Dubai, Mumbai und Kerala

Reisezeit: März / April 2012  |  von Sabine H.

Reisetag - Cochin

Ich habe mich erfolgreich durch die Nacht geschnieft, ein kleines Frühstück genossen und mich ins Taxi zum Flughafen Mumbai gesetzt. Es dauert selbst am Ostermontag gut eine Stunde bis zum Chhatrapayi Shivaji Airport von Mumbai (BOM). Ich bin sehr rechtzeitig da und es geht auch sehr schnell an den Schaltern von JetLite. Der Flughafen ist hypermodern, aber leider muss ich alle meine Feuerzeuge (6) wegschmeissen. Indien ist sehr streng, was dergleichen in Flugzeugen angeht. Dafür haben sie Ra(ä)ucherkammern im Abflugbereich mit sophisticated Anzündern an der Wand. Habe ich so auch noch nie gesehen. Man lernt nie aus. Ich habe Hunger und esse eine Pizza. Im Flieger habe ich den gewünschten Gangplatz und der Mittelsitz bleibt leer. Die Boeing 787 startet nach COC. Wieso ist der indische Luftraum eigentlich immer turbulenzen-geschüttelt, wenn ich drin bin ? OMG, ich hasse das ! Kurz vor der Landung in Cochin sackt die Maschine so richtig schön durch und schüttelt sich in alle Richtungen, vor allem nach unten. Ich erwische mich selbst beim ungewollten, ganz kurzen Kreischen. Mein Sitznachbar kommentiert "yeah, they really like to scare us !" Jep, aber ich werde laut Auskunft eines indischen Gurus aus Varanasi 83 Jahre alt, das wird bis zu meinem 82. Geburtstag immer meine beruhigende Tröstung sein ! Und klar, die indische Pilotin kriegt eine Traumlandung in Cochin hin.

Ich hole mir wieder einen voucher für ein pre-paid-taxi. Es kommt nach ungefähr 15 Minuten und der Typ sieht echt weird aus. Mein Abladewunsch "Koder House" sagt ihm scheinbar nichts. Dass der Flughafen von Cochin total weit ab vom Schuss ist, weiss ich zwar. Aber dass es soooo weit ist, bis Fort Cochin, hätte ich jetzt nicht gedacht. Der Taxi-Fahrer rotzt, rülpst und spuckt alle paar Minuten. Ist total eklig. Mein Orientierungssinn ist total gut und ich kann mir Landkarten und Stadtpläne hammergut einprägen, ich wähne mich auf der falschen Spur hier, deswegen. Irgendwie bin ich schon so drauf, dass ich denke: Die nächste Strassenkreuzung noch und dann steige ich aus, der Typ hat doch keine Ahnung ! Wir biegen ab auf einen Damm, ok, das sieht jetzt wieder total richtig aus, also bleibe ich. Wir sollten jetzt eigentlich in Fort Cochin sein, auf der Insel. Der Fahrer sagt: "You´ve got phone-number of hotel ? Please dial !" Jo, ich habe die Telefonnummer und wähle. Habe jemanden dran und reiche dem Fahrer das Handy. Er schnackt nur kurz, hat offenbar jetzt einen Plan und fährt mich dahin. WOW ! Koder House, eine Hammer-Unterkunft !

Morgen früh soll ich ja von hier abgeholt werden für die Hausboottour durch die backwaters von Kerala. Dazu wüsste ich natürlich gern die Abholzeit und eigentlich sollte man mir diesbezüglich an der Rezeption eine Nachricht hinterlassen haben. Ich frage das Rezeptionsmädel danach, aber sie weiss von keiner Nachricht. Also beziehe ich erstmal meine "Suite", denn Zimmer darf man dieses riesige Teil nicht nennen. Ich schätze die Größe der mir zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten auf ca. 60 qm. Es gibt eine jaccuzzi-Badewanne und schöne alte Möbel. Aber ich muss das mit der Abholzeit klären und schreibe dem Typen eine SMS. Es ist schon Abend geworden und ich habe null Zeit für die Besichtigung Cochins. Grober Planungsfehler meinerseits ! Ich hätte einen Tag mehr hier einplanen sollen. Die Hauptsehenswürdigkeit Cochins, die chinesischen Fischernetze, befinden sich allerdings direkt vorm Hotel und so gehe ich die Dinger anschauen und Wasser einkaufen. Bei Rückkehr erfahre ich, dass natürlich doch eine Nachricht für mich hinterlassen wurde, das Mädel hatte es nur vergessen...

