Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa

Reisezeit: November 2017 - Oktober 2018  |  von Anja & Wolfgang

Russland(Europa) von 18.08. bis 30.08.2018 3700km: Wolga Region&Moskau 23.08.- 27.08.2018 1490 km

Ziel: Von Kazan nach Sviyazhsk, über Nizhny Novgorod und dem am ‚Golden Ring‘ gelegenen Vladimir nach Moskau und weiter zum Geburtsort Russlands, Veliky Novgorod.

Wetter: sonnig, < 30º, dann kühl mit < 20º, nachts angenehm < 15º.

Auf dem Weg von Kazan nach Nizhny Novgorod machen wir einen kurzen Abstecher zur Künstler – und Museums Insel Sviyazhsk (E=RUB 510), auf der Ivan der Schreckliche erst einen Kremlin erbauen liess, später dann seinen Lieblingsarchitekten Postnik Yakolev (der auch an St. Basil in Moskau und der Annunciation Cathedral in Kazan beteiligt war) herschickte um diese Insel mit Kirchen zu dekorieren, von denen über die Hälfte dann in der 30er Jahren zerstört wurde. Als wir uns an der Kasse anstellen bekommen wir von einer der Mitarbeiterinnen in der Info nebenan einen Zettel mit einem Barcode in die Hand gedrückt mit der Bemerkung: „Ticket, Free, No Money”. Was für ein Empfang und richtig kaum den Zettel eingelesen öffnet sich auch schon die Sperre, wir sind drin. Auf einer Treppe geht es erst mal 30m nach oben bevor man vor dem Assumption Kloster steht, das nach 1930 auch schon als Hospital, Gefängnis und Irrenhaus diente,

bevor es jetzt frisch renoviert im neuen Glanz erstrahlt.

Über die Dorfstrasse ans andere Ende der kleinen Insel,

vobei an Ständen für Souvenirs, Verpflegung,

dampfenden Samowaren

einer sich noch im Training befindlichen Korbmacherin,

ein paar sich Ausruhenden, die Sonne geniesenden

geht es zum zweiten Kloster hier,

das Johannes dem Täufer geweiht ist.

Im Innenbereich der Anlage bewundern wir noch diese schöne alte Holzkirche

und werfen einen letzten Blick zurück

bevor es weiter auf der mal 2-, mal 3- und teilweise sogar 4-spurig ausgebauten M7 Richtung Westen geht. Etwa 50km vor Nizhny Novgorod dann der I-Overlander SP ‚Anglerwiese‘ ganz idyllisch an einem Nebenarm der Wolga gelegen.
In Nizhny Novgorod erst eine kurze Besichtigung des am Stadteingang gelegenen Pechorsky Monastery,

dann geht es vorbei am Cable Car,

einer 3,5km langen Seilbahn, die als Brückenersatz über die Wolga führt direkt in die Stadtmitte

und dort zu Fuss dann hoch zum Kremlin,

der über dem Zusammenfluss vom Wolga und Ork wacht.

Dort neben dem obligatorischen Kriegsdenkmal und den von der Verwaltung genutzten Gebäuden, die Erzengel Michael Kirche

und sein Eingangstor, der mächtige Dimitry Tower.

Am Ufer der Wolga dank Fussball WM ein neues Stadion

und mitten in der Stadt noch diese St. Maria Cathedral.

Noch so viel gäbe es hier zu bewundern, zu entdecken, aber wir müssen weiter ziehen, denn schon in 6 Tagen läuft unser Visum aus – und sowohl Moskau als auch St. Petersburg warten noch auf uns. Bei Bogolyubovo, mitten in der Flutebene eines Flusses die ‘Church of the Intercession on the Nerl’,

die Dank ihrer Lage, ihren perfekten Proportionen und ihren nur delikat platzierten Steinmetzarbeiten als der ‚Golden Standard of Russian Architecture‘ gilt. Ein paar km weiter ist mit Vladimir der ‚Golden Ring‘ erreicht, eine etwa 600km lange Touristenstrecke durch einige der ältesten Orte Russlands, eine Kette von Kirchen und Kremlins, die abzufahren mehrere Tage in Anspruch nimmt. Stellvertretend für die all die Sehenswürdigkeiten in Vladimir das Golden Gate,

eine Kombination aus befestigtem Stadttor und Triumphbogen, die Assumption Cathedral,

aussen schlicht gehalten, im byzantinischen Stil um 1158 erbaut und der nur gut 200m davon entfernten Cathedral of St. Dimitry,

zwischen 1193 und 1197 erbaut,

deren so reich verzierte Aussenfassade als der Glanz-und Höhepunkt russischer Steinmetzkunst gilt.

