Paula bereist Südostasien

Reisezeit: Februar - Mai 2016  |  von Paula C.

Phnom Penh

Zusammen mit Dina, die ich beim Abendessen einen Tag vorher kennengelernt hatte, nahm ich ein tuk tuk in die Stadt. Sie fuhr nach Sihanoukville und ich bestieg den Van nach Phnom Penh. Nachdem Dina pünktlich abgefahren war, sagte mir die Mitarbeiterin dass mein Van Probleme hätte und zwei Stunden später fahren würde. Okay, störte mich nicht wirklich, kollidierte ja nicht mit meinem Zeitplan. 5 Minuten nach Ansage stand plötzlich ein Van vor der Agentur und die Dame von eben bedeutete mir einzusteigen. Okay...ich hatte grade vorgehabt den nächsten Supermarkt aufzusuchen und hätte dann also meinen Van verpasst. Die Reiseagenturen in Kambodscha (und Thailand auch) sind bei Angaben eher nicht so hilfreich. Gequetscht und ohne Klimaanlage verließen wir Kampot. Zumindest saß ich am Fenster und konnte ein bisschen Luft erhaschen. Nach 4 unbequemen Stunden erreichten wir das Ziel. In Phnom Penh gibt es keinen offiziellen Busbahnhof, daher halten alle Busse an der jeweiligen Agentur bei der man gebucht hat. Ich stiefelte los zu meinem auserkorenem Hostel, für das ich mich aufgrund der zugehörigen Reiseagentur mit gutem Ruf entschieden hatte. Als ich aber nach einer halben Stunde schon relativ nah dran war, ereilte mich die Einsicht, dass es wohl doch besser für Sight Seeing ist, ein Hostel in der Nähe der Hot Spots zu beziehen. Mit Gepäck bei 37 Grad ging ich also wieder zurück ins Zentrum und fand das Ziel nach halber Stunde Lauferei. Ein eigenes Badezimmer und Doppelbett für 5 $, das ist nicht schlecht. Früher war das Viertel aufgrund des Sees sehr beliebt, doch dann hat die Regierung beschlossen den See zuzuschütten um ein gehobenes Viertel zu errichten, dass eh keiner braucht. Und dafür hat man den letzten Flecken Natur vernichtet. Geld regiert leider die Welt. Nichtmal vor den Killing Fields hat man Halt gemacht, das Gelände ist nun im Privatbesitz einer japanischen Firma!! Abstoßend mit der Ermordung anderer Geld zu scheffeln!

Im Guest House angekommen blieb ich kraftlos auf der Matratze liegen, bei dieser Hitze kriegt man nach 5 Minuten nen Schlag :/ Stadt erkunden fiel also aus. Ebenso der Ventilator, der nach kurzer Zeit den Geist aufgab 0.o Also stumm leiden und schwitzen für den Rest des Abends und der Nacht.

Obwohl 7 geplant war, machte ich mich um 12 fertig um ein bisschen von der Stadt zu sehen. Erst hatte ich wirklich überlegt es einfach sein zu lassen und im Hostel meine Zeit zu verbringen. Aber das ist erstens viel zu langweilig und zweitens einfach bescheuert. Wo man schon mal da ist, kann man auch was unternehmen. Aber schon nach kurzer Zeit war ich auf 180, dieser Verkehr pisste mich gewaltig an! Andere Städte waren ja auch nicht grade das Paradies für Fußgänger, aber hier war es zum Kotzen. Man hatte gar keine andere Wahl als auf der Straße zu laufen, Bürgersteige kennt man hier nicht - das bisschen Platz vor Geschäften quoll nur so über von SVU's. Hauptstraße überqueren? Viel Spaß! Man muss schon suizidgefährdet sein um das zu machen. Kilometerweit laufen ist die einzige Chance, weshalb mich die Stadt so dermaßen nervt. Untypisch für mich ließ ich meinen Frust zum ersten mal in Asien raushängen, an meinem Gesicht konnte man ablesen wie ich gerade drauf war. Eigentlich versuche ich hier immer zu lächeln und nie Wut oder Ungeduld zu zeigen, um keine Einheimischen zu beleidigen - an dem Tag war es mir egal, mein erster Impuls war Hass für diese Stadt. Hass auf den Verkehr, die Baustellen, die Hitze, die dicken Karren die niemand in so einer Stadt braucht und die jeden Platz wegnehmen. Zumindest war niemand in der Nähe der das auf sich hätte beziehen können, am Straßenrand mit 3-spuriger Fahrbahn fällt das nicht ins Gewicht. Nachdem ich endlich die Hauptstraßen verlassen konnte wurde es auch schlagartig besser und ich war nicht mehr so anti drauf Aber es wird wohl trotzdem keine meiner Favoriten werden. Durch meine lange Wanderroute habe ich leider die Öffnungszeiten der Post verpasst und die anderen Sachen auf der Liste bis auf zwei Märkte auch nicht gesehen. Mal sehen, was ich morgen alles schaffen kann. Aber hier ist eh nicht so viel für mich dabei gewesen, das kann ich verschmerzen.

