In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause

Reisezeit: Oktober 2010 - Oktober 2011  |  von Marius Schebaum

Costa Rica: La Fortuna

Der Ortsname "Das Glueck" is ja mal Schwachsinn

Leider muss ich diesmal wieder meine blumige Phanstasie spielen lassen, denn der USB-Anschluss macht keinen Mucks hier, naja, man kann hier eben nicht immer Glueck haben in LA FORTUNA (hab schon eine grosse Fortuna Duesseldorf Flagge genaeht und eine kleine Fan-Base zusammenbekommen, denen ich schonmal Tickets fuers Champions-League-Finale 2014 bestellt hab...)

Dieser kleine 7000-Seelen-Ort mitten in den gruen besauemten Bergen von Costa Rica ist fast ausschliesslich auf Tourismus spezialisiert, schliesslich kann man hier auch nicht viel mehr machen. Die Erde sieht zwar recht fruchtbar aus, aber wahrscheinlich hatten die ganzen Bauern irgendwann kein Bock mehr, ihren Bananen und Platanos und Papayas so lange beim wachsen zuzusehen und da haben sie sich den riesigen, lava-speienden Vulkan vor ihrer Haustuer angeguckt und gedacht, das man mit ein wenig Werbung damit bestimmt auf viel entspanntere Art und Weise Geld machen kann und zwar indem man einen Klein-Bus und einen lokalen Guide organisiert, der sich vorher ein wenig ueber den Vulkan informiert und sich Wanderschuhe kauft, um professionel auszusehen und fertig ist die Tourismus-Industrie von La Fortuna. Leute wie ich fallen dann auf das TOP-ANGEBOT fuer 25 $ rein, das einen in einer Gruppe von Amis und Franzosen 1,5 Stunden durch den Wald fuehrt und einen in der Daemmerung dann angeblich rote, gluehende Lava-Brocken den Berg runterpurzeln sehen laesst. Tja, denkste! Der aktivste Vulkan in ganz Costa Rica hatte anscheinend 2 Tage in Folge Ferien (als ich am ersten Tag nur Nebel und Wolken um die Spitze beobachten konnte, wurde mir gratis eine zweite Chance am naechstn Tag eingeraeumt, aber der Nebel hat sichs richtig gemuetlich gemacht da oben) und das Einzige, was sich im Umkreis von 50 km um den Vulkan rum bewegt hat waren unsere Wanderschuhe und Tausende von nimmermueden und blut-hungrigen Moskitos. Naja, der Guide war gar nicht so schlecht wie der Vulkan und deshalb hab ich immerhin einige interessante Sachen erfahren bei der Wanderung:

Der Vulkan ist ca. 7000 Jahre alt und speit seit einem fatalen Ausbruch 1968 (bei dem zwei Doerfer und 68 Menschen ums Leben kamen, die damals noch nicht wussten, dass es vielleicht keine so kluge Idee ist, seine Holzhuette am Fuss eines aktiven Vulkans zu errichten, naja, man lernt ja aus seinen Fehlern und jetzt wurde das Dorf doch ein wenig weiter weg gebaut) stetig Asche und heisse Lava, das letzte Mal angeblich vor 3 Tagen!

Wirklich interessant waren aber die zwei voellig unterschiedlichen Seiten des Vulkans: Die Suedseite voellig zugewachsen mit dichtem Palmen-Dschungel und die andere Seite (wo die Suppe meistens rauslaeuft, wenn sies denn tut) ganz kahl und rot-schwarz-sandig. Man kann sogar ziemlich genau die Grenze sehen beim umrunden! Im Jahr 2000 sind zwei Amerikaner mit ihrem Guide die gruene Seite hochgestapft und der Vulkan ist ploetzlich auf der Seite ausgebrochen und alle drei sind umgekommen und seitdem duerfen Touris nur die rote Seite besteigen und auch nicht bis zum Gipfel, sondern eben ca. 1000m unterhalb des Kraters.

