Jakobsweg 2012 - Caminho Portuges

Reisezeit: März 2012  |  von Uschi Agboka

18. Tag Muxia – Finisterre

Muxia - Finisterre

Samstag, 24. März 2012 - 18. Tag Muxia - Finisterre - 27,8 km

Da es in der Herberge morgens kein Licht gab, war es mit dem Packen gar nicht so einfach. Ich frühstückte in der Küche, dazu gab es grünen Tee. Gegen 8 Uhr machte ich mich auf den Camino. Es war warm, aber ziemlich nebelig. Leider hat mich der Weg entlang der Küste, bis auf wenige Abschnitte, enttäuscht. Von den Stränden hat man nur von Ferne etwas gesehen. Zum Glück gab mir der Hospitalero den Tipp, an dem Strand von Lires entlang zu laufen, was ich auch tat. So konnte ich wenigstens ein Stück der wilden Küste und einen schönen Sandstrand geniessen. Es wurde inzwischen ziemlich warm und schön. Gegen 16 Uhr erreichte ich Finisterre. Leider machte auch hier die Herberge erst um 17 Uhr auf. So setzen Dermont und ich uns in eine Bar, tranken Kaffee und vervollständigten unsere Reiseberichte. Dermont buchte auch schon einmal ein Zimmer im Casa Felisa in Santiago. Nachdem die Herberge öffnete, wie immer das Gleiche: Bett beziehen, Duschen und Einkaufen. Nach 18 Uhr machten Dermont und ich uns auf zum 3,5 km langen Weg zum Kap Finisterre.

Cabo Finisterre - Ende der Erde - befindet sich an der Südspitze einer kleinen Halbinsel aus Granitstein. Das Kap ist jedoch nicht der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Dieser befindet sich in Portugal, 40 km westlich von Lissabon am Cabo da Roca. Auf dem Kap Finisterre befindet sich ein Leuchtturm für die Schifffahrt. Der 17 m hohe Turm wurde 1853 errichtet. Sein Lichtstrahl reicht ca. 57 km weit. Bis heute hält sich die aus dem Mittelalter stammende Tradition, dass die Pilger die auf der Wanderung getragene Kleidung beim Leuchtturm verbrennen. Die richtige Reihenfolge - Bad im Meer, Verbrennen der Kleidung, Betrachten des Sonnenunterganges - verspricht, dass man am nächsten Tag als neuer Mensch erwacht.

Schon die Kelten folgten der Bahn der Sonne bis nach Finisterre. Auf dem Gipfel des Monte del Facho, 247 m, oberhalb des Leuchtturms, zelebrierten sie Fruchtbarkeits- und Sonnenriten. Der phönizische Sonnentempel Ara Solis soll dort gestanden haben. Die Römer nannten das Meer vor Finisterre das "Mare Tenebrosum", das Meer der Finsternis wie sie den Atlantik nannten. Durch die Entdeckung des Apostelgrabes vermischten sich heidnische und christliche Bräuche Die sehr verehrte Holzskluptur "Santo Cristo de Fisterra" aus dem 14. Jh. soll während eines Sturmes über Bord eines Schiffes geworfen worden und in Finisterre gestrandet sein. Sie wird in der Kirche Santa Maria das Arenas aufbewahrt.

Heute am Samstag waren viele Autos unterwegs, alle wollten zum Kap, den Sonnenuntergang erleben. Gegen 19 Uhr kamen wir an und welch ein Anblick bot sich uns: Überall schwarze Steine, verbrannter Müll der Jakobspilger. Vor 6 Jahren sah es noch nicht so schlimm aus, nur an 2 bis 3 Stel-len verbrannten Pilger damals ihre Kleidung. Heute hatten wir wirklich den Eindruck einer Müllhalde. Ein spanisches Ehepaar, Hotelpilger, verbrannten gerade synthetische Kleidung, es stank bestialisch, so dass Dermont und ich schnell diesen Ort verliessen. Am Kilometerstein O machten wir natürlich das obligatorische Foto. Nachdem wir eine "gestankfreie" Stelle entdeckt hatten, konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. Dann ging es zurück zur Herberge, wo wir gegen 21.30 Uhr eintrafen und ein spätes Dinner einnahmen. Um 22 Uhr lagen wir in der Falle. Wir stellten noch unsere Uhren um, denn Morgen beginnt die Sommerzeit, noch so ein Schwachsinn.

© Uschi Agboka, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Porto nach Santiago de Com-postela, 7. bis 27. März 2012. Wer Interesse hat, der schaue sich die Diashow auf Rolfs Seite an - www.harley-rolf.de - das macht Spaß und bietet viele Infos!
Details:
Aufbruch: 07.03.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.03.2012
Reiseziele: Portugal
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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