Unterwegs in Asien

Reisezeit: Oktober 2009 - Juli 2010  |  von Eva S.

Welcome India!: Metropole Mumbai

Hallo ihr neugierigen Leser,
es wird Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Im staendigen Fluss von Aufbrechen, Entdecken und Abreisen ist es nicht immer leicht auch noch Zeit zum Schreiben zu finden
Bevor aber meine Erinnerungen ueber Mumbai (frueher Bombay) verblassen, hier noch einige Impressionen.

Schwarz-gelbe Taxis in Mumbai

Schwarz-gelbe Taxis in Mumbai

Eigentlich wollte ich nur einen Tag bleiben, um einen Eindruck von der Stadt der Slumdogs und Millonaere zu gewinnen, daraus wurden immerhin dreieinhalb!!
Von dem von mir gefuerchten Anblick der slums wurde ich verschont, das taegliche Elend von Bettlern und Wohnsitzlosen, die auf dem Buergersteig wohnen, war hier auch nicht krasser als in anderen indischen Staedten (so habe ich es erlebt!)

Auf eine gefuehrte Tour durch Slumgebiete verzichtete ich.
Zur Information: von den ca 20 Millionen Einwohnern Mumbais sind 55% Slumbewohner, die Einwohnerdichte betraegt 29000 pro km im Quadrat.
Wer mehr darueber erfahren will:
siehehttp://de.wikipedia.org/wiki/Mumbai

Tatsache ist, dass ich auf der Fahrt vom Flughafen Mumbai
zu meinem Hotel im Backpackerviertel Colaba mindestens 5 Luxuslimousinen gesichtet habe (drei davon waren von der bayerischen Edelmarke) und ein Porscheautohaus!!
Ja, ich gestehe, ein Flugzeug hat mich von Amritsar, nahe der pakistanischen Grenze im aeusserten Nordwesten Indiens, wo ich den goldenen Tempel der Sikhs besichtigt habe, nach Mumbai in die suedliche Haelfte Indiens gebracht, nachdem ich innerhalb einer Woche drei schweinekalte Zugnachtfahrten innerhalb des noerdlichen Indiens absolviert hatte.

Rueckblick: Der goldene Tempel in Amritsar

Rueckblick: Der goldene Tempel in Amritsar

Nein, diese Stadt konnte mich nicht mehr schocken, dafuer hab ich schon zuviel in den anderen indischen Staedten erlebt.

Menschenmassen befinden sich auch hier zu fast jeder Tages- und Nachtzeit auf der Strasse und in den oeffentlichen Verkehrsmitteln, so ungefaehr wie bei uns, wenn Ferienbeginn oder Oktoberfestzeit in Muenchen ist ...
So ist es eine aeusserst angenehme Einrichtung in den Vorortzuegen Mumbais, dass Frauen in einen extra fuer sie reservierten Zugwagon einsteigen koennen. Das weiss man erst zu schaetzen, wenn man vorher mal in einem fuer beide Geschlechter vorbehaltenen Wagon gesessen ist, wo einem eine bedrohliche Masse von teilweise anstarrenden jungen Indern umgibt!

Herz des lokalen Eisenbahnetzes und Sinnbild des Kolonialismus

Herz des lokalen Eisenbahnetzes und Sinnbild des Kolonialismus

In dem Frauenabteil herrscht dann der reinste Bazar. Haendlerinnen mit kleinen Snacks oder Schmuckanhaengern bieten ihre Ware feil. Das kommt den meisten, die gerade auf dem Heimweg sind, gerade recht.
Eine Inderin deutete mit Handzeichen, ob sie meinen Sitzplatz haben koennte. Ich dachte, ich sollte aufstehen, nein, eine junge Sitznachbarin erklaerte mir auf Englisch, dass sie meinen Platz nur reservieren moechte, fuer den fall, dass ich vor ihr aussteige. Es wurde also sehr sehr voll in diesem Abteil, aber lustig und friedlich!
Aber nichts im Vergleich zu den Maennerabteilen, wo sie wie Sardinen in Buechse zusammengequetscht waren .... (Das war ungefaehr abend um 9, also Feierabend)

Nach den hinduistischen Pilgerorten Varanasi und Amritsar erscheint Mumbai in einem besonders kosmopolitischen Licht, wo Bushaltestellen aus chromblitzendem Stahl und Kuehe auf dem Gehweg aufeinandertreffen, wo alle westlichen Marken wie Nike, Levis etc. mit grossen Schaufenstern vertreten sind und Buergersteige mit Nippes- und Souvenirstaenden belegt sind. Cappuchinobars spriessen wie Pilze aus dem Boden, des Mittelstands wichtigstes Utensil scheint das Handy zu sein, das immer und ueberall hergezeigt und lautstark eingesetzt wird. Junge und Schoene bevoelkern die Bars - aber auch: Arme und Kranke den Buergersteig und Kinder werden zum Betteln ausgeschickt.

