Von Soest Richtung Indien

Reisezeit: April - Juli 2008  |  von Arne Lorenz

Rückblick: Iran Teil 3, 29. Mai bis 09. Juni 2008

29.05.08 Kilometer 9790

Nach einem anstrengenden und sehr lustigen Abend gingen wir mit Abed zum Basar und frühstückten dort etwas. Carl und ich besichtigten anschließend die Stadt Esfahan. Wir spazierten durch eine sehr schöne Parkanlange. Danach kamen wir an einer Religionsschule vorbei, welche wir auch direkt besichtigten. Es fiel auf, dass die Architektur der Religionsschulen immer wieder dieselbe ist.

Während wir so durch die Schule schlenderten, sprach uns ein junger Student an. Er lernte momentan Englisch und wollte sein Können testen. Wir waren gerne behilflich!

Er lud uns in seine Stube ein. Obwohl es draussen relativ warm war, herrschten innen super angenehme Temperatur, was sicherlich auf die dicken Wände zurück zu führen ist.

Wir saßen mit ihm und einem weiteren Student in seiner Stube, tranken Tee und unterhielten uns. Sie wollten viel über unser Leben und Deutschland wissen. So gut wie es sprachlich ging, beschrieb ich ihnen meinen Alltag in Deutschland, unser Sozialsystem und den Unterschied zwischen unserer und deren Regierung.

Irgendwann sagte der eine Geistliche, dass er Deutschland lieben würde und dort hin kommen wolle. Auf die Frage, was er dort machen wolle, antwortete er nur, dass dies ein Geheimnis wäre.... Was sollte das denn jetzt?! Der Typ war uns suspekt, wir verabschiedeten uns kurz darauf und setzten unseren Weg fort.

Ein Schüler der Religionsschule, der uns netterweise herumführte. Das anschließende Gespräch hinterließ bei uns einen etwas unangenehmen Nachgeschmack.

Ein Schüler der Religionsschule, der uns netterweise herumführte. Das anschließende Gespräch hinterließ bei uns einen etwas unangenehmen Nachgeschmack.

Danach besichtigten wir die bekannten alten Brücken in Esfahan. Diese verbinden den Süden und Norden der Stadt miteinander. Die Brücke war so konstruiert worden, dass Kutschen genauso wie Spaziergänger ihre jeweils eigene Straße hatten. Sehr fortschrittlich für damalige Verhältnisse!

Unterhalb befand sich sogar eine Terasse, auf der sich die Bevölkerung hinsetzen, den Fluss beobachten und genießen konnte. Die Fundamente wirkten für so eine kleine Brücke viel zu massiv, keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht haben

Danach hielten Carl und ich mal wieder einen Mopedfahrer an, weil wir zu faul zum Laufen waren. Man kann sich wirklich daran gewöhnen! Also fuhren wir mit vier Leuten auf einem (!) Moped Richtung Meydan Iman. Die Iraner schauten recht überrascht, denn es ist recht untypisch für Touristen das Fortbewegungdsmittel der Einheimischen so selbstverständlich zu nutzen. So lange wie wir nun schon Gast im Iran sein dürfen, sind wir ja keine "normalen" Touris mehr oder?! )

Eine sehr beeindruckende Brücke in Esfahan. Leider ist das Foto sehr dunkel, aber das liegt daran, dass wir unsere Bilder momentan am Laptop nicht bearbeiten können.

Eine sehr beeindruckende Brücke in Esfahan. Leider ist das Foto sehr dunkel, aber das liegt daran, dass wir unsere Bilder momentan am Laptop nicht bearbeiten können.

Zurück im Teppichladen blödelten wir ein wenig mit Abed und Essi herum. Da es dort Internet gab, nutzte ich die Gelegenheit unsere Homepage zu aktualisieren. Carl endeckte in der Zeit eine etwas andere Beschäftigung, die er zu einem regelmäßigen Hobby werden ließ: Er setzte sich wie selbstverständlich zu einem der Basar-Verkäufer, die wir am Vorabend kenngelernt hatten. Die Kunden dachten, er würde zum Geschäft gehören und auch dort arbeiten! Sie fragten ihn dann ebenfalls nach den Preisen. Carl lernte dadurch die persischen Zahlen auszusprechen und gab die Informationen an die Kunden weiter.

Besonders die weiblichen Kunden waren super begeistert, schlossen Carl sofort in ihr Herz . Alle hatten eine Menge Spaß und es wurden zahlreiche Fotos geschossen.

Carl in "seinem" Basarladen mit zwei seiner Lieblingskundinnen!

Carl in "seinem" Basarladen mit zwei seiner Lieblingskundinnen!

Anschließend besichtigten Carl und ich den Palast des Schahs. Dort wurde es auch sehr lustig, denn es war eine Mädchenklasse aus Teheran auch gerade dort.

Als wir fragten, ob wir ein Foto mit ihnen machen dürften, fing der Spass erst richtig an. Dreißig Mädchen kicherten und kreischten. Die Lehrer waren mit der Situation völlig überfordert. Nachdem wir das erste Foto für uns und unseren Bericht gemacht hatten, folgten dreißig Kameras der Mädels und wir mussten ewig warten und "cheese sagen", bis wirklich jeder ein Foto von uns hatte. War das witzig!

Das Mädel war empört! Sie hatte mir doch mehrfach erklärt, dass ich immer bis DREI zählen sollte, bevor ich den Auslöser drücke! Ich glaub, das hab ich nicht verstanden 
Ich tat es selbstverständlich nicht...und wir lachten uns kaputt!

Das Mädel war empört! Sie hatte mir doch mehrfach erklärt, dass ich immer bis DREI zählen sollte, bevor ich den Auslöser drücke! Ich glaub, das hab ich nicht verstanden

Ich tat es selbstverständlich nicht...und wir lachten uns kaputt!

Von dem Sultans Palast aus konnte man den gesamten Meydan Iman überblicken. Eine wahrhaft königliche Aussicht!

Meydan Imam in Esfahan...ein sehr schöner Platz...und eine Hochburg für Touris auf der Jagd nach Sehenswürdigkeiten.

Meydan Imam in Esfahan...ein sehr schöner Platz...und eine Hochburg für Touris auf der Jagd nach Sehenswürdigkeiten.

Abends waren wir beim Chef des Teppichladens, in dem Abed und Essi arbeiten, eingeladen. Einer der Basarverkäufer war Vater eines Sohnes geworden und veranstaltete so eine Art Pinkelparty. Über die Einladung haben wir uns sehr gefreut und feierten nun schon unsere zweite Party im Iran. Bei dem freudigen Anlass als Ausländer dabei sein zu dürfen, war für uns eine große Ehre.

Wir saßen auf Teppichen im Innenhof des Hauses und genossen das herrliche Essen. Es war ein super Abend! Thank you again, it was a great pleasure!

Wir saßen auf Teppichen im Innenhof des Hauses und genossen das herrliche Essen. Es war ein super Abend! Thank you again, it was a great pleasure!

Im Innenhof des Hauses versammelten wir uns abends mit ca 20 Männern und tranken erst einmal zur Begrüßung ein kleines Gläschen mit einer Art Grappa. Das gefiel uns

In der Runde waren zwei Herren, die von allen anderen Anwesendenen mit viel Respekt behandelt. Bei der Begrüßung der beiden neigten die anderen ihren Kopf, um ihre Achtung und Untergebenheit zu zeigen. Später erfuhren wir von Abed, dass die beiden einer Gruppierung ähnlich der Mafia angehören, vor der sich selbst die Polizei fürchte. Bei der näheren Betrachtung fielen uns Narben auf, die von Stich- und Schussverletzungen herrühren hätten können. Wie im Kino!Ob die Story stimmt oder Abed uns nur etwas Spannung bereiten wollte, wissen wir leider nicht.

Der Herr im blauen Shirt wurde von allen Anwesenden mit viel Respekt behandelt.

Der Herr im blauen Shirt wurde von allen Anwesenden mit viel Respekt behandelt.

Nachdem die erste Flasche Grappa gemeinsam vernichtet war, wurde der Grill angschmissen. Juhuuu- wir sind wahre Grill-Fans! Ein Grill ist hier eine einfache Blechwanne, in der glühende Kohle liegt. Hierauf werden dann Spieße mit frischem Hühnerfleisch und Tomaten gelegt. Die simplen Dinge sind meistens die Besten..

Die Runde war sehr interessant und angenehm. Wir saßen im Hof auf tollen Teppichen (was auch sonst?!), genossen ein super tolles Essen und leckere Getränke. Dieser Abend war für uns ein ganz besonderer (alle Abende zuvor waren auch jeder für sich ganz besonders), doch diesmal war es irgendwie ein anderes Gefühl für uns. Es war als gehörten wir dazu- dieses kleine Detail machte den Unterschied aus.