Das Allerschoenste in La Fortuna war allerdings ein Bade-Tempel, der den Duesselstrand verblassen laesst! Ich habe ja jahrelang gedacht, der rot-gepunktete Pilz im merkwuerdig warmen Baby-Becken, die blaue Rutsche (die mit nacktem Arsch echt abging!), das dampfende Aussenbecken mit dem silbernen Pilz (zum draufklettern und runtergeschmissen werden, wenn er anging) und nachher die ganz skuril schmeckenden Center-Shocks und Double Dip (Gruss an Karsten Spinnrock an dieser Stelle, hab immer gehofft, er wuerde mal ins Double Dip Business einsteigen, so wie der das gluecklich vor sich hin glucksend verschlungen hat) waeren das non-plus-ultra an Schwimmbad in dieser Welt, aber wie sich herausgestellt hat, war meine Welt damals auf Flingern beschraenkt.

Jedenfalls hab ich mir mal den Luxus eines all-inclusive Tickets fuer 20 € gegeonnt, weils sowieso den lieben langen Tag wie aus Eimern gegossen hat in La Fortuna: 20 unterschiedlich heisse Aussenbecken unter Palmen, das heisseste dabei 67 Grad und wer noch nie bei 67 Grad gebadet hat, sollte es auch lieber nicht tun, denn es BRENNT EINEM ALLES WEG!!! Man konnte echt nur eine Milli-Sekunde die Zehenspitze reinhalten und hat das Gefueht gehabt, der Zeh waere sofort kuezer geworden. Man fragt sich wirklich, warum jemand so ein heisses Becken erschaffen hat, denn logischerweise ist da niemand reingegangen! Das war auch der einzieg Fauxpas in den "Baldi Hot Springs", denn der Rest war phaenomenal: Es gab 2 Bars jeweils in der Mitte des Beckens und kleine Hocker davor, die genau auf Hoehe der Wasseroberflache waren. Am Rand der Becken gab ca. 2 m hoeh Wasserfaelle mit warmem Wasser und was macht der faule Schebi? Legt sich erstmal wie ein vollgefressener Roemer untern Wasserfall, trinkt sich n frisch gepressten Fruchtsaft und schaut sich auf dem riesiegen Flachbildfernseher in der Pool-Bar ein Liga-Spiel von Manchester United an, was braucht Mann mehr?
Ausserdem hab ich mich dann noch mit den kleinen costa ricanischen Kids auf der docht recht fixen Rutsche amuesiert und die Holz-Sauna mit Vulkan-Stein-Becken inklusive Schwefel-Geruch genossen.
Als kroenenden Abschluss konnte man noch ein absolutes 5-Sterne-Menu (zumindest fuer meinen nicht gerade verwoehnten Backpacker-Broetchen-Keks-Hot-Dog-Magen fuehlte sich das so an) im Restaurant zu sich nehmen, das um einen von Palmen gesaeumten Wasserfall aufgebaut war! All-inclusive versteht sich!

Tja, soweit so gut zu La Fortuna und meiner vorerst letzten Station in Costa Rica, werde naemlich morgen nach Nicaragua aufbrechen, wo es erstens schoener und zweitens deutlich billiger sein soll, denn die Preise hier haben es schon in sich, schliesslich ist Costa Rica das mit Abstand reichste Land in Mittelamerika und womit hat es sich das verdient? Mit dem guten alten Touristen, der sich n bisschen Regenwald und Faultiere anschauen will!

© Marius Schebaum, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mein Around-the-World-Ticket, mein Backpacker-Rucksack und Ich in einem Jahr einmal links rum um die Welt von Lateinamerika über Mittelamerika, USA, Fiji, Neuseeland, Australien und Indonesien bis nach China...
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 10.10.2011
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Panama
Costa Rica
Nicaragua
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Der Autor
 
Marius Schebaum berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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