Verlaesst man ein angesagtes Restaurant ,z.B. das Samrat, wo indische Familien sonntags Thalis essen ...

orientalisch gewuerzte Gemuesevariationen in Schaelchen - da laeuft einem das Wasser im Munde zusammen

orientalisch gewuerzte Gemuesevariationen in Schaelchen - da laeuft einem das Wasser im Munde zusammen

oder einen Laden fuer Kunsthandwerk mit Tueten in der Hand, kann man sicher sein, dass sich einem sofort jemand an die Fersen heftet (vor allem KInder oder Muetter mit Kindern oder Haendler), die man dann wieder abschuetteln muss oder mit ein paar Rupien zufriedenstellt.

Mumbai scheint auch deswegen moderner, weil es was fuer die Umwelt tut: Schilder wie "Don't litter" oder auch ...

... kein Kommentar

... kein Kommentar

Warum dass denn? Ich habe, glaube ich, noch nicht erzaehlt, dass in Indien das Ausspucken eine - fuer mich jedenfalls - ganz ueble Angewohnheit ist, und manchmal kann ich nur knapp der Spucke auf meinem Fuss entkommen ... auch Frauen tun es, z.B. aus dem Autofenster heraus ...
Eine anderes weniger schoenes Reinigungsritual (?) ist das aeusserst geraeuschvolle Hervorholen von Schleim aus den hintersten Ecken der Bronchien entweder am fruehen Morgen, wenn man noch selig schlummern moechte oder nachts wenn man bereits friedlich im Bette liegt.
Geraeusche sind generell jedem zugaenglich und jeder produziert sie nach Lust und Laune - besonders aber die motorisierten Gesellen Indiens ...

Jetzt bin ich etwas abgeschweift ... wieder zurueck nach Mumbai!
Mumbai also eine Stadt voller Kontraste, ein bunter Schmelztiegel von Sinneseindruecken wie bunten Stoffen (in den Indiashops, die mich reichlich verfuehrt haben , leckere indische Gerichte (die auch!), Parfumdueften, etc ....

Hier wird mir gerade "Kashmiriflower" abgefuellt

Hier wird mir gerade "Kashmiriflower" abgefuellt

Zu jeder Hafenstadt, was Mumbai ja ist, gehoert auch eine Strandpromenade und die ist hier sehr laaaaannng! Dort befand sich gerade eine sehr interessante Ausstellung mit grossenLuftbildern aus der ganzen Welt. Sollte wohl die Inder zu mehr Umweltbewusstsein erziehen ...

Die Strandpromenade endet am Chowpatty Beach. Dort ist am Samstag und Sonntag Familienzeit. Mit oder ohne Matten ausgeruestet lassen sie sich hier im Sand nieder und verbringen die Zeit in dieser Stadtoase und versorgen sich an Staenden mit indischen Snacks.

Samstagabendvergnuegen in Mumbai

Samstagabendvergnuegen in Mumbai

Eine aeltere Dame ermutigt mich auch noch die kleinen gefuellten Teigtaeschchen zu probieren ... ich bekomme die nicht-scharfe Version fuer Touristen ... dann zum naechsten Stand: eine Art Eiscrem mit Pistazien bei einem renommierten Inder namens Kulfi. Da ich Sorge ueber moegliche Magenprobleme aeussere, werde ich gleich noch zu einem anderen Stand gefuehrt, wo mir ein gruenes Paeckchen mit Kokos- und Rosengeschmack in den Mund gesteckt wird .... soll Verdauungsproblemen vorbeugen ...
... Kurz und gut: hab alle Leckereien schadlos ueberstanden!

Ziemlich bunt!

Ziemlich bunt!

Mit der Dame und ihrer Schwester, beide weitgereist und beide als Juristinnen am High Court in Mumbai taetig, hab ich mich dann noch am Strand niedergelassen, wo wir den Samstag Abend ausklingen liessen.

© Eva S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bald soll die Reise los gehen: am nächsten Vollmondtag wird mein Flugzeug nach Kathmandu abheben und den Beginn einer neunmonatigen Reise durch verschiedene Länder Asiens markieren ...
Details:
Aufbruch: 04.10.2009
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Juli 2010
Reiseziele: Nepal
Indien
Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Indonesien
Singapur
China
Der Autor
 
Eva S. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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