Achämeniden, Safawiden und Sassaniden

Reisezeit: Mai / Juni 2014  |  von Herbert S.

Bishapur

Da heute eine Mammutstrecke von 580 km vor uns liegt, wollen wir wieder früh starten. Das macht uns natürlich gar nichts, da wir wieder vom Meeresniveau auf 1500 m steigen werden in der Hoffnung auf menschlichere Temperaturen. Wir verlassen Ahwaz nach Südosten und fahren längere Zeit durch eine Ebene mit viel Petrochemie.

Dort wird auch keine Landwirtschaft betrieben. Hinter Ramhormuz kommen die Berge allmählich näher und es wird auch wieder Landwirtschaft betrieben. Unser umsichtiger Fahrer Ali will überholen und da kommt die Kelle. Der Polizist hat ihn beim Überfahren einer durchgehenden Linie erwischt. Es gibt wohl ein Protokoll, das Ali dann auf der Bank einzahlen muß. (15€) Vor Behbahan wechselt die Landschaft wieder einmal diesmal in eine Art Hügelwüste. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt erreichen wir dann gegen 10.30 Behbahan.

Mangels Zeit sehen wir die Reliefs von Kurangun nicht, da Sami erzählt, sie wären schwer zu finden - er will w' den Hügel nicht hinauflaufen, die Wegbeschreibung steht nämlich im Reiseführer. Gegen 13.00 Uhr erreichen wir Nurabad, von wo es nur noch eine halbe Stunde Fahrt ist bis zu unserem heute einzigen Besichtigungsprogramm.

Bishapur - 29°46'58" N/ 51°34'39" E

Die Sassanidische Stadt Bishapur wurde von König Shapur I. zwischen 260 und 266 n. Chr. gegründet. Die Ruinen der Stadt liegen jenseits der Öffnung der Chowgan-Schlucht. Die Stadt umfaßte eine Fläche von 1500 x 1100 m.
Am Eingang der Schlucht befinden sich insgesamt 6 Reliefs, von denen wir uns 4 anschauen - eines toller als das andere.

Wir beginnen mit dem Relief Shapurs Sieg über Valerian 260 n. Chr.

es ist auf der linken Seite durch Wasser stark verwittert - aber man kann in der 3. Zeile erkennen, dass Elefanten erscheinen, was einen Sieg über die Kuschana andeutet

es ist auf der linken Seite durch Wasser stark verwittert - aber man kann in der 3. Zeile erkennen, dass Elefanten erscheinen, was einen Sieg über die Kuschana andeutet

Das zweite Relief zeigt Bahrams II. Sieg über die Araber 277 n. Chr.

Das zweite Relief zeigt Bahrams II. Sieg über die Araber 277 n. Chr.

Das dritte Relief  zeigt die Investitur von Bahram I. -Man beachte die hohe Krone der rechten Figur und den unten liegenden Unterlegenen

Das dritte Relief zeigt die Investitur von Bahram I. -Man beachte die hohe Krone der rechten Figur und den unten liegenden Unterlegenen

Das 4. Relief stammt von Schapur II. (309-379 n. Chr.) und zeigt die Unterdrückung eines Aufstandes. Es kommen Höflinge zu ihm und schließlich Gefangene.

Der Herrscher ist in der Mitte frontal dargestellt, wie er auf einem Thron sitzt.

Der Herrscher ist in der Mitte frontal dargestellt, wie er auf einem Thron sitzt.

so müssen die Reliefs einmal zu fürherer Zeit ausgesehen haben

so müssen die Reliefs einmal zu fürherer Zeit ausgesehen haben

Mangels Zeit und wohl auch wegen des beschwerlichen Weges können wir die imposante 8m hohe Kolossalstatue Shapurs in der gleichnamigen Höhle nicht besuchen. Einen Eindruck erhält man aber auf der Webseite. Der letzten beiden Reliefs liegen auf der anderen Flußseite ( Investitur von Shapur I. - nicht gut erhalten.) (Sieg Shapur I. über die Römer.)

Nach den ausführlichen Beschreibungen anhand von farbigen Tafeln machen wir dann erst einmal Picknick. (Ich bin heute schon seit 11.00 Uhr hungrig!) Diesmal gibt es Kartoffelsalat und Tomaten, nebst dem obligatorischen Tee/Kaffee.

In herrlicher Landschaft liegen direkt auf der anderen Straßenseite die Ruinen der sassanidischen Stadt Bishapur mit einem Wassertempel (Römerzeit ) und einer frühislamischen Moschee (1.Jh.)

Teile der alten Stadtmauer mit vorstehenden Bastionen sind noch gut erhalten

Teile der alten Stadtmauer mit vorstehenden Bastionen sind noch gut erhalten

der Hauptpalast hatte einen zentralen Hof von jeweils 22m Seitenlänge, in dessen Nebengebäuden Mosaike gefunden wurden.

der Hauptpalast hatte einen zentralen Hof von jeweils 22m Seitenlänge, in dessen Nebengebäuden Mosaike gefunden wurden.

Die Bodenmosaike befinden sich jetzt im Nationalmuseum Tehran und im Louvre (Paris)

Die Bodenmosaike befinden sich jetzt im Nationalmuseum Tehran und im Louvre (Paris)

nördlich der Palastanlage liegt der Anahita-Tempel (Wassertempel), der unterirdische Raum enthält

nördlich der Palastanlage liegt der Anahita-Tempel (Wassertempel), der unterirdische Raum enthält

ein Wasserbecken, das vom Fluß über Rinnen und Kanäle gespeist wurde.

ein Wasserbecken, das vom Fluß über Rinnen und Kanäle gespeist wurde.

Blick in einen solchen Kanal,

Blick in einen solchen Kanal,

heute ideale Heimstatt für Fledermäuse

heute ideale Heimstatt für Fledermäuse

Von der frühislamischen Moschee sind wirklich nur noch kaum erkennbare Reste erhalten, aber der Blick durch ein Portal ist malerisch.

Um 16.00 Uhr brechen wir auf für die letzten 125 km bis nach Shiraz. Auf der Strecke müssen wir zweimal über 2200 m Pässe. Am zweiten machen wir noch eine Kaffeepause.

29°39'49" N/ 52°01'08" E

29°39'49" N/ 52°01'08" E

Vor Shiraz sind wir dann wieder auf einer Hochebene (ca 1500m) angelangt

Vor Shiraz sind wir dann wieder auf einer Hochebene (ca 1500m) angelangt

Daher erreichen wir erst gegen 19.00 Uhr die Stadt Shiraz, in der der Teufel los ist. Sogar ich möchte hier nicht selbst Autofahren. Im Aryo Barzan Hotel (****) werden wir mit einem Saft begrüßt, dafür sind die Zimmer kleiner (und das Bett auch) als gestern. Ich würde hier einen Stern weniger vergeben. Zum Abendessen bleiben wir im Hotel und zu den Lamm- und Hähnchenspießen gibt es erstmals Kartoffeln. Die vorher servierte saure Gerstensuppe schmeckt mir zunächst nicht, jedoch stärker nachgesalzen wird sie ausgesprochen genießbar.

29°37'20" N/ 52°32'28" E

29°37'20" N/ 52°32'28" E

© Herbert S., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die kulturelle Hinterlassenschaft der genannten Reiche aus mehr als zweieinhalb Jahrtausende erfordert eine gewaltige Kilometerleistung durch ganz Iran. Selbst dann hat man den Eindruck, man habe noch nichts gesehen - und außerdem sind durchaus auch kulinarische Erlebnisse zu erwarten.
Details:
Aufbruch: 24.05.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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