Namibia - in 20 Tagen durch Südwestafrika

Reisezeit: September 2007  |  von Sarah Paulus

Von Windhoek nach Waterberg

Tag 2
10.09.2007, Montag, 280km

Um 07:00 Uhr, nach 10 Stunden Schlaf, kriechen wir munter und erwartungsfroh aus unseren Schlafsäcken. Ja, wir haben unsere eigenen Schlafsäcke mitgebracht, weil die so wunderbar kuschelig sind. Hatten schon auf dem Camino de Santiago wunderbar darin geschlafen.

Das Taxi zu unserem Autovermieter in der Northern Industrial Area war für 08:00 Uhr bestellt. Rolf und ich sind ganz hibbelig, denn endlich geht es nun los. Die Übergabe unseres Campers klappt reibungslos, alle möglichen Funktionsweisen wurden erklärt. Auch die, die wir nicht wissen wollen und hoffentlich nie brauchen werden.

Training

Training

Dann die Feuertaufe - dafür hatte ich mich leider schon in Deutschland freiwillig bereiterklärt. Linksverkehr! Volltanken und los gen Norden auf der B1 in Richtung Waterberg.

Erster Einkaufsstopp in Okahandja, nach ca. 60km, wie von unserem ersten Taxifahrer empfohlen. Während der Fahrt war uns kurz in den Sinn gekommen, daß wir keinen Tropfen Trinkwasser dabei hatten. Soll man ja keinesfalls machen! In Okahandja befindet sich in einer rechten Seitenstraße der B1 ein großer Supermarkt von SPAR. Wir kaufen mit Begeisterung für die kommenden 7 Tage ein. Jeder entdeckt etwas Nützliches: Brot, Marmelade, Butter, Wurst, etwas Obst, Milch, Nudeln, Kartoffeln, Cola, Bier, Rotwein, verschiedenste Dosen und Unmengen Wasserflaschen. An dieser Stelle einige Tipps: Für die Waren kann man sich aus dem Supermarkt leere Pappkisten mitnehmen. Die kosten nix, sind leicht und helfen einem, die Sachen geordnet zu transportieren. In jedem SPAR kann man mit Kreditkarte bezahlen, was die Bargeldbestände schonen hilft. Dem Weinliebhaber seien Wein-Pappboxen empfohlen, entweder 1 oder auch 5 Liter. Die haben einen äußerst praktischen Hahn und können so jederzeit wieder verschlossen und transportiert werden. Noch dazu erspart man sich das nervige Flaschengeklapper. Mir ist der Rotwein von Tassenberg ans Herz gewachsen. Herrlich!

Im Übrigen ist Okahandja das alte Stammeszentrum der Herero. Das haben wir im Kaufrausch leider völlig übersehen. Mein Rolfi war später darüber ein wenig wehmütig und nur schwer mit einer kühlen Cola zu trösten. Dem uns folgenden Touristen sei unbedingt empfohlen, die eine oder andere Reiseminute den geschichtlichen Relikten dieses Ortes zu widmen. Erst dann bitte wieder auf die B1 zurück und weiter Richtung Waterberg.

Etwa 27km vor Otjiwarongo haben wir die B1 verlassen und wechseln auf die C22. Nach einigen Kilometern geht es links auf die D2512 Richtung Waterberg. Unsere erste, leichte Schotterpiste. Absitzen und Umschalten auf Allrad. Die Hitze flirrt mächtig und gibt uns erstmalig ein Gefühl von Afrika. Vor uns weites trockenes Savannenland und das Waterberg Plateau. Meine Bibel der kommenden 3 Wochen, ein Iwanowski-Reisführer, spricht verlockend von einem nahegelegenen Schlafplatz mit Grillplatz, dem Waterberg Plateau Park Bernabé-de-la-Bat Restcamp. Und Pool. Was für ein Luxus, mitten in diesem trockenen Land. Das Camp ist dann auch gut ausgeschildert. Am Eingang erwarten uns die, wie ja schon festgestellt, üblichen Einreiseformalitäten Namibias. An allen (un-)möglichen Stellen sind wichtige Zettel auszufüllen (Vor- und Nachname, Zielort, Datum, KFZ-Kennzeichen, etc.), was im übrigen Verlauf meist nicht mehr oder nur sehr sorglos kontrolliert wird. Rolfi hat uns während der Reise dann auch schon mal spitzbübisch mit Mauz und Hoppel oder ähnlich angemeldet - überhaupt kein Problem.

Die Übernachtung im Camp kostet pro Nacht für zwei Personen N$ 110. Da sich das Camp auf dem öffentlichen Gelände des Waterberg Plateau Parks befindet, kommen pro Tag/Person noch N$ 80 sowie N$ 10 Wagengebühr hinzu. Das Camp gefällt uns sehr gut. Es bietet alles, auch das was man nicht unbedingt braucht. Jeder Stehplatz verfügt über Wasser, Licht und eine Feuer-/Grillstelle. Die sanitären Einrichtungen sind extrem sauber. Bei Bedarf kann man Bungalows mieten. Es gibt einen kleinen Shop sowie den versprochenen Iwanoswki-Pool mit herrlicher Bar.

Pool und Bar

Pool und Bar

Hier kommt es auch zu ersten Begegnungen mit Afrikas wilden Tieren. Morgens und abends besuchen uns kleine Damara Dikdiks, die sich zittrig in unmittelbarer Nähe des Campers herumdrücken, um ausgesuchte Grashälmchen zu zupfen. Unmengen Erdhörnchen flitzen von Erdloch zu Erdloch. Süß. Am Nachmittag fällt sogar ein Rudel 'kleiner Scheißer' über den Pool her - Mungos. Einer trinkt gierig das teure Poolwasser. Hoffentlich hat noch kein Tourist reingepinkelt. Und nicht zu vergessen: marodierende Paviane, die es überall in Namibia gibt und sich zuvorkommend um die Essensreste der Besucher kümmern. Ob die den grünen Punkt kennen, konnten wir in den wenigen Urlaubstagen leider nicht in Erfahrung bringen. Soll ja sowieso bald abgeschafft werden. Lebensmittel bitte bei Tag und Nacht sicher wegschließen.

© Sarah Paulus, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wüste, Allrad, Einsamkeit.
Details:
Aufbruch: 08.09.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.09.2007
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.