Weltreise 1. Teil

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Maximilian Friedl

Shanghai das vorläufig letzte Kapitel

Freitag 12.03.2010
Also wieder ein Reisetag, dieses Mal aber mit der chinesischen Eisenbahn. Nach einer Taxifahrt zum Bahnhof wollte ich mein Gepäck aufgeben um es in Shanghai wieder abzuholen aber die Expresszüge nehmen kein aufgegebenes Gepäck mit, also wäre es erst am nächsten Tag angekommen. War wohl nichts also schleppen. Ich ging in den Softseater Warteraum und fragte die Dame an der Auskunft von welchem Bahnsteig mein Zug mit der Nummer D 5341 abfährt. Sie zuckte mit den Schultern und meinte hinsetzen und warten. Ein netter junger Chinese sagte ich sollte trotz der besseren Karte den normalen Warteraum benutzen, denn in dem werden die Züge auch in lateinischer Schrift angezeigt. Eine etwas eigenartige Praxis, im VIP Raum nicht im normalen Warteraum schon (es kaufen sich ja fast keine Ausländer die besseren Zugkarten die sitzen alle in der Holzklasse). Der Ratschlag war aber sehr gut, denn in der Masse welche auf den wirklich lateinisch und chinesisch angeschriebenen Zug warteten und nach Aufruf gemeinsam 10 Minuten vor der Abfahrt zum Bahnsteig gingen konnte man gar nicht falsch laufen. Der Zug stellte sich als ICE ähnlicher Rapidzug heraus der für die über 300 km lange Strecke nur gut 2 Stunden braucht und der einen sehr guten Service durch Zug Stewardessen bietet - und das bei einem Preis von € 9,30 in der besten Klasse. Die Manager der ÖBB sollten einmal nach China fahren und sich ansehen wie man ein öffentliches Verkehrsmittel zur Zufriedenheit der Kunden betreiben kann!
In Shanghai angekommen ging das Spielchen "wie mache ich dem Taxifahrer klar in welches Hotel ich will" wieder los. Diesmal war es aber relativ einfach. Eine Gruppe Chinesen hörten meine Frage bei der Auskunft ob die Dame Englisch spricht und nahm mich sofort unter ihre Fittiche. Schnell mit dem Handy im Internet geklärt wie das Broadway Mansions Hotel auf Chinesisch heißt die Adresse noch einmal gecheckt, mich ins Taxi gesteckt, mit dem Fahrer ein paar Worte gewechselt und kurz darauf konnte ich direkt vor meinem Hotel, welches am Anfang des Bunds liegt aussteigen, wo mich sofort der Türsteher in Empfang nahm und mich zur Rezeption brachte. In diesem Hotel wo alle Rezeptionsangestellten, wie man es in einem 5 Sterne Hotel erwartet, ein tadelloses Englisch sprechen. Auch beim Abendessen im französischen Restaurant gab es keinerlei Probleme und so ging ein Tag vor dem ich mich eigentlich ein wenig gefürchtet hatte problemlos zu Ende.