Nachdem die Gäste sich verabschiedet und alle das Haus verlassen hatten, tranken Carl, Abed, Essi und ich noch etwas und unterhielten uns die halbe Nacht. Irgendwann schlief ich wieder auf dem Teppich ein und wollte mich nicht mehr fortbewegen.

Die Einfachheit der Wohnungsausstattung, ohne irgendwelche dollen Möbel, das Essen, Schlafen und Wohnen auf den persischen Teppichen hat eine tolle Romatik und irre Gemütlichkeit. An diesen Lebensstil haben wir uns sehr gewöhnt, er gefällt uns absolut!

Abed (rechts im Bild) grillt lecker Kebab-Spieße!

Abed (rechts im Bild) grillt lecker Kebab-Spieße!

30.05.08

Gut ausgeschlafen genoss ich eine erfrischende Dusche und machte mich mal wieder an den Computer, um einige Texte zu tippen. Es darf ja kein Detail unserer Reise verloren gehen

Als Essi aufwachte, zeigte er mir Fotos, die er in der Nacht mit Carls Kamera gemacht hatte, während wir geschlafen haben. Ich war super überrascht über die Anzahl und Qualität der Bilder. Der Junge hat echt Talent!

So persisch-gemütlich lässt es sich gut schlafen!

So persisch-gemütlich lässt es sich gut schlafen!

Da es Freitag war, waren die Geschäfte sowieso geschlossen und die Jungs hatten frei. Mittags gingen wir mit Abed auf den Platz des Iman. Dort war unheimlich viel los. Zig Busse reisten an, um die Leute zu den Moscheen zu bringen. Das ganze Spektakel schauten wir uns an.

Plötzlich war Abed furchtbar verärgert. Er regte sich über die herausströmemden Leute auf, wie ungebildet diese Iraner wären. Abed wiederholte immer wieder: "Schau dir die Leute an, sie sehen alle gleich aus, das sind die einfachen Leute vom Dorf, die so dumm sind, und als Masse die Regierung auch noch unterstützen." Die Worte von ihm konnte ich echt gut nachvollziehen.

Er kaufte von geistlichen Politikern eine Zeitung und mehrere Dvds, die von der Regierung herausgebracht werden. Die nächsten drei Stunden verbrachten wir damit, die Zeitung zu übersetzen, die Dvds anzuschauen und zu verstehen.

In der Zeitung stand, dass das Volk den Materialismus ablehnen und, dass die Reichen ihr Geld den Armen geben sollen, das wäre der einzige Weg ins Paradies. Diese Aussagen machen sprachlos vor dem Hintergrund, dass die Geistlichen, die gleichzeitig die Politiker sind, die Oberschicht größtenteils darstellen, Mercedes fahren und riesige Häuser bewohnen.

Immer wieder hören wir von den Menschen in der Bevölkerung, mit denen wir gute Gespräche führen, wie unfair das System sei und, dass das einzige Ziel der Politik sei, in die eigene Tasche zu wirtschaften.

Die Dvds stimmten uns auch nachdenklich. Man weiß nicht, ob man darüber lachen oder weinen soll. Der Präsident erinnert mich ein wenig an eine dunkle Zeit in Deutschland, die unsere Großeltern miterlebt haben. Man gewinnt den Eindruck, dass hier mit ähnlichen Publikationen gearbeitet wird- nur deutlich moderner. Das Volk wird sehr mit den Wahrheiten der Regierung gefüttert. Die andere Lösung ist natürlich, dass jeder zehnte im Iran der Polizei oder dem Militär angehört. Somit ist eine mögliche Veränderung, die das Volk bewegen möchte, nur schwer auf den weg zu bringen.

Auf dem Meydan Imam erlebte ich dann am Nachmittag eine Situation, bei der einige Iraner von einer Art Secret Service festgenommen worden sind, weil sie etwas getan hatten, was nicht im Sinne der Regierung war. Auch durch solche Aktionen wird die Bevölkerung verängstigt und eingeschüchtert. War es in der DDR nicht ähnlich? Diese Aussagen entsprechen meinem Bild, wie ich es empfunden habe. )Ich finde es schade für dieses tolle Land mit einer wahnsinns Geschichte! Doch andere Länder, andere Sitten, andere Gesetze und andere Regierungen... Sollte jemand anderer Meinung sein, bitte ich um Entschuldigung!!!!!

Am Abend schaute sich Carl noch einige Teppiche bei Abed an. Da wir inzwischen der Meinung sind, dass unsere Campingmöbel überflüssig sind, kaufte Carl einen wunderschönen Teppich für Hano und uns. Dieser ist 10 Jahre alt, kommt aus der Nähe von Mashads und besteht aus echten Kamelhaaren.

Ich war begeistert und kaufte passend zum Teppich eine Wasserpfeife. Nun kann unser persischer Lifestyle beginnen!

Mit einigen Freunden Abeds saßen wir abends in seiner Wohnung. Da alle Iraner gerne Backgammon spielen, schauten wir uns das Spiel auch mal an. Es ist eines der ältesten Brettspiele der Welt. Nach einer Lehrstunde spielte Carl die erste Runde mit Abed. Nicht schlecht! Ich finde, er hat echt Talent dazu. Ich tippte mal wieder ein bisschen weiter und schlief bald darüber ein.

Abed und ich blödeln in einem Basarshop rum.

Abed und ich blödeln in einem Basarshop rum.

31.05.08

Am nächsten Tag standen Carl und ich frühzeitig auf, während die anderen noch schliefen. Den Tag galt es zu nutzen! Wir besichtigten noch einige Moscheen, jedoch begeisterte mich das nicht mehr so wie Anfangs, weil sie doch irgendwie ähnlich aussehen. Wir schlenderten nochmal ausgiebig über den Basar. Mittags fanden wir in einer versteckten Ecke eine Garküche. Volltreffer! Dort wurde genau ein Gericht angeboten. Als wir dort reinkamen, sprach natürlich keiner Englisch oder Deutsch. Warum auch? Wir verstanden uns auch so. Der Koch steckte uns einfach einen Löffel zum Probieren in den Mund. Das überzeugte uns sofort! Das Essen war super einfach und schmeckte wieder sehr gut. Ich wünschte, wir würden häufiger solche Läden finden, denn die Restaurants sind echt Mist dagegen und könnte man sich sparen. Nachdem wir noch ein wenig eingekauft hatten, entschieden wir, dass wir denselben Tag noch nach Teheran fahren wollen.

Die Zeit mit Abed und Essi war sehr intensiv und schön. In so kurzer Zeit sind wir wirklich sowas wie Freunde geworden. Der Abschied fiel allen schwer. Da Carl gesehen hatte, wie begeistert Essi von der Fotografie war, jedoch sich keine Kamera leisten konnte, schenkte er ihm einfach seine zweite kleine Digitalkamera. Essi war begeistert! Er freute sich so sehr, dass ihm bald die Tränen gekommen wären. Diese Geste fand ich sehr groß von Carl! Bei den Jungs ist das richtig angelegt!

Wie immer kauften wir mal wieder Oel für Hano. Als wir die Stadt verlassen wollten, kamen wir leider nicht weit, denn an einer Kreuzung einer der Hauptverkehrsstraßen versagte unsere Kupplung. Na super- der nächste Hano-Schreck! Per Anlasser fuhren wir von der Kreuzung runter, um nichts zu blockieren. Da das Behältnis der Bremsflüssigkeit leer war, stand schnell fest, dass die Kupplung irgendwo die Flüssigkeit verdrängt.

Da wir gut vorbereitet waren, hatten wir natürlich neue Bremsflüssigkeit dabei, um den Behälter aufzufüllen. Nun mussten wir auf der Straße nur noch die Kupplung entlüften. Zehn Minuten später hatte uns die Straße wieder.

Unterwegs hielten wir an einem Truckstop und kauften Nahrungsmittel ein. Dies ging recht schnell, wir beeilten uns, denn dort waren überall Heuschrecken, die fast 15 Zentimeter groß waren. Die flogen quer durch den Laden!! Richtige Geschosse! Wenn die Viecher während der Fahrt gegen die Windschutzscheibe fliegen, gibt das einen lauten Knall, dass man sich richtig erschreckt. Steinschlag der etwas anderen Art

Die Nacht verbachten wir in einem Dorf namens Kahan. An einem Platz, der beleuchtet und belebt war, schliefen wir, nach der üblichen Kommunikation mit den Nachbarn.

Wnderschöne Sonnenuntergänge erleben wir immer wieder...nur für Euch nochmal ein Bild.. ach, ist das schöööööön!

Wnderschöne Sonnenuntergänge erleben wir immer wieder...nur für Euch nochmal ein Bild.. ach, ist das schöööööön!

01.06.08 Kilometer 10.032

So meine Freunde!!! Wir und unser Hanomag haben nun die 10000 Kilometermarke geknackt. Tatatatata!!

Ich muss sagen, das erfüllt mich schon ein wenig mit Stolz. Wer hätte das zu Beginn unserer Vorbereitungen gedacht? Ihr könnt gerne mal an die Anfänge zurückblättern.