Ich esse im hoteleigenen Restaurant, aber irgendwie schmeckt es schon nicht. Irgendwas mit meinem Magen ist komisch. Wie die darauffolgende schlaflose Nacht zeigen wird, habe ich mir den Magen verdorben und ich verbringe die Nacht mit einer endlosen Rennerei zur Toilette. Jetzt verfluche ich schon die Größe meiner "Suite", der Weg zum Klo ist jedes Mal so entsetzlich weit...

Besondere Fischereitechnik

Besondere Fischereitechnik

Schade nur, dass der Strand so vermüllt ist

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langer Weg ins Bad, wenn´s schnell gehen muss...

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Schöner Wohnen in Cochin...

Schöner Wohnen in Cochin...

Schöner Kotzen in Cochin...

Schöner Kotzen in Cochin...

Die Übelkeit legt sich relativ schnell, aber es gibt auch noch Durchfall... noch während der Nacht ziehe ich mir 3 Tabletten Immodium akut rein, um meine Darmtätigkeit für morgen still zu legen. Wie soll ich sonst 3 Stunden Autofahrt nach Alleppey überstehen ??? Am nächsten Morgen bin ich wie gerädert, Frühstück ist absolut keine Option und ich traue mich kaum, ein paar Schlückchen Wasser zu trinken. Stattdessen lege ich mit Immodium nach. Als mein Fahrer um 10.00 Uhr auftaucht, bin ich einigermaßen ok.

Der Fahrer sagt mir, ich solle Bescheid geben, wenn ich unterwegs irgendetwas einkaufen wolle. Zum Essen oder Trinken, oder so. Ich erzähle meine Magen-Darm-Durchfall-Geschichte und daraufhin hält er quasi mit quietschenden Bremsen am nächsten Kokosnuss-Stand. Kokosnusswasser sei das Nonplusultra-Gegenmittel bei Durchfall, ich müsse sofort eine Kokosnuss trinken ! Ich schwöre bei Durchfall eigentlich mehr auf Cola mit herausgerührter Kohlensäure, geraspelten Apfel und Banane, sowie trockenen Zwieback oder Keks. Aber indischer Durchfall erfordert indische Gegenmassnahmen uns so trinke ich brav eine Kokosnuss aus. Am benachbarten Obststand erwerbe ich dennoch Äpfel und Bananen. Und es geht mir eigentlich relativ gut. Es dauert fast sogar 4 Stunden, bis wir das Hausboot erreichen in Alleppey, bzw. neue Sprachregelung Allappuzha. Hausboot-backwater-Fahrten sind fast schon eine Industrie in Alleppey (ich bleibe beim alten Namen), sie liegen überall vertäut. Es gibt sie in allen denkbaren Größen und Ausstattungsvarianten, von ganz einfach bis super-luxuriös. Sie sind alle alten Reisbarken nachempfunden oder es sind sogar echte alte Reisbarken. Ich werde den totalen Luxus geniessen dürfen, eine relativ große Barke ganz für mich alleine zu haben mit 3 Mann Besatzung. Kapitän, Matrose und Koch. Der Koch tut mir jetzt schon leid, ich werde seine Künste wohl kaum adäquat würdigen können. Nach Essen steht mir nämlich immer noch sogar nicht der Sinn...

Wir erreichen die Anlegestelle, man befördert mein Gepäck auf´s Boot, führt mich herum, stellt sich vor. Ich bin überwältigt: Gott, ist das schön ! Das Boot hat einen Namen und die 3 ganz lieben, süssen, fürsorglichen Männer an Bord auch, aber ich habe alle vergessen... Ich nenne das Boot einfach mal "black pearl"...

© Sabine H., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Kombination aus XXL-Moderne in Dubai und Abu Dhabi, XXL-Chaos in Mumbai und god´s own country Kerala in Südindien
Details:
Aufbruch: 31.03.2012
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 15.04.2012
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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