Die Sehnsucht ruft - ein Wiedersehen auf Kodiak (deutsche Version)

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von valesca schaefer

Alaska

12.09.05

Wer eine Reise macht kann viel erleben... oder wie war das Zitat?

Aber jetzt mal der Reihe nach. Trotz nur 3 1/2 Stunden Schlaf habe ich nicht verschlafen, auch nicht Joerg, der mich am Fluhafen absetzen wollte. Was er dann auch getan hat. Ich war sehr gut in der Zeit, keine Eile, keine Hektik. Entspanntes Reisen macht einfach mehr Spass...
Aber dann kam das Einchecken und waehrend meine Koffer mit den Tags versehen wurden erfuht ich, dass der Flieger 7 Stunden (!!!) Verspaetung haben wird. Ich duerfe in Steigenberger Hotel einchecken und wurde dort den Tag ueber verpflegt hiess es. Ja, aber was geschieht mit meinem Anschlussflug nach Kodiak? Den verpasse ich ja nun auch.

Alle waren sehr nett und hilfsbereit. Ich wurde zum Condor-ticketschalter geschickt. Dort hiess es dann, man werde sich darum kuemmern. Das Bodenpersonal vor Ort werde informiert und auch die betreffende Airline. Allerdings koenne man das jetzt noch nicht in die Wege leiten sondern fruehestens ab ca. 2 Stunden vor Abflug. Dann solle ich mich bitte noch mal melden. Gut.
Trotzdem brauchte ich jetzt dringend Internetzugang um die Leute auf und in Kodiak davon in Kenntnis zu setzen. Immerhin konnte mir ja niemand sagen, wann ich nun wirklich in Kodiak eintreffen wuerde. Mir wurde ein oeffentliches Internet-Terminal genannt. Das allerdings wollte meine Munezen nicht und ausserdem war mir zu dem Zeitpunkt nicht danach, den Tag im Hotel vor dem Fernseher zu verbringen.
Also habe ich meine Eltern kontaktiert, die zum Glueck nicht weit von Frankfurt entfernt wohnen und zu dem Zeitpunkt ja auch noch gar nicht wieder bis nach Hause gekommen waren.

Zuhause konnte ich dann meinen Rechner anwerfen und Emailen, moegliche Fluege heraussuchen etc. In Alaksa war es immer noch mitten in der Nacht und Anrufen daher unmoeglich.

Auf dem Rueckweg zum Flughafen habe ich dann die Gunst der Stunde genutzt und noch schnell bei Freunden vorbei geschaut. Das war naemlich dem Stress der Reise- und Hochzeitsvorbereitungen zum Opfer gefallen.

Am Flughafen selbst bin ich erneut zu Condor gelaufen um die Benachrichtigung des Bodenpersonals in Anchorage in die Wege zu leiten. Seltsam nur, dass der Mensch am Counter das nicht machen konnte sondern mich an die Damen am Gate verwies. Auf meine Frage, ob mir im schlimmsten Falle eigentlich eine Uebernachtung in Anchorage gezahlt wuerde wollte er nicht antworten, da das in den Zustaendigkeitsbereich der Rechtsabteilung in Oberursel gehoere... Nachtigall ick hoer dir trapsen!

Also ab zum Gate. Mitlerweile ist es Morgen in Alaksa und ich koennte anrufen, wenn ich denn wuesste, was passieren wird.
Bei Fluegen in die USA wird ein doppelter Sicherheitscheck gemacht. Einmal wie ueblich beim Betreten des Abflugbereichs und dann erneut beim Zutritt zum Gate selbst. Dort musste ich dann auch wie erwartet meine Wanderstiefel ausziehen und jeder, selbst Kleinkinder, wurde abgetastet.

Die Ueberrraschung war nicht wirklich gross als die Dame am Gate mir nicht weiterhelfen konnte. Sie sei von Lufthansa und daher nicht zustaendig. Da wurde ich dann schon etwas saeuerlich, aber egel, aendern kann ich jetzt eh nichts mehr. Ich werde mich vor Ort schon durchschlagen. Eine Stewardess bestaetigte mir dann, was ich schon ahnte, das Telex haette vom Ticket-Schalter aus gesendet werden muessen, am Gate koenne man das wirklich nicht. Sie wolle aber dafuer soregen, dass die Purserette bei der Landung jemanden vom Bodenpersonal verstaendige.

