Religion wir angehören, und und und. Irgendwann kam das Thema Alkohol. Schon stand eine Plastikflasche mit irgendeinem Schnaps auf dem Tisch. In der Männerrunde tranken wir ein paar Gläser Schnaps, bis die Flasche leer war. Es war relativ lustig zu sehen, dass nach den paar Gläsern die Iraner betrunken waren! Die Runde war sehr gesellig.

Wenn die Sittenpolizei einen beim Alkoholtrinken erwischt, bekommt man 80 Hiebe. Jedoch ist selbst das nach den Erzählungen recht lustig, weil eigenartig für uns. Wenn Du erwischt wurdest, musst Du mit auf die Wache kommen. Dann fragt Dich der Polizist, ob Du was getrunken hast. Wenn Du die Frage verneinst, kannst Du wieder nach Hause fahren, denn im Iran gibt es keinen Alkoholtest, der nachweisen könnte, dass Du was getrunken hast. Vielleicht eine Marktlücke...? Auf der anderen Seite wäre ein solches Kontrollsystem ja der Beweis, dass es einer Kontrolle bedarf...

Abends waren wir noch mal im Cafe NET, weil ich noch etwas hochladen wollte. Der Betreiber des Internet Cafes war gleichzeitig Englisch Übersetzer und sprach deswegen echt gut Englisch. Er lud uns zum Abendessen ein. Mit einem Freund vom ihm gingen wir in ein super Restaurant. Dort mussten wir erstmal eine viertel Stunde warten, bis endlich ein Tisch für uns frei wurde. Als wir in den hinteren Teil des Restaurants gingen, passierte etwas, womit ich gar nicht gerechnet hatte!!!

Dort saßen zwei Jungs, die aus München kamen und auch mit dem Auto den Iran bereisten!!! Das gibts ja gar nicht!! Da wir erst noch was essen wollten, tauschten wir die Handynummern und verabredeten uns für später. Nach dem Essen gingen wir zu dem Bus von den Jungs, der in der Straße des Restaurants stand. Nun hatten wir endlich Zeit uns gegenseitig vorzustellen und gaaaaanz viel zu erzählen...

Daniel und Robert sind 23 Jahre alt und kommen aus München. Sie sind mit einem VW LT 28 unterwegs. Sie waren schon 2 Wochen länger als wir im Iran, sind jedoch zur selben Zeit wie wir in Deutschland losgefahren. In den Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass wir super viele Parallelen in unseren Reisen haben. Wir zögerten nicht lange und fuhren mit den Jungs zu unserer Straße, die ein sicherer Schlafplatz ist.

Gruppenfoto mit vier Reisenden. Wir tauschen unsere Erfahrungsberichte aus und freuen uns, dass wir Euch hier im Iran getroffen haben!

Gruppenfoto mit vier Reisenden. Wir tauschen unsere Erfahrungsberichte aus und freuen uns, dass wir Euch hier im Iran getroffen haben!

Dort angekommen stellten sie ihren Bus neben unseren Hano. Die erste Amtshandlung war natürlich, dass wir gegenseitig die Fahrzeuge besichtigten.

Anschließend saßen wir mit Stühlen und einem Tisch in der Straße vor den Fahrzeugen. Für die Iraner ganz sicher ein ungewohntes Bild. Stundenlang erzählten wir uns gegenseitig, was wir erlebt hatten und was wir noch vorhaben. Von Anfang an verstanden wir uns super. Daniel beschäftigt sich genauso viel mit der Fotokamera wie Carl.... aufgrund dessen war das natürlich ein großes Gesprächsthema. Um fünf Uhr morgens gingen wir dann endlich ins Bett. Müde und glücklich!

23.05.08

Morgens stand ich wieder recht früh auf und sagte allen unseren Nachbarn "Hallo". Da Carl und ich nun einen Monat lang nicht mehr unsere Wäsche gewaschen hatten, beschlossen wir eine Wäscherei aufzusuchen. (Ihr dürft gerne die Nase rümpfen )

Einer unserer Taxi "dust" (Iranisch für "Freund") suchte mit uns eine Wäscherei, die freitags geöffnet hatte. Dies war nicht einfach, weil freitags alle Geschäfte im Iran geschlossen haben. Nach der vierten Wäscherei hatten wir Glück und wurden unsere dreckige Wäsche los.