Samstag 13.03.2010
Heute habe ich mir vorgenommen den Bund abzuwandern, mit dem Taxi zum Tempel mit dem Jadebuddha zu fahren, diesen zu besichtigen und danach einen Bummel durch die Einkaufsmeile Shanghais, die Nanjing Road zu machen.
Gesagt getan, gleich um 10 Uhr nach den Frühstück machte ich mich wohlgemut auf die Socken aber ich kam nicht weit. Ein netter Busfahrer fuhr unmittelbar neben mir durch eine Baustellenlache (der Bund bekommt für die im Mai beginnende EXPO eine Schönheitskur) und spritzte mich mit dem Baustellenwasser bis zur Hosenmitte voll. Fluchend zurück ins Hotel um mich umzuziehen. Damit waren aber die Probleme dieses Tages offensichtlich zu Ende und es begann ein schöner, wenn auch nebliger Besichtigungstag.
Am Bund Fotos von den Kolonialzeit Gebäuden geschossen, das langsam vor sich hin verfallende legendäre Peacehotel betrauert und so bis zum Beginn des EXPO Geländes gewandert. Dort ein Taxi heran gewunken und mich zum Tempel bringen lassen.
Dieser Tempel ist sein Geld wert. Eine Unzahl von Buddhastatuen, schöne Grünflächen mit Fischteichen und Pavillons und als Höhepunkt die Halle mit dem Jadebuddha. In der Halle natürlich Fotoverbot, von der Tür aus gelang mir aber doch noch ein brauchbares Bild von der beeindruckenden Figur. Nach diesem Erfolg habe ich mir einen Tee im Teehaus des Tempels redlich verdient.
Nach der Tempelbesichtigung ging es mit dem Taxi zum westlichen Anfang der Nanjing Road. Gott sei Dank stand dort ein Schild mit der Bemerkung Hausnummer 1258 (W) - 1134 (W) diese 124 Nummern bedeuteten einen Weg von 1 Stunde durch einen Wald von Einkaufszentren und Hochhäusern. Ich beschloss daher mir die nächsten 1100 Hausnummern zu schenken und fuhr mit dem Taxi bis zum Beginn der Fußgängerzone nach dem Volkspark. Die Fußgängerzone habe ich dann doch abgegangen und mir in deren Mitte ein kleines Mittagessen inkl. Oolong- und grünem Tee mit Minze um stolze 6,30€ gegönnt. Nach dem Ende der Fußgängerzone beginnt der östliche Teil der Nanjing Road welcher der ältere und gemütlichere ist und direkt neben dem im Verfall befindlichen Peace Hotel endet. Noch ein kurzer Spaziergang den Bund entlang und in eine Seitengasse um ein Foto vom Fluss und dem Geschäftsviertel Pu Dong mit seinen Hochhäusern zu schießen und dann zurück in das nahegelegene Hotel.

Sonntag 14.03.2010
Einmal muss es ein Museumstag sein und außerdem war es ein Regensonntag!
Die beiden Shanghaimuseen nämlich das Shanghai Entwicklungsmuseum, welches einen Überblick über die Entwicklung Shanghais ab dem 19. Jahrhundert sowie über die geplanten Zukunftsprojekte und die EXPO Planung gibt, und das eigentliche Shanghaimuseum mit seinen über 120.000 Exponaten welches 5000 Jahre chinesischer Kulturgeschichte abbildet. Diese beiden Museen sind ein Pflichtprogramm und außerdem liegen sie nahe bei einander im angeblich sehr schönen Volkspark (und dieser Park ist wirklich schön!).
Zum Aufwärmen ging es zuerst ins Entwicklungsmuseum das auch schon ziemlich beeindruckend war. Nach dem jetzt fast schon in allen öffentlichen Gebäuden obligaten Sicherheitscheck schnell einen Audio Guide (in deutscher Sprache!) geholt und die gut organisierte Ausstellung abgegangen. Zuerst Zeichnungen, Fotos und Pläne der Zeit nach der Öffnung Shanghais für die Europäer als Handelsposten, dann eine Vorschau über die Expo und in den nächsten beiden Stockwerken die Entwicklung ab 1949. Das 5.Stockwerk ist dann der Entspannung gewidmet und bietet z.B.: einen tollen Ausblick über die nähere Umgebung.
Nach diesem doch über zwei Stunden dauernden Rundgang war eine Pause mit Mittagessen angesagt.
Danach schon gespannt, was mich im eigentlichen Shanghaimuseum erwartet ging es durch den wirklich schönen Park dorthin. Oh Schreck, eine gut 150 m lange Menschenschlange wartete bereits darauf in das Museum eingelassen zu werden. Nach kurzem Überlegen der Entschluss halt auch zu warten. Die Schlange wurde zu meiner Überraschung sehr schnell kürzer und so kam ich bereits nach ca. einer halben Stunde in das Museum wo zu meiner zweiten Überraschung kein Eintrittsgeld zu zahlen war, das nennt man Kulturpflege! Also wieder den Audio Guide besorgt, in die erste Ausstellungshalle gegangen - und schon war ich gefangen von dieser Pracht. Bis zu 5000 Jahre alte Gefäße, Waffen, Figuren und Schmuck aus Bronze welche teilweise derart gut erhalten waren dass man das Alter gar nicht fassen kann. Weiter ging es mit Steingut, dann kam das Porzellan dann war die chinesische Malerei und Kaligraphie an der Reihe und nach einer Teepause noch die Jadehalle und die Halle mit Einrichtungsgegenständen aus der Ming Zeit. Leider schließt das Museum um 17 Uhr daher ging es durch die letzten beiden Hallen nur mehr im Eilzugstempo.
Sollte sich auf dem zweiten Teil meiner Reise noch ein EXPO Stopp in Shanghai ausgehen werde ich dieses Museum sicher noch einmal besuchen. Dieser Museumstag wird mir sicher sehr lange in Erinnerung bleiben und war einer der schönsten und beeindruckendsten meines Lebens.