Um mal einen Eindruck zu vermitteln wie riesig der Iran ist, habe ich mal eine wenig gerechnet: Den vergangenen Monat sind wir 14 Tage im Iran Auto gefahren, das heisst den Rest haben wir irgendwo gestanden. Wir haben 5563 Kilometer im Iran zurückgelegt. Das bedeutet wiederum, dass die anderen 10 Länder sich die anderen vorher gefahrenen 4469 Kilometer teilen.

Wir fuhren morgens um sechs Uhr los, damit wir früh in Teheran ankommen würden. Carl schlief ein wenig, während ich hinterm Steuer saß. Diese Handhabung ist sehr praktisch. Gegen elf Uhr kamen wir in Teheran an. Als ich auf die Stadt zu fuhr, sah ich von weitem schon den Smog, der sich über der Stadt sammelt. Wie eine große Mütze oder Cappi. Auch dies war ein Grund, dass wir uns einen Schlafplatz im Norden suchten, denn durch die dort gelegenen Berge ist da eine ganz andere Luft.

Im Norden Teherans sind einige Parkanlagen. Wir fragten uns durch, bis wir in der Nähe einen Parkplatz fanden, auf dem einige Fahrzeuge standen. Die Wächter jedoch schickten uns weiter, weil Parken dort nicht möglich sei. Sie sagten uns, dass in der Nähe ein Krankenhaus wäre, an dem wir parken könnten.

Gesagt getan, fünf Minuten später hatten wir das Krankenhaus gefunden, doch leider war es wieder nicht so einfach: Auch hier war das Parken verboten. Als wir uns wieder durchfragen wollten, begrüßte uns auf einem abgesperrten Parkplatz ein Typ mit: "Ey Alter, wo willst du denn hin?"

Zum wiederholten Male erschrocken, dass wir so im Iran begrüßt werden, sagten wir Ali, der im Iran lebt, in aber Deutschland groß geworden war, dass wir einen Parkplatz suchen. Da wir endlich mal wieder Deutsch mit einem Iraner sprechen konnten, unterhielten wir uns erstmal ausführlich. Ach ist das eine Wohltat die vertraute Sprache zu sprechen... wir vermissen Euch schon ein wenig :/

Ali war echt nett und super hilfsbereit, in dem Moment unser Retter! Bei uns wäre er durch die deutsche Vorurteils-Brille gesehen ein typischer "Assi". An Ali: Sorry für unsere Offenheit, wir hoffen so etwas daran ändern zu können!

Carl mit den Parkboys. So steht Hano mal wieder sicher bewacht.

Carl mit den Parkboys. So steht Hano mal wieder sicher bewacht.

Ali erzählte uns, dass er im Baugeschäft tätig sei. In Teheran steigen die Grundstückspreise wohl so rasant, dass, während er in einem Jahr ein Haus baut, der Grundstückpreis um 60Prozent steigt. Diese Aussage bestätigte sich auch in anderen Gesprächen. Laut Ali wäre es super einfach hier Geld zu verdienen.

Wir standen neben einem Krankenhaus. Dort befand sich ein abgesperrtes Grundstück, das der Polizei gehörte, auf welchem alle beschlagnahmten Autos von den Leuten kommen, die irgendwie Mist gebaut haben. Wenn man zum Beispiel wie Ali, vier Autos rechts überholt und gleichzeitig noch mit dem Handy telefoniert, dann wird dein Auto einkassiert und auf dem Grundstück abgestellt.

Wenn man seine Strafe bezahlt, bekommt man sein Auto wieder. Ali sprach mit den Jungs, die den Platz bewachen, und organisierte, dass wir davor parken können. Gegen 2 Dollar am Tag passen die Jungs auf unser Auto auf. Wir fühlten uns dort sehr sicher und stellten Hano ab.

Hier seht Ihr das Grundstück der Polizei mit allen beschlagnahmten Fahrzeugen und natürlich Hano mit seinen Aufpassern.

Hier seht Ihr das Grundstück der Polizei mit allen beschlagnahmten Fahrzeugen und natürlich Hano mit seinen Aufpassern.

Mittags fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Unterwegs fragten wir einige Leute, wo sich die Syrische Botschaft befindet. Ein Herr war so nett und telefonierte sich so lange durch, bis er uns genau sagen konnte, wo sich diese befindet. Anschließend schrieb er uns die Adresse auf Faarsi/ Persisch auf, damit jeder Taxifahrer uns verstehen konnte.

Zwanzig Minuten später waren wir an der Syrischen Botschaft, um herauszufinden, was wir für das Visa benoetigten. Die Syrische Botschaft machte einen etwas unfreundlichen Eindruck, denn man wurde auf der Straße von oben herab aus einem Fenster heraus bedient. Der Sachbearbeiter aus dem Fenster versicherte uns, es sei überhaupt kein Problem innerhalb von drei Tagen das Visum auszustellen. Uns wurde nämlich langsam die Zeit knapp. Wir hätten sonst das Problem, dass wir nicht genug Zeit haben, um pünktlich aus dem Iran auszureisen. Das wollten wir nicht riskieren. Schließlich hatte der Mitarbeiter der Fremdenpolizei uns bei unserer letzten Visa-Verlängerung ausdrücklich darauf hingewiesen.

Als erstes benötigten wir einen Brief von der Deutschen Botschaft. Warum und welchen Sinn dieser Brief haben sollte, habe ich nicht verstanden, aber die Deutsche Botschaft wüsste schon bescheid. AHA! Also fuhren wir mit dem Taxi zur Deutschen Botschaft. Dort angekommen war dort eine super lange Schlange von Iranern, die alle einen Visa Antrag stellen wollten. An dieser Schlange gingen wir einfach vorbei und betraten die Botschaft. Dort sprachen alle Angestellten deutsch. Wie eine Insel im Ausland!

An dem Schalter des Sachbearbeiters war mal wieder alles "typisch deutsch": Super sicher, überkorrekt, ordentlich, vorschriftsgemäß?! Mit 10cm dicken Glas und Metalldetektoren versehen hatte ich zuvor noch keine Botschaft gesehen.

Der Angestellte wusste sofort, was wir brauchten und machte den Brief fertig. Der Spaß kostete uns mal eben 60 Dollar. Ein teures Blatt Papier! Dies ist im Moment viel Geld für uns, weil wir hier kein Bargeld am Automaten ziehen können und nur von unseren Reserven leben, welches natürlich dann begrenzt ist. Nachdem wir ewig auf den Brief gewartet hatten, war unsere nächste Station ein Fotostudio, weil ich so dämlich war und meine Fotos auf dem Weg zur Botschaft verloren hatte.

Neben der Botschaft sollte sich solch ein Geschäft befinden. Wir landeten in einer Gasse, in der nur Geschäfte waren, die Serviceleistungen für Visa und sowas anboten. In dem ersten Laden, den wir angesteuert hatten, begrüßte uns ein netter Typ auf deutsch. Nun war ich mal wieder baff. Das war ein bisschen viel Heimat an einem Tag!

Der junge Mann names Vahid war 13 Jahre lang in Österreich gewesen und hatte dort unter anderem BWL studiert. Uns war er sofort sympathisch. Während Vahid Carl zeigte, wo wir was zu essen bekommen, saß ich in dem Fotostudio. Dort arbeitete eine sehr hübsche junge Dame. Leider sprach sie nur drei Worte Englisch. Als sie mich fotografieren wollte, musste sie die ganze Zeit lachen, somit musste ich auch grinsen, was aber für ein Passfoto verboten ist.

Nach zehn Minuten hatten wir beiden das Foto endlich im Kasten. Puuuh! Sie schaute mir immer sehr tief in meine Augen, was mir bei den tollen Rehaugen ganz schön unter die Haut ging. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen ziemlich lange. Sie war begeistert von meinen blauen Augen (man tut, was man kann). Dabei lachte sie immer sehr verlegen. Ich fands super lustig und einfach nur niedlich. Als Carl wieder kam, aßen wir erstmal in ihrem Büro und wir wurden mit allem versorgt, was wir brauchten.

Vahid ist ein klasse Kerl, deswegen verabredeten wir uns für den Abend und tauschten Nummern aus.

Nachdem Affsaneh mich für unser Visum fotografiert hatte, durften wir auch sie fotografieren. Ein schöner Tag in Teheran!

Nachdem Affsaneh mich für unser Visum fotografiert hatte, durften wir auch sie fotografieren. Ein schöner Tag in Teheran!