Danach fuhren wir zurück zu Daniel und Robert, mit denen wir erstmal bei Aria was essen gingen. Die Jungs von Aria Fastfood haben Motorräder, mit denen sie das Essen ausliefern. Da es hier im Iran wirklich nur einen Typ Motorrad gibt, welches hier auch hergestellt wird, nutzten Carl und ich die Gelegenheit, um diese zu testen. Es machte richtig Spaß nach langer Zeit mal wieder Motorrad zu fahren, erst recht bei der warmen Brise, die einem um die Nase fegt. Erfrischend!

Ein wenig beängstigend war die Technik und die Bremsen der Mopeds. In Deutschland hat jeder Motorroller eine bessere Bremse als diese Motorräder, desweiteren ist es einfach schade zu sehen wie billig diese Dinger gebaut sind. Die einfachsten technischen Lösungen hat der Konstrukteur der Maschinen zum Leid der Iraner versaut, die nichts anderes kaufen können. Neu kostet solch ein Gefährt allerdings nur 500 Dollar, was trotzdem hier viel Geld ist.

Am Nachmittag kamen die Jungs vom Aria Shop vorbei und fragten uns, ob wir mit ihnen schwimmen gehen wollen. Da es recht warm war, war das eine willkommene Abwechslung. Carl und ich fuhren mit den Motorrädern, Robert und Daniel fuhren mit den Aria Jungs im LT. Während der Fahrt filmten die Aria Jungs alles mit ihrem Handy, weil es eben etwas besonderes für sie war.

Schwimmen im Iran: Wir hatten mit den Jungs einen super Nachmittag, obwohl keiner von denen Englisch spricht. Ich mochte die Jungs sehr...

Schwimmen im Iran: Wir hatten mit den Jungs einen super Nachmittag, obwohl keiner von denen Englisch spricht. Ich mochte die Jungs sehr...

Am Schwimmbad angekommen wusste ich nicht, was auf uns zu kommt. Der Parkplatz war voll mit ganz vielen Leuten. Nachdem wir den Eintritt bezahlten, kamen wir in eine Art Umkleideraum, in dem uns eine einzige Wolke "Schweißfuß" entgegen kam. Völlig überrascht über die Größe des Schwimmbades erreichten wir das Schwimmbecken, welches 100 Meter lang und 25 Meter breit war. Also Platz genug. Im vorderen Bereich des Bades war der Nichtschwimmerbereich. Dort war nur Stehparty, denn die meisten Iraner können nicht schwimmen. Der hintere Bereich war für Schwimmer, den wir fast für uns alleine hatten.

Starke Pose

Starke Pose

Die Sprungbretter waren auch gut besucht. Wenn einer der Aria Jungs runtersprang, mussten wir immer schauen und winken. Voll lustig! Als ich einfach mal eine Bahn quer durch das Becken tauchte, schauten die Jungs ganz überrascht. So was hatten sie noch nicht gesehen! Der eine iranische Junge wollte das dann nachmachen, aber dies klappte nicht so gut. Das lag zum einen daran, dass er schwimmt wie ein kleiner Hund und zum anderen weil er unter Wasser keine Luft anhalten konnte. Nach dem ersten Versuch war der Arme so fertig, dass ich ihn an den Beckenrand bringen musste.

In dem Schwimmbad war sogar eine Rutsche, die so ähnlich wie eine Schuttrutsche bei uns auf dem Bau aussah.

Man achte auf den hinteren Bereich! Der ist für die Schwimmer, also Privatpool für uns! Vorne ist Stehparty!

Man achte auf den hinteren Bereich! Der ist für die Schwimmer, also Privatpool für uns! Vorne ist Stehparty!

Das Schwimmen war super erfrischend und wir nutzten zum Schluss sogar die Gelegenheit eine "richtige" Dusche nutzen zu können. Auf dem Weg zurück zum Taxi Service fuhren Carl und ich wieder mit dem Moped und die anderen mit dem Bus.
Zwischendurch hielten wir auf dem Boulevard und legten uns dort auf die Wiese und beobachteten unauffällig die Iranerinnen. Die Wiesen an den Straßenrändern sind komischerweise zu den Abendstunden viel genutzt. Hier wird sehr gerne gepicknickt oder man setzt sich mit den Freunden auf die Wiese, raucht Wasserpfeife und trinkt dabei Tee. So vergeht auch schnell die Zeit. Diese Beschäftigung gefällt uns ganz gut...hat eben irgendwie etwas. Bei uns zuhause würde sich gar keiner die Zeit nehmen sich auf die Wiese zu setzen, in Ruhe mit der Familie einen Tee zu trinken und sich zu unterhalten. Dann gibt's dort Melone, Bananen oder sogar was frisch gekochtes, wozu wir häufig eingeladen werden. Die iranische Gastfreundlichkeit ist unglaublich!
Nachdem wir fertig gechillt hatten, mussten wir leider umsteigen und mit dem Münchener Bus weiterfahren, denn die beiden Motorräder wurden von der Polizei mitgenommen, da die Fahrer keinen Helm getragen haben. Dies war für die Jungs sehr ärgerlich, erst recht wenn man überlegt, dass wirklich niemand hier einen Helm trägt!!!

