Teil 1 - Pyrenäen 2012 (Frankreich/Spanien)

Reisezeit: September / Oktober 2012  |  von Uschi Agboka

Chantelle - Gorges de la Sioule - Ebreuil

4. Tag-Viaduc des Fades - Gorges Sioul - Pont de Menat - Ebreuil - Gannat

5. September 2012 - Mittwoch - 4. Tag
Chatel de Neuvre, Auvergne (Frankreich) -
Chantelle - Viaduc des Fades - Gorges de la Sioule - Pont de Menat -Ebreuil - Gannat - Chatel de Neuvre
Fahrzeit: 6 Stunden, 193 km

Heute Morgen erleben wir einen herrlichen Sonnenaufgang am Fluss. Schon um 7.30 Uhr genießen wir unser Frühstück, nur begleitet von ein paar Wildgänsen. Die anderen Camper schlafen alle noch. Um 9.30 Uhr starten wir zu unserer heutigen Tour.

Erster Halt in Chantelle, wo wir den Markt besuchen und einiges einkaufen. In Chantelle gibt es einige Sehenswürdigkeiten, u. a. Chateau Belleneuve, die Abtei Saint-Vincent de Chantelle, das Maison du Pays Chantellois (16. Jh.) und die Kirche Saint-Nicolas (19. Jh.). Und weiter geht die Tour, Saint Gervais d'Auvergne bis zum Viaduc des Fades (11.20 Uhr).

Viaduc des Fades, die höchste Eisenbahnbrücke Frankreichs. Die Anfang des 20. Jh. von dem Ingenieur Vidard gebaute Brücke ist 470 m lang. Die Fahrbahn aus Metall wird von zwei Granitpfeilern getragen, die 144 m von einander entfernt und 92 m hoch sind. Die Talbrücke überspannt den Fluss Sioule in 133 m Höhe, ein gigantischer Anblick. Nach knapp 100 Jahren wurde der Betrieb 2007 aus Sicherheitsgründen eingestellt. Seitdem hat Frankreichs größtes Stahlviadukt keine verkehrstechnische Bedeutung mehr, ist aber seit 1984 als historisches Monument geschützt.

Wir fahren nun an der Sioule entlang, bei strahlendem Sonnenschein. Passieren Chateauneuf les Bains, ein Thermalbad, welches sich aus mehreren Ortschaften zusammensetzt, mit 22 Quellen. Rheumaerkrankungen, Nervenschmerzen und Neurosen werden hier behandelt. Durch die Gorges de la Sioule, eine zum Träumen anregende Landschaft, fahren wir am Chateau Rocher (13. Jh.) vorbei, dessen wildromantische Ruinen auf einem Felsen die Landschaft überragen. Der Fluss Sioule entspringt am Rande der Monts Dome und bahnt sich seinen Weg mit immer schneller werdender Strömung durch das Granitplateau der Combrailles. So entstand zwischen Chateauneuf les Bains und Ebreuil eine malerische Schlucht.

In Pont de Menat halten wir an der römischen alten einbogigen Brücke, ehe wir in die Schlucht Gorges Chouvigny fahren. Am Eingang der Schlucht führt die Straße durch einen Einschnitt in einem Berg, dessen linke Seite abgetrennt ist - der Roc Armand. Bizarre Felsnadeln gegenüber dem Roc Armand, angeblich von Menschenhand geschaffen, machen einen unheimlichen Eindruck.

In dem kleinen Ort Ebreuil machen wir gegen 13 Uhr einen weiteren Halt. Wir bewundern die schöne offene Markthalle aus dem 18. Jh. Der Ort geht auf ein Kloster zurück, welches 906 bei den Reliquien des Hl. Leger (Leodegar von Autun - 616-679) gegründet und 1180 von den Benediktinern übernommen wur-de. Wir besuchen die Abteikirche Saint-Leger d'Ebreuil. Dies ist eine der interessantesten Kirchen der Niederauvergne (historisches Monument). Im Innern kann man herrliche Fresken aus dem 12. und 15. Jh. bewundern.