Mit einem Taxi fuhren wir nun wieder zur Syrischen Botschaft, leider hatte diese geschlossen und wir liefen enttäuscht nach Hause. Von dem ganzen Theater erschöpft, legten wir uns auf Carls Teppich in den Park und schliefen eine Runde. Abends trafen wir uns mit Vahid und spazierten wieder durchs Grüne. Danach gingen wir etwas Essen. Wir hatten uns eine Menge zu erzählen. Da Vahil ziemlich gebildet ist, was uns beeindruckte, konnten wir einige Wissenslücken füllen. Zum Schluss landeten wir wieder im Park, auf dem Teppich und rauchten zusammen Wasserpfeife. So kann es einem gut gehen!! Ihr merkt schon: Park, Teppich, Wasserpfeife... das wiederholt sich langsam

Vahid verabschiedete sich um ein Uhr, somit liefen wir zurück zum Auto. Dort warteten schon die Parkboys auf uns. Mit ihnen tranken wir noch Tee und blödelten ein wenig rum.

Als wir ins Bett gehen wollten, passierte leider das Unglück!!!! Ich hatte den Laptop so ungeschickt unters Bett gestellt, dass Carl das Bett drauf abgestellt hatte. Nun war der Laptop hin. Wie blöd!! Dies ärgerte mich sehr, denn wie sollte ich nun die Berichte für Euch schreiben? Bisher war es noch relativ bequem gewesen, da ich sie auf meinem Laptop tippen konnte. Ohne werde ich ja STUNDEN im Internet-Café verbringen müssen. Und wenn dann die Internetverbindung nicht so komfortabel ist, dann wird es wenig Freude bereiten

Mal schauen, ob ich dafür eine Lösung finde. Im Iran ist eigentlich alles möglich, wie wir oft genug am Hano gemerkt haben.

Im Park rauchten wir Pfeife und genossen die Ruhe auf Carls gemütlichen Teppich.

Im Park rauchten wir Pfeife und genossen die Ruhe auf Carls gemütlichen Teppich.

02.06.08 Kilometer 10257

Mit den Parkboys hatten wir mal wieder einen super Fang gemacht. Sie waren so nett und versorgten uns mit Wasser, Toilette und Tee. Wir eilten gegen 10 Uhr wieder zur Syrischen Botschaft. Da wir alle Unterlagen zusammen hatten, gingen wir davon aus, dass das Visum nun kein Problem darstellen würde. So war es dann natürlich nicht!

Der gleiche Angestellte, der uns am Vortag versichert hatte, dass wir unser Visum in drei Tagen haben würden, sagte uns nun, dass es doch nicht klappen würde, weil nun vier Tage am Stück ein Feiertag im Iran sei. Nun wurde ich langsam echt sauer!! Das hieße, wir würden unser Visum an dem Termin bekommen, an dem wir ausgereist sein müssen!!!

Das Lustigste war, dass er uns nun sagte, es sei für uns einfacher, das Visum an der Grenze zu bekommen. Das war einfach unglaublich! Im Internet stand, dass dies nicht möglich wäre, deswegen sind wir nur zurück nach Teheran gefahren. Da wir nun echt sauer waren, ließen wir uns einen Termin bei dem Botschafter geben. Nach einigen Diskussionen saßen wir eine halbe Stunde später in dem Büro des Botschafters. Immerhin das hatte geklappt

Er erklärte uns, er könne uns nicht helfen, denn er müsse ja schließlich auch einen Monat warten, bis er ein Visum für Deutschland bekommen würde. Ich denke, genau das war sein Problem, denn für ihn wären es nur jeweils ein Stempel Aufwand gewesen, um uns ein Visum auszustellen.

Ich gab ihn zu verstehen, dass ich das ziemlich lachhaft finde, vor allem nachdem wir uns am Vortag ja extra erkundigt hatten, und verabschiedeten uns. Nun waren die 60 Doller für die Katz gewesen. Das tat noch mehr weh. Den Brief der deutschen Botschaft öffneten wir daraufhin gespannt, um zu sehen, was man für den Preis bekommen hatte: Dort stand eins zu eins exakt nur das drin, was eh in unserem Reispass stand!! Ich habe keine Ahnung wofür dieser Brief gebraucht wird. Hätte nicht ne Kopie von unseren Pässen genügt? Nun ja, irgendjemand hat daran eben gut verdient. Schwamm drüber!

Die Iraner erzählten uns, dass sehr viel Anträge auf ein Visum für Deutschland abgewehrt werden. Die Bearbeitung dauert einen Monat, Kostenpunkt mal eben 600Euro. Wenn das wirklich stimmen sollte, finde ich das super krass!

Enttäuscht kehrten wir zu unserem Parkplatz zurück. Die Parkboys luden uns zum Mittagessen ein. Mit denen war es einfach nur lustig. Sie waren alle über dreißig Jahre alt, kamen mir aber vor, als wären sie halb so alt und noch wilde Teenager. Sie machten nur Quatsch! Somit hatten wir gute Unterhaltung und haben viel gelacht.

Nun inspizierten wir den Parkplatz der Polizei sehr genau, obwohl diese das nicht mitbekommen durfte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich auf dem Grundstück, das teilweise einem Schrottplatz ähnelte, einen alten Mini Cooper fand!! Der Zustand war bemitleidenswert, da blutet mein Mini-Fan-Schrauber-Herz Dennoch war ich begeistert, denn das war der erste Mini, den ich im Iran gefunden habe. Leider ist es nicht möglich, dass ich den Kleinen mit nach Deutschland nehme und wieder zum Leben erwecke... aber ich hab gefragt!

Liebe Grüße an den Ruhrpott Miniclub! Das ist der erste Mini, den ich hier im Iran gesehen habe, und dann sieht er auch noch so traurig aus, leider konnte ich nichts für ihn tun

Liebe Grüße an den Ruhrpott Miniclub! Das ist der erste Mini, den ich hier im Iran gesehen habe, und dann sieht er auch noch so traurig aus, leider konnte ich nichts für ihn tun

Am Nachmittag fuhren wir in das Büro vom Vortag und quatschen ein wenig mit den Mädels. Dabei erfuhren wir, dass an den nächsten vier Tagen alle Geschäfte im Iran geschlossen haben. Es sind Feiertage, da Khonmi Todestag war. Nun mussten wir handeln und das Problem mit meinem Läppi unbedingt angehen!

Also liefen wir in ein Viertel, welches einem Elektronik- Basar nahe kommt. Dort waren hunderte Geschäfte und Einkaufszentren, in denen man Elektronik wie Fernseher, Handys oder Computer kaufen kann. Mal wieder waren wir auf die Auskunft der Einheimischen angewiesen. Irgendwann fanden wir einen Laden, in dem auch ein Angestellter Englisch sprach.

Der Perser wollte uns weiterhelfen und sagte, dass man den defekten TFT auch austauschen könnte. Dies war eine super Nachricht! Wir waren happy! Er gab mir einige Adressen, jedoch fand ich nur eine von denen auf dem Stadtplan. Dies war ein riesiges Einkaufzentrum erbaut in den 70er Jahren, welches vom Schah erbaut wurde. So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen!

Das Gebäude hatte elf Stockwerke und hunderte kleine Geschäfte. Mit Aufzügen und Rolltreppen muss das Gebäude ein absolutes Prunkstück gewesen sein. Heute ist dieser Gebäudetrakt heruntergekommen und dreckig wie alles, was mal irgendwie im Iran geglänzt hat. Mich stimmt das immer traurig, sowas Tolles so herunterkommen zu lassen.

In vierten Stockwerk fand ich einen Laden, der Toshiba Laptops verkaufte. Der junge Mann war sehr hilfbereit und kompetent. Er sagte, dass das Wechseln des TFTs kein Problem darstelle. Er suchte ein passendes TFT heraus. Leider scheiterte es am Preis... 180Dollar waren einfach zu viel für mich und unsere Urlaubskasse. Eine solch hohe unplanmäßige Ausgabe war einfach nicht drin. Außerdem haben wir hier nicht mehr Bargeld, da wir kein Geld am Geldautomaten ziehen können.

SPENDENAUFRUF :
Wer uns unterstützen möchte, darf gerne 5Eur spenden, damit ich die Reparatur durchführen lassen kann oder einen neuen Laptop besorgen kann. Dann schreibe ich weiter so viele schöne und aufregende Berichte! Kontonummer gibt es auf Anfrage per Mail- hehe!

Ein super großes Einkaufszentrum aus den 70er Jahren. Leider ist jetzt nur noch wenig vom Glanz der vergangenen Zeit zu erkennen.

Ein super großes Einkaufszentrum aus den 70er Jahren. Leider ist jetzt nur noch wenig vom Glanz der vergangenen Zeit zu erkennen.

Ein wenig enttäuscht fuhren wir mit einem Motorroller besetzt mit drei Mann zurück zum Hano. In Teheran gibt es unglaublich viel Verkehr, deswegen ist ein Motorroller die schnellste Fortbewegungsmöglichkeit. Die Fahrt mit dem Roller war sehr aufregend und erlebnisreich. Die letzten Tage haben wir so einige Fortbewegungsmittel getestet. Das funktioniert wie folgt: Wir stellen uns an die Straße und halten Pickups oder Motorräder an und springen einfach drauf. Desweiteren sind wir mit dem Bus oder Sammeltaxen gefahren. Die Fortbewegung ist immer wieder aufregend und spannend. Mit dem Taxi fahren kann ja jeder....

