Back to the roots

Reisezeit: April 2011  |  von Sabine H.

Ab nach Sumatra - endlich Neuland für mich !

Es ist zwar erst 04.00 Uhr morgens und Frühstück bekomme ich nicht, dennoch bin ich jetzt endlich hochmotiviert, hellwach und super-gespannt auf den heutigen Tag. Denn heute verlasse ich K.L. und fliege nach Medan. Ab heute gibt es endlich Neuland zu sehen für mich ! Ich lasse mich von der Hotel-Limousine zum Flughafen kutschieren und bin erstmals am LCCT, d.h. dem Low Cost Carrier Terminal des Airports. Gegen 06.00 Uhr morgens ist hier schon der Teufel los. Kein Wunder, die hochgelobte asiatische Billigflug-Airline Air Asia hat hier ihren Hauptstandort. Billigflieger bedeutet, na klar, "mach´alles selber, bis auf´s Fliegen". Also erstmal am Automaten einchecken. Das klappt blitzschnell und ist idiotensicher. Gepäck abladen und das war´s.

Der bereit stehende Airbus von Air Asia Indonesia sieht niegelnagelneu aus. Und die völlig unverschrammten Handgepäckfächer in der Kabine verraten, dass das Ding tatsächlich ziemlich frisch sein muss. Ich begutachte die Uniformen der Flugbegleiter, was eine kleine Leidenschaft von mir ist: Welche Airline hat die schönsten outfits ? Nun ja, rot ist immer eine schwierige Farbe, aber zur Freude der männlichen Passagiere sind die Röcke ziemlich kurz. Der Flug-Hopps nach Medan ist auch kurz, nach einer Stunde über die Strasse von Sumatra landen wir bereits in Medan. Und schwupps, bin ich in einer ganz anderen Welt...

Das Visum muss ich mir als erstes kaufen. Schalter 1: 25 USD cash und passend abdrücken. Schalter 2: Quittung zeigen und den Visa-Aufkleber in den Pass gedrückt bekommen. Schalter 3: Immigration officer, Passkontrolle und Abgabe der immigration card. Der officer fragt mich, ob ich allein gekommen sei. Yes. Ob ich Urlaub machen wolle ? Yes. Dann wolle ich bestimmt die Orang Utans sehen und den Lake Toba ? Oh, yes ! WELCOME TO SUMATRA AND HAVE FUN ! Thank you ! (Mann, sind die nett hier !!!)

In der Ankunftshalle habe ich nach 2 Minuten meine Reisetasche und nach weiteren 2 Minuten 50 EUR zu einem sauschlechten Kurs in Rupien getauscht, aber ich fühle mich nicht wohl, wenn ich nicht pronto Bargeld in Landeswährung in der Tasche habe und einen Geldautomaten sehe ich hier nicht. Meinen Abholer sehe ich allerdings sofort, er winkt mir schon zu, denn da ich die einzige westliche Langnase an Bord der Maschine war, ist ihm natürlich klar, dass ich diejenige welche bin, die er abholen soll. Draussen vorm Ausgang befindet sich übrigens ein Geldautomat...

Mein Fahrer stellt sich vor. Er heisse Welly, sei mein Fahrer für die nächsten Tage und spreche leider nur wenig und sehr schlecht englisch. Okay, das habe ich gewusst, denn ich habe absichtlich auf einen Guide verzichtet und die Tour nur mit Fahrer gebucht. Man hatte mir per mail mitgeteilt, dass dieser nur ein basic-english sprechen würde, aber das war und ist mir egal. Wir fahren zum office, das sich im Hotel Deli River befindet. Man empfängt mich sehr freundlich, serviert ein erfrischendes Gesöff, erleichtert mich um den Restreisepreis per Kreditkarte, erläutert mir in perfektem englisch noch einmal das Programm und fragt mich dann sehr neugierig, wie ich diese Reiseagentur eigentlich gefunden hätte. "I googled travel agency Sumatra", ist die wahre Antwort. Man ist begeistert.

Alle Formalitäten sind erledigt und Welly und ich können uns endlich vom Acker machen. Unterwegs nach Bukit Lawang machen wir auf meinen Wunsch noch einen Geldautomaten-Stopp in Medan und sind dann endgültig on the road. Es ist schon irgendwie komisch: Man sitzt für 4 Stunden allein mit einem wildfremden Menschen im Auto, kann sich nicht wirklich unterhalten, aber schweigend dahinzufahren ist ja nun eigentlich ganz bescheuert. Also versuchen wir´s auf englisch und zumindest ich mit Gestik, Welly muss ja die Hände am Lenkrad haben, was bei den monströsen Schlaglöchern auch total empfehlenswert ist. Ich entdecke dann Welly´s "smartbook", wie er es nennt, ein total zerfleddertes Wörterbuch indonesisch-englisch/englisch-indonesisch und dieses Buch ist dann echt unsere Rettung. Bahasa indonesia ist nämlich gar nicht besonders schwierig, es wird so gesprochen wie geschrieben, die Schrift ist lateinisch und wenn man einfach nur die Worte aneinanderreiht ohne Rücksicht auf Grammatik, wird man schon verstanden. Also konfisziere ich das Wörterbuch und wir starten nun ein herrliches Kauderwelsch aus englisch und indonesisch und Gestik, und das werde ich im folgenden immer mal versuchen, wiederzugeben. Das klappt nämlich von Anfang an super und wird jeden Tag besser...

Wir sind uns auch einig zum Thema "rokok", denn Raucher sind wir beide. Im Auto nein, aber hin und wieder ein rokok-break brauchen wir beide. Irgendwo zwischen Medan und Bukit Lawang fallen mir die Augen zu und trotz aller Schlaglöcher schlafe ich auf dem Rücksitz ein. Im Schlaf muss mir der Magen geknurrt haben (ich bin um 04.00 Uhr aufgestanden und habe noch nichts gegessen), denn als ich wieder wach bin, fragt Welly mich, ob er ein "rumah makan" ansteuern solle. "Tidak", also nein, aber ein Stopp, um "pisang" und "air minum" einzukaufen, wäre schon cool. Welly übernimmt den Bananeneinkauf und ich kümmere mich um´s Wasser. Da wir eh beim Thema "fruit" sind, frage ich Welly nach jackfruit, denn keine tropische Frucht mag ich lieber als die. Mit dem englischen Begriff kann er nichts anfangen und ich beschreibe daher erstmal das Aussehen der Frucht - er hat immer noch ein grosses Fragezeichen im Gesicht. Also wieder Wörterbuch konsultieren. "Nangka ?"
"Ah ! Nangka ! Ya, very good, but not season now". Ok, schade.

Es macht irgendwie richtig Spass und ich find´s fast schade, als wir Bukit Lawang erreichen. Die Eco Lodge ist mein Quartier, dafür wird eine Hängebrücke überquert, ich checke ein, alles ist sehr einfach, sehr dschungelig und mega-freundlich. Gefällt mir auf Anhieb wahnsinnig gut. Viel Zeit bleibt mir nicht, ich beziehe also mein Zimmer, schmeisse meine Sachen in irgendeine Ecke, ziehe mich um und gehe ins rumah makan zum eben makanan, also essen. Nasi Goreng, die indonesische Allzweckwaffe gegen Hunger: Gebratener Reis.

© Sabine H., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zurück zu den Anfängen meiner Fernreisetätigkeit: Malaysia, Indonesien, Thailand - aber trotzdem anders und neu !
Details:
Aufbruch: 09.04.2011
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 25.04.2011
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Thailand
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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