Lima, Peru und wer weiss, wo sonst noch...

Reisezeit: Januar - März 2005  |  von Lydia P.

Einige Tage (fast) Europa in Cusco

Cusco ist eine recht schoene Stadt. Die Gassen erinnern mich mehr an einen Ort am Mittelmehr als an Peru, die Strassen sind voll mit Reisenden und natuerlich auch mit Einheimischen, die Souveniers verkaufen wollen.

Nachdem ich ein weiteres Mal das Hostel gewechselt hatte, befand ich mich wohl in dem schoensten von ganz Cusco: "Hospedaje Inka" (Wovon es allerdings bestimmt 3 gibt). Das Hostel befindet sich etwas abseits des Zentrums und man muss den Berg hochlaufen. Die letzten paar Hundert Meter schafft das Taxi nicht, da es nur Treppen gibt.
Mein Raum war einfach, die Gemeinschaftsdusche meist kalt und Waschbecken gab es nur draussen. Dafuer hat das Hostel eine grosse Gemeinschaftskueche, eine Wiese mit wucherndem Obst und Kraeutern, eine grosse Wasserstelle zum Waeschewaschen mit viel Waescheleinen-Romantik und eine grosse Terasse. Dort befinden sich ein grosser flacher Stein als Tisch und einige kleinere drumherum zum Sitzen. Von dieser Terasse aus sieht man ueber die ganze Stadt, die sich zwischen den Bergen ausbreitet und der Blick reicht in die Ferne bis zu einigen 6000m-Gipfeln. Dieses Hostel wurde also fuer 10 Tage mein Zuhause und Treffpunkt mit anderen Reisenden meist aus Europa. In der Kueche konnten wir zusammen kochen und einmal schafften wir es, eine Suppe und Pfannkuchen fuer 15 bis 20 Leute in einem riesigen Topf zu zaubern. Die Peruaner, die wir auf dem Rueckweg vom Markt aufgesammelt hatte, brachten ihre Jembe mit, der Junge, der in dem Hostel arbeitet, hatte eine Gitarre, eine Zampoña (Panfloete) hatte irgendjemand in der Kueche vergessen und so wurde es eine recht lustige Party.

Unten im Zentrum der Stadt beim Plaza de Armas gibt es unzaehlige Discos und Clubs, in denen die Reisenden feiern gehen. Davor wird man mit "Freedrinks" bombadiert, so dass man sich einen ganzen Abend betrinken kann, ohne auch nur einen Sol auszugeben. An manchen Eingaengen wird sortiert, wer rein darf und wer nicht, ich als Deutsche hab da natuerlich keine Probleme.

Von Cusco aus werden unzaehlige Touren zu alten Ruinen und Tempeln der Inka und aelteren Voelkern angeboten. Ich schaute mir nur zwei an, die ich sehr beeindruckend fand. Von meinem Hostel weiter den Berg hinauf gibt es einem Mondtempel, ein riesiger Felsen in den wunderschoenen Bergen. Man kann in eine Hoehle hineingehen, in die bei Vollmond durch die Form des Felsens die ganze Nacht der Mond hineinscheint. Ueberall in dem Stein sind Kristalle und Formen wie Sitzbaenke, Tiere und Muster zu finden. Wer hat das gebaut und wie?!
Der zweite Tempel ist bekannter, Saqsawaman. Beeindruckend fand ich eine riesige runde Flaeche umgeben von Felsen ebenfalls mit Formen und Sitzbaenken darin. Diese Flaeche war frueher einmal ein See. Mit Hilfe dieses riesigen Spiegels, den Sternen und der Kristalle in den Felsen waren die Inka in der Lage, die Zukunft vorauszusagen, Energieen zu buendeln usw. Was wussten sie, was wir heute nicht mehr wissen?!
Bei diesen Tempeln gibt es ausserdem Vulkangestein, das sich wunderbar als Rutsche eignet. Meine hollaendische Freundin, mit der ich unterwegs war, meinte, sogar ihr Vater ware schon herunter gerutscht. Ich kletterte also nach oben, was sich allerdings ein wenig schwierig gestaltete, da die glatten Steine mich nicht hoch lassen wollten. Als ich es doch schliesslich geschafft hatte und losrutschte, bemerkte ich, dass ich nicht bedacht hatte, dass der Felsen durch den Regen noch glatter war und zusammen mit der Kunstfaser meiner Regenhose die Reibung auf ein Minimum verringerte. Unten landete ich in der Pfuetze mit schmerzendem Ellenbogen. Doch eine bessere Rutsche hab ich noch in keinem Freizeitpark gesehen!

Die heiligen Berge sind bedeckt mit Heilpflanzen und ein Spaziergang kommt einer Aromatherapie gleich. Ich liebe diese Landschaft und war ueberwaeltigt von der Schoenheit.

Nach 2 Wochen Cusco hatte ich sehr viele liebe Menschen kennen gelernt. Die offenen Reisenden stellen sich immer allen gegenseitig vor, Kuesschen mit jedem ist ueblich und auch die Peruaner sind an die vielen Touristen gewoehnt. So brauchte ich nur durch die Strassen zu laufen um auf bekannte Gesichter zu treffen.
Dementsprechend ein wenig melancholisch brach ich schliesslich nach Puno am Titicacasee auf.

© Lydia P., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit akutem Fernweh fing es vor einem Monat an. Nachdem ich eine Woche lang nicht still sitzen konnte, in jeder freien Minute im Atlas geblaettert hatte, ausschliesslich exotische Tee getrunken und auf Reise-Homepages im Internet gesurft hatte, war klar: Ich muss reisen gehen!
Details:
Aufbruch: 11.01.2005
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 23.03.2005
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Lydia P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.