Abends gingen wir nach dem Essen in eine iranische Parkanlage. Da es Freitag war, war hier super viel los! Jedes freie Stück Wiese wurde zum Picknicken genutzt, auf den Gehwegen und gepflasterten Plätzen spielten unzählige Iraner Federball, Volleyball, Fußball, Inliner, Frisbee und sonst alles, was man irgendwie zusammen spielen konnte. In einem abgezäunten Bereich waren Fahrgeschäfte ähnlich wie bei uns auf der Kirmes, nur eben alles viel kleiner. Dieser Bereich war nur für Familien mit Kindern bestimmt. Diese Parkanlage wurde von der Bevölkerung sehr intensiv genutzt. Ich wüsste auch nicht, was sie sonst machen sollten, denn an Freizeitmöglichkeiten werden hier anscheinend nicht viele Alternativen geboten.

Um ein Uhr waren wir wieder bei unseren Autos, wir ließen den Abend ausklingen und unterhielten uns wieder ewig. Da Daniel ein Landkartenfreund ist, schauten wir mal in zig verschiedene Landkarten, um zu sehen, ob wir irgendwie zusammen reisen könnten. Nach einer kleinen Flasche Destillat gingen wir wieder um 4 Uhr ins Bett.

Links sitzt der Chef vom Taxiservice. Er war schon im Irakkrieg, denn er ist hauptberuflich Soldat. Auf dem Tisch liegen Karten, wir schmieden neue Pläne!

Links sitzt der Chef vom Taxiservice. Er war schon im Irakkrieg, denn er ist hauptberuflich Soldat. Auf dem Tisch liegen Karten, wir schmieden neue Pläne!

24.05.08

Trotz der kurzen Nacht standen Carl und ich um acht Uhr auf, denn wir hatten einiges vor.
Um neun Uhr fuhren wir mit unserem Lieblings-Taxifahrer nach Persepolis (griech. "Stadt der Perser") oder auch Takht-e Jamshid ("Thron des Djamshid") genannt. Diese Ausgrabungsstätte ist in jedem Fall einen Besuch wert b.z.w ein Pflichttermin für jeden Touri im Iran!

Besichtigung von Persepolis

Besichtigung von Persepolis

Die Palastanlage des achämenidischen Herrscher ist gigantisch und wir benötigten mehr als 4 Stunden, um alles zu besichtigen. Es ist einfach unerklärlich wie diese vor knapp 2500 Jahren gebaut worden ist. Die Steine stehen aufeinander ohne irgendwelchen Mörtel oder Zement und wurden bearbeitet bis in den letzten Millimeter genau. Jede Treppe erzählt, welche "Gifts" dem Herrscher erbracht wurden und so weiter, quasi wie ein Buch. Dieser Palast wurde innerhalb von 60 Jahren errichtet und sollte die Macht und Größe des achämenidischen Weltreiches zeigen.
Alexander der Große zerstörte aus Rache das Bauwerk.

Persepolis... Pflichttermin..daneben wirken wir winzig.

Persepolis... Pflichttermin..daneben wirken wir winzig.

Carl und ich waren von dem Gesamten sehr beeindruckt. Am Eingang des Palastes waren Inschriften von irgendwelchen Deutschen und Engländern, die sich den Palast z.b. 1820 besichtigt hatten und als Andenken ihren Namen mit Datum in den Stein gemeißelt hatten. Darauf haben wir verzichtet!

Wir mit unserem Freund Mehdi in Persepolis.

Wir mit unserem Freund Mehdi in Persepolis.

