Namibia - in 20 Tagen durch Südwestafrika

Reisezeit: September 2007  |  von Sarah Paulus

Xaragu

Tag 7
15.09.2007, Sonnabend, Day-off

Der neue Tag steht im Zeichen der aktiven Erholung. Mit einer vormittäglichen Wanderung über schöne Hügel und durch trockene Flußläufe der Gegend. Mit dem Kompaß können wir zwar nicht so richtig umgehen, nehmen ihn aber trotzdem mit und üben auf dem Weg ganz mächtig damit herum.

Baumwandern

Baumwandern

Nach etwa einer Stunde ist die Wanderung dann auch schon wieder beendet. Wir finden uns nach einer kurzen Flucht auf einem großen Stein wieder, mit Stock und aufgeklappten Taschenmesser bewaffnet. Belagert von einem vielleicht einsamen, ganz sicher aber verwirrten Strauß, der uns nur ca. 2m entfernt von oben in die Augen starrt. Auge um Auge. Zahn um Zahn?

Nach ca. 10 Minuten gegenseitigen Abschätzens sehen wir Einheimische am Horizont. Mir gelingt es, einen jugendlichen Ersthelfer herbeizuwinken, der beim Näherkommen seltsame Laute von sich gibt und unseren Störenfried verjagt. Gerettet. Umarmungen. Danke. Fotos.

Ersthelfer

Ersthelfer

Der Sinn nach weiteren Erkundungen ist uns zunächst gründlich vergangen. Wir kehren glücklich in den 4km entfernten und uns noch von gestern bekannten Shop von George ein. Eiskalte Cola. These stupid white tourists, wie herrlich kann doch das Leben sein. George verkauft in erster Linie Alkohol, was den glasigen Augen der einheimischen Gäste deutlich ins Gesicht geschrieben ist. Als Resultat besteht die Veranda der Bar aus unzähligen, einzementierten Bierflaschen. Schöner Wohnen. Man kann hier auch Reifen reparieren lassen und Propangasflaschen auftanken. Nach jedem Verkaufsakt wird die Tür zum eigentlichen Shop mit diversen Vorhängeschlössern verriegelt. Es ist so ca. 14:00 Uhr und wir versuchen ein Gespräch über die Schönheit des Damaralandes. Das ist allerdings nur begrenzt möglich, da unser Pärchen am anderen Ende des Tisches schon stark dem Black Label zugesprochen hat und nur noch bedingt folgen kann. Eine Freirunde dieses Bierchens schmeißen wir dann noch - Weiße haben schon früher den Alkohol gebracht - und machen uns wenig später auf den Fußweg zurück nach Xaragu.

Am Abend essen wir im Restaurant des Camps. Es gibt eine Gemüsesuppe, ein kleines Buffet aus Salat, Nudeln, Kartoffeln, Kudusteak und Huhn sowie ein Dessert. N$ 100 pro Person, lächerlich für diese herrlichen Speisen. An unserem Tisch sitzen Franzosen, die nicht nur ausschließlich französisch, sondern auch nur ausschließlich miteinander sprechen wollen und an den Lippen eines legionärsgesichtigen Ich-hab-schon-alles-von-der-Welt-gesehen-Typs sowie dessen, scheinbar aus Polen stammenden, Freund hängen. Auf der anderen Seite: Wolfgang, Herbert und Gisela - sechzigjährige Deutsche mit dem Wolfgang als Geburtstagskind in der Mitte. Zu allem Überfluß erklärt der Herbert der Gisela unermüdlich und den ganzen Abend lang die Welt. Also leider nichts mit entspannter Urlaubsplauderei. Aber wir haben ja uns! Es ist sehr gemütlich und die Müdigkeit krabbelt langsam an unseren Beinen hinauf. So ist es schließlich 21:00 Uhr und die Bäuche haben ihr Limit erreicht. Am Nachhimmel zeigt sich die Mondsichel, wir entdecken das Sternbild Giraffe und schlummern zufrieden in unserem Lieblingsdachzelt ein.

© Sarah Paulus, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wüste, Allrad, Einsamkeit.
Details:
Aufbruch: 08.09.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.09.2007
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.