Paula bereist Südostasien

Reisezeit: Februar - Mai 2016  |  von Paula C.

Kampot - hingehen wo der Pfeffer wächst

Ich trat meine Bustrip im Morgengrauen an, 13 Stunden sollte die Fahrt dauern. Letzten Endes habe ich alles gut überstanden, aber ich hatte erst die Befürchtung ich würde nicht durchhalten. Nach 10 Stunden war ich auch echt am Ende, ich konnte nicht mehr sitzen ohne meinen Rücken zu spüren. Der Nachtbus wäre vermutlich angenehmer gewesen, aber so konnte ich wenigstens was von Kambodscha sehen. Kurz bevor wir Siem Reap verließen entdeckte ich eine Church of Latter-Day Saints - mit Mormonen hätte ich in Kambodscha vermutlich am wenigsten gerechnet Auf der Strecke begegneten uns viele Kinder in schicker Schuluniform auf ihren Fahrrädern und den kleinen Geschwistern auf dem Gepäckträger. Auch vollgepackte Motorroller waren keine Seltenheit, die Bewohner sind Meister im Packen Zeigt sich auch an der Anzahl der Menschen auf dem Roller, 4 Personen sind da Gang und Gäbe, manchmal sind noch 1-2 Babys oder Kinder dazwischen gequetscht Nach kleinen, dafür langgezogenen Städtchen folgten lange Strecken wo nur trockene Steppe zu sehen war, dazwischen immer mal wieder Kühe. In den Städten war dafür umso mehr zu entdecken, ich habe mehr als 6 Hochzeiten gesehen! Direkt an der Straße waren Zelte aufgebaut, und alle Frauen hatten mindestens 3 Kilo Make Up aufgetragen und glitzerten wie ein Weihnachtsbaum Unterwegs lernte ich auch Wendy aus Frankreich kennen, und sie schlug mir vor, ins Arcadia Hostel zu gehen, 7km außerhalb von Kampot. Anfangs war ich nicht überzeugt, schließlich wollte ich mehr im Zentrum sein, aber als wir im Dunkeln ankamen hatte ich keine große Lust ein Hostel zu suchen, also sagte ich zu. Kirsten aus den Niederlanden, die wir bei Ankunft kennenlernten, wollte ins selbe Hostel, also teilten wir uns ein tuk tuk Die Hostel-Entscheidung habe ich nicht bereut, Arcardia liegt direkt am Fluss; Rezeption, Bar und Chilloutt-Bereich mit Hängematte sind auf Stelzen am Wasser untergebracht und man kann von der Plattform direkt ins Wasser springen. Für Unterhaltung sorgen Kayak, Billiard, Tischtennis und ein Blob - eine Art riesiges Kissen im Wasser; einer liegt, der andere springt drauf. Höhenflug garantiert Kirsten hatte bereits gebucht, Wendy und ich konnten in einem anderen Zimmer zusammen unterkommen. Völlig erschöpft entspannten wir im Chill Out Bereich und entschlossen uns, die Zeit in Kampot zusammen zu verbringen. Für den nächsten Tag planten wir den Besuch in der Stadt und gingen schlafen.