Mittags waren wir wieder am Taxistand. Das Timing war passend, denn Robert stand gerade auf. Nach dem Mittagessen kam uns die Idee, dass wir ja mal unsere Autos waschen könnten. Ich fuhr mit dem Hano an einen künstlichen Bachlauf, in dem das Bergwasser ins Tal floss. Mit einem Eimer und ein bisschen Spüli wusch ich den ganzen Hano. Ich hatte ganz vergessen wie hell unser Elfenbeinweiß eigentlich ist Nun gefiel uns der Hano wieder viel besser! Innen räumten wir auch auf. Am späten Nachmittag holten wir unsere Wäsche vom Salon ab. Das war im Übrigen ein schönes Gefühl einen Schrank voll mit frischer Wäsche zu haben. Sonst habe ich zwischendurch meine Hemden immer mit der Hand gewaschen, aber das war ja kein Vergleich!
Am Stadteingang befindet sich eine Sehenswürdigkeit, die Tor des Korans heißt. Der Gag ist, dass in dem Torbogen ein 600 Jahre alter Koran liegt. Wir sind durch den Torbogen gelaufen, denn das soll besonders viel Glück bringen. Da dies besonders anstrengend war, nutzen wir die Gelegenheit und tranken in geselliger Runde Tee und rauchten Wasserpfeife.

Abends fanden Robert und Daniel ein super Restaurant, welches im "Einsamen Planet" beschrieben wurde. Das muss man ganz klar sagen, die Jungs sind uns einiges voraus in Literatur und Kartenmaterial!!

In dem Restaurant gab es leider keine englische Karte, somit half uns ein Herr, der flüssig Deutsch sprach. Wir waren mal wieder super überrascht. Das Essen war zu dem üblichen Kebab, den man echt an jeder Ecke findet, eine gute Abwechselung. Soviel wie ich in letzter Zeit esse, müsste ich die während der Reise verlorenen 10 Kilogramm bald wieder auf den Rippen haben

Wie den Vorabend auch ließen wir diesen Abend vor unseren Autos ausklingen. Immer wieder kam wer anderes aus unserer Straße vorbei und setzte sich dazu. Immer wenn die Sittenpolizei vorbei fuhr, kam der Betreiber von dem Taxiservice raus und klärte das, denn der war selbst Soldat und auch schon im Irakkrieg gewesen. Wir beschlossen den nächsten Tag zusammen zum "Lost Paradise" zu fahren. Der Platz soll super schön sein, aber was uns genau erwartet, wussten wir noch nicht.

25.05.08

10 Uhr sollte Abfahrt sein, dies gefiel Robert ganz und gar nicht ! Morgens stand ich ein wenig früher auf, da ich noch einiges organisieren wollte. Ich lies unsere Passfotos vervielfältigen und kopierte unsere Pässe und die Visa. Denn dies benötigten wir, um unsere Visa zu verlängern. Danach füllten beide Autos ihre Wasserreserven auf. Nach der Verabschiedung aller fuhren wir mit zwei Autos los und siehe da, wir waren nicht die einzigen, die so langsam durch die Weltgeschichte fahren, denn der VW LT war bergauf noch langsamer als wir.

Bilder sagen mehr als tausend Worte...und Hano ist nicht mehr allein! Langsam fallen mir keine guten Kommentare mehr ein. Also verzeiht die Bildunterschriften

Bilder sagen mehr als tausend Worte...und Hano ist nicht mehr allein! Langsam fallen mir keine guten Kommentare mehr ein. Also verzeiht die Bildunterschriften

Dadurch, dass sie bergab wiederum schneller sind, gleicht sich das perfekt aus. Ich denke, im Großen und Ganzen haben wir die gleiche Durchschnittsgeschwindigkeit, was natürlich eine super Basis ist, um zusammen zu reisen. Man kann sich nicht verlieren!

Zwischendurch mussten wir mal einen Keilriemen wechseln, der immerhin fast 8000km gehalten hatte. Die Strecke war eine Landstraße die zwischendurch in Schotter überging. Das letzte Stück bis zum Lost Paradise war nicht mehr befestigt. Dies freute Carl umso mehr, weil wir nun ein wenig Gelände fahren konnten.

GO HANO GO!! 4 Wheel

GO HANO GO!! 4 Wheel

Lost Paradise lag in einem Tal zwischen sehr hohen Bergen. In der Ferne schlängelte sich eine Art Dschungel den Berg hoch. Vom Berg floss frisches Quellwasser ins Tal. So war das Tal auch sehr grün und bewachsen. Wir wollten den Ursprung der Quelle finden und kletterten den Berg hinauf. Uns erwarteten sehr schöne Eindrücke und Bilder. Ratet mal, wer die ganze Zeit fotografierte und fachsimpelte?! Richtig-Carl und Daniel!!!