Montag 15.03.2010
Nachdem es die ganze Nacht geschüttet hatte, hatte Petrus ein Einsehen mit mir und hat gerade rechtzeitig für den Besuch der Yu Gärten, des City God Tempels und des Basars den Wasserhahn abgedreht. Die Häuser rund um die Yu Gärten welche im alten Stil erbaut wurden bergen den sogenannten Basar in dem man vom Klopapier bis zur Flugreise alles zu überhöhten Preisen kaufen kann. Mitten in diesem Basar liegt auch das Huxingting Teehaus, das im 18.Jahrhundert von Baumwollpflanzern erbaut wurde, mit der Zickzack Brücke welche vor bösen Geistern schützen soll, da diese nicht um die Ecke gehen können.
Die Yu Gärten wurden in der Ming Zeit angelegt und sind wahrscheinlich das schönste Beispiel für chinesische Gartenbaukunst. Der Steingarten ist der größte Steingarten Chinas und stellt eine Nachbildung der Gebirgslandschaft mit Felsen und Schluchten dar. Teiche, Blumengärten, Pavillons und kleine Tempel vervollständigen diesen Prachtgarten.
Über die Zickzackbrücke bin ich problemlos gekommen, kann also kein böser Geist sein und habe im Huxingting Teehaus meinen Tee getrunken. Natürlich wie es sich gehört aus einem Plastikbecher.
Der Bummel durch den Basar mit dem Besuch des City God Tempels welcher zwar relativ klein, aber deswegen nicht weniger prächtig ist. Mit einem tadellosen Dumpling Essen welches mich für den späteren Nachmittag stärkte beschloss den Besuch der Yu Gärten und deren Umgebung.
Nachdem noch ein wenig Zeit bis zum Abendessen blieb beschloss ich noch den Fisch- und Blumenmarkt sowie das Kunsthistorische Museum, auf dessen Dach es eine nette Bar gibt aufzusuchen und dann durch den Volkspark ins Hotel zurück zu bummeln.

Dienstag 16.03.2010
Der vorletzte Tag einer traumhaften Reise, denn morgen geht es mit Aeroflot nach Hause in die frisch renovierte Wohnung, worauf ich mich aber auch schon freue!
Nachdem am Morgen die Sonne zu sehen war habe ich beschlossen den Tag für einen Besuch in Pudong dem Geschäftszentrum Shanghais zu nutzen. In Pu Dong befindet sich auch der Pearl TV Tower der für das Publikum geöffnet ist und in dem man bis auf 350m Höhe mit dem Lift gelangt.
Die erste Plattform auf über 260m Höhe, von der aus die Stadt wie eine Spielzeugstadt wirkt bietet auch ein Restaurant in dem man um 15 € von einem köstlichen Buffet speisen kann. Ein paar Fotos, unter anderem auch von meinem Hotel und dann habe Ich das Essen mit Aussicht natürlich auch genossen.
Danach noch ein kurzer Rundgang auf 350m Höhe und dann wieder mit dem Lift hinab. In der Eintrittskarte zum Turm die übrigens auch 15€ kostete ist auch der Eintritt in das Shanghai Geschichte Museum enthalten welches die geschichtliche Entwicklung Shanghais mit Wachsfiguren nachstellt.
Dann noch ein Bummel zwischen Wolkenkratzern und mit einem Taxi zurück ins Hotel um die Koffer zu packen.

Mittwoch 17.03.2010
Eine 50km Taxifahrt um sagenhafte 20€ zum Flughafen Pu Dong, ein problemloses Einchecken und schon ging es mit Aeroflot über Moskau nach Wien. Dorterwartete mich schon meine Familie welche mich nach einem österreichischen Bier und einem Glas Veltliner sicher und komfortabel nach Hause in die frisch und traumhaft renovierte Wohnung brachten.

Dies war der letzte Bericht des ersten Teils der Weltreise. So es mir die Gesundheit erlaubt werde ich die Weltreise im Spätsommer fortsetzen und mich aus Peking der ersten Station wieder melden.

© Maximilian Friedl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 3.Jänner gehts los; Flug vonWien nach Dubai! Melde mich inDubai wiedermit den ersten Fotos! CiaoMax
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 25.03.2010
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Thailand
China
Der Autor
 
Maximilian Friedl berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.