Nach einem kurzen Frühstück brachen wir auf. An der Rezeption wollten wir uns eigentlich Fahrräder leihen, aber es waren nicht genug fahrtüchtig, daher einigten wir uns auf trampen. Aber noch auf dem Grundstück holte uns eine Art Pick Up vom Hostel ein, und die Angestellte aus Australien bot uns an, auf der Ladefläche mitzufahren, Glück gehabt In der Stadt angekommen erkundeten wir einige Stunden die Straßen, sahen uns auf dem lokalen Markt um, machten an einem riesigen Seerosenteich eine kurze Pause, liefen am Flussufer entlang und genehmigten uns einen Shake und Brownies in einem französischen Café Für den nächsten Tag hatten wir den Besuch im Nationalpark geplant, daher suchten wir einen Rollerverleih. Ich habe zwar sogar einen Motorrad-Führerschein, aber Roller fahren ist mir dennoch nicht geheuer, es fühlt sich so anders an Allein hätte ich mir definitiv keinen geliehen, daher war ich froh, die beiden Mädels getroffen zu haben. Wir buchten für den morgigen Tag, dann traten wir den Rückweg an. Zurück zum Hostel wollten wir wieder trampen, und glücklicherweise trafen wir am Wegrand auf zwei Jungs mit Roller, die uns mitnahmen. Für 2 $, in Asien wird nämlich für trampen manchmal ein bisschen "Trinkgeld" erwartet^^ Aber billiger als ein tuk tuk, und auch spannender. Obwohl ich da leicht reden habe, ich hatte einen Fahrer für mich, die beiden Mädels mussten sich zusammen auf den Sozius schwingen. Aber wenn die Einheimischen das können, können die das auch Die Jungs setzten uns vor der Rezeption ab und verabschiedeten sich; wir waren völlig verschwitzt und sprangen daher direkt ins Wasser und schwammen zu der "Insel" in der Mitte des Flusses...nach der kurzen Erfrischung bezogen wir unseren neuen Schlafsaal; wir hatten bei Ankunft nur eine Nacht gebucht und mussten daher das erste Zimmer wechseln, da es für die kommende Nacht nicht mehr frei war. Aber das kam uns gelegen, wir wurden in den Dorm von Kirsten verlegt Nach Dusche und Essen schrieb ich meinen Reisebericht weiter und die anderen beiden verbrachten die Zeit mit Tischtennis, bis wir ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen trampten wir wieder in die Stadt (ein Pick Up nahm uns mit) und besorgten uns unsere Roller. In der Stadt war ich noch ein bisschen unsicher, aber schon kurz danach kam ich mit dem Verkehr klar und es machte richtig Spaß. Ziel war der Berg Bokor ; eine kurvige Straße durch Dschungel führt auf die Spitze, auf dem ein verlassenes Casino/Hotel aus den 20er Jahren zu finden ist. Es wurde einst von Franzosen errichtet, aber bei Kriegsausbruch verlassen. Erst in den 90ern wurde das Gebäude genutzt, es galt als Rückzugsort der roten Khmer. Aber nach heftigen Schießereien mit den Vietnamesen stand das Hotel wiederum leer, bis Ende der 90er ein nationalpark eröffnet wurde und das Hotel dank des häufig auftretenden Nebel als Geisterstadt Bekanntheit erlangte.
Wir fuhren zum Parkeingang, zahlten den Eintritt (ein halber Dollar, spottbillig) und machten uns auf den Weg, nach 2 (?) Stunden kamen wir oben auf der Bokor Hill Station an. Zuerst sahen wir uns das verlassene Casino an, dass einen spektakulären Blick auf Kampot, den Fluss, den Dschungel, und eine vietnamesische Insel bot, stellenweise mit Nebel verhüllt. Das Hotel selbst leider nicht, aber mir gefiel es trotzdem. Ich habe eine Schwäche für lost places Danach fuhren wir zur Kirche, die damals während der Schießerei Rückzugsort für die Vietnamesen war. Einschusslöcher sind immer noch zu sehen. Folgt man einem schmalen Pfad, erreicht man einen Viewpoint wo man eine herrliche Aussicht hat. Im Park gibt es außerdem einen Wasserfall, zu dem wir anschließend aufbrachen. Natürlich ist während der Trockenheit kein Wasser da, aber wir wollten trotzdem hin und dort unser Picknick machen. Wir suchten uns einen schattigen Platz auf der ersten Stufe des Wasserfalls und entspannten etwas. Nach einiger Zeit fuhren wir wieder zurück in die Stadt und gaben unsere Roller zurück. Wie sonst auch trampten wir wieder zum Hostel, zwei Elektriker nahmen uns mit. Gegenüber vom Hostel genehmigten wir uns Abendessen, in der Hostelbar noch einen Cocktail, dann gingen wir ins Bett.

Den nächsten Tag wollten wir ruhig gestalten und im Hostel entspannen. Mittags paddelten wir mit Kayaks den Fluss hinauf und erforschten während einer kleinen Pause eine Insel. Zwei große Hunde beendeten unseren Entdecker-Trip und es ging zurück zum Chill Out Bereich an Land. Ich wollte unbedingt den Blob ausprobieren, brauchte aber erstmal 10 Versuche überhaupt auf dem Kissen zu landen und nicht runter zu rutschen Gar nicht so leicht, aber am Ende hat meine Bauchklatscher-Methode funktioniert und ich blieb oben liegen, bereit für den Flug in ungewisse Höhe^^ Ich selbst kann gar nicht sagen wie es dann eigentlich war, aber das Video sieht cool aus Danach hing jeder seinen Sachen nach, und nach einem leckeren Abendessen ging es für mich spät ins Bett.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Wir frühstückten wieder im gleichen Restaurant, dann machten sich Kirsten und Wendy per Anhalter auf nach Sihanoukville. Ich hatte noch einen Tag in Kampot bevor es nach Phnom Penh ging und hatte vor, einen Roller zu leihen und eine der Pfefferfarmen zu besichtigen, für die Kampot so berühmt ist. Es war aber so brüllend heiß, dass ich das einfach nicht konnte. Eigentlich wollte ich auf dem Weg dorthin auch mein Busticket für Phnom Penh kaufen, aber ich hab dann einfach gegenüber von meinem Hostel gebucht; zwar teurer als in der Stadt, aber die 2 $ mehr waren mir dann auch egal. Das Arcadia ist eigentlich auch darauf ausgelegt, dass man dort bleibt. Wäre ich in Kampot selbst abgestiegen hätte ich vermutlich viel mehr angeguckt, aber in diesem Hostel hat man einfach viel Entertainment. Ich fand im Bücherregal einen deutschen Thriller, den ich in der Hängematte schmökerte, guckte mir die Vietnam-Landkarte genauer an und sprang ins kühle Nass. Abends ging ich wieder zum Restaurant gegenüber und ließ mir mein Essen schmecken, dann ging ich schlafen.

Der Weg zum verlassenen Casino, leider ohne Nebel.

Der Weg zum verlassenen Casino, leider ohne Nebel.

Die Aussicht vom verlassenen Hotel aus.

Die Aussicht vom verlassenen Hotel aus.

Das Arcadia vom Wasser aus. Das Gebäude beherbergt Rezeption, Bar und Chill Out Bereich.

Das Arcadia vom Wasser aus. Das Gebäude beherbergt Rezeption, Bar und Chill Out Bereich.

Entspannen auf unserer schwimmenden Insel.

Entspannen auf unserer schwimmenden Insel.

© Paula C., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Backpackertrip nach Thailand, Kambodscha, Vietnam soll es sein. Viel Spaß beim Lesen :)
Details:
Aufbruch: 26.02.2016
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 09.05.2016
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Paula C. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.