Der Flug war sehr angenehm, der ganze grosse Airbus war mit nur etwa 80 Passagieren besetzt und so hatte ich nicht nur meinen gewuenschten Fensterplatz, sondern auch noch den Nebensitz fuer mich. Ich haette soger eine ganze Mittelreihe haben koennen zum Schlafen, doch fuehlte ich mich gar nicht so muede. Seltsam. Nur das mit dem erhofften Ausblick auf Groenland war so eine Sache... es war schliesslich stockdunkel! Aber von Daenemark habe ich dann schon noch ein paar Lichter der Staedte durch die Wolken blitzen sehen.
Beim Flug von Norden her ueber Alaska bei Tageslicht dann geschlossene Wolkendecke. Kein Denali (Mount Mc Kinley) zu sehen.

Die grosse Ueberraschung aber kam kurz nach der Landung. Noch im Flieger kam eine Durchsage, dass sich die Herren X und Y bezueglich ihres Weiterfluges nach Kodiak bitte beim Bodenpersonal melden sollen. Ach nee, es geht also doch! Also habe ich mich an die zwei Herren aus Tegernsee gehaengt. Der Zoll machte gar keine Probleme. Ich hatte schon Nachfragen befuerchtet, was ich denn schon wieder hier wolle, aber da ich diesmal direkt aus Deutschland kam schien das nicht zu interessieren.

Auch mit dem Weiterflug gab es dann keine Probleme. Era hat mich ohne Murren auf den letzten Flug des Tages umgebucht.
Nch einigen Kaempfen mit verschiedenen Muenzfernsprechern (erst waehlen, dann Geld einwerfen und ja, man muss die 1 des internationalen Codes mitwaehlen) dann endlich ein Freizeichen und den Anrufbeantworter.
Dasselbe Spiel dann in Kodiak. Diesmal aber, da Ortsgespraech voellig ohne Vorwahl. Anrufbeantworter...
Warten.
Der Flug war ausserdem frueher als eigentlich geplant angekommen. Era hat schon auf Winterflugplan umgestellt und selbst das Bodenpersonal in Kodiak wusste nichts davon. Also wer weiss, vielleicht werde ich dann halt spaeter abgeholt. Dass dem eigentlich nicht so sein konnte, war mir ja schon klar, aber als Hoffnungsschimmer noch geeignet. Als dann aber wirklich niemend kam und ich immer noch nur den Anrufbeantworter bekam, habe ich ein Taxi genommen.

Dave, der Taxifahrer war so nett gewesen, extra noch auf mich zu warten. Wie gut, dass ich ein gutes Ortsgedaechtnis habe, denn eine Adresse hatte ich natuerlich nicht. Und zur Post Box kann ich mich ja schlecht fahren lassen... Aber wir haben es gefunden!
Alles war schon dunkel - aber bei dem Krach, den ich gemacht habe ist Kyle aufgewacht und hat mich hereingelassen.

Was ich nicht wusste, die Telefonnummer die ich hatte (Kodiak Office der Lodge) war nicht wie im Winter auf das Wohnhaus umgestellt, sondern klingelte im Hangar! Haette ich bei Kingfisher angerufen, haette ich ihn erreicht. Nur hatte ich das nicht getan, da ich dachte, dass um diese Zeit ja niemand mehr im Buero sei...

Aber Ende gut, alles gut: ich bin heil in Kodiak angekommen, habe geschlafen und wie es scheint keinen Jetlag. Den Tag heute bringe ich auch noch rum und morgen geht es dann hoffentlich raus zur Lodge!

Nachtrag:
Im Flieger nach Anchorage hatte ich das Vergnuegen, einen sehr interessanten Menschen zu treffen. Aufgefallen war er mir, da er in Fahrradkleidung reiste und eindeutig Fahrradtaschen bei sich trug. Als er im Flieger dann noch eine Hundeleine wegpackte habe ich mich getraut, ihn anzusprechen. Seine Geschichte will ich hier nicht komplett wiedergeben, die kann man nachlesen: Homepage von Randolph Westpahl
Er lebt seit 1987 mit der Diagnose Krebs und strahlt eine unglaubliche Kraft aus. Hut ab! Da koennen sich so manche eine Scheibe abschneiden, ich eingeschlossen...
Er startet jetzt in Anchorage und moechte gegen Weihnachten in Vancouver sein. Ich wuensche ihm alles Gute!

© valesca schaefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Per Billigflieger geht es nach Alaska um meinen Freund Ian wieder zu sehen. Eine Woche muss er bis zum Saisonende auf der Lodge noch arbeiten, dann werden wir ein paar Tage durch die Wildnis wandern. Zum Kontrast geht es anschließend in den Südwesten der USA...
Details:
Aufbruch: 11.09.2005
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 20.10.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
valesca schaefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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