Da wir in Ebreuil keine Bar finden, fahren wir bis Gannat, dort machen wir Rast in einer Einheimischenkneippe und trinken Kaffee. Anschließend schauen wir uns die Kirche Sainte Croix an. Hier ist an der Außenseite ein eigenartig anmutendes Kapitell zu sehen, auf dem die Geburt Christi dargestellt ist. Im Sommer findet in Gannat das farbenprächtige "Festival Les Folklores du Monde" statt, bei dem Künstler aus aller Herren Länder auftreten.

Wir verlassen den schönen Ort und suchen in St. Porcain einen Supermarkt zum Tanken (an den Supermärkten ist das Benzin viel günstiger als anderswo). Rolf hat heute seinen Geldbeutel samt Kreditkarten, Geld, Ausweis, Führerschein im Campingbus vergessen. Schon ein komisches Gefühl. Nachdem wir den Ort diverse Male durchfahren haben, finden wir endlich den Carrefour. Es gibt dort herrliche frische Krevetten im Angebot und so ändere ich den Speiseplan.

Bevor wir auf den Campingplatz zurück fahren, besuchen wir noch die alte Kirche Saint Laurent in Cha-teal de Neuvre, die hoch oben auf einem Hügel liegt. Man hier hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft. In einem Garten bringt sich eine Katze für mich in Positur und ich bewundere eine kleine Madonna, die ebenfalls in diesem Garten zu sehen ist.

Um 15.30 Uhr sind wir Zuhause, nach 6 Stunden und 193 km. Unsere Nachbarn reagieren nur, wenn wir sie grüßen. Sie befinden sich auf der Rückfahrt nach Deutschland und haben kaum etwas gesehen. Unsere Tour hingegen heute führte uns nicht nur durch schöne wilde Schluchten, sondern auch durch kleine schöne Dörfer. Fast überall gibt es etwas Schönes zu sehen und zu entdecken: alte Kirchen, kleine Chateaus oder einfach nur die wunderschönen alten Häusern. Was mir aufgefallen ist, schon in den letzten Jahren, Blumen und Pflanzen sind in Frankreich sehr teuer, z. B. ein kleiner Rosenbusch, bei uns für 1,95 € zu bekommen, kostet hier 7 Euro! Geranien etc. - alles ist mind. 3x so teuer wie bei uns. Und trotz dieser horrenden Preise sind die Häuser, Gärten geschmückt mit vielen Blumen. Selbst die kleinen und ärmsten Dörfer haben die Straßen, Brücken, Parkplätze etc. schön geschmückt. Das sieht immer wunderhübsch aus und man fühlt sich gleich heimelig.

Zum Dinner gibt es also heute Krevetten, gewürzt mit Knoblauch, Zitronenpfeffer, Rosmarin und Olivenöl, dazu haben wir frisches Baguette, Salat und einen trockenen Weißwein. Nachtisch: köstliche Trauben. Der Abend ist lau, ich genieße die etwas kühle Luft. Rolf hat sich Jacke und lange Hose angezogen, ihm ist kalt. Auf dem Allier sehen wir ein Boot vorüber ziehen. Um 20.30 gehen wir in unseren Bus, schauen uns noch einen Krimi an, ehe wir schlafen gehen. Die viele frische Luft und das viele Anschauen machen müde.

Laut Zeitung und Wettervorhersage soll es bis Freitag schön und sonnig bleiben. Was mir heute besonders aufgefallen ist, sind die vielen Falken. Da ich mit unserem Enkel Junis vor kurzem eine Falknerei besucht habe, interessieren mich diese Vögel ganz besonders.

© Uschi Agboka, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 42-tägige Tour von Niederbayern nach Frankreich, in die Auvergne, weiter in die französischen und spanischen Pyrenäen.
Details:
Aufbruch: 02.09.2012
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 13.10.2012
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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