Links Daniel daneben Robert...coole Typen. Schön, dass wir uns getroffen haben.Ich hoffe wir sehen uns bald wieder Jungs.

Links Daniel daneben Robert...coole Typen. Schön, dass wir uns getroffen haben.Ich hoffe wir sehen uns bald wieder Jungs.

Als wir schon ziemlich hoch geklettert waren, waren keine Touristen mehr in der Nähe, bis wir an einem Platz kamen, wo sich fünf junge Shirazer niedergelassen hatten. Dort befand sich eine der Bergquellen. Da der Aufstieg sehr anstrengend war, ruhten wir uns dort aus und tranken von der Bergquelle die im übrigen eiskalt war. Es dauerte nicht lange, da kamen wir mit den Campern ins "Gespräch".

Da faehrt man eine Woche nur durch Wueste, auf einmal steht man in einem Dschungel mit viel Wasser.Auf der rechten Seite stehen die Shirazer, die dort Campten. Wir assen mit den zu Mittag. Danach zeigten sie uns den Dschungel.

Da faehrt man eine Woche nur durch Wueste, auf einmal steht man in einem Dschungel mit viel Wasser.Auf der rechten Seite stehen die Shirazer, die dort Campten. Wir assen mit den zu Mittag. Danach zeigten sie uns den Dschungel.

Sie luden uns zum Essen ein. Sie teilten ihr Essen wie selbstverständlich mit uns. Uns schmeckte es mal wieder super gut, der Koch muss ein Profi gewesen sein.
Danach bestanden sie darauf uns den Berg hochzuführen. Sie zeigten uns einen 4 Meter tiefen Bergsee, der so kalt war, dass mir nach zwei Minuten die Füße, die ich im Wasser hatte, wehtaten. Nun verstand ich auch, warum der Ort Lost Paradise hieß. Eine so schöne, reine Landschaft hatte ich zuvor im Iran noch nicht gesehen.

Danach fuhren wir zu einem Ort der "Margon Waterfalls" hieß. Nach weiteren drei Stunden kamen wir im Dunklen dort an. Daniel kochte für uns alle Spaghettis und wir quatschen mal wieder stundenlang. Zum Nachtisch gab es frische Melonen. Als Daniel unsere Pässe durchschaute, fiel ihm auf, dass unser Visa schon einen Tag eher abläuft als gedacht. Also blieb Carl und mir nichts anderes übrig als am nächsten Tag früh aufzustehen und in die nächste Provinzhauptstadt zu fahren.

26.05.08 Kilometer

Die Nacht war zwar kurz, aber erholsam, denn dort herrschte ein besonders gutes kühles Klima in der Nacht. Sieben Uhr standen wir auf und fuhren in die nächst gelegene Provinz Hauptstadt Namens Yasuj, denn im Lonley Planet steht, dass man in allen Provinzhauptstätten sein Visa verlängern könnte.

Halb neun waren wir in Yasuj. Nachdem wir uns bis zur Alien Police durchgefragt hatten, fanden wir einen Herren, der uns weiterhelfen konnte. Wie immer gabs zuerst einmal einen Tee. Als ein Herr dazu kam, der auch Englisch sprach, konnten wir unser Anliegen vortragen. Dass unser Visa heute ablief, war allen sofort klar, jedoch stellte sich nun die Frage, wie wir ein Neues bekommen...

Der Manager der Fremdenpolizei war super nett und wollte uns helfen, jedoch scheiterte das daran, dass er nicht die passenden Stempel hatte, um unser Visum verlängern zu können. Dies verwunderte mich natürlich. Da wir weiter nach Esfahan fahren wollten, telefonierte nun der Herr mit sämtlichen anderen Städten. Das Problem bei unserem Visum ist, das wir ein Transit Visum haben und nur immer eine Woche Aufenthalt bekommen. Irgendwann telefonierte Carl mit einer Dame von der Esfahaner Fremdenpolizei, das wäre nämlich die nächstgelegene Großstadt.

Von Daniel und Robert hatten wir zuvor erfahren, dass sie mit der Esfahaner Polizei nur Probleme hatten und sie dort ihr Visum nicht verlängert bekommen haben. Super Aussichten! Laut der Damem mit der Carl telefoniert hat, ist es nicht möglich unser Visum zu verlängern und wenn, dann nur in Teheran, damit wir ausreisen könnten. Jeden Tag, den wir illegal im Iran sind, sollte uns 60 Dollar kosten. Dies hielten Carl und ich für einen schlechten Scherz!