Am nächsten Tag hatte ich wieder kein Glück mit der Post. Hatte vergessen, dass Samstag ist, da ist geschlossen. Zu meinem Ärger fand ich dann heraus, dass die Post unter der Woche 24 Stunden geöffnet hat, also war ich gestern gar nicht zu spät <_< Das wird mir eine Lehre sein, einem 8 Jahre alten Reiseführer zu vertrauen. Aber bisher hatte immer alles gestimmt, sodass es mir nicht mehr in den Sinn kam Naja, dann werden die Postkarten eben in Vietnam abgeschickt. Nach einer kleinen Wanderung zum Fluss ließ ich mich in einem Restaurant nieder und futterte die Speisekarte durch. Ich als sparsamer Mensch wäre niemals dort reingegangen, aber das Geld musste schließlich verprasst werden. Ich kann immer schlecht abschätzen, wie viel ich für die restlichen Tage brauche, also hatte ich natürlich noch viel zu viel übrig^^ Weiter ging es zur Sorya Shopping Mall, die sich aber als nicht besonders lohnenswert herausstellte. Klamotten auf jeder Etage, aber größtenteils Flohmarkt-Atmosphäre. Was ich an sich ja gut finde, aber in einem Kaufhaus würde ich dann doch eher normale Läden bevorzugen als Stände in der Ecke.. Eindeutig sind die Einheimischen hier Klientel, Europäer würden diese Kleidung nicht tragen Allgemein ist Mode in Kambodscha höchst ungewöhnlich; Flip Flops und High Heels werden immer mit Socken getragen (und dann auch noch bunt gemustert/gestreift! ), kariertes Hemd und Hosen mit floralem Muster sind beliebte Kombinationen, Sandalen gibt es in den seltsamsten Formen und Farben. Da ich hier nichts finden würde, kümmerte ich mich als nächstes um mein Busticket nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Praktischerweise war eine angesehene Company gleich um die Ecke; Sorya hat zwar kein richtiges Büro sondern Freiluft-Schalter, aber einen großen Busbahnhof. Und es war zentral, also konnte ich am nächsten Morgen gut hinkommen. Zum Schluss ging es noch zu einem Markt, der war aber schon dabei zu schließen, und es gab auch nicht viel für mich zu kaufen, also lief ich zurück zum Hostel und entspannte dort den verbliebenen Abend.
Allgemein muss ich sagen, dass ich in Phnom Penh nicht viel gemacht bzw gesehen habe. Ich hab nichtmal das Genozid-Museum besucht, dass eigentlich zu jeder Phnom Penh Tour gehört. Aber in den zwei Tagen musste ich erstmal lernen mit der Stadt warm zu werden, und dann war es für alles andere zu spät. Es war aber auch einfach nicht mein Geschmack, ich ziehe Hauptstädte à la Bangkok vor, die ein wenig mehr zu bieten haben.

© Paula C., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Backpackertrip nach Thailand, Kambodscha, Vietnam soll es sein. Viel Spaß beim Lesen :)
Details:
Aufbruch: 26.02.2016
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 09.05.2016
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Paula C. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.