Aus unserem weiteren Weg Richtung Moskau geraten wir dank einer Grossbaustelle in einen riesigen Stau, auch die großräumigen Umleitungsstrecken bringen uns nicht vorwärts, nach Einbruch der Dunkelheit beenden wir den Tag bei einem Kafe House, sind leicht genervt und haben immer noch etwa 80km bis Moskau vor uns.
Samstag Morgen, fast kein Verkehr Richtung Moskau und so ist die Stadt schnell erreicht, der in Sokolnik National Park gelegene Campingplatz (RUB 1400/Nacht) im Nordosten der Stadt schnell gefunden. In der Nähe des Platzes eine Haltestelle von Bus Linie 75 die uns zur Metrostation Sokolniki bringt (RUB 55 einfache Fahrt). Dort kaufen wir uns ein Kombi-Ticket für Bus/Tram/Metro (Tag RUB 215 / 3 Tage RUB 415) und Fahren mit Linie 1 bis Okhatny Ryad und erreichen so das State History Museum,

das Zugangstor zum Roten Platz,

wo wir uns erst mal in eine Schlange zur Taschen / Personenkontrolle einreihen müssen denn, wie wir dann drinnen feststellen findet hier dieses Wochenende ein ‚militärisches Fest‘ statt. Blaskapellen spielen im Wettstreit, zwei Arenen für Pferdewettkämpfe sind aufgebaut, dreiviertel des riesigen Platzes sind so zugestellt, abgezäunt, belegt, das Lenin Mausoleum hinter Zelten versteckt, fast nicht zu sehen. Wir machen noch einige Fotos von der Fassade des Museums,

vom berühmten Kaufhaus GUM,

vor knapp 20 Jahren, als ich das letzte Mal hier war, der einzige Einkaufstempel Moskaus, heute nur noch einer unter vielen. Wir gehen weiter zu St. Basil

wo bis 31. August noch Hochsaison ist, der Eintritt gleich RUB 1.000 statt der sonst üblichen RUB 700 kosten soll,

werfen aus der Ferne einen Blick auf eines der im Stalin-Barock Stil erstellten Riesengebäude in Moskau

und gehen dann die von Geschäften gesäumte Nikolskaya entlang,

durchqueren Kita Ground, stehen dann irgendwann vor dem Bolschoi Theater,

dem Parlament, die State Duma.

Wir ziehen weiter durch den Alexandrovski Park Richtung Kremel Ticket Office, studieren dort schon mal in Vorbereitung für den Morgen geplanten Besuch die Optionen, die Ticket Preise und ziehen dann weiter zum Arbat, der Fußgängerzone im Künstlerviertel,

das Schwabing in Moskaus, hier tobt die KUNST in kunstvolle Gebäuden

kunstvolle Schnellmaler,

Skulpturen in Gold,

18-teilige Matruschkas, das ideale Souvenir zum beglücken lieber Freunde.

Am Ende des Arbat dann das im klassischen Stil erbaute Aussenministerium,

auf dem Weg zurück kommt uns noch diese Gruppe ‚Tempeltänzerinnen entgegen,

eine echte Abwechslung zu den an allen Ecken und Enden auftretenden Breakdancern. Auf der Terrasse der Craft Beer Bar, die Biere von mehreren Micro-Brauereien im Angebot hat dann unser dunkles Feierabendbier (RUB 270), begleitet von einer grossen Portion Chickenwings (16Stck=RUB 500),

bevor wir uns dem letzten Teil unseres heutigen Besuchsprogramms zuwenden, der Besichtigung zumindest eines Teils der so prachtvoll dekorierten Metro Stationen Moskaus. Dazu fahren wir auf der Ringlinie (5) der Metro im Uhrzeigersinn einmal rings rum, steigen an jeder der 12 Stationen kurz aus,

absolut kein Problem bei dem 2 Minuten Takt hier,

machen viele solcher Fotos

und kehren dann letztendlich mit Linie 1 und Bus 75 zurück auf den CP im Sokolniki NP.
Moskau, der zweite Tag, auf bekanntem Weg runter in die Innenstadt und schnurstracks zur unerwartet kurzen Warteschlange zum Besuch des Lenin Mausoleums. Nach knapp 5 Minuten defilieren wir bereits an den hier an der Kremelmauer beerdigten Größen vorbei,

erweisen Lenin kurz unsere Referenz

und ziehen gleich weiter zum Ticketoffice des Kremel. Dort am Automaten zwei Karten für den allgemeinen Besuch gekauft (RUB 500 pP), an den Kassen standen jeweils etwa 20-30 Personen an, am Automaten mit identischen Preisen warum auch immer kein einziger??!!?? und gleich weiter zum Eingangstor des Kremel.