Das nächste Problem war, dass 14 Uhr die Alien Police schließt. Ein wenig enttäuscht beschlossen Carl und ich, dass wir zurück nach Shiraz fahren, denn dort hatte unsere Visa Verlängerung schon einmal funktioniert.

13.30 Uhr nach 200 Kilometer standen wir in dem Büro der Shirazer Fremdenpolizei. Der oberste Manager nahm sich für uns Zeit. Wir schmierten ihm ordentlich Honig um den Bart, das der Iran sooo schön sei und wir unbedingt mehr Zeit bräuchten. Da es nun schon so spät war, sagte er uns dass dies heute nicht mehr klappen würde, dass das aber kein Problem darstellt und wir morgen früh wieder kommen sollten.

Dass wir so schnell wieder in Shiraz wären, hätte ich nicht gedacht . Am Nachmittag fuhren wir in eine der schönen Parkanlangen, aßen etwas und legten uns in den Park auf eine Decke. Nun hatten wir endlich mal wieder Zeit zu schlafen und um meinen Bericht weiter zu tippen.
Abends fuhren wir wieder in "unsere" Straße. Die Jungs mussten mal wieder lachen, denn wir waren schon WIEDER da. Hello again!

27.05.08 Kilometer

Da wir nun illegal im Iran waren, standen wir pünktlich um halb acht wieder im Büro des Polizei Managers und tranken Tee.

Diesmal war ein junger Soldat da, der mit uns den Personalbogen ausfüllte. Der Junge hatte Englisch studiert und war deswegen in der Fremdenpolizei eingeteilt. Ich nutzte die Gelegenheit, um ein bisschen mehr über das Militär System herauszufinden.

Im Iran gibt es ebenfalls eine Art Wehrpflicht, der sich jeder Jugendliche über 18 Jahren beugen muss. Der Wehrdienst dauert zwei Jahre. Im Iran gibt es zwischen 6 - 7 Millionen Soldaten und Polizisten. Dies glaube auch definitiv, denn in jeder Stadt oder Dorf sind irgendwelche Kasernen oder Stationen. Die Polizei und Militär Präsenz ist riesig und nicht zu übersehen. Ebenfalls ein Grund dafür kann sein, dass 30 Prozent aller Iraner unter 22 Jahre alt sind. Somit gibt es viele Wehrpflichtige. Ganz nebenbei ist natürliche eine nächste Revolution undenkbar, wenn jeder zehnte Iraner Polizist oder Soldat ist.

Bei der Frage wie lange denn unser Visum sein sollte, sagten wir natürlich solange wie es möglich wäre. Der Polizist lachte und sagte, dass mehr als eine Woche nicht möglich wäre.

Nun mussten die Visa von dem Manager nur noch unterschrieben werden. Er wies uns drauf hin, dass das nun die letzte Verlängerung wäre und wir am 9. Juni ausgereist sein müssen. Unser Rechnung zufolge hatte er uns zwei Wochen Visum gegeben. Jedem, der Probleme mit seinem Visum im Iran hat, würde ich empfehlen, dafür nach Shiraz zu fahren. Toller Typ, wir bedankten uns ausgiebig und fuhren wieder aus Shiraz raus, zurück zu den Wasserfällen, denn Daniel hatte inzwischen berichtet, dass dies auf jeden Fall einen Ausflug wert ist!!!

Margon Waterfalls- So ein geniales Naturschauspiel haette ich gerne bei uns im Garten.

Margon Waterfalls- So ein geniales Naturschauspiel haette ich gerne bei uns im Garten.

Mittags kamen wir bei den Margon Waterfalls an. Zuerst kochten wir was, damit wir gestärkt die Berge erklimmen können. Die Umgebung war genau so grün wie das Lost Paradise, welches wir den Tag zuvor besichtigt hatten. An den Wasserfällen angekommen waren wir erschlagen von dem Naturschauspiel.

Ich war ganz nass, weil der Wind gedreht hatte. Sehr erfrischend das kalte Wasser!

Ich war ganz nass, weil der Wind gedreht hatte. Sehr erfrischend das kalte Wasser!