Den Abend ließen wir mit den Parkboys ausklingen.

03.06.08

Nachdem wir die halbe Nacht mit den Mücken zu kämpfen hatten, schliefen wir in Ruhe aus. Da Carl immer ein wenig länger schläft als ich, nutzte ich die Zeit schon mal und schmierte den Hano ab. Einer der Parkboys half mit selbstverständlich dabei. Danach füllte ich noch Bremsflüssigkeit für die Kupplung auf. Zwei Stunden später stand Carl auf und wir tranken mit den Parkboys Tee.

Danach fuhren mit einem Bus in die Stadt. Selbstverständlich ist ein iranischer Bus nicht mit deutschen vergleichbar. Wir mussten uns quasi mit Anlauf in den Bus stopfen. Als wir nach dem Weg zur Deutschen Botschaft fragten, lernten wir ein nettes iranisches Mädchen kennen, welches gut Englisch sprach. Sie zeigte uns den Weg und wir unterhielten uns ein bisschen. Sie war ein wenig älter als wir, war verheiratet und studierte in Teheran. Wir verabschiedeten uns nett und liefen bis zu dem Büro, in welchen Vahil arbeitet. Seine Arbeitskolleginnen freuten sich wieder unheimlich uns zu sehen und versorgten uns mit Nüssen, Bananen, Tee und Wasser. Nachdem das Büro schloss, liefen wir mit Vahil und der Fotografin Affsane durch die Gassen. Zu Mittag aßen wir super lecker in einem Restaurant. Wir unterhielten uns ewig und hatten eine Menge Spaß, besonders weil Affsanes Lache sehr witzig und süß war.

Wir sind in einer Eisdiele. Rechts neben mir sitzt Vahid und gegenüber Carl mit Affsaneh... Fotos mit Selbstauslöser sind immer lustig. Es kommen ganz witzige Motive raus.

Wir sind in einer Eisdiele. Rechts neben mir sitzt Vahid und gegenüber Carl mit Affsaneh... Fotos mit Selbstauslöser sind immer lustig. Es kommen ganz witzige Motive raus.

Anschließend gingen wir noch ein Eis essen. Während dessen find es draußen an zu stürmen. Der halbe Laden, in dem wir saßen, flog weg. Dabei fing es sogar an zu regnen. Dies war nun das zweite Mal, dass wir im Iran Regen erlebten...super geil!

Vahid war jedoch überhaupt nich begeistert. Die Iraner und er würden keinen Regen mögen, denn es fühle sich so an, als würde Gott auf einen runter spucken. Na das war mal eine lustige Betrachtung!

Wir gingen die nächsten drei Stunden spazieren, konnten jedoch nicht viel anderes unternehmen, weil alle Läden aufgrund der Feiertage geschlossen hatten.

Am frühen Abend verabschiedeten wir uns von den beiden und verabredeten uns mit Vahil für den späten Abend wieder. Also fuhren wir mit einem Taxi zurück zum Hano und ruhten uns ein wenig aus. Eine Stunde später riefen wir Vahid an und planten den weiteren Abend.

Gegen 22Uhr holte uns Vahid mit seinem Cousin, der im übrigen Elektroingenieur war, ab und wir fuhren in die Berge. Dort war aufgrund der Feiertage wahnsinnig viel los! Die Luft war super genial, fast schon ein wenig kühl und erfrischend. Die Landschaft war super grün und überall sah man Restaurants in den Bergen, die gut besucht waren.

Das Restaurant in den Bergen war wirklich sehr schön. Rechts sitzt im weißen Hemd der Cousin von Vahid. Wir hatten eine Menge Spaß wie immer

Das Restaurant in den Bergen war wirklich sehr schön. Rechts sitzt im weißen Hemd der Cousin von Vahid. Wir hatten eine Menge Spaß wie immer

Wir besuchten eines dieser Restaurants und saßen dort auf den üblichen Teppichen. Auf dem Teppich wurde eine Wachsfolie ausgelegt, wo dann das Essen serviert wurde. Während der gesamten Zeit unterhielten wir uns auf Englisch und Deutsch. Wir verstanden uns super!

Da in Teheran alle Geschäfte die nächsten 3 Tage geschlossen waren, konnten wir dort eigentlich gar nichts machen. Also beschlossen wir um kurz nach Mitternacht spontan, dass wir am nächsten Tag um 5 Uhr morgens zum Kaspischen Meer fahren wollen. Die Idee war super! Zwei weitere Freunde von den Jungs, die auch Ingenieure sind, werden auch noch mitkommen- schön. Unter Technikern kann das ja nur ein toller Trip werden!!

Da wir nur eine kurze Nacht haben würden, fuhren wir zum Hano und verabschiedeten uns von den beiden. Auf dem Parkplatz neben dem Hano war viel Theater. Was war denn da los? Dies schauten wir uns an! Kao, der eine Parkwächter gab uns zu verstehen, dass wir nicht den Polizisten verraten dürfen, dass wir auf dem Grundstück schon einmal waren. Neugierig wie wir sind, fragten wir einen der Polizisten, was hier los war. Er erzählte uns dann mit Händen und Füßen, dass sie einige Leute festgenommen hatten, die betrunken Auto gefahren sind.

Die Jungs sahen echt fertig aus und taten mir ein wenig leid. Die Autos blieben nun erstmal auf dem Parkplatz unter Verschluss. Wenn es blöd für die Jungs läuft, werden sie mit Hieben bestraft.

Der eine Polizist fragte uns, was in Deutschland in solch einem Fall passieren würde. Wir erklärten ihm, dass es nicht ausreichen würde nach dem Riechen des Atems zu entscheiden, wer getrunken hat und wer nicht, sondern dass wir Alkoholtests haben, die genau analysieren, wer zuviel getrunken hat. Wenn die Trunkenheit bewiesen wurde, verliert man eben den Führerschein oder man kommt dieselbe Nacht zur Ausnüchterung ins Gefängnis. Dies fand der Beamte gut und hielt das immer wieder den betrunkenen Iranern vor die Augen... Danach gingen wir schlafen. Als wir im Bett lagen, ging noch ein Polizist am Fenster vorbei und rief: "Arne and Carl, good night."

04.06.08

Morgens 5.30Uhr fuhren wir mit den vier Jungs los in Richtung Kaspischem Meer. Zwischendurch hielten wir an und frühstückten eine große Pfanne mit Eiern und Brot. Vahid fuhr im Hano mit und ich bei den drei Ingenieuren. Während der Fahrt hatten wir schon einen super Spaß. Wir unterhielten uns ausführlich über Elektrotechnik. Ich habe ehrlich gesagt meine Bedenken, ob deren Studiumskenntnisse mit den unserer deutschen Ingenieure vergleichbar ist. Die Qualität der Universitäten und der Ingenieursausbildung ist in Deutschland hoch und weltweit angesehen. Um das genau sagen zu können, müsste ich mir mal deren Tätigkeit und Unterlagen anschauen.

Mittags 12 Uhr kamen wir am Kaspischen Meer an und suchten uns einen Platz zum Campen. Dies war jedoch gar nicht so einfach, weil der halbe Iran dieselbe Idee wie wir hatte und die Feiertage am Meer verbringen wollte. Dies machte sich schon auf der Hinfahrt bemerkbar, denn wir brauchten ewig, weil so viele Autos auf den Straßen unterwegs waren.

Der Zeltplatz war auch recht sparsam. Es war super nah am Meer, doch der Müll, der überall rumflog, verschandelte das schöne Bild. Lustig war das dort mit Sicherheit! Über 500 gleiche Zelte waren aufgebaut, in denen die Iraner schliefen und aßen. Im Meer war mal wieder keiner Schwimmen. Vielleicht lag es daran, dass das Meer sehr aufbrausend und wild war.

Super Jungs aus Teheran, mit denen wir eine sehr schöne Zeit am Kaspischen Meer verbachten. So vergingen die Feiertage wie im Flug. Mit dabei... der Teppich!

Super Jungs aus Teheran, mit denen wir eine sehr schöne Zeit am Kaspischen Meer verbachten. So vergingen die Feiertage wie im Flug. Mit dabei... der Teppich!

Da wir alle ziemlich hungrig waren, fuhren wir zum nächsten Restaurant und aßen super viele leckere Sachen, unter anderem auch frischen Fisch. Es ist immer wieder überraschend, wie viel und wie schnell die iranischen Jungs essen können. Soviel esse ich in drei Mahlzeiten! Nach dem Essen waren wir alle sehr erschöpft und fuhren zurück zum Zeltplatz. Dort legten wir uns alle schlafen! War ja schließlich Urlaub

Nach drei Stunden waren wir wieder alle fit. Wir setzten uns mit den Jungs in das Zelt und brachten ihnen das Pokerspiel bei, da wir zufällig ein Spiel dabei hatten. Es wurde sehr lustig. Zu Abend aßen wir noch eine Kleinigkeit und tranken mit den Jungs ein bisschen Alkohol. Da sie in diesem Bereich nur wenig "trainiert" sind, waren sie auch super schnell voll.

