Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!

Reisezeit: März / April 2008  |  von Stefan Frei

Carneval de Oruro

17.02.07:

Eines der groessten Highlights meiner Reise war sicherlich der Karneval von Oruro, der groesste Boliviens. Meiner Meinung nach noch deutlich spassiger als der Karneval in Mainz oder Koeln.

Eigentlich wollte ich mich mit Andrea gleich frueh morgens im Busterminal von Oruro treffen. Da wir jedoch verschieden Busse von Uyunis aus gebucht hatten, bei dem Treiben am Samstagmorgen ein nahezu unmoegliches Unterfangen. Besonders da ich nicht damit gerechnet hatte, dass ihr Bus obwohl offiziell eine Stunde spaeter abgefahren wohl kurz vor meinem ankam. Uebrigens gar nicht so leicht, die Busgesellschaften Boliviens auseinanderzuhalten. Ich war mit "16 de Julio" unterwegs, nicht zu verwechseln mit "11 de Julio" oder "6 de Junio". Immerhin hatte es am Vortag nicht geregnet, so dass dieses Mal keine Fluesse die Strasse blockierten.

So machte ich mich dann erstmal alleine auf mir den Umzug anzukucken. Als ich um halb 9 dort ankam, war der Umzug schon in vollem Gange. Farbenpraechtige, teilweise riesige Gruppen in aussergewoehnlichsten Kostuemen tanzten durch die Strassen, eigentlich alle hatten ihre Guggenmusik dabei, einige richtig gut, andere ziemlich grauenhaft. Der Umzug ging den ganzen Tag ueber. Selbst nachts um 1, als ich in La Paz in meinem Hostal ankam, liefen im Fernsehen noch live Gruppen durch die Strassen. Vermutlich laufen die den ganzen Tag (und Nacht) Schleife durch die Stadt.

Da ich es nicht einsah fuer bolivianische Verhaeltnisse unverschaemte Preise fuer einen Sitzplatz zu bezahlen (in der Naehe der Haupttribuene ueber 200 Bolivianos (20€)), stellte ich mich immer mal wieder irgendwo dazwischen, immer solange bis ich ein schlechtes Gewissen bekam.

Gegen Mittag hatte ich dann doch Glueck und traf auf Andrea, ihren bolivianschen Cousin Gabor und dessen durchgeknallte Freunde. Sofort mit Wasserbomben, Spritzpistolen und Schaum aus Spruehdosen ausgestattet, begann der grosse Fight.

Als Gabor einem Kind mit der Spritzpistole mitten ins Gesicht "feuerte", wurde die Mutter wuetend, was ihr erstmal nur ebenfalls eine Salve mitten ins Gesicht einbrachte. Daraufhin rannte sie ihm hinterher, packte ihn am Kragen und fuegte ihm sogar kleinere Verletzungen an Hals und Auge zu. Ein ziemliches Spektakel, allerdings damit noch nicht vorueber. Einige Minuten spaeter trafen wir wieder auf selbige Dame und als Revanche landete eine Wasserbombe mitten in ihrem Gesicht, was sie so in Rage trieb, dass wir uns wenig spaeter mit einem Polizisten auseinandersetzen durften. Schon ein krasses Volk, diese Bolivianer...

Den Leuten nach, die ich an diesem Tag kennengelernt habe deutlich weniger konservativ als die Peruaner und -was es wohl am besten trifft- ausgeflippter. Und bevor Unmengen von Bier ins Spiel kamen auch lange nicht so offen oder interessiert. Nach eigener Meinung hat Bolivien eine Art "Alkoholproblem"... "Bienvenido a la cultura del alcohol!"

So verlief der Mittag dann mit viel bolivianischem Bier (Huari ist zu empfehlen), Wasserbomben und Schaum, ehe wir uns gegen spaeter in die Haupttribuene mogelten, um den Umzug aus bester Position zu sehen. Auch hier ging die Wasserschlacht weiter, unsere gegen die gegenueberliegende Seite.

Alles in allem ein unvergesslicher Tag. Mit dem einzigen Wehrmutstropfen, dass ich nachts (wohl auch aufgrund des Alkoholeinflusses) kurz vor Einsteigen in den Bus nach La Paz meinen Geldbeutel verloren haben muss.

Ein Ereignis der bseonderen Art beobachtete ich dann noch am naechsten Morgen vor dem Einsteigen in den Bus in La Paz, mit dem ich Bolivien verliess. Ein Franzose steckte einer gerade in einer Muelltonne wuehlenden aelteren Frau einen 10-Bolivianos-Schein zu (ca.1€). Diese konnte ihr Glueck kaum fassen, schaute ihn unglaeubig an und schicket anschliessend ein laengeres Dankesgebet gen Himmel.

© Stefan Frei, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach meinem Auslandssemester 2006/07 in Trujillo bot sich kurzfristig wieder die Möglichkeit dorthin zu reisen. Meine Reise führte mich nach einiger Zeit im Hause meiner Freundin in den Norden des Landes und nach Ecuador. Ein Monat Südamerika - im Nachhinein zu kurz, um sich wirklich wieder an das Leben dort zu gewöhnen. Schön wars trotzdem!
Details:
Aufbruch: 04.03.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.04.2008
Reiseziele: Peru
Lambayeque
Bolivien
Der Autor
 
Stefan Frei berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.