Der Berg ist 50 Meter hoch und da kommen Unmengen an Wasser zwischen den Felsvorsprüngen heraus. Ein sehr beeindruckendes Bild! Carl und ich kletterten den Berg hinauf, um eine Quelle zu finden. Nun waren wir weit weg von den Touristen. Da das Wasser so herrlich kalt und sauber war, nutzten wie die Gelegenheit und wuschen unsere Klamotten in dem Bachlauf.

Ein Felsvorsprung mit einem Bachlauf...Wir riskierten es und wuschen unsere Kleidung, die wir trugen.

Ein Felsvorsprung mit einem Bachlauf...Wir riskierten es und wuschen unsere Kleidung, die wir trugen.

Wir saßen halb nackig auf einem Felsvorsprung und warteten, dass unsere Sachen trockneten. Für Außenstehende hätte das bestimmt ein lustiges Bild abgegeben. Als wir wieder sauber und ausgeruht waren, liefen wir zurück zum Hano.

Die Gelegenheit der einzigartigen Kulisse wurde selbstverständlich für tolle Fotos genutzt.

Carl und die schönen Wasserfälle, hört Ihr das Rauschen?!

Carl und die schönen Wasserfälle, hört Ihr das Rauschen?!

Nun ging es weiter Richtung Esfahan. Abends hielten wir an einem Truckstop, um etwas zu essen. Während des Essens mussten wir einen Whisky mittrinken, da wir eingeladen wurden. Das Zeug war nur ekelig!

Wir fuhren noch ein wenig weiter, da wir noch nicht müde waren. Irgendwann hielt ich in einem Dorf und suchte uns einen Schlafplatz. Das Bett war nun das einzige, was mich noch interessierte. Nachdem ich schon 2 Stunden geschlafen hatte, wurde ich geweckt. Vom Fahrerhaus aus sah ich, dass das die Polizei war. Nun war ich richtig genervt. Ich wollte doch einfach nur schlafen und am nächsten Tag weiterfahren.

Die Polizisten kontrollierten unsere Pässe und machten mir weiß, dass es hier super gefährlich sei. Da ich nun gerade zu faul war, sagte ich ihnen, dass ich mich die Nacht nicht mehr bewegen werde. Ein wenig ratlos baten sie mich noch, dass wir aber die Türen und Fenster geschlossen halten sollen.

Morgens kamen die Polizisten nocheinmal vorbei, um zu schauen, ob bei uns alles in Ordnung ist. Nette Jungs, aber langsam nervt es..sorry

Morgens kamen die Polizisten nocheinmal vorbei, um zu schauen, ob bei uns alles in Ordnung ist. Nette Jungs, aber langsam nervt es..sorry

28.05.08

Siehe da: Wir wachten morgens lebend auf und es war nichts passiert. Manchmal habe ich den Eindruck als wollten sich die Polizisten ein wenig wichtig machen, damit ihr Dasein begründet wird. Wir empfinden es als übertriebene Fürsorge, doch es kann natürlich auch sein, dass es uns gerade aufgrund dieser Fürsorge so gut hier geht?!

Ich sehe die Polizisten häufig nur gelangweilt irgendwo rumfahren, mit fünf Personen in einem Auto, ohne irgendeine erkennbare Tätigkeit Aber vielleicht sind wir auch gerade deswegen so sicher hier, weil sie so eine enorme Präsenz zeigen und jeder das hier sieht. Man weiß es nicht.

Mittags erreichten wir Esfahan. Die Stadt scheint echt riesig zu sein. An einer Kreuzung befand sich eine Touristenpolizei. Dort erhielten wir eine Stadtkarte auf deutsch und einen Tipp, wo wir unser Fahrzeug parken können.

Den Hano stellten wir auf einem von der Polizei bewachten Parkplatz am Ghardi Garden ab. Dort bekamen wir vom Toilettenmann Strom, denn unsere Batterie muss mal wieder Richtig geladen werden. Jeder der Anwesenden war sehr bemüht uns zu unterstützen. Dies ist ein schönes Gefühl und immer wieder eine Rfahrung, für die wir sehr dankbar sind.

Nun war alles organisiert, also wollten wir in die City. Da wir nicht Taxi fahren wollten, fragten wir einen Polizisten, ob wir mit dem Bus fahren könnten. Der hielt prompt einen Bus auf der Hauptstraße an und ließ uns einsteigen. Er sagte als Deutsche bräuchten wir kein Busticket. Aha, super Sache!