Da der Abend noch jung war, gingen wir am Strand spazieren. Dort saßen super viele Iraner in Grüppchen und genossen ihre freie Zeit. Anschließend versuchten wir noch ein Feuer zu machen, während die anderen unsere neue Wasserpfeife testeten und rauchten. Unser Lagerfeuerversuch hatte leider keinen Erfolg, weil es begann zu regnen. Somit legten wir uns nur noch schlafen und freuten uns auf den nächsten Tag.

Morgendstund hat Gold im Mund- oder so ähnlich  Wir stehen im Morgengrauen auf.

Morgendstund hat Gold im Mund- oder so ähnlich Wir stehen im Morgengrauen auf.

05.06.08

Da ich wieder eher wach war als die anderen, ging ich schon mal in ein Internetcafe und schrieb ein wenig. Die Berichte haben so leider nicht diesselbe Qualität, als wenn ich in Ruhe auf dem Laptop tippen kann.

Mittags bereiteten die Jungs das Essen zu. Ich bekam davon leider nicht viel mit, weil ich mit dem Tippen der letzten Woche beschäftigt war. Die Jungs kauften Hähnchen, Tomaten, Zwiebeln und noch viel mehr ein. Man sah gleich, dass sie Camping Profis sind. Am Mittag schmissen sie den Grill an und zauberten ein unvergessliches tolles Essen.

An dieser Stelle nachmal vielen vielen Dank!!! Ihr seid echt super Jungs!!! Wir haben uns gefreut, Euch kennengelernt zu haben!!

Da nun das Wetter besser wurde, spielten war auf Carls Teppich unter freiem Himmel Karten. Nun brachten sie uns ein neues Kartenspiel bei. Gerade als wir das Spiel verstanden hatten und endlich richtig loslegen konnten, geschah was ganz Unerwartetes: Hinter mir tauchte ein Polizist auf, der recht verärgert war. Er sammelte unser Kartenspiel ein. War es verboten? Danach wollte er unsere Pässe haben und verschwand. Es begann eine etwas längere Wartezeit...uns bereitete die Situation nicht so viele Sorgen wie den anderen Jungs. Es hatte bis jetzt bei uns immer alles gut funktioniert- warum jetzt nicht auch?

Wir waren also relativ entspannt und versuchten mit Witzen die anderen aufzuheitern. Als der Polizist wieder kam, wollte er uns noch tatsächlich eine Geldstrafe aufbrummen.

Daraufhin erzählte Vahid ihm, dass ich Berichte über den Iran für Europa schreibe und, dass diese Handlung einen sehr schlechten Eindruck über die Polizisten im Iran hinterlässt. Der Polizist regte sich noch weiter auf.... :/

Wir wussten uns nicht mehr zu helfen, ignorierten ihn einfach und beschäftigten uns mit etwas anderem. Irgendwann verschwand der Kerl und wir hatten unsere Pässe wieder. Da die Stimmung ein wenig gedrückt war, rissen Carl und ich ein paar Witze. Es dauerte jedoch ein wenig, bis alle sich etwas erholt hatten.

Der Iran hat sehr hübsche Frauen, mit denen wir immer wieder ins Gespräch kommen, weil wir Europäer sind. Ich empfehle jedem, der eine schöne Frau zum Heiraten sucht, hier hin zu fahren!

Der Iran hat sehr hübsche Frauen, mit denen wir immer wieder ins Gespräch kommen, weil wir Europäer sind. Ich empfehle jedem, der eine schöne Frau zum Heiraten sucht, hier hin zu fahren!

Das Wetter war nun herrlich!!! Wir nutzten die Gunst der Stunde und gingen Schwimmen. Das Meer war super, die Wellen waren hoch. Unser Spaß wurde nach kurzer Zeit von einem "Rettungschwimmer" gestoppt, der in einer Tour seine Pfeife benutzte, um uns irgendetwas mitzuteilen. Aha, das Meer war zu gefährlich. Wir ignorierten den Typen, denn es schien so, als könnten wir besser Schwimmen als er Vielleicht hatte er Sorge, dass er uns retten müsste. Das war nun schon der zweite Zwischenfall, der unsere Erinnerungen an das Kaspische Meer etwas trübte. Beides ausgelöst durch Uniformierte...

Als wir dann eine Stunde später noch eine Messerstecherei mitbekamen, entschieden wir, dass wir uns einen anderen Platz suchen werden. Die Sachen waren alle schnell verstaut.

Der erste Weg führte uns zu einer öffentlichen Dusche. Dort genossen wir ersteinmal eine ausführliche Erfrischung. Wir fühlten uns wie neugeboren und suchten uns einen anderen Schlafplatz. Nun war es schon super spät, als uns die Nachricht von den Münchnern Robert und Daniel erreichte, dass sie schon am nächsten Tag am vereinbarten Treffpunkt seien. Carl und ich entschieden, dass wir am nächsten Morgen um 5 Uhr Richtung Tabris aufbrechen werden. Die letzten Stunden mit den Jungs genossen wir sehr. Bei einigen Iranern informierte ich mich über die beste Route für den nächsten Tag, während Carl noch für alle lecker kochte. Die Nudeln asßen wir gemeinsam, danach ging ich kurz nach Mitternacht schlafen.

Unsere letzten Tage im schönen Iran brechen nun an...

Unser letztes gemeinsames Erinnerungsfoto mit den Technikern und Vahid. Ich hoffe, wir sehen uns nochmal wieder, Jungs!!! Wir werden immer wieder angesprochen, warum wir die Seite nicht auf Englisch oder Faarsi schreiben. 
Vielleicht hat Vahid nochmal Lust unsere Seite zu übersetzen...

Unser letztes gemeinsames Erinnerungsfoto mit den Technikern und Vahid. Ich hoffe, wir sehen uns nochmal wieder, Jungs!!! Wir werden immer wieder angesprochen, warum wir die Seite nicht auf Englisch oder Faarsi schreiben.

Vielleicht hat Vahid nochmal Lust unsere Seite zu übersetzen...

06.06.08

Pünktlich um 5 Uhr morgens stand ich auf und weckte die anderen Jungs. Da wir echt schöne Tage zusammen verbracht haben und wir uns alle super verstanden, war die Verabschiedung sehr herzlich.

Halb sechs fuhren wir los. Da es noch so früh am Tage war, ging Carl wieder schlafen, während ich fuhr. Die Route, die ich am Vorabend mit den Einheimischen besprochen hatte, führte uns nun an der gesamten Küste des Kaspischen Meeres auf der iranischen Seite entlang. So begleitet uns das Meer ständig auf der rechten Seite. Überall wohin man schaute, war es grün und es wurde Landwirtschaft betrieben. Zum größten Teil wurde in der Gegend Reis angebaut, deswegen sah es ein wenig so aus wie in China. Den Ausblick genoss ich sehr. Es war sehr entspannent die weiten Reisfelder zu sehen.

Nun durchquerten wir Dörfer, die nicht von tausenden iranischen Campern bevölkert waren. Schlagartig wirkten die Strände wieder sauber und nicht mit Müll übersät. Wir fuhren bis zu der Stadt Astara; von dort fuhren wir Richtung Tabriz. Die Natur war super schön! Überall waren irre grüne Wälder und ich sah das erste Mal im Iran Schmetterlinge!

Links von der Straße waren wunderschöne Landschaften wie hier zum Beispiel Reisfelder mit Wald und Bergen im Hintergrund.

Links von der Straße waren wunderschöne Landschaften wie hier zum Beispiel Reisfelder mit Wald und Bergen im Hintergrund.

Mittags aßen wir in einer kleinen Restaurant, das an einem Berg lag. Wir bekamen erst eine Suppe und anschließend zwei Hähnchenschenkel. Das Essen triefte vor Fett und wurde nicht mal mit den einfachsten Gewürzen verfeinert, insgesamt einfach ungenießbar und dazu auch noch super teuer. Ein Reinfall, gerade wenn man unheimlich Hunger hatte... Danach war mir nur schlecht und ich legte mich schlafen, während Mister Carl weiter fuhr.

Mit den Münchner Jungs Daniel und Robert waren wir am Abend in Orumiyeh verabredet, jedoch konnten wir noch nicht einschätzen, ob wir diese Strecke schaffen würden. Während der Fahrt im Hano zu schlafen ist auch so eine Sache. Denn wenn man über einen Huckel fährt, kann es sein, dass man im Bett gleich einen halben Meter hoch fliegt, da der Hanomag so knall hart gefedert ist.

Vor Trabiz tankten wir nochmal voll, da es in Grenznähe zur Türkei zu einem Problem werden kann, Diesel zu bekommen. Dies sagt unsere Erfahrung- so viel haben wir schon gelernt. Der Verkehr war zu unserem Vorteil, denn durch die Feiertage waren kaum Lkws unterwegs und wir kamen gut voran.

