KKK-Kaukasische Kirchen und Klöster

Reisezeit: Oktober 2018  |  von Herbert S.

im Norden : Kloster Goschavank

Lag der Sevansee noch in der Provinz Gegharkhunikh, die uns karg und baumlos begegnete, so durchfahren wir auf der Weiterfahrt einen 2km langen Tunnel und gelangen in die landschaftlich völlig andere Provinz Tavush, die auch die armenische Schweiz genannt wird, da man Bäume und dazwischen liegende Wiesen erkennt.
Der zweite Klosterkomplex für heute liegt etwas westlich von Gosch und heißt Goschavankh. Der Komplex liegt auf einer Höhe, man kann jedoch auch noch etwas Höhe steigen, um die drei Kirchen in ihrer tollen Lage zu bewundern.

Muttergotteskirche (vorne rechts Nr.4) - Grigor-Lusavoritschkirche (daneben rechts Nr. 1) - Grigorkirche (hinten rechts Nr. 7)

Muttergotteskirche (vorne rechts Nr.4) - Grigor-Lusavoritschkirche (daneben rechts Nr. 1) - Grigorkirche (hinten rechts Nr. 7)

Der Gelehrte und Dichter Mechithar Gosch - von ihm stammt das erste armenische Gesetzbuch - gründete 1181 das Kloster Nor Getik, das nach seinem Tod in Goschavankh umbenannt wurde. . Der Komplex besteht aus zwei großen Kirchen, einer Reihe von Kapellen, Refektorium, Gavith und der Bibliothek.
Die ersten Restaurierungen erforderte bereits ein Erdbeben gegen Mitte des 13. Jahrhunderts. Ab 1937 wurde sukzessive der gesamte Komplex erneuert.

Das älteste Gebäude ist die Muttergotteskirche aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, eine überkuppelte Saalkirche, bei der die Kuppel sich über dem gesamten Innenraum, die Apsis eingeschlossen, erhebt. Der Saal erhält durch zwei tiefe quadratische Nischen, die die Kuppel stützen, und durch zwei Dreiecksnischen an Ost- und Südwand eine abgewandelte Kreuzform.
Das Innere der Kirche ist wenig dekoriert, es gibt aber sehr viele Inschriften in der Apsis. Der Tambour ist sehr hoch und zylindrisch und hat ein kleines Schmuckband unter dem

Muttergotteskirche mit vorgelagertem Gavith

Muttergotteskirche mit vorgelagertem Gavith

Das Westportal liegt bereits im großen, quadratischen Gavith. Auf vier freistehenden Pfeilern ruht die sehr große, breite achteckige Kuppel.

Südlich des Gavith, direkt an seine Südfassade angebaut, liegen zwei weitere sakrale Bauten. Der erste ist die Kirche des heiligen Grigor des Erleuchters, die auf Geheiß des Prinzen Grigor Tgha 1231 erbaut worden ist. Hinter der Erlöserkirche liegt eine zweite Grigorkirche, wesentlich größer und auch älter als die erste. Sie ist ebenfalls in der Bauweise der Kreuzkuppelkirchen ausgeführt: mit zwei kleinen Eckkapellen an der Apsis und tiefen Nischen an allen Seiten außer der Westfront, wo sich auch das Portal befindet.

Grigor-Lusavoritschkirche

Grigor-Lusavoritschkirche

Vom Vorplatz des Klostes erkennt man am anderen Ende des Dorfes an einem erdigen Weg eine weitere Kapelle. Winzig und mit ihrem bleistiftförmigen, etwas asymmetrischen Tambour auf dem rechteckigen, nicht dekorierten Bau nicht weiter auffällig. Auch diese Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss. Sie wurde 1254 zum Andenken an den hochgelehrten Klostergründer Mechithar Gösch erbaut.

Unsere Zeit erlaubt es dor hochzulaufen und nebenbei dir doch noch recht ärmlichen Verhältnisse der Häuser zu studieren.

Nach Programm erhalten wir heute bei einer Familie ein Mittagsessen. Dazu fahren wir über die H30 wieder zurück auf die M4 bis zum Ort Dilijan. Dort ist wirklich nichts restaurant-ähnliches zu sehen und wir steigen tatsächlich Treppen hoch zu einem Privathaus, wo im Wohnzimmer der Tisch gedeckt ist. Die Einrichtung besteht einschließlich der Lampen aus den 50er Jahren; die Vorspeisen sind wieder reichlich und als Hauptgericht gibt es gefüllte Paprika, Tomaten und Kohlblätter.

Auich hier ist die Neuzeit noch nicht angekommen.

Auf der Weiterfahrt machen wir dann noch einen Halt beim Meister der Steinmetzkunst in Wanadsor, einem Ort mit zweifelhafter Geschichte, denn 1988 starben hier zahlreiche Menschen. Nelli behauptet, dass russische Bombenprobeexplosionen ein künstliches Erdbeben mit 80000 Toten verursachte. Das Internet gibt dazu nichts her.

Der Steinmetz erzählt ein wenig von seinem Tun und Leben und der Familie, die seit Generationen Tuffstein und andere Steinarten bearbeitet hat.

Durch ein enger werdendes Tal geht es dann weiter auf der M6 bis Skaverdi, einem ehemaligen russischen Kombinat mit Werkshäusern, die nun wirklich in ärmlichstem Zustand verdreckt sind, denn das Werk marodet vor sich hin seit der nabhängigkeit.
Die letzten Kilometer steigt es dann wieder stark an, da wir zum Kloster Haghpat wollen. Das Hotel liegt nahebei und die Besichtigung soll erst morgen erfolgen. Das sogenannte Abschiedsessen findet in einem weniger gemütlichen, kalten mit gleißendem Licht ausgestatteten Saal des Hotel Gayane statt. Die Vorspeisenauswahl war geringer, weniger aufwändig gestaltet, dagegen gab es eine Suppe und gut gewürztes Schweinespieß-Fleisch.

ganz extrem: die oberirdischen Gasleitungen müssen für jede Einfahrt umgelietet werden - sie begleiten uns auf de ganzen Strecke entlang der Orte

ganz extrem: die oberirdischen Gasleitungen müssen für jede Einfahrt umgelietet werden - sie begleiten uns auf de ganzen Strecke entlang der Orte

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Reiseziel war u.a. eine Empfehlung von Mitreisenden auf unserer Albanienreise - außerdem ist das Reiseziel auch ein weiterer Teil der bereits von uns bereisten Seidenstrasse..
Details:
Aufbruch: Oktober 2018
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Oktober 2018
Reiseziele: Armenien
Georgien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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