Wer als Tourist durch den schönen Iran reisen möchte, dem würde ich empfehlen immer zu sagen, dass er aus Deutschland kommt. Hier mögen die Menschen Deutschland sehr, es hat einen guten Ruf und wir bemühen uns, dieses Bild und günstige "Vorurteil" über die Deutschen zu bestätigen. In der Hoffnung, dass es uns gelingt

Wenn wir jemanden erzählen, dass wir aus Deutschland kommen, ist eine sehr häufige Reaktion " I Love You" oder sie sagen uns dann, dass wir Brüder wären.

Im Bus unterhielten wir uns wieder mit vielen Iranern. Irgendwann kamen wir am Meydan- Iman an. Jetzt hatten wir auch mal ein öffentliches Verkehrsmittel genutzt. Im Übrigen sehr empfehlenswert. Der Meydan- Iman ist der Hauptplatz, den jeder Tourist besucht. Da wir viel Hunger hatten, sprachen wir einen jungen Mann an, wo wir denn ein Restaurant finden würden, denn wir hätten großen Hunger! Nach einen Smalltalk sagte er zu uns, er hätte auch Hunger wir sollten ihm folgen. Wir waren uns sofort sympathisch. So lernten wir Abed kennen!

Der junge Mann im weissem Hemd ist Abed, ein sehr cooler Typ. Nach dem leckeren Essen war ein Erinnerungsfoto Pflicht. Thank you for all!

Der junge Mann im weissem Hemd ist Abed, ein sehr cooler Typ. Nach dem leckeren Essen war ein Erinnerungsfoto Pflicht. Thank you for all!

Er führte uns in einem Teppichladen, in dem er arbeitet. Dort unterhielten wir uns noch lange und bestellten uns Esfahaner traditionelles Essen. Eine Stunde später saßen wir zusammen und aßen mit Abed und Essi, die beide in dem Teppichladen arbeiteten.

Nach dem super Essen nahm sich Essi für uns Zeit und wir schlenderten über den Basar. Die Gelegenheit nutzte Abed, um uns einiges über Teppiche zu erklären, denn er hatte in dem Bereich studiert und war so Fachmann.

Am Nachmittag kam ein Amerikaner zusammen mit einem Touristguide. Der Amerikaner war Professor in Politik und war auch lange Zeit in Deutschland gewesen. Abed erklärte uns allen eine Menge über Teppiche. Welches Symbol hat welche Bedeutung, welche Geschichte erzählt der Teppich über die Person, welche ihn hergestellt hat, aus welchen Gebiet kommt der Teppich und wo liegen die Qualitätsunterschiede. Wir waren nun einige Quadratmeter Teppich schlauer!

Zur Entspannung gingen wir mit Essi auf eine Terrasse, von der aus wir den gesamten Meydan überblicken konnten, rauchten Pfeife und tranken Tee. Dort trafen wir Französinnen, mit denen wir uns auch unterhielten. Hinter uns saßen ebenfalls zwei Typen, die auch wie Reisende aussahen. Kaum waren die Mädels gegangen, unterhielten wir uns mit den beiden Jungs. Sie kamen aus Italien und reisten drei Wochen herum. Die Jungs waren einfach nur cool! Der eine kam aus Rom und war Journalist, der andere war Fotograf und kam aus Milano!

Irgendwann gesellten sich zwei weitere deutsche Reisende dazu. Das wurde nun langsam richtig Multikulti!! Zusammen gingen wir mit allen in den Teppichladen und besprachen mit Abed den Ablauf des Abends, denn wir wollten geren etwas gemeinsam unternehmen. Unsere Gruppe Reisender und noch ein paar iranische Männer verbrachten also den Abend bei Abed und Essi im Teppichladen. War schon witzig, wie sich so manche Tage entwickeln, nur weil man nach einem Restaurant fragt Der Abend war super klasse, denn wir verstanden uns super! Da ich zu betrunken war, übernachteten wir auch direkt an Ort und Stelle.

© Arne Lorenz, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Iran Iran Teil 2, 20. bis 28. Mai 2008
Die Reise
 
Worum geht's?:
Vorhaben: Carl Hecker und Arne Lorenz wollen mit einem Hanomag AL 28 von Soest (Westf.) bis grobe Richtung Indien fahren. Inwiefern sich das umsetzen lässt, wird sich die kommenden drei Monate entwickeln.
Details:
Aufbruch: 08.04.2008
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Türkei
Kroatien
Montenegro
Serbien
Mazedonien
Griechenland
Iran
Vereinigte Arabische Emirate
Irak
Der Autor
 
Arne Lorenz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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