In der Dämmerung fuhren wir an Tabriz vorbei. Wir beschlossen weiter zu fahren, denn wir waren noch nicht müde und wollten möglichst weit kommen. Im Dunklen Auto zu fahren macht aber keinen Spaß, denn man sieht nichts von den schönen Landschaften. Desweiteren ist es anstrengend, weil die Iraner ihre Scheinwerfer nicht eingestellt haben und somit einen ständig blenden... Wenn das der Fall ist, schalten wir einmal unsere Scheinwerfer auf dem Dach ein. Dann wissen sie, dass wir die besseren Scheinwerfer haben und schalten ihr Licht aus, damit sie uns nicht blenden.

Manchmal liegt dann im Dunklen irgendetwas auf der Straße, dies ist aber kein Problem, denn wir können mit unseren Scheinwerfern die Straße super ausleuchten. Eh wir etwas oder jemanden überfahren.

Vor Orumiyeh befindet sich ein Salzsee, der zehnmal mal so groß ist wie der Bodensee. Dort wollen wir mit den Jungs noch ein paar Tage verbringen.

Auf unserer super Straßenkarte war über den See eine Brücke eingezeichnet, somit würden wir uns den Weg um den See herum sparen. Da es dunkel war, wunderten wir uns nur, als wir auf die Brücke zu fuhren, dass auf der rechten Straßenseite ungefähr 300 Autos standen. Es schien so, als würden sie auf etwas warten, doch verstanden wir nicht auf was. Irgendwie sahen die Leute ziemlich verwundert bis verärgert aus, als wir sie überholten.

Dann stellte sich uns ein Mann in den Weg und lief uns hinterher, als wir an ihm vorbeifuhren. Am Ende der Schlange konnten wir nicht weiterfahren und stoppten. Nun standen in kürzester Zeit hunderte Iraner vor uns und gestikulierten wie wild. Sie schienen sauer zu sein und wir verstanden gar nicht warum. Es schien, als wollten sie uns lynchen. Carl schloss schnell die Tür ab, denn es war echt eine heiße Situation!! Da ich überhaupt nicht verstand, was nun das Problem war und wir weder vor noch zurück kamen, stieg ich aus und checkte die Lage.

Erst dachte ich sie wollten uns lynchen, aber nachdem wir das Missverständnis geklärt hatten, waren sie umso netter.Also wurden direkt Fotos geschossen.

Erst dachte ich sie wollten uns lynchen, aber nachdem wir das Missverständnis geklärt hatten, waren sie umso netter.Also wurden direkt Fotos geschossen.

Sofort standen zig Iraner um mich herum, diskutierten wild und schimpften auf mich ein. Ich verstand davon mal wieder gar nichts. Um die Situation zu entschärfen, gab ich einfach allen die Hand und fragte, ob es ihnen gut ginge. Es dauerte keine fünf Minuten, da stand dann endlich ein Iraner vor mir, der Englisch sprach. Direkt fragte ich ihn, was denn hier das Problem wäre. Der Herr erklärte mir, dass alle Leute auf eine Fähre warten, da es keine andere Möglichkeit gibt auf die andere Seeseite zu kommen. AHA!!!Schnell wurde mir bewusst, dass sie alle so sauer waren, weil wir uns einfach mal vor gedrängelt hatten. Hehe!

Schnell zeigte ich dem Iraner, dass auf unserer Karte eine Brücke eingezeichnet ist und wir deswegen an allen vorbei gefahren sind. Als ich dann erwähnte, dass wir aus Deutschland kommen, war die Situation komplett entschärft. Geheimtipp-hehe! Der Typ übersetzte den Iranern alles und wir entschuldigten uns vielmals. Wir hörten aus sämtlichen Ecken: "I love Germany". Da hatten wir mal wieder super Glück, dass einer dabei war, der Englisch sprach.

Wir machten mit allen Leuten Fotos. Ständig hatten wir irgendwelche Kinder auf dem Arm und wurden fotografiert. Den Kindern mussten wir Zettel in Deutsch schreiben mit einer Unterschrift von uns. Autogrammkarten haben wir ja nicht Jetzt hatten wir wieder super Spaß! Unser Auto konnte in der Schlange vorne stehen bleiben und wir warteten eine Stunde auf die Fähre. Wir hatten schon ein schlechtes Gewissen, als wir erfuhren, dass dies die letzte Fähre für den Abend war und die Leute ewig drauf gewartet hatten. Ich verstand schon, dass so manche sauer werden, wenn da einfach zwei Verrückte an der Schlange vorbeifahren. Hano passte so gerade auf das Fährschiff drauf. Eine halbe Stunde später waren wir am anderen Flussufer. Während der Fahrt wollte jeder irgendwie mit uns reden und Kontakt haben, jedoch wird das mit der Zeit sehr anstrengend. Das ist immer sehr nett und schön, aber ein paar Minuten Ruhe haben wir auch gerne. Wir fuhren bis zum nächsten Dorf und legten uns nach 19 Stunden und 800 Kilometer Fahrt schlafen.

07.06.08

Da wir am Abend Robert und Daniel nicht mehr erreicht hatten, trafen wir die beiden auch nicht. Wir fuhren morgens in die Stadt und kauften ein wenig ein. Da Robert und Daniel immer noch nicht erreichbar waren, suchten wir uns eine markanten Punkt und schrieben ihnen eine SMS mit den Koordinaten. Ich nutzte den Vormittag und schrieb im Internet Cafe vier Stunden lang Berichte und lud Fotos hoch. Dies ist im Moment ein nerviger Akt, denn ich kann die Fotos vorher nicht bearbeiten oder komprimieren.

Um 16Uhr erreichten Daniel und Robert uns und wir feierten ein freudiges Wiedersehen. Natürlich hatten wir uns endlos viel zu erzählen. Da ihr Handy kaputt war, hatten wir solche Kommunikationsschwierigkeiten. Die Lösung des Problems war recht einfach, wir suchten einfach ein Handygeschäft und ließen auf das Handy eine neue Software aufspielen. Und schon funktionierte es wieder! Bei der Gelegenheit ließ ich von meinem Ersatzhandy noch den Simlock entfernen. Wie einfach so etwas geht... Aber psssst!

Wir beschlossen etwas Essen einzukaufen und den Abend am Salzsee zu verbringen. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir am See. Wir fanden eine Durchfahrt, durch die wir bis an Wasser fahren konnten.

Dies ist einer der Größten Salzseen. Wir parkten so nah am See, dass am nächsten morgen unsere Autos im Wasser standen. Das schwimmen in dem See war sehr schwierig, da die Füße immer an der Wasseroberfläche waren.

Dies ist einer der Größten Salzseen. Wir parkten so nah am See, dass am nächsten morgen unsere Autos im Wasser standen. Das schwimmen in dem See war sehr schwierig, da die Füße immer an der Wasseroberfläche waren.

Am Ufer standen mehrere iranische Autos. Ich freute mich, dass ich die Geländetauglichkeit des Hanos wieder unter Beweis stellen konnte! Bei der Gelegenheit fand ich einen iranischen Pickup, der sich festgefahren hatte, weil der Untergrund unter steinharter Salzschicht doch recht weich ist. Da Carl ein super Abschleppseil mitgenomme hatte, wollten wir dies gleich einsetzen und dem Iraner helfen. Eine gute Tat am Tag- nicht wahr?! Wenn es so leicht gewesen wäre, doch ein bisschen Action gefällt uns ja ganz gut.

Bei der Aktion grub sich unsere Hinterachse ein. Nun schraubten wir von unserer Vorderachse die Narben um, damit ich den Allrad zuschalten konnte. Zehn Minuten später hatten wir den Iraner super glücklich gemacht, weil sein Auto wieder frei war und er nach Hause fahren konnte. Aus Dankbarkeit lud er uns zig mal zum Essen ein. Das lehnten wir aber dankend ab, da wir den Abend am Wasser verbringen wollten.

Wir suchten uns einen Schlafplatz in Wassernähe. Da wir nun direkt am Wasser waren, mussten wir selbstverständlich schwimmen gehen. Das stellte aber ein Problem da! Zum Einen hatte das Wasser bis zu 30 Prozent Salzgehalt und das andere war, dass wir 800 Meter in den See hinein laufen mussten, bis wir bauchtiefes Wasser hatten, da der See so flach war. Also eher Kneipp-Becken statt Pool

Es war ein tolles Gefühl, im Wasser wars einfach genial, denn wir schwammen an der Oberfläche, ohne dass wir uns bewegen mussten. Alles kribbelte und offene Wunden brannten. Mit der Zeit bildete sich eine Salzkruste auf der Haut. Wie in der Fisch- Feinschmeckerküche! Als wir aus dem Wasser herauskamen, war es mittlerweile dunkel und wir waren alle weiß vom Salz. Das war ein lustiges Bild! Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen, aßen zusammen und redeten stundenlang.