Wir sind drin, gehen an der Kanonenparade am Arsenal entlang, vorbei am ‚Zentrum der Macht‘,

ähnlich wie in der Münchener Hofburg von einer riesigen Kuppel überdeckt, bis zum Glockenturm der Kirche von Ivan dem Grossen,

neben dem die mit 202Tonnen weltgrößte Glocke,

die Zarenglocke herumliegt, die noch nie eine Ton von sich gegeben hat und die von dieser riesigen, Zarenkanone (Kaliber 89cm) beschützt wird,

die auch noch nie abgefeuert wurde. Im Umfeld dann die Assumption Cathedral,

die Archangel Cathedral

und noch etliche weitere, innen mit fotografier-verbot belegten Kirchen, alle schön alt, reich mit Fresken und Ikonen dekoriert, der Kunstfreund wird hier sicher staunend Stunden verbringen, wir verlassen jedoch nach gut 3 Stunden den Kremel durch das Borovitsky Gate, bewundern diese riesige im LP unerwähnte Statue

und wandern dann flussaufwärts die Moskwa entlang

unter dieser neu erstellten Aussichtsplattform hindurch

bis zur ebenfalls neu erbauen Concert Hall,

Teil des Moskau 24 Projektes ’unsere Stadt soll noch viel attraktiver werden‘.

Noch ein Blick rüber zu St. Basil und dem Roten Platz,

der ab jetzt dank der „Militärshow‘ nur noch mit Eintrittskarten betreten werden darf, streifen wir halt noch eine Runde durch Kita, bestaunen diese ach so mutigen Springbrunnennachwuchsbadenixen,

machen in der Nikolskaya ein P&B (Pizza & Bier) Päuschen, bevor wir ausgiebiger nach Haarturmbewunderung,

ja, alles Naturhaare mit viel Gel und Spray betoniert, zur Metro zurückkehren um auf bekannten Wegen den Heimweg zum CP im NP anzutreten.
Auf der teilweise gebührenpflichtigen und daher fast leeren Autobahn M11, einer echten Schnellstrasse die in etwa parallel zur kostenlosen M10 verläuft, die dafür mit unzähligen Ortsdurchfahrten, Ampeln und Fußgängerüberwegen dekoriert ist, geht es Richtung Norden, nach kreuzungsfreien gut 500km ist endlich Veliky Novgorod erreicht, die Stadt, die sich rühmt die Geburtsstätte Russland zu sein, denn 862 wurde hier von Prinz Rurik das moderne Russland proklamiert, seine Dynastie hat dann noch weitere 750 Jahre das Land regiert.
Die Zierde der Stadt, der Kremel am Flussufer, die Ursprünge datiert auf das 9. Jh., die Ziegelmauern stammen aus dem 14. Jh,

mittendrin das riesige, 100 Tonnen schwere Denkmal wurde 1862 anlässlich der 1.000 Jahresfeier des Landes erstellt,

nebenan die Kathedrale der St. Sophia, 1050 fertiggestellt und damit sowohl die älteste Kirche, als auch eines der ältesten Steingebäude Russlands,

der Innenraum mit seinen schweren Säulen ähnelt unseren romanischen Kirchen,

die Fresken, die Ikonostase einfach wunderschön

und dazu noch diese Bronzetür aus dem 14. Jh. reich dekoriert mit biblischen Szenen.

Durch das Kremeltor zum Volkhov River,

wo die Ausflugsboote ihre Sonnenuntergangsfahrten anbieten, über die Brücke dann in den gegenüberliegenden teil der Stadt, der ebenfalls mit Kunstschätzen, mit Kirchen reich bestückt ist. Wir wollten uns eigentlich in der ‘Church of the Transfiguration of Our Sanitor on Ilyina Streeet’ (was immer das auch bedeuten mag)

die Fresken des legendären byzantinischen Malers Theophanes the Greek ansehen, aber wie so oft in Russland ist auch in dieser Museumskirche am Montag genauso Ruhetag, wie in der gegenüberliegenden Cathedral of Our Lady of the Sign.

Gehen wir halt zurück zum Kremel, verzichten auf die Besteigung des ebenfalls heute geschlossenen 41m hohen Kokui Towers

und fahren stattdessen auf dem M10 noch ein Stück Richtung St. Petersburg bis wir bei einem Kafe House den in I-Overlander publizierten SP finden.

© Anja & Wolfgang, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nochmals 3 Monate Australien, dann während unser Auto nach Japan verschifft per Flug, Bus und Boot durch Kambodscha und Vietnam. Mit dem Auto durch 4 Monate durch Japan, weiter nach Russland und dann auf den üblichen Umwegen durch Kasachstan, Kirghistan, Tajikistan, Richtung Westen, um nach 340 Tagen, 56.000km) dann Mitte Oktober in Deutschland anzukommen.
Details:
Aufbruch: 12.11.2017
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.10.2018
Reiseziele: Australien
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Japan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Kirgisistan
Tadschikistan
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Tschechische Republik
Slowakei
Österreich
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.