08.06.08

Da die Luft am Wasser sehr angenehm war, schlief ich wie ein König. Nachdem ich das erste Mal durch das Fenster schaute, stellte ich fest, dass der Wasserspiegel in der Nacht gestiegen war. Das hatte zur Folge, dass unsere Fahrzeuge nun im Wasser standen, da wir so nah am See geparkt hatten. Unsere Schuhe, die wir vor das Auto gestellt hatten, waren weggeschwommen.

Die Morgenstunde nutzte Daniel für eine ausgiebige Foto- Dokumentation und ich tippte noch ein paar Texte. Da nun die Feiertage im Iran vorbei waren, genossen wir die Einsamkeit am See. Wir liefen den ganzen Morgen in Unterhose herum und keinen störte es. Nachdem die anderen beiden aufgestanden waren, wollten wir in die Stadt fahren. Da der VW LT sich festgefahren hatte, kam Hano wieder zum Einsatz und wir zogen den LT mit unserem super Abschleppseil heraus.

In Orumiyeh suchten wir uns an dem Basar einen Parkplatz. Unser erstes Ziel war es, für die Kommunikation der beiden Fahrzeuge, gute Funkgeräte zu finden. Wir dachten, dass sei eine gute Idee, besser als SMS Schreiben. Dies stellte jedoch ein Problem dar, denn hier sind Funkgeräte verboten. Also sahen wir nach dem fünften Laden ein, dass die Suche sinnlos ist.

Da wir bald ausreisen wollten und noch so viel Iranisches Geld hatten, welches den Wert schnell verliert und im Ausland nur schlecht gewechselt werden kann, kauften wir noch einige Sachen ein. Als wir alle einen Bärenhunger hatten, suchten wir uns auf dem Basar ein kleines Restaurant, in dem wir lecker essen konnten. Es gab mal wieder Kebab. Im Iran haben wir mindestens jeden zweiten Tag Kebab gegessen. Das liegt eben daran, dass hier kaum was anderes angeboten wird! Außer dem üblichen Fast-Food... Das ist eine Sache, die ich nicht verstehe. Es wäre so einfach andere leckere landestypische Gerichte anzubieten, jedoch tut dies keiner. Sowas isst man sicher zu Hause, aber nicht im Restaurant oder Imbiss. Ich hatte zwischenzeitlich sogar mal drüber nachgedacht, wie man in einer der größeren Städte eine original Deutsche Pommesbude mit der typischen Currywurst (kein Schweinefleisch natürlich) eröffnen könnte. Der Iran hat eine Menge Potenzial egal in welcher Branche, um geschäftlich erfolgreich zu sein. Das liegt sicher daran, dass die Technische Ausstattung hier noch auf dem Stand der 70er ist. Ausgenommen Teheran natürlich, aber Teheran ist auch nicht Iran. Zitat vieler Iraner

Zum anderen wird einfach nicht in die Städte und die Infrastruktur qualitativ hohwertig investiert. Wenn die Regierung mal investiert, zum Beispiel eine U-Bahn, dann kaufen sie nur den letzten Billigware aus Asien und sind dann auf dem Stand der 80er. Deshalb kam uns der Kurztrip nach Dubai als noch krasserer Gegensatz vor. Dort wird viel hochwertige Ingenieurstechnik aus dem Ausland eingekauft.

In der Zeit, die ich hier war, sind mir zig Ideen eingefallen, wo man was verändern oder es besser machen könnte. Da stellt sich aber die Frage, ob der Iran überhaupt den Europäischen Ansprüchen entsprechen muss, denn so wie es nun ist, funktioniert es ja auch irgendwie und charakterisiert den Charme dieses Landes.

Da ich nun einige gute Kontaktadressen im Iran habe, werde ich das mal weiterverfolgen. Vielleicht ist das nach meinem Studium als Einsatzmglichkeit ganz interessant für mich.

Nach dem Essen wollten wir unsere Autos waschen. Das war dringend nötig, da es für ein Auto und das Metall nichts Schlimmeres als Salzwasser gibt. Dies hätte dann zur Folge, dass der schöne Hano weg rostet. Dabei hatten wir ihn vor dem Trip erst aufwändig davon befreit! Wir fragten viele unterschiedliche Iraner nach einer Waschanlage, bis wir einen Iraner fanden, der bei uns zustieg und uns den Weg zeigte. Am Straßenrand befand sich eine Werkstatt, die einen kleinen Hochdruckreiniger und einen Wasseranschluss hatte. Also duschten wir unsere Autos ausgiebig von unten in der Hoffnung, dass das Salz keinen Schaden anrichtet.

Ein junger Iraner wusch unser Auto mit einem groben Besen und normalen Waschpulver für Klamotten. Das Waschpulver wird hier für alles verwendet, selbst für das normale Händewaschen... (Tipp an alle Seifenexporteure

Zwei Stunden später waren wir auf dem Weg zur türkischen Grenze in der Nähe von der Stadt Serou. So schön, wie das Land ist, so nett, wie die Leute sind, war nun aber ein Monat Iran-Aufenthalt erstmal genug und wir mussten weiter. Daniel und Robert waren sogar sieben Wochen im Iran gewesen. In der Dämmerung kamen wir an dem Grenzübergang an. Daniel hielt es für eine schlechte Idee am Abend noch den Versuch zu unternehmen über die Grenze zu kommen, aber da wir nun da waren und eh nichts zu tun hatten, wagten wir es dennoch.

Der Grenzübergang war super klein und laut Daniel richtig familiär. Leider sprachen die beiden Grenzbeamten kein Englisch und so wie es hier aussah, hatten sie noch nicht viele Touristen gesehen. Nun hatten wir ihnen unsere Papiere gegeben und warteten. Irgendwann kam ein Herr und schaute sich unsere Autos kurz an. Er sagte, dass wir einen Zettel benötigen, den wir an einer Tankstelle bekommen würden. Er konnte uns nicht erklären, für was dieser Zettel gut sein soll. Uns kam es sofort spanisch vor, dass wir für diesen Zettel aus dem Grenzübergang raus zu der ersten Tankstelle davor fahren sollten. Jedoch blieb uns nichts anderes übrig und wir fügten uns. An der Tankstelle angekommen empfing uns ein Herr und erklärte uns, dass wir für den Zettel jeweils 70 Dollar zu zahlen haben.

Das erste Problem war, dass wir nicht verstanden, warum wir das zahlen sollen. Um mal ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, rief ich unseren Freund Vahid an, der mal mit dem Herrn telefonieren sollte. Die Erklärungen des Tankstellenboy waren so schwach und so unlogisch, dass wir das Gefühl hatten, dass uns da einer ausnehmen will. Den Gefallen taten wir den Leuten aber nicht! Wir fuhren wieder zur Grenze und diskutierten nochmal mit den Beamten. Dies führte zu nichts. Also parkten wir unsere Auto und kochten uns etwas. Da es oft so ist, dass die Grenzbeamten in der Abendstunde noch eine schnelle Mark verdienen wollen, beschlossen wir es am nächsten Morgen nochmal zu versuchen.

09.06.08

Um halb zehn waren wir alle fertig, um in die zweite Runde zu gehen.

Wie erwartet saßen nun andere Beamte dort. Siehe da: Auf einmal stellte alles kein Problem dar und wir waren eine halbe Stunde später in der Türkei. Wunderbar!

Hiermit bedanken wir uns bei dem Iranischen Volk für das stets freundliche Entgegenkommen, die Hilfsbereitschaft und die unübertreffbare Gastfreundlichkeit!!! Iran ist ein tolles Land und erst recht die Menschen, die dort leben. Ich empfehle wirklich jedem, der Interesse an anderen Kulturen und Religionen hat, den Iran zu bereisen. Wir hatten sehr viele tolle Erlebnisse, die die negativen Kleinigkeiten ganz klar überwiegen!! Also, werft Eure Vorurteile über Bord und öffnet Euch einer anderen Welt!Seid um so dankbarer für die einfachen Dinge zu Hause, die man für so selbstverständlich erachtet. Wenn das jeder mal machen würde, dann hört auch das ständige Gemeckere und die Unzufriedenheit auf... Es geht uns gut! Lasst uns besonders glücklich über unsere Grundrechte sein, Freiheit und freie Meinungsäußerung sind nicht selbstverständlich.

© Arne Lorenz, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Iran Iran Teil 3, 29. Mai bis 09. Juni 2008
Die Reise
 
Worum geht's?:
Vorhaben: Carl Hecker und Arne Lorenz wollen mit einem Hanomag AL 28 von Soest (Westf.) bis grobe Richtung Indien fahren. Inwiefern sich das umsetzen lässt, wird sich die kommenden drei Monate entwickeln.
Details:
Aufbruch: 08.04.2008
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Türkei
Kroatien
Montenegro
Serbien
Mazedonien
Griechenland
Iran
Vereinigte Arabische Emirate
Irak
Der Autor
 